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Zwischen St. Gallen und Freiburg im Breisgau gab es im Laufe der Geschichte und gibt es heute noch verschiedenartige und enge Beziehungen. Zuletzt sei an die Ausstellung „Freiburg baroque“ im Augustinermuseum über den Barockkünstler Johann Christian Wentzinger (1710–1797) im Winter 2010/11 erinnert. Diese Ausstellung konnte danach auch in St. Gallen gezeigt werden. Denn Wentzingers Hauptwerk war die Stiftskirche und heutige Kathedrale von St. Gallen. Im Dienste der St. Galler Fürstäbte verdiente Wentzinger so viel Geld, dass er, als er sich zur Ruhe setzte, damit am Münsterplatz in Freiburg ein prächtiges Privatpalais errichten konnte. Die Beziehungen des Gallusklosters zum Breisgau reichen aber sehr viel weiter zurück, bis in die Anfangszeit der Abtei, als es Freiburg noch lange nicht gab: Das Stichwort ist das Weindorf Ebringen vor den Toren der Stadt. In einer der allerfrühesten überlieferten Urkunden erhielt das Kloster St. Gallen zwischen 716 und 721 Weingüter in Ebringen geschenkt („in Eberingen unum iuchum de vinea“), angeblich aus dem Erbgut des Gründerabtes, des heiligen Otmar (719–759). Diese Urkunde ist die älteste Erwähnung von Weinbau im Markgräfler Land und überhaupt die früheste Erwähnung eines breisgauischen Ortes in einer Urkunde. Damit beginnt eine die Jahrhunderte überdauernde Verbindung St. Gallens zu Ebringen. Hier befanden sich der Verwaltungsmittelpunkt des ausgedehnten Güterbesitzes der Abtei im Breisgau und der Sitz einer Propstei; davon zeugen heute noch das herrschaftliche Schloss und die Pfarrkirche St. Gallus. Hier wirkten St. Galler Mönche als geistliche Statthalter und Pfarrer. Hierher wurden auch zeitweilig unbotmäßige Mönche ins Exil geschickt. So geschehen am Ausgang des 18. Jahrhunderts mit mehreren oppositionellen Mönchen. Unter den Strafversetzten befand sich damals nicht nur der künftige – und letzte – St. Galler Fürstabt Pankraz Vorster (1753–1829, Abt 1796–1805), sondern auch Pater Ildefons von Arx (1753–1833). Dieser war im Exil nicht untätig, er verfasste 1792 die erste „Geschichte der Herrschaft Ebringen“. Später wurde er Stiftsbibliothekar von St. Gallen.
Bis Oktober 2014 empfing das Augustinermuseum Freiburg seine Besucher zur „Baustelle Gotik“. Die gelungene Sonderausstellung erfreute sich größter Beliebtheit, nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen und eindrücklichen Exponate. Gleich zu Beginn, am Eingang des großen Ausstellungsraumes, wurde der Besucher von der Replik eines – gerade im Mittelalter – sonst eher versteckten Schatzes des Münsters begrüßt: Dem Freiburger Schöpfungsportal. Dieses kleinere Portal auf der Nordseite des spätgotischen Chores steht natürlich im Schatten der monumentalen Portalvorhalle im Westen. Durch seine besondere ikonografische Gestaltung der Genesisgeschichte ist aber auch das kleinere Portal äußerst faszinierend, nicht nur aus ästhetischen Gründen. Seine Skulpturen geben auch einen Einblick in den Stand von Wissenschaft und Bildung in der Stadt Freiburg und deren Verbindungen zum Oberrheinraum im 14. Jahrhundert. Gerade deswegen ist es äußerst erfreulich, dass dieses Portal 2006 nicht nur umfassend restauriert wurde, sondern dass seit dieser Zeit von verschiedenen Seiten neue Thesen zu Funktion, Baugeschichte und ideengeschichtlichem Hintergrund des Portals vorgelegt wurden. Der folgende Beitrag möchte sich in Anlehnung an diese Forschung vor allem den kosmologischen Modellen der Archivoltenfiguren, insbesondere jenen des vierten Schöpfungstages, widmen. Zunächst soll die Außenansicht des Portals, dann der aktuelle Forschungsstand kurz vorgestellt werden. Darauf aufbauend möchte ich einige der jüngeren Thesen zum geistigen Hintergrund der Darstellungen kritisch würdigen und aus der Sicht der Wissenschaftsgeschichte ergänzen.
