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In dem Privileg Kaiser Ottos III. vom 29. März 999erhielt Graf Berthold das Recht, die aller höchste Erlaubnis und die Gewalt für seinen Ort Villingen einen öffentlichen Markt mit Münze, Zoll und der gesamten öffentlichen Gerichtsbarkeit abzuhalten und auf Dauer einzurichten. Die Entwicklung Villingens zur Stadt war ohne das vorstehende Marktprivileg undenkbar, denn dieses ermöglichte den Einwohnern die materiellen Voraussetzungen für eine städtische Entwicklung zu schaffen. Der Markt war eine Bedingung für das Entstehen und die Entwicklung des städtischen Handwerkerstandes, des Zunftbürgertums und des
Warenaustausches von Stadt und Land.
Gotthard Glitsch wurde 2008 70 Jahre alt. Davor war er Vorsitzender des Kunstvereins Villingen-Schwenningen. Die frühen Arbeiten des Gotthard Glitsch, mit kritzelicher, nervöser Strichführung ausgeführt, zeigen in Themen wie die „Jasager“, „Gigantenleben“, „Gefällter“ und „Angreifer“ umrisshafte Figuren.
Die Körper sind verdreht, zeigen Aufruhr, überziehen das Blatt in wilden Bewegungen, zeigen den Künstler der sich widersetzt, der sich befreit, der seinen Weg sucht.
Die europäische Wasserscheide über den Schwarzwald unmittelbar südlich, eingekerbt zwischen dem
Mosenberg im Osten sowie dem Mühlenberg im
Westen, mit deren Höhengrenze um 1000 Meter,
nimmt von der hochgelegenen Quelle aus der
Prisenbach seinen nördlichen Weg nach Triberg zur
Gutach hinunter. Von ihm leitet sich der Name des
Zinkens „Prisen“ ab. Komunalpolitisch gehört der
Winkel zu Schönwald, obwohl die wirtschaftliche
Anbindung vorwiegend bergabwärts nach Triberg
führt.
Strukturen des „und“
(2008)
Das 150-jährige Jubiläum der Gewerbevereine und
der Gewerbeausstellungen in Villingen und
Schwenningen im Jahr 2007 war Anlass für die
Ausstellung „Im Zeichen des Fortschritts“, die
sowohl im Villinger Franziskanermuseum als auch
auf der Südwest-Messe zu sehen war und noch bis
zum 22. Juni 2008 im Schwenninger Uhrenindustriemuseum besichtigt werden kann. Bei der
Konzeption des Projekts erwies sich schnell, wie
eng die Geschichte der Gewerbeausstellungen mit
der der Museen verzahnt ist. Dieser wichtige und
heute weitgehend in Vergessenheit geratene Zusammenhang soll im folgenden am Beispiel der
Schwarzwälder Gewerbeausstellungen in Villingen
etwas genauer untersucht werden.
Zur ständischen Festkleidung, der sogenannten
„Tracht“ wie wir heute sagen, gehörte auch in der
ehemaligen Reichsstadt Villingen bei höheren
Ständen sowie bei Bürger- und Bauersfrauen die
entsprechende Kopfbedeckung.
Das Bedecken des weiblichen Kopfes gehörte
seit altersher zum Normverhalten des weiblichen
Geschlechtes, eingeführt von den Männern zur
optischen Verschließung der Frau. Schreibt doch
schon der Apostel Paulus im Brief an die Korinther
(11/5–7): „… jede Frau dagegen, die betet oder aus
Eingebung redet mit unverhülltem Haupt, entehrt
ihr Haupt …, denn wenn eine Frau sich nicht verhüllt, so lasse sie sich auch das Haar abschneiden …, denn der Mann ist das Abbild und
Abglanz Gottes, die Frau ist aber der Abglanz des
Mannes.“ Aus diesem Tuch, der den Kopf bedeckte, entwickelte sich im Laufe der Zeit der
mittelalterliche „Schlayer“, aus diesem wiederum
eine gebundene Form, die „Gebende“, wie sie uns
auf Bildwerken und Statuen (Uta v. Naumburg)
überliefert ist.
Unweit vom Zusammenfluss vom Wieselsbach mit
einem Bächlein, das vom Neuhäuslewald her seinen Weg findet und dann erst den Namen
„Warenbach“ trägt, steht die Schleifekapelle. Die
Villinger nennen sie liebevoll „s’Schlifi-Käpelle“.
Ihren Namen hat dieses kleine Gotteshaus von dem
jenseits des Warenbachs gelegenen „Schleife-Hof“.
Heute ist der Hof ein Landwirtschaftsgut, doch
zuvor diente er bis zum Jahre 1895 als „Grob- &
Feinschleiferei“.
Zu den ältesten, reichsten und vornehmsten
Familien der spätmittelalterlichen Stadt Rottweil
zählten die Freiburger oder Friburger. Ihr Name
dürfte auf die Herkunft der Familie aus Freiburg im
Breisgau oder Freiburg in der Westschweiz hinweisen. 1243 kommt der Name „Freiburger
(Vriburgere)“ in Zürich vor1. Schon im Jahre 1300
erreichte Eberhard Freiburger Amt und Würde
eines Rottweiler Schultheißen. Bis 1550 saßen
danach nicht weniger als 14 männliche Angehörige
der Familie im Rottweiler Rat und vier stiegen
sogar zur Würde eines Bürgermeisters der
Reichsstadt auf.
Das vom Heimleiter Hans-Jürgen Braun dem
Alten- und Pflegeheim St. Lioba gestiftete Wegkreuz hat auf dem Parkgelände zwischen Altenheim
und Kindergarten einen neuen Standort gefunden.
Die Christusfigur hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Der Vorbesitzer des Grundstücks Vöhrenbacher Straße 16, Rudolf Engesser,
hatte wohl einen Großonkel, einen aus Villingen
stammenden Klosterbruder Agadon Münch, im
Benediktiner Kloster Rheinau bei Schaffhausen.
Eine Fasnet, die schon Jahrhunderte alt ist, der
Verein aber erst 125 Jahre besteht. Warum diese
Divergenz?
Es ist nachgewiesen, dass die Villinger Fasnet bis
ins Jahr 1494 zurückreicht. Damals hielt am 13.
Februar Franziskanerpater Johannes Pauli vor den
Nonnen des Bickenklosters eine Predigt, die niedergeschrieben ist und somit auch der Nachwelt
erhalten blieb. Darin taucht zum ersten Mal für
Villingen das Wort Fasnet auf und das gleich mehrfach! Diese Originalaufzeichnungen befinden sich
heute in der Berliner Staatsbibliothek.
Wer am Samschdigmorgê uf dê Märd ins Schdädle
got, isch immer ufêm neuschdê Schdand. „Bisch du
au scho dêrd gsi, do muêsch na, des muês mo g’sehe han; spitze sag i dir“.
Des isch Villinge. Die beste Werbung für unser
Theater ist unser eigenes Publikum. Vorankündigungen, Programme, Plakate und Presse können
die Menschen nicht annähernd so inspirieren, was
die Mund zu Mundpropaganda erreicht. Und
wenn die Leute sagen: „Jetzt hond si scho widder
ufg’hört …, die kinnê doch voelängerê“, dann lässt
das das Herz eines jeden Amateurschauspielers
höher schlagen.
Eigentlich fing alles eher betrüblich an. So emotional man vom Publikum in den Himmel gehoben
wird, so vernichtend wird das Urteil gefällt, wenn
die Vorführung nicht den Geschmack desselben
getroffen hat.