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"Steh’ ich in finst’rer Mitternacht"

  • Milliardenfach verschickt, stellen die Bildpostkarten bedeutsame visuelle Zeugnisse aus dem Ersten Weltkrieg dar, die insbesondere unter mentalitäts- und kulturgeschichtlichen Aspekten interessant sind. Als persönliche Mitteilungen eröffnen sie ihrem Betrachter die Möglichkeit, sich dem Ersten Weltkrieg und seinen Auswirkungen aus einer anderen Perspektive, der privaten, zu nähern. Dank ihrer Eigenschaft als Objekte zeitgenössischer Sammelbegeisterung fanden zahlreiche Karten aus den Kriegsjahren ihren Platz in privaten Postkartenalben und haben sich so für die Nachwelt erhalten. Neben Briefen waren Postkarten auf lange Zeit oftmals die einzige Kommunikationsmöglichkeit, das einzige Bindeglied zwischen den Soldaten an der Front und ihren Angehörigen in der Heimat. Den Bildpostkarten kam somit der Charakter eines Lebenszeichens von Seiten der Soldaten zu, dessen Ausbleiben Grund zu Besorgnis gab: das Fehlen einer Nachricht konnte Verwundung, Vermisstsein, Kriegsgefangenschaft oder sogar Tod bedeuten. Für die Kartenschreiber stand ein breites Angebot an Bildpostkarten zur Verfügung, aus dem für jeden Anlass und jeden Empfänger die passende Karte ausgewählt werden konnte. Die dargestellten Motive reichen von Zeichnungen und Fotografien vom Kriegsschauplatz über naive Liebespostkarten und patriotischen Festtagsgrüßen bis hin zu Porträtaufnahmen einzelner Soldaten. Bei der Mehrzahl der Bildpostkarten handelt es sich um industriell produzierte Massenware. Es finden sich jedoch auch einzelne Serien, beispielsweise mit Jugendstilmotiven, die sich durch eine hohe künstlerische Qualität auszeichnen. So unterschiedlich die Bildpostkarten auch sein mögen, verbindet sie jedoch eine zentrale Gemeinsamkeit: Die oftmals grausame Realität des Kriegsalltags ist auf ihnen nicht zu sehen. Vielmehr zeigen sie tröstliche Klischeebilder einer friedlichen Idylle, unwahre und verharmlosende Konstruktionen einer idealisierten Gegenwelt zur Hölle des Krieges.

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Metadaten
Verfasserangaben:Christina ReichlGND
DOI:https://doi.org/10.57962/regionalia-502
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Badische Heimat
Untertitel (Deutsch):Bildpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg : Ausstellung im Stadtmuseum Rastatt
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Jahr der Erstveröffentlichung:2014
GND-Schlagwort:Rastatt; Kommunales Museum; Weltkrieg 〈1914-1918〉; Bildpostkarte
Jahrgang:94
Ausgabe / Heft:3
Erste Seite:92
Letzte Seite:105
DDC-Sachgruppen:900 Geschichte und Geografie / 940 Geschichte Europas / 940 Geschichte Europas
Systematik der Landesbibliographie:Sprache, Literatur, Kunst und Kultur / Museen und Ausstellungen / Ausstellungen
Zeitschriften:Badische Heimat / 94.2014 / Heft 3
Lizenz (Deutsch):License LogoCreative Commons - CC BY - Namensnennung 4.0 International