Metzgers Weg zur Friedensarbeit begann 1908 im Alter von 21 Jahren, als er in die „Deutsche Friedensgesellschaft“ eintrat. In der allgemeinen Kriegsbegeisterung meldete sich Metzger zu Beginn des Ersten Weltkrieges sogleich als Kriegsfreiwilliger, weil er diesen Krieg als „gerechten“ bewertete. Bis Sommer 1916 finden sich positive Beurteilungen des Krieges bis hin zu den „Segnungen“ des Krieges. Bei einer „Kaiserfeier“ am 22. August 1916 in Graz hielt er die Festrede zu „Kaiser und Vaterland“. Es ist deshalb Franz Posset zuzustimmen, wenn er feststellt: „Von einem Pazifismus Metzgers in jener Zeit zu sprechen, wäre verfehlt.“ Ausgesprochen pazifistische Gedanken lesen wir bei Metzger in der zweiten Hälfte des Jahres 1916, z.B. „Der Weltkrieg: Bankerott oder Triumph des Christentums?“ Es stellt sich deshalb die Frage: Was hat bei Metzger zu diesem Gesinnungswandel beigetragen? Welche Erfahrungen, Begegnungen, Einflüsse oder Überlegungen führten dazu, dass er zu einer neuen und theologisch begründeten pazifistischen Einstellung gefunden hat?
Inhalt: 1. Ein generelles Problem: Abwesenheit und Mehrfachbepfründung?, S. 98. 2. Die Quellenlage, S. 101. 3. Die Gesamtzahl der Kapläne im 15. Jahrhundert, S. 105. 4. Das Ausmaß der eigentlich verbotenen Mehrfachbepfründung, S. 109. 5. Die Art der Mehrfachbepfründung und die Herkunft der Pfründner, S. 112. 6. Die möglichen Gründe und Folgen der Mehrfachbepfründung, S. 119. 7. Die aktenkundigen Streitfälle und Reaktionen, S. 129. 8. Die genehmigten Absenzen vor allem der studierenden Kapläne, S. 138. 9. Die Verfehlungen als Einzelfallprobleme, S. 148. Verzeichnis 1: Die Altaristen und Anwärter auf eine Pfründe an der Liebfrauenkirche in Neuenburg am Rhein während des 15. Jahrhunderts, S. 151. Verzeichnis 2: Die Pfründen der Liebfrauenkirche in Neuenburg am Rhein und ihre Inhaber im 15. Jahrhundert, S. 199. Verzeichnis 3: Die Neuenburger Pfarrherren und -anwärter (alphabetisch) im 14./15. Jahrhundert, S. 206. Verzeichnis 4: Die Neuenburger Pfarrherren und -anwärter (chronologisch) im 14./15. Jahrhundert, S. 215. Verzeichnis 5: Die Neuenburger Pfründen im 16. Jahrhundert und ihre Inhaber, S. 216. Verzeichnis 6: Die Neuenburger Pfarrherren des 16. Jahrhunderts, S. 223.
Es war Ende Oktober 1414, als es auf dem Arlberg in der Nähe der heutigen Ortschaft Klösterle zu einem Aufsehen erregenden Unfall kam. Johannes XXIII. oder Baldassare Cossa (1410–1415), wie der damalige Papst mit bürgerlichem Namen hieß, war bei widrigen Witterungsverhältnissen aus seinem Reisewagen in den offenbar frisch gefallenen Schnee gestürzt. In einer einige Jahre nach dem Konstanzer Konzil verfassten Chronikversion, die noch heute im Rosgartenmuseum in Konstanz liegt, heißt es: „Und do er kam uf den Arlenberg, by dem mittel nach [nah] by dem clösterlin, do viel sin wagen umb und lag in dem schne, und lag er under dem wagen in dem schne, wann der schne dozemal gevallen was.“ Papst Johannes XXIII. war am 1. Oktober in Bologna aufgebrochen und hatte den Weg über Ferrara, Verona, Trient, Bozen, Brixen, Meran, den Reschenpass und über Landeck zum Arlberg genommen. Sein Ziel war die Reichs- und Bischofsstadt Konstanz am Bodensee, wo am 1. November 1414 ein Generalkonzil stattfinden sollte, zu dem er am 9. Dezember 1413 feierlich mit einer Bulle alle Glieder der Christenheit eingeladen hatte. Der Sturz war nicht ganz ungefährlich, aber derartige Reiseunfälle dürften für einen im Spätmittelalter Reisenden keineswegs unüblich gewesen sein, zumal in gebirgigem und unwegsamem Gelände.
