Das alemannische Gedicht »Der Abendstern« wurde bislang nicht vollständig und fehlerfrei dem von Johann Peter Hebel vorgegebenen Text folgend veröffentlicht. Der Fund des Manuskripts ermöglicht die Wiedergabe. Ihr gegenüber gestellt ist Hebels eigene Übertragung des Gedichtes ins Hochdeutsche. – Dem folgen Proben aus einem bisher unbekannten in nur zwei
ausgerissenen Blättern überlieferten Notizheft Hebels.
Im Jahr 2021 gedenken die Stadt Donaueschingen und die Donaueschinger Musiktage der ersten „Kammermusikaufführungen zur Förderung zeitgenössischer Tonkunst“ im Sommer 1921. Wir nehmen dieses Jubiläum zum Anlass, einen Text von Harald Kaufmann vorzustellen, der am 9. Juni 1959 im Österreichischen Rundfunk gesendet wurde und ein lebendiges Bild vermittelt von der Situation des Festivals in den 1950er Jahren. Heinrich Strobel, seit 1946 Musikredakteur des neugegründeten Südwestfunks (SWF) in Baden-Baden, war seit 1950 an den Planungen der Musiktage beteiligt, er vergab Kompositionsaufträge im Namen des SWF, und er organisierte die Teilnahme des Rundfunkorchesters, das – ebenfalls seit 1950 – von Hans Rosbaud geleitet wurde. Aus Sicht des Musikjournalisten Harald Kaufmann, der seit 1954 regelmäßig nach Donaueschingen kam, war das Festival wesentlich auch von der Förderung durch den Prinzen Maximilian Egon zu Fürstenberg geprägt, der wenige Wochen vor der Erstsendung dieses Textes verstorben war. Der österreichischer Musikforscher und Journalist Harald Kaufmann (1927–1970) studierte Philosophie und Musikwissenschaft sowie Jura an der Universität Graz, beide Studien schloss er mit dem Doktorat ab. Als Student wirkte er beim Wiederaufbau des Grazer Volksbildungswerks Urania mit und war an der Gründung des Grazer Hochschulstudios beteiligt. Seit Ende der
1940er Jahre war er Mitarbeiter der Tageszeitung Neue Zeit sowie des Österreichischen Rundfunks. Reisen führten ihn u.a. nach Florenz (1952 und 1955), wo er das Festival Maggio Musicale und den Komponisten Luigi Dallapiccola besuchte, nach Neapel, wo er 1953 mit Wieland Wagner zusammentraf, 1955 nach Dalmatien und Dubrovnik, nach Venedig, wo er 1956 die Uraufführung von Strawinskys Canticum Sacrum erlebte. Daneben besuchte er regelmäßig die Musikfestivals in Bayreuth, Salzburg und – seit 1954 – Donaueschingen. 1958 und 1961 nahm Kaufmann mit György Ligeti am Europäischen Forum Alpbach teil und leitete dort den Arbeitskreis Musik.
Harald Heidemann †
(2021)
Im Alter von 86 Jahren verstarb Harald Heidemann aus Büchenau bei Bruchsal und mit ihm einer der letzten kenntnisreichen, alten Privatgelehrten aus der Region, die ihr Leben von Jugend an der Erforschung der Natur gewidmet haben. Seine wissenschaftlichen Sammlungen von Schmetterlingen und Libellenexuvien sowie seine wissenschaftlichen Dokumentationen vermachte er bereits vor zwei Jahrzehnten dem Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe, wo sie in seinem Sinne weiter zugänglich bleiben sollen. Harald Heidemann wurde am 1. September 1935 in einer Familie, die mütterlicherseits aus
West- und Ostpreußen und väterlicherseits aus Süddeutschland stammt, in Karlsruhe geboren.
Vorbemerkung: Institutionen, staatliche Körperschaften zumal, haben nicht
anders als Menschen ihren individuellen Charakter. Geprägt werden sie
durch die Persönlichkeiten, die sie als Leiter über Jahre oder Jahrzehnte
führen. Dies gilt für eine Einrichtung wie eine wissenschaftliche Bibliothek,
die durch regelmäßige Erwerbungen stetig wächst und dadurch ein eigenes
inhaltliches Profil entwickelt, im Besonderen. Es lohnt sich daher, im Lichte
der Rede, die der erste Direktor der Karlsruher Hofbibliothek, Friedrich
Valentin Molter, am 1. Januar 1770 gehalten hat und die der eigentliche
Gegenstand dieses Beitrages ist (Abb. 5), zunächst ihren Autor in den Blick
zu nehmen. Schließlich hat Molter die Entwicklung der öffentlichen Hofbibliothek über fast vierzig Jahre, von 1770 bis 1808, verantwortet. Bereits seit 1756 war er für die fürstliche Privatbibliothek zuständig, die zum Kern
der späteren Hofbibliothek werden sollte.
