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Der in seiner Polarisation uneindeutige Titel wirft Fragen auf, die es zu erörtern gilt. Wäre ausschließlich vom Rinderle-Grabmal die Rede, ließe sich das Thema bündig eingrenzen und in beschränktem Umfang an der historischen Persönlichkeit festmachen, der man sich im Rückblick auf das, was sie auszeichnet, gerne erinnert. Thaddäus Rinderle, um das kurz vorauszuschicken, erfreute sich eines erfüllten Lebens, das sich in geistigem Tun und einer ausgleichenden Leidenschaft für technisches Gerät erschöpfte. 1748 in Staufen geboren, währte es 76 Jahre lang. Berufen, es in den Dienst Gottes zu stellen, trat Rinderle in St. Peter im Schwarzwald dem Orden der Benediktiner bei. Dort, wo er schon als Knabe schulisch unterwiesen worden war, sollte er später auch die Priesterweihe erhalten. Seinen Taufnamen Matthias legte er ab, um
sich fortan Thaddäus zu nennen. Anzeichen einer außerordentlichen mathematischen Begabung veranlassten Abt Philipp Jakob Steyrer, den jungen Novizen für ein Hochschulstudium in Salzburg freizustellen, das ihn alsbald in den Stand setzte, sich selber als Professor für angewandte Mathematik an der Universität Freiburg zu empfehlen. Aus seinem Abstraktionsvermögen und einer betont aufgeklärten Unvoreingenommenheit gegenüber naturwissenschaftlichen Erkenntnissen erklärt sich Rinderles Interesse für Astronomie und physikalische Zusammenhänge. Seiner Erfindungsgabe verdanken wir eine Reihe verbesserter Teleskope und vieles mehr, darunter Landvermessern und Architekten nützliche Nivellierinstrumente. Ein besonderes Faible hatte er für Uhren – zweifellos ein Grund, warum man ihm hierzulande so viel Sympathie entgegenbringt. Berühmtheit erlangte der „Uhrenpater“, wie er schon zu Lebzeiten liebevoll genannt wurde, durch eine heute im Deutschen Uhrenmuseum zu Furtwangen aufbewahrte geographisch-astronomische Uhr, die ihn weit über Freiburg hinaus bekannt machen sollte. Erwähnt sei zu guter Letzt, dass er auch zwei Weltkugeln anfertigte. Die Tatsache, dass ein Globus als ikonographisches Bildmotiv sein Grabmal krönt, mag deshalb nicht überraschen, obschon dieser ursächliche Zusammenhang einer anderen Voraussetzung geschuldet ist, wie zu sehen sein wird. Wer auch immer sich mit Rinderle beschäftigt, kommt unweigerlich auf dieses Monument zu sprechen, und sei es nur, um die dort eingeschriebene Inschrift zu zitieren, deren realistischer Sinngehalt nachdenklich stimmt: Vieles hat er im Leben mathematisch errechnet mit Ziffer und Buchstab. Aber die Stunde des Todes bleibt unbekannter als x.
Glauben malen
(2018)
Die bis heute grundlegende Arbeit zu Johann Pfunner ist Hermann Ginter zu verdanken, der 1926 in seiner Freiburger Dissertation auf das Leben und Werk des Künstlers ausführlich eingeht und ein Werkverzeichnis aufführt. Es folgte im Jahr 1976 eine an der Universität Freiburg eingereichte Magisterarbeit von Irene Streit. Ansonsten gab es in den 70er- bis 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts eine Reihe von Aufsätzen in einschlägigen Zeitschriften wie z.B. in der Vierteljahresschrift „Badische Heimat“ oder dem Jahrbuch „Schau-ins-Land“ des Breisgau-Geschichtsvereins, hauptsächlich von Professor Hermann Brommer und Pfarrer Manfred Hermann verfasst. Insbesondere Brommer hat sich intensiv mit Johann Pfunner
beschäftigt und hätte – wie er selbst sagte – gerne eine zusammenfassende Darstellung über dessen Lebenswerk geschrieben, was ihm jedoch aufgrund seines Alters und Todes nicht mehr vergönnt war. Brommers gesammelte Informationen und Unterlagen bildeten die Basis zu weiteren Nachforschungen über Johann Pfunner. Dennoch sollte es Jahre dauern bis das Gesamtwerk des Künstlers erstmals umfassend ermittelt, fotografiert, beschrieben, chronologisch geordnet und interpretiert werden konnte. Die vorliegende Kurzfassung präsentiert die Ergebnisse in Wort und Bild.