Im umfangreichen Nachlass des Konstanzer Generalvikars und Bistumsverwesers Ignaz Heinrich von Wessenberg (1774-1860) befinden sich mehrere Ordensinsignien, darunter zwei ordensähnliche Kreuze, deren Identität erst vor Kurzem erforscht und aufgedeckt werden konnte. Aufgrund detaillierter ikonografischer Untersuchungen kann inzwischen belegt werden, dass es sich hierbei um Kreuze der Domherren des Bistums Konstanz handelt, über deren Existenz bisher nichts bekannt war. Domkapitel sind aus mehreren Geistlichen bestehende Körperschaften, die die feierliche Liturgie an der Kathedralkirche einer Diözese gestalten sowie den Bischof bei der Administration des Bistums unterstützen. Ihre Entstehung reicht bis ins Frankenreich des neunten Jahrhunderts zurück. Schon bald wurden die Kapitel mit besonderen Privilegien ausgestattet, wozu seit dem 12. Jahrhundert eine besondere Chortracht gehörte.
Heteroptera of Lebanon
(2014)
Atractotomus riegeri sp. nov. from North Lebanon, where it was collected on Abies cilicica in two different localities, is described and illustrated. The new species is easily separated from all other Palaearctic Atractotomus by the unique shape of its second antennal segment, regularly and remarkably infated in both sexes. A key to the males of Palaearctic Atractotomus, partly based on that by Stonedahl (1990), has been provided in order to facilitate the recognition of the species.
One new species, Holhymenia riegeri nov. spec., is described from Bolivia and Ecuador. Holhymenia intermedia (Burmeister,1835) and H. tibialis Breddin, 1904, are considered junior synonyms of H. clavigera (Herbst, 1784); new records of H. histrio (Fabricius, 1803), H. persimilis Breddin, 1903, H. rubiginosa Breddin, 1904, and H. scenica (Stål, 1865) are given; a key to all known species is included.
Der Erstfund der Weichwanze Conostethus venustus (Fieber, 1858) für Bayern (Insecta, Heteroptera, Miridae) wird aus München gemeldet. Die bisher bekannte Verbreitung dieser erst seit 1980 aus Deutschland bekannten Art wird umrissen. Sie wurde auf der Theresienwiese von 2011-2013 teils in großer Zahl nachgewiesen und hat sich offenbar etabliert. Der Charakter des Habitats und die Ansprüche von C. venustus werden beschrieben. Aufgrund der sehr großen Entfernung zu anderen bekannten Vorkommen werden passive Ausbreitungsmechanismen diskutiert.
Alien Heteroptera in Belgium
(2014)
The authors describe Adpiasus riegeri sp. nov. (Insecta, Heteroptera, Miridae, Mirini), a new species of the genus from French Guyana. It is compared with the three existing species of the genus Adpiasus Carvalo & Schaffner, 1973, A. punctatus Carvalho & Schaffner, 1973, and A. mayanus Carvalho & Schaffner, 1973, from Mexico, as well as A. ecuadorianus Carvalho &
Carpintero, 1986, from Ecuador. The characteristic features of the new species are described in detail and illustrated by photographs. Adpiasus mayanus is recorded for the frst time from French Guyana.
Faunistische Nachweise zu den 61 in Sachsen-Anhalt verschollenen Landwanzenarten und zum Wiederfund von Peritrechus gracilicornis Puton, 1877, werden aufgeführt und erläutert. Zu vielen der an den historischen Artnachweisen beteiligten Entomologen erfolgen Angaben zu deren Lebensdaten, und es werden Informationen zum Verbleib der Sammlungen und zur Prüfung von Belegstücken gegeben.