Zur Erinnerung an dieses Ereignis, von dem
auch Menschen aus Villingen betroffen waren,
wurde eine Veranstaltungsreihe organisiert.
VS-Villingen. „Es ist unsere Aufgabe zu erinnern: an die, die unter dieser Diktatur gelitten
haben und ermordet wurden und an die, die
diese Verbrechen begangen haben. Wir dürfen
nicht vergessen“, heißt es im Grußwort des Oberbürgermeisters Jürgen Roth. Das katholische
Bildungszentrum, die evangelische Erwachsenenbildung und die Volkshochschule VS haben
eine Veranstaltungsreihe zum Gedenken an die
Deportation der Juden aus Baden in das Lager
Gurs in Frankreich am 22. Oktober 1940 organisiert. Viele Unterstützer sind mit dabei, und wollen zeigen: Wir stehen hinter dieser Idee. Darunter finden sich zum Beispiel der Geschichts- und
Heimatverein Villingen und das Amt für Kultur
VS. Dieses historische Ereignis hat zudem regionalen Bezug. Unter den Verschleppten waren
auch Villinger, Donaueschinger und Triberger.
Für viele der Deportierten ging der Weg später
weiter in die Vernichtungslager in Osteuropa …
Es war im Sommer 1921, als Prinz Egon zu Fürstenberg Musiker der Avantgarde Europas zu sich nach Donaueschingen im Schwarzwald lud. Er stellte in seinem Schloß Zimmer für Komponisten, Ausführende und Ehrengäste bereit. Drei ausgezeichnete Musiker der damaligen Zeit sorgten als Komitee für das Programm: der Fürstlich Fürstenbergische Musikdirektor Heinrich Burkhard, der livländische Pianist und Komponist Eduard Erdmann und der Regerschüler Joseph Haas aus München. In der Kleinstadt war Staunen, bei den Kurgästen, die allsommerlich kamen, subalpine Höhenluft zu inhalieren und hinauf in den Hochschwarzwald zu wandern, Empörung. Neue Musik, nicht selten sogar anrüchiger urbaner Art, schickte sich an, in ein Refugium ländlicher Kultur einzudringen. Namen wie Alois Hába, Karl Horwitz, Philipp Jarnach, Alban Berg und die skandalumwitterten Paul Hindemiths und Ernst Kreneks waren nicht vertrauenweckend. Man mißtraute dem Fürsten und seiner musikalischen Laune. Die Zeit hat den Spöttern und Mißgünstigen nicht rechtgegeben.
Der Fischadler ist auf der Baar ein alljährlich vereinzelt auftretender, sehr
attraktiver Greifvogel; allerdings nur während der Zugzeiten im Frühjahr und
Herbst. Er ist ein typischer Durchzügler, der auf seinem Weg vom nördlichen
Brutgebiet ins südliche Überwinterungsgebiet und umgekehrt die Gewässer der
Baar als Rastgebiet regelmäßig nutzt.
Mitte April und Mitte September kann man ihn an fischreichen Gewässern
mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit beobachten. Die Wahrscheinlichkeit, ihn
anzutreffen, ist an der oberen Donau, den Riedseen und am Unterhölzer Weiher
am größten. Im April 2020 hielt sich für kurze Zeit ein Exemplar im Schwenninger Moos auf.
Die Brutvorkommen liegen überwiegend im nördlichen Europa mit einer
hohen Brutdichte in Skandinavien. Der Fischadler ist auch Brutvogel in Mitteleuropa mit einem erfreulicherweise positiven Bestandstrend. Ausgehend von
Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg erobert er zunehmend auch das
mittlere und südliche Deutschland.
Die Hauptüberwinterungsgebiete liegen überwiegend südlich der Sahara in
Afrika mit einem Schwerpunkt an der westafrikanischen Atlantikküste.
Familiengeheimnisse
(2021)
Fastnacht ist kein Brauchtum, sondern eine
Lebenseinstellung: So würde wohl mancher
überzeugte Fastnachter beschreiben, was ihm die
„fünfte Jahreszeit“ bedeutet. Tatsächlich besitzt
die Fastnacht im schwäbisch-alemannischen
Raum eine weit über die Brauchtumspflege
hinausgehende soziale und teils auch politische
Bedeutung, die ihr einen herausragenden Stellenwert im regionalen Selbstverständnis verleiht.
Dies ist bekannt und wird teilweise augenzwinkernd, teilweise mit Unverständnis zur Kenntnis
genommen. Was jedoch vielen Menschen nicht
bewusst ist, ist die Tatsache, dass nicht wenige
Objekte der Alltagskultur auch eine fastnächtlichen Bedeutungsebene aufweisen.
Bei einem Überblicksbeitrag wie diesem wird schmerzlich bewusst, dass es bislang keine Gesamtdarstellung des Themas gibt. Dabei ist die Landeskirche reich an Beispielen aus allen Zeiten. An dieser Stelle können nur mit einigen Fallstudien Leitgedanken des Kirchenbaus der letzten beiden Jahrhunderte dargestellt werden.
Just im Jahr des 200sten Unionsjubiläums blicken die jüdischen Gemeinden hierzulande auf 1700 Jahre Präsenz nördlich der Alpen, beginnend im Köln des vierten Jahrhunderts. Eine zeitliche Koinzidenz, die neu nach der Beziehung der Kirche zum Judentum fragen lässt. Auch die badische Union hat sich in mühsamen Schritten erst befreien müssen von den alten überkommenen Mustern der Judenfeindschaft. Tiefgreifende Neuaufbrüche im christlich-jüdischen Verhältnis liegen in den 1980er Jahren. Es hat wohl die Spanne der 40 Jahre nach der Schoa gebraucht, bis es zu substanziell wirklich neuen Überzeugungen kam: Das wegweisende Synodalwort der badischen Landeskirche 1984 formulierte die nicht mehr zu hintergehende Einsicht in die Treue Gottes zu seinem Volk, die unverbrüchlich ist und in das Selbstverständnis
auch der christlichen Kirche eingezeichnet bleibt. Wurde in der christlichen Tradition die Kirche weithin als Nachfolgerin und Erbin eines abgetanen Judentums verstanden, so begegnet heute die Kirche – auch die badische – den jüdisch glaubenden Menschen als Partnerinnen und Partner unter dem weiten Bogen der Beziehung zu dem einen Gott.
Betrat man 1950 den Hauptraum im Erdgeschoss des Schwenninger Heimatmuseums, so fiel der Blick auf zwei eingerichtete Stuben. Links blickte
man (und blickt man, die Stuben existieren bis heute) in eine Koje mit dicken
Mauern und einer Wandbemalung, in der eine Art Sitzgruppe um einen kleinen
Tisch herum steht, rechts in einen von Holzbohlen und Brettern gebildeten Raum,
möbliert mit Stuhl und Bett. Doch im Gegensatz zu den zahllosen Inszenierungen historischer Bürger- oder Bauernstuben in vergleichbaren Heimatmuseen ist hier kein originaler Gegenstand zu sehen. Die Keramik im linken Arrangement entstand, wie ein Zeitungsartikel von 1952 überliefert, nach Lesefunden von römischen Gutshöfen vor
Ort – einige originale Scherben (Gebrauchs-)Keramik sowie Bruchstücke einer
Wandbemalung aus dem 1932 ergrabenen Gutshof „Auf Steinkirch“ befanden
und befinden sich im Museum. Rechts sind Reproduktionen alamannischer
Grabfunde ausgestellt. „Die Waffen und übrigen Metall-Gerätschaften sind nach
den Funden von Lauffen bei Rottweil und Schwenningen angefertigt.“ Eine alamannische Lanzenspitze aus der Sturmbühlstraße und je zwei Lanzenspitzen und
Saxe, die 1924 und 1925 in Lauffen bei Rottweil gefunden wurden, sind als
Schwenninger Museumsgut für die Zeit vor 1950 überliefert. Die reproduzierten Originale waren alles bescheidene Objekte, nichts Besonderes, das zwingend
den großen Aufwand der beiden Inszenierungen nahegelegt hätte.
Auch im digitalen Zeitalter liegen sie in Buchhandlungen aus: Werbekataloge, die das Lesepublikum über Neuerscheinungen und das lieferbare Programm eines Verlags informieren. Das Angebot allein sagt bereits viel über das werbende Unternehmen aus, Käuferansprache und Gestaltgebung ergänzen gezielt die Außenwirkung. Der vorliegende Beitrag stellt den ehemaligen Baden-Badener Herbert Stuffer Verlag anhand seines Prospektarchivs vor und zeigt, dass Verlagskataloge mehr als nur eine Produktpalette abbilden.