Gegenstand dieses Aufsatzes ist der Catalogus Librorum Omnium ad Bibliothecam Universitatis pertinentium, ein um ca. 1610 mangelegtes Verzeichnis über den Buchbestand der allgemeinen Bibliothek der Universität Freiburg. Der Katalog – er soll im Folgenden kurz CL genannt werden – schließt auf fol. 14r bis 64r einer Papierhandschrift an ein Stipendiatenverzeichnis der
Stiftung des R[everendus] D[omi]n[us] Ioannis Zim[m]erman’s alias Neuburgeri an. Der CL, auf dessen Systematik später noch genauer eingegangen werden soll, führt unter der Rubrik Libri Haeretici et Prohibiti und Supplementum Haereticorum et Librorum Prohibitorum reformatorische und häretische Schriften auf (Abb. 1 und 2).
Das "Zartener Münster"
(2018)
Im Jahr 2015 wurde in der Gemeinde Kirchzarten die 1250. Wiederkehr der Erstnennung von Zarten gefeiert. Der Ort Zarten – heute ein Teil der Gemeinde Kirchzarten – ist als Zarduna erstmals im Jahr 765 im Rahmen einer Schenkung belegt. Gleichzeitig wird eine marca Zardunensis, ein Herrschaftsbezirk, genannt. Eine weitere Güterübertragung an das Kloster St.
Gallen erfolgte 802. Im folgenden Jahr 2016 bot ein weiteres Jubiläum Anlass zum Feiern: die 1200 Jahre zurückliegende Erstnennung der hier vorzustellenden Kirche (Abb. 1). Eine Kirche in Zarten wurde erstmals im Jahr 816 genannt. Damals wurde ein Besitzanteil an der Kirche (partem ecclesie in Zartunu et quicquid mee portionis ad eam pertinet […]) an das Kloster St. Gallen übertragen. Der hochrangige Schenker Cozpert ist dem Umfeld des fränkischen Königs zuzurechnen. Cozpert besaß außerdem umfangreichen Besitz östlich des Schwarzwalds, was indirekt auch einen Hinweis auf die Wegverbindung über das vorgenannte Mittelgebirge darstellt.
Die nachfolgenden Nekrologe der Jahre 2011 bis 2015 sind jahrgangsweise in alphabetischer Reihenfolge angelegt. Aufgenommen sind auch Priester, beispielsweise Ordensmänner oder Hochschullehrer, die, ohne der Erzdiözese anzugehören, hier gelebt und gewirkt haben. Zur besseren Erschließung dient das Namensregister am Schluss des Nekrologteils.
Wenn ich, ohne dass dies in der Tagesordnung angekündigt ist, in Vertretung von Herrn Erzbischof Stephan Burger auch im öffentlichen Teil unserer Jahresversammlung das Wort ergreife, so hat dies einzig und allein seinen Grund in Ihnen, sehr geehrter, lieber Herr Professor Hug. Es drängt mich einfach, Ihnen im Anschluss an Ihren fundierten Vortrag auch öffentlich meine Anerkennung auszusprechen und das eine oder andere zu Ihrem Leben und Wirken zu sagen. Anders, als dem derzeitigen Protektor unseres Kirchengeschichtlichen Vereins, Erzbischof Burger, dem dies heute nicht vergönnt war, bin ich heute in den Genuss gekommen, Ihren profunden, gelehrten und zugleich unterhaltsamen Vortrag zu hören, werter Herr Professor Hug. Ja, es gilt, Ihnen zu danken. Zu danken zunächst für Ihren Vortrag, dann aber – und vor allem – für Ihre Verdienste um den Kirchengeschichtlichen Verein und um die Erforschung der Geschichte und Vorgeschichte unseres Erzbistums Freiburg.
