Volltext-Downloads (blau) und Frontdoor-Views (grau)
  • Treffer 9 von 117
Zurück zur Trefferliste

Neusiedler in menschlichen Siedlungen

  • Mit der Aufgabe der kleinbäuerlichen Wassergeflügelhaltung in Dörfern und Städten hat sich in unserer Erholungsgesellschaft ein Wandel zur extensiven Ziervogelhaltung auf Parkteichen und anderen städtischen Kleingewässern, aber auch bei Kleintierzüchtern und sonstigen privaten Wasservogelhaltern, vollzogen. Die Abnahme der Wirtschaftsgeflügelhaltung aus unserer unmittelbaren Umwelt setzte vorhandene Nahrungsressourcen frei, welche von heimischen Wasservogelarten zunächst schleppend entdeckt und heute zunehmend auch genutzt werden. Wasservögel bevölkern den neu erschlossenen Lebensraum sowohl zeitweise, vor allem im Winter, aber auch ganzjährig als Nahrungs-, Rast- und Brutplatz. Für unsere Freizeitgesellschaft haben naturnahe, städtische Bereiche mit ihrem unmittelbaren Zugang zu den dort „wild“- lebenden Tieren und Pflanzen einen sehr hohen Erlebnis- und Erholungswert. Oft schließen sie eine Lücke im Leben, die der Städter um so schmerzlicher empfindet, je weiter er sich und seinen Lebensmittelpunkt von und aus der Natur entfernt hat. Der direkte Kontakt in den städtischen Lebensräumen mit Tieren und Pflanzen gibt uns die Chance, Natur in unserem unmittelbaren Lebensbereich zu erleben, andere daran teilhaben zu lassen, Kinder an das Verständnis unserer Natur heranzuführen sowie zum Einsatz für den Schutz deren lebenden Inventars, der Pflanzen und Tiere anzuleiten. Eng verknüpft mit der Kolonisierung des „neuen“ städtischen Lebensraumes durch Wildvogelarten sind auch gegenläufig gerichtete Wanderbewegungen in die freie Landschaft. Parkvögeln gelingt es in zunehmendem Maße, den vom Menschen behüteten Bereich der Ziervogelhaltungen zu verlassen und als Pioniere zeitweise in der freien Natur zu überleben oder sich sogar zu vermehren. Dies gehört, obwohl im Sinne des Naturschutzes nicht erstrebenswert, zu den mit unserem modernen Lebensstil untrennbar verknüpften Begleiterscheinungen. Fremdländische Faunenelemente (Neozoen) werden auch ohne unsere Hilfe sich in den dafür geeigneten Lebensräumen einnischen. Der zunehmende Erholungsdruck von unterschiedlich gelagerten Interessen auf die verbliebenen naturhaften Flächen führt vermehrt zu Konflikten, welche es unter gegenseitiger Rücksichtnahme, dem hohen Stellenwert der Erholungs- und Bildungsfunktion, eingedenk des hohen Schutzwertes von Tieren und Pflanzen, im Interessensausgleich pfleglich zu lösen gilt.

Volltext Dateien herunterladen

Metadaten exportieren

Weitere Dienste

Suche bei Google Scholar

Statistik

frontdoor_oas
Metadaten
Verfasserangaben:Dieter Haas, Peter Havelka, Hans-Walter Mittmann
DOI:https://doi.org/10.57962/regionalia-22654
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Carolinea / Beiheft
Untertitel (Deutsch):Wasservögel auf städtischen Gewässern
Schriftenreihe (Bandnummer):Carolinea / Beiheft (11.1998)
Dokumentart:Buch (Monographie)
Sprache:Deutsch
Jahr der Erstveröffentlichung:1998
Beteiligte Körperschaft:Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe
GND-Schlagwort:Wasservögel; Wassergeflügel; Stadt
Erste Seite:1
Letzte Seite:84
DDC-Sachgruppen:500 Naturwissenschaften und Mathematik / 590 Tiere (Zoologie) / 598 Aves (Vögel)
Systematik der Landesbibliographie:Landesnatur / Zoologie / Vögel
Lizenz (Deutsch):License LogoCreative Commons - CC BY - Namensnennung 4.0 International