Die neuere Missionsgeschichte begann auch in Baden im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, geprägt von der Basler Mission (1815). In Ortsvereinen, bei Missionsfesten, im Landesverein (1840) engagierte sich, wer die liberale Behördenkirche kritisch sah, auch Frauen. Junge Männer, Fromme und Abenteurer, ließen sich im Basler Missionshaus ausbilden. Hatte die
Kirchenbehörde die Mission zunächst als Privatsache deklariert, änderte sie bald ihre Meinung – spätestens am Jahrhundertende gehörte sie zum kirchlichen Selbstverständnis. Eine liberale Variante, 1884 zur Hoch-Zeit des deutschen Imperialismus entstanden, wollte keine einseitige Missionierung, sondern Dialog mit fremden Kulturen; damit betrat man den Weg von der »Mission« zur »Ökumene«.
Der Film "Mädchen in Uniform", nach dem Bühnenstück von Christa Winsloe, entstand 1931 und fand international große Beachtung. In Erinnerung dürfte aber vor allem das Remake des Films von 1958 geblieben sein, vor allem wegen der angedeuteten homoerotischen Beziehung zwischen Lehrerin und Schülerin. Was damals in manchen Kreisen als skandalös empfunden wurde, wird heute, "als Geburtsstunde des lesbischen Films" gewürdigt“. Viele Filmhistoriker gehen davon aus, das aufgrund dieser Thematik nicht weniger skandalträchtige Original von 1931 müsse – auch im Hinblick auf einige Mitwirkende – in der NS-Zeit mit einem Verbot belegt worden sein. Gegen ein Verbot spricht allerdings die Werbung für den Film u.a. in der nationalsozialistischen Tageszeitung "Hakenkreuzbanner" in Mannheim. Was hat es damit auf sich? Der kenntnisreich recherchierte Beitrag von Brigitte Zwerger geht dieser Frage nach – eine spannende Spurensuche mit dem einen oder anderen überraschenden Ergebnis...
The mite species Scolotydaeus tauricus, so far only known from Yalta on the Crimean Peninsula, was found in a leprose crustose lichen on the mountain Königstuhl in Heidelberg. This is the first record of the family Paratydeidae for Germany. The adult, larva and nymphs of the Scolotydaeus from Heidelberg are described. The juvenile stages of Scolotydaeus tauricus are up to now unknown. Aspects of the taxonomy, morphology and ecology of this species are discussed.
Die Werke von Horaz
(2021)
Die Wissenschaftliche Spezialbibliothek des
Stadtarchivs und der Museen Villingen-Schwenningen besitzt eine Inkunabel mit den Werken
von Horaz aus dem Jahr 1498, gedruckt in Straßburg bei Johann Grüninger.
Horaz (v.Ch. 65 – v.Ch. 8) war einer der bedeutendsten römischen Dichter zur Zeit von Kaiser
Augustus.
Dieses Buch kam 1878 durch eine Schenkung
von Pfarrer Johann Oberle (1807 – 1891) aus
Dauchingen in die Altertümersammlung der Stadt Villingen und ist somit Teil des Altbestandes der Archivbibliothek.
Durch einen Zufall wurde im Jahr 2018 eine
Besonderheit in diesem Frühdruck entdeckt, er
enthält überwiegend gedruckte, aber auch handschriftliche Textblätter.