Der "Verlag der Schulbrüder" in Unterkirnach und die Verehrung der heiligen Theresia vom Kinde Jesu
(2017)
Das Ende des Ersten Weltkriegs war zugleich der Anfang eines Aufbruchs, wie ihn Deutschland noch nicht gesehen hatte; und nicht zuletzt auf religiösem Gebiet. Er fand seinen unmittelbaren Ausdruck in einem stetig anwachsenden Schrifttum, dem der Leser oft ratlos gegenüberstand. Nun kamen vor allem die alten katholischen Verlage wieder zum Zuge, die ihm die Wahl erleichterten: Herder in Freiburg, Kösel in München, Pustet in Regensburg, Benziger in Einsiedeln. Aber neben ihnen erschienen auch neue und hatten großen Erfolg: so etwa der „Verlag der Schulbrüder“, der sich 1919 in deren deutschem Mutterhaus „Maria-Tann“ in Unterkirnach bei Villingen konstituierte.
Vom bekanntesten der Baarklöster im Hoheitsbereich der Fürstenberger, dem Benediktinerinnenkloster Amtenhausen (bei Immendingen), das, vom bedeutendsten Abt St. Georgens, Theoger, 1107 gegründet, auf seinem Weg durch die Zeit, in die Händel der Welt verstrickt, Höhen erklommen und Tiefen durchschritten hat, blieben als Überreste das Prioratshaus, das Ökonomiegebäude und die eingeebnete Fläche der Hofstatt. Ein Eichenkreuz auf dem „Klosterhof“ und ein Bildstock aus jüngerer Zeit, der das Andenken an die selige Beatrix (gest. 1111) wachhält, erinnern an die historische Stätte in Amtenhausen. Sein ehemaliger Besitz wurde nach 1806 veräußert, seine Kunstschätze sind, soweit noch erhalten, in alle Himmelsrichtungen zerstreut; der prachtvolle Barockaltar beispielsweise wurde nach Emmingen ab Egg verbracht. Das Kloster war den Äbten St. Georgens unterstellt, sie waren die eigentlichen Vorsteher, worauf die Bezeichnung „Maisterin“ statt „Äbtissin“ bis 1682 hinweist, also auch noch, als die Mönche längst nach der Reformation, von St. Georgen vertrieben, „zu St. Georgen in Villingen“ ihre Zuflucht gefunden hatten. Die zahllosen Aufenthalte der Äbte in Amtenhausen und die der Klostervorsteherinnen und der Nonnen in Villingen beweisen dies in der Praxis überdeutlich.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist bekannt, dass Ratten den Pestfloh (Rattenfloh, Xenopsylla cheopis) mit dem Pesterreger auf sich tragen. Aber schon Jahrhunderte früher wehrte sich der Mensch gegen Ratten und Mäuse oder gegen Flöhe, obwohl niemand ahnte, dass das die Pest verhindern könnte. Himmlische Hilfe erhielt der Mensch durch einige Heilige, die sich bereits zu ihren Lebzeiten selbst bei der Vertreibung dieser Tiere beteiligt hatten; mithilfe von Reliquien konnte der betreffende Heilige aber auch weiter Schutz gewähren. Dies soll der in der Überschrift zitierte Spruch aussagen, der an die heilige Kakukilla gerichtet ist. Was könnte die Pest aussichtsreicher fernhalten, als wenn es keine Ratten im Haus geben würde? Den Flöhen, also den Pestverursachern, wäre der Lebensraum entzogen. Wer oder was könnte dies unterstützen? Heilige. Es sind nur ein paar wenige Heilige, die als Rattenvertreiber galten, von denen allerdings in der Erzdiözese Freiburg und in der Diözese Rottenburg-Stuttgart nicht alle zu finden sind.