In einer Liste werden 81 Wanzen (Heteroptera), von Panzer in dem Werk „Faunae Insectorum Germanicae ...“ mit handkolorierten Kupferstichen abgebildet und beschrieben, mit den lateinischen und deutschen Namen, Erscheinungsjahr und Angaben zur Qualität der Abbildung zusammengestellt. Die heutige Nomenklatur wird ermittelt und vorangestellt. Fehler, Ungenauigkeiten und Fragliches werden diskutiert.
Von der Unterfamilie Aneurinae Douglas & Scott, 1865, der Familie Aradidae Brullé, 1836, sind bisher 4 Arten aus eozänem Baltischem Bernstein beschrieben worden, welche verschiedenen Untergattungen zugeordnet werden: Aneurus (cf. Aneurus s. str.) ancestralis Heiss, 1997, Aneurus (Aneurodes) groehni Heiss, 2001, Aneurus (Neaneorosoma) kotashevichi Heiss, 2001, und Aneurus (Paraneurosoma) ursulae Heiss 2012. Des Weiteren wurde aus Sächsischem oder Bitterfelder Bernstein wahrscheinlich gleichen Alters und Genese Aneurus (cf. Aneurodellus) goitschenus Heiss, 2013, beschrieben. Nachstehend wird eine neue Art Aneurus riegeri spec. nov. beschrieben und abgebildet, welche keiner der anerkannten Untergattungen sicher zugeordnet werden kann, da ihre Merkmalskombination nicht übereinstimmt. Ein Bestimmungsschlüssel für alle Bernstein-Aneurinae wird vorgeschlagen.
Die Heteropterenfauna der portugiesischen Inseln Madeira und Porto Santo ist immer noch ungenügend erforscht und dokumentiert. Vorliegende Fundmeldungen belegen u.a. eine neue Familie und neun für die Inselgruppe neue Artmeldungen, weiter eine Neumeldung für Madeira und neun bisher dort nicht nachgewiesene Arten für Porto Santo. Damit erhöht sich die Zahl der von der Inselgruppe bekanntgewordenen Heteropteren auf 23 Familien und 183 Arten.
An inclusion in Miocene Dominican amber contained a well preserved velvety shore bug (Ochteridae), Riegerochterus baehri gen. nov., spec. nov., which is described and figured in this article. This is the first fossil representative of the family recorded from Cenozoic, as all previously described taxa are much older, e.g. from the Early Jurassic of England and the Late Jurassic-Early Cretaceous of China. It is distinguished from all extant genera of Ochteridae by several distinct characters that are shortly discussed. Figures and photos of representatives of fossil (Riegerochterus) and recent (Megochterus, Ochterus and Ocyochterus) genera are provided.
Im Rahmen eines Redynamisierungsprojektes wurden die Wanzengemeinschaften im Donau-Auwald zwischen Neuburg an der Donau und Ingolstadt von 2007 bis 2012 mit verschiedenen Fallensystemen vom Boden bis in die Baumkrone erfasst. Die Studie erbrachte den Nachweis von drei bisher selten nachgewiesenen Arten, die gleichzeitig Neufunde für Bayern darstellen; die Rindenwanze Aradus bimaculatus Reuter, 1873 (Aradidae), und die Blumenwanzen Temnostethus longirostris (Horváth,1907) und Xyloecocoris ovatulus Reuter, 1879 (Anthocoridae). Alle drei Arten wurden ausschließlich in Baumkronen von Eichen (Quercus robur L.) gefangen. Die drei Arten scheinen sehr versteckt unter der Rinde oder in Rindenritzen von Stamm und Ästen der Baumkrone zu leben. Wahrscheinlich bevorzugen diese Arten feuchtere Standorte wie z.B. in Auwäldern. Vor allem A. bimaculatus scheint dort jedoch xerotherme Habitate, wie die sonnenexponierten Eichenkronen auf den Brennen, zu präferieren. Weitere Baumkronenstudien sind erforderlich, um die Biologie und Ökologie dieser Arten detaillierter zu erforschen.
A new species of Tingis (Hemiptera: Heteroptera: Tingidae) is described from the Spanish provinces of Valencia, Alicante, Murcia and Almería (southeastern Iberian Peninsula). Tingis (Tropidocheila) christianriegeri n. sp. is very similar to T. alberensis Péricart, 1979, and also seems to depend on plants of the genus Sideritis. However, it is easily distinguished by its dorsal setae, besides differences in distribution and, presumably, plant host species.
Additional information on the distribution of eleven species of stilt bugs (Heteroptera, Berytidae) from the Afrotropical region is reported and discussed with respect to the major biomes of Africa. For some species, remarks on ecology, identifcation and taxonomy are included. New country records are indicated for Gampsoacantha pumilio, Gampsocoris africanus cornutus, Micrometacanthus trichoferus, Cametanthus madagascariensis, Metacanthus microphthalmus, M. mollis, M. nitidus,
Neostusakia picticornis and Yemma gracilis.
Orthotylus (Pachylops) neoriegeri sp. n. is described from Morocco (South Anti-Atlas). Colour dorsal habitus and illustrations of male and female genitalia are provided. The specimens were collected by beating Cytisus balansae (Fabaceae). Based on the pilosity, the male genitalia and the host-plant association, the new species is placed in the subgenus Pachylops Fieber, 1858.
It differs from the other species mainly by the brown coloration and the phallic sclerotized appendages of the male. Host-plant association within the subgenus Pachylops is briefy discussed.
Three new Geotomine species of the genus Paraethus Lis, 1994, have been discovered in the collection of the Muséum national d’Histoire Naturelle (Paris). Description of these species, Paraethus riegeri n. sp. and P. raunoi n. sp. from Africa and P. lisi n. sp. from Australia are given with illustration of male and female genitalia. The African species Aethus seyidiensis Jeannel, 1913, is transferred to Paraethus. New localities are given for this species. Additional generic characters are given for
Paraethus as well as a key to species of the genus.
Ende Mai 2013 konnten in Südfrankreich Sphedanolestes sanguineus beobachtet und Tiere für die Laborhaltung mitgenommen werden. Die Art ist als Räuber polyphag. Paarungen erfolgen im Mai und Juni. Das Männchen nutzt bei der Übertragung der Samenzellen auf das Weibchen Spermatophoren. Larvenstadien werden fotografsch vorgestellt und können an der Ausprägung der Flügeltaschen und der Körperlänge gut von einander unterschieden werden.
Eine bisher unbekannte Art der Tingiden-Gattung Stephanitis wird morphologisch beschrieben, zu Ehren von Dr. Christian Rieger als Stephanitis lauri nov. spec. benannt und von anderen europäischen Arten der Gattung abgegrenzt. Die neue Art, die bislang nur an einer Lokalität auf der Insel Kreta nachgewiesen wurde, hat als Wirtspflanze den Lorbeer (Laurus nobilis L.). Die
morphologischen Beziehungen zu anderen europäischen Stephanitis-Arten werden aufgezeigt.
The lectotype of Calliphara bipunctata Lehmann, 1920 (Hemiptera: Heteroptera: Scutelleridae: Scutellerinae), described from the Obi Islands of Indonesia, has been reexamined. The following synonymy is proposed: Calliphara caesar (Vollenhoven, 1863) = C. bipunctata Lehmann, 1920, new junior subjective synonym.
Die Wanzenartengemeinschaften an 50 sekundären Trockenrasenstandorten im Wiener Becken wurden mittels Barberfallen und Handfängen erhoben. Es wurden 263 Arten festgestellt, davon sind 48 Arten auf der Roten Liste enthalten. Emblethis verbasci (Fabricius, 1803) wurde an allen Standorten festgestellt, 54 Arten konnten nur an einem Standort beobachtet werden. Durch Handfänge wurden rund dreimal so viele Arten pro Standort erfasst wie durch Barberfallen, während rund 8 % der Arten nur durch Barberfallen festgestellt wurden. Die Zahl der Wanzenarten korreliert positiv mit der Zahl der Pfanzenarten pro Fläche, nicht aber mit der Größe der Untersuchungsfächen, was vermutlich durch den hohen Anteil euryöker Arten aus benachbarten Lebensräumen bedingt ist. Als charakteristisch für sekundäre Trockenrasen im Wiener Becken können Sciocoris cursitans (Fabricius, 1794), Emblethis verbasci (Fabricius, 1803), Catoplatus carthusianus (Goeze, 1778), Oxycarenus pallens (Herrich-Schaeffer, 1850) und Coptosoma scutellatum (Geoffroy, 1785) gelten. Wanzen sind eine artenreiche Insektengruppe im Grünland, und ihre funktionelle Bedeutung im Ökosystem ist noch ungenügend bekannt. Der Schutz und die Wiederherstellung sekundärer Trockenrasen ist fortzusetzen und zu intensivieren, um die bemerkenswerte Vielfalt dieser Lebensräume für zukünftige Generationen zu sichern.
Neue Arten der Gattung Geovelia (Hemiptera, Heteroptera, Veliidae) werden beschrieben, mit den beiden Arten: G. riegeri n. sp. und G. remanei n. sp. Die neuen Arten wurden in zwei allopatrischen Arealen monsunbeeinflusster Bergwälder Zentral- und Ost-Nepals, in Höhen von 600 m bis 2720 m gefunden. Die neuen Arten führen eine terrestrische Lebensweise, wie die bereits früher aus Nepal beschriebenen Arten des Genus Geovelia: G. ilamica Zimmermann, 1984, G. parbatica Zimmermann, 1984, und G. martensi Zimmermann, 1984 (Zimmermann, 1984).
Es wird über die aus Nordamerika eingeschleppte Wanze Belonochilus numenius (Say, 1831) berichtet, die von den Samen in den kugeligen Früchten der Platanenarten lebt. Nach Wheeler (1984) kann die Art als multivoltin bezeichnet werden. Die Wanze, die ursprünglich in den USA (27 Bundesstaaten), Kanada (2 Provinzen) und Mexiko (mindestens 1 Bundesstaat)
vorgekommen ist, findet sich heute bereits als Neozoon in Deutschland, Frankreich, Italien, Monaco, Österreich, Portugal (Azoren), Schweiz, Slowakei, Spanien, Tschechien und Ungarn.
Reuteria riegeri n. sp.
(2014)
After almost 85 years of palynological research, an impressive amount of pollen diagrams from the Vosges Mountains (NE France) is available. This paper presents an overview of these pollen diagrams and lists their main features and literature sources within a historical context. Furthermore, a short summary is provided on the natural and cultural context.
Carolinea. – 72 (2014)
(2014)
Bei meinem Heiligenberg-Aufenthalt im Herbst 2009 kam ich mit jüngeren Menschen ins Gespräch, die schon seit vielen Jahren in Heiligenberg wohnen: Sie waren gut
informiert über die Geschichte Heiligenbergs, jedoch von der früheren Existenz des
Heiligenberg-Instituts hatten sie keine Kenntnis. Diese Unkenntnis ist natürlich nicht
verwunderlich, liegt doch das Ende der Instituts-Zeit bereits 40 Jahre zurück. Die nur 26
Jahre währende Geschichte des Instituts konnte sicherlich auch keine Verankerung im
kollektiven Gedächtnis Heiligenbergs bewirken. Außerdem weist nichts mehr auf die
frühere Existenz des Instituts hin, keinerlei Spuren, kein Hinweisschild, nichts. Dennoch
war ich im Moment bestürzt darüber, dass diese für meine Kindheit und frühe Jugend so
bedeutsame vitale Welt des Institutes in Vergessenheit geraten war. So kam ich zu dem
spontanen Entschluss, diese versunkene Welt wenigstens auf dem Papier zu erhalten.
»Im Schatten der mächtigen Twielfestung« – so charakterisierte der Burgenforscher
Arthur Hauptmann die Situation der kleinen, im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Ruine
Staufen bei Hilzingen unweit des Hohentwiel. [1]
Die wenig spektakuläre Lage auf einer
flach ansteigenden Phonolithkuppe, der geringe Umfang der Burg und die nur wenigen
erhaltenen Reste ließen die Burg in der Forschung im Vergleich zu den bekannten Hegauburgen ins Hintertreffen geraten. Hingegen sind von der Burg relativ viele historische
Ansichten bekannt, vor allem als Beiwerk auf Darstellungen des Hohentwiel, so dass für
Rekonstruktionsversuche eine verlockende Quellenbasis besteht. Die Voraussetzung für
jeden Wiederherstellungsversuch ist allerdings ein aussagekräftiger Grundriss, der von
der Burg Staufen bislang, im Unterschied zu fast allen Burgen der Umgebung, nicht existierte. Mit dieser Darstellung wird erstmals ein maßstäblicher Grundriss der Burgruine
vorgelegt und in einem neuen Rekonstruktionsversuch ein verändertes Bild dieser Burg
präsentiert. Dabei zeigt sich, dass die Burg Staufen einst einen deutlich mächtigeren Eindruck erweckt haben muss, als es bisherige Rekonstruktionsversuche nahelegten.
