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Die im Mediterrangebiet sehr zerstreut vorkommende Flechte Candelariella plumbea wird erstmals in Zentraleuropa nachgewiesen. Hier wächst die Art an warmen, eutrophierten Kalkfelsen im mittleren Neckarraum nördlich Stuttgart (Baden-Württemberg). Die diagnostischen Probleme bei Candelariella-Arten mit grauem Lager werden diskutiert.
Flora, Vegetation und Fauna (speziell die Avifauna) des Naturschutzgebietes „Silberweidenwald Steinmauern“ bei Rastatt (Oberrheinebene, Baden-Württemberg) werden kurz dargestellt. Das Gebiet mit einer Größe von ca. 69 ha stellt ein Auengebiet am Rhein mit regelmäßiger periodischer Überflutung und Trockenfallen der Standorte im Spätjahr dar. Prägende Waldgesellschaften sind Silberweiden-Wälder und Eichen-Ulmen-Wälder. Ein großes Altwasser durchzieht das Gebiet;
ab September wird es meist von ausgedehnten offenen Schlammflächen gesäumt, