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Das "Brombacher Tal", ein neues Naturschutzgebiet im Regierungsbezirk Karlsruhe

  • Das Brombacher Tal südlich des Ortes Brombach (Stadt Eberbach, Rhein-Neckar-Kreis) ist im Geltungsbereich der neuen Naturschutzgebiets-Verordnung ein landschaftlich reizvolles, von Wald umgebenes Wiesental des bodensauren Odenwaldes. 2013 wurden die vorhandenen Lebensräume sowie die Vögel, Reptilien, Amphibien, Heuschrecken, Schmetterlinge sowie die im Brombach selbst lebenden Organismen kartiert. Die Ergebnisse belegen, dass das Tal als Lebensraum sehr seltener, in drei Fällen in Baden- Württemberg vom Aussterben bedrohter Tierarten höchst schützenswert ist und die naturschutzfachlichen Kriterien eines landesweit bedeutsamen Naturschutzgebietes erfüllt. Von zentralem naturschutzfachlichem Interesse war der Nachweis mehrerer Exemplare der vom Aussterben bedrohten Äskulapnatter (Zamenis longissima; alle Angaben zur Gefährdung beziehen sich auf die Roten Listen Baden-Württembergs). Der Nachweis sowohl von zwei Jungtieren als auch von zwei geschlechtsreifen Tieren belegt, dass die Äskulapnatter sich im Brombachtal fortpflanzt. Damit wäre dies das erste Naturschutzgebiet Baden-Württembergs, welches einen Beitrag zum Schutz dieser extrem seltenen Art leistet. Als weitere, vom Aussterben bedrohte Arten wurden der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling Maculinea teleius (neben seiner Schwesterart, dem gefährdeten Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling M. nausithous) sowie im Brombach die Köcherfliege Diplectrona felix nachgewiesen. Fünf im Gebiet lebende Arten sind stark gefährdet: die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii), die Breitflügel-Fledermaus (Eptesicus serotinus), das Große Mausohr (Myotis myotis), die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum) sowie im Brombach die Köcherfliege Adicella reducta. Das Brombacher Tal zeichnet sich darüber hinaus durch eine artenreiche Schmetterlings- und Heuschreckenfauna aus: 34 Schmetterlingsarten, davon 11 auf der Roten Liste oder der Vorwarnliste, sowie 20 Heuschreckenarten, davon 6 auf der Roten Liste oder der Vorwarnliste, sind für ein derart kleines Gebiet hervorragende Ergebnisse. Ebenfalls beeindruckend war die Artenzahl und Individuendichte der im Brombach lebenden Organismen. Ursache hierfür ist der mindestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts fehlende Eintrag von Düngemitteln von angrenzenden Landnutzungen. Derzeit wird das Tal von Schafen beweidet, Äcker oder Gärten gibt es nicht.

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Metadaten
Verfasserangaben:Christoph Aly, Hubert NeugebauerGND
DOI:https://doi.org/10.57962/regionalia-19387
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Carolinea
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Jahr der Erstveröffentlichung:2015
GND-Schlagwort:Eberbach 〈Rhein-Neckar-Kreis〉; Naturschutzgebiet
Jahrgang:73
Erste Seite:139
Letzte Seite:154
DDC-Sachgruppen:300 Sozialwissenschaften / 333.7 Natürliche Ressourcen, Energie und Umwelt
Systematik der Landesbibliographie:Siedlung und Raumerschließung / Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz / Natur- und Landschaftsschutz
Zeitschriften:Carolinea / Carolinea / 73.2015
Lizenz (Deutsch):License LogoCreative Commons - CC BY - Namensnennung 4.0 International