Die ersten gedruckten Bücher in der Zeit von
1454 bis 1500, die man heute als Wiegendruck
oder Inkunabeln bezeichnet, unterscheiden
sich äußerlich kaum von den handschriftlichen
Büchern aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Um den Zustand von Quellbiotopen im baden-württembergischen Odenwald bei Wilhelmsfeld zu untersuchen, wurden insgesamt 79 Wald- und Offenlandquellen erfasst, von denen 13 Quellen monatlich gewässerkundlich beprobt und 18 Offenlandquellen vegetationskundlich untersucht wurden. Quellen sind hier von Natur aus eher nährstoffarme Standorte,
doch die Wasseranalysen sowie die Ausbreitung von nährstoffbedürftigen Pflanzenarten an einigen Quellen
deuten an, dass über die Einzugsgebiete der Quellen teilweise erhebliche Nährstoffmengen eingetragen werden. Dies hängt vor allem mit den Intensivierungsmaßnahmen in der Landwirtschaft zusammen. Aufgrund veränderter Wirtschaftsformen geht dies häufig zusätzlich mit einer starken Trittbelastung durch Beweidung oder mit einsetzender Verbrachung von
Quellstandorten einher. Das Brachfallen von Quellen begünstigt die Ausbildung von hochwüchsigen Dominanzbeständen, was zur Ausdunkelung kleinwüchsiger Arten führt und viele seltene Arten der Braunseggen-Sümpfe verdrängt, welche die offenen, nährstoffarmen Feuchtstandorte ursprünglich besiedelten. Zur Untersuchung des Zustandes der Offenlandquellen wurden die Bestände daher auf ihre Gesellschaftsnähe zu den Braunseggen-Sümpfen untersucht, wobei neben
Relikten der Braunseggen-Sumpf-Gesellschaften verschiedene Übergangsformen zu Sumpfdotterblumen-Wiesen, der Mädesüß-Fluren und der Großseggenriede beschrieben werden konnten, welche die Vegetation der Offenlandquellen im Untersuchungsgebiet heute prägen.
Die Tannenäckerhöhle
(2021)
Im Mai 2019 brach auf einer Wiese im Gewann Tannenäcker bei Donaueschingen unter einem fahrenden Traktor ein Schacht ein. Der Leiter der benachbarten
Technischen Dienste der Stadt Donaueschingen informierte sofort den Erst-Autor
dieses Textes, der das Donaueschinger Umweltbüro leitet. Der Schachteinbruch
mit einem Durchmesser von einem knappen Meter wurde mit einer Absperrung
und Abdeckung gesichert. Am 28. Mai 2019 untersuchte der Erst-Autor den Einbruch. Mit Hilfe eines über dem Einbruchsloch aufgestellten Dreifußes wurde ein
Seil befestigt und der 8 m tiefe Einbruch befahren. Die ersten 3 m verlaufen in gewachsenem Boden mit Anteilen von Grobkies. Nach unten steht gewachsener Fels (Oberer Muschelkalk) an, teilweise
lehmbedeckt. Auf den unteren 4 m weitet sich der Hohlraum. Am Grund befand
sich ein See, der in Falllinie des Zugangs 30 cm tief war, dessen Boden nach den
Seiten aber steil abfiel auf eine sondierte Wassertiefe von etwa 1 m.
Der Hohlraum ist an einer NW-SO-verlaufenden Kluft angelegt. In beide
Kluftrichtungen waren unter Wasser Fortsetzungen ertastbar – durch heruntergefallene Erde war das Wasser aber so getrübt, dass man nichts sehen konnte.
Ein Fließen des Wassers war nicht erkennbar. Die Dimension eventuell unter
Wasser weiterführender Gänge konnte nicht ermittelt werden.
Die beiden Stadtteile Haslach
und Wöschhalde sind im Norden des Stadtbezirks Villingen in etwa 3 km Entfernung von der
Stadtmitte in drei Phasen („Haslach“ ab Ende
der 50er Jahre, „Wöschhalde-Nord“ ab Anfang
der 70er Jahre und „Wöschhalde-Süd“ ab Ende
der 80er Jahre) als reine Wohngebiete realisiert
worden.
Die beiden, durch einen Grüngürtel getrennten
Stadtteile, wurden eher als „Wohn- und Schlafstadtteile“ konzipiert.
Die Bebauung ist gemischt. Neben Einfamilienhäusern, Bungalows und Reihenhäusern prägen große Mehrfamilienhäuser insbesondere das
Bild der „Wöschhalde-Nord“, die ausschließlich
als Flachdachbauten gebaut wurden. Im „Haslach“ und der „Wöschhalde-Süd“ befinden sich
jeweils mit einem Satteldach bebaute Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser und geringgeschossige Mehrfamilienhäuser. In der Folge siedelte sich in den Stadtteilen nur
wenig Infrastruktur, wie Läden, Gaststätten, Firmen
und Services an.
In der Öffentlichkeit werden die beiden Begriffe »Badisch« und »Schwäbisch« oft gegenübergestellt, doch führt dies zu einem falschen Bild, da »Schwäbisch« ein sprachlicher, »Badisch« dagegen ein politischer Begriff ist. Es gibt keine einheitliche badische Mundart, sondern nur Mundarten in Baden. Und diese sind extrem unterschiedlich, denn das Unterostfränkische in der äußersten Nordostecke und das Hochalemannische in der Südwestecke Badens haben nur noch wenige sprachliche Gemeinsamkeiten.