Der Verkehr über die Rätischen Alpen war in den längsten Zeiten seiner Geschichte
überwiegend ein Verkehr von Fußgängern. Diese haben im Bereich der vorgeschichtlichen Urpfade allerdings nur bescheidene Spuren hinterlassen. Das änderte sich nach
dem Entstehen der römischen Provinz Rätien, als schon aus militärischem Interesse auf
sichere Alpenübergänge Wert gelegt wurde. Je häufiger zum Überqueren des Gebirges
Reit- und Saumtiere zum Einsatz kamen, desto höhere Anforderungen waren an die
Wegverhältnisse sowie an geeignete Rast- und Pferdewechselstationen zu stellen.
Solchen Bedürfnissen entsprach zwischen der Via Claudia Augusta durch den Tiroler Alpenraum und dem Großen St. Bernhard lange Zeit vor allem die Septimer/Julier-Verbindung im Übergangsgebiet von Ost- und Westalpen. In diesem zentralen Bereich
des Alpenbogens ließ sich das Gebirge zwischen Mailand und Augsburg auf kürzestem
Wege mit nur einmaligem größerem Auf- und Abstieg überqueren. Zudem ließen sich
gefährliche Schluchtstrecken verhältnismäßig leicht umgehen.
Anders als bei seinem indirekten Nachfolger Gebhard ist es uns auch heute noch
vergönnt, an Konrads Grab vorbeizugehen, in dem sein Kopf nach wie vor liegt. In den
Zeiten der Reformation nach Meersburg in Sicherheit gebracht, konnte ein Partikel des
ersten Heiligen in der Konstanzer Bischofsliste bis heute erhalten bleiben. Aber nicht
nur der Kopf, sondern auch eine Armreliquie wird in der Meersburger Stadtpfarrkirche
verwahrt. Zu verdanken ist dies alles dem Konstanzer Bischof Hugo von Hohenlandenberg (1447–1532), der im Jahre 1526 die Konradsreliquien nach Meersburg brachte. Ab
diesem Zeitpunkt hatte der Kopf eine weite Reise vor sich – weit ab von Meersburg lag er
nun in Prag – und so benötigte es das diplomatische Geschick des damaligen Konstanzer Generalvikars Johannes Pistorius (1546–1608), damit der Kopf am 6. Dezember des
Jahres 1605 nach Konstanz zurück gebracht werden konnte. [2]
Das nachfolgend abgedruckte, zeitgeschichtliche Gutachten wird zur Dokumentation der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen im Bodenseeraum veröffentlicht. Es wurde am 5. Februar 2014 im Rahmen einer Pressekonferenz auf der Insel Mainau der Öffentlichkeit übergeben.1 Das Gutachten unter dem
Titel »Lennart Bernadotte (1909–2004) während der Zeit des Nationalsozialismus und
in den unmittelbaren Nachkriegsjahren« wird hier in vollem Umfang abgedruckt. Zur
besseren Anschaulichkeit wurde es um Abbildungen aus dem Gräflich Bernadotte’schen
Familienarchiv und aus anderen Archiven ergänzt.
1971 wurden in der Ravensburger Altstadt bei Umbauarbeiten im Gasthaus Zum
Mohren bemerkenswerte mittelalterliche Wandmalereien entdeckt, die bis heute einer
angemessenen Würdigung und Interpretation entbehren. Der Gasthof Zum Mohren in
der Marktstr. 61 liegt direkt unterhalb des Obertors. Das Wandgemälde fand sich an der
östlichen Giebelwand als Innendekoration im ersten Obergeschoss des Hauses. Es handelt sich um einen 5,40 Meter langen Wappenfries mit darunter angeordneten Damen
und Herren, die ihrerseits einem Ritterturnier beiwohnen. Von den kämpfenden Rittern
haben sich leider nur die Helmzierden erhalten. Die Pferdedarstellungen waren bei der
Freilegung der Wand bereits komplett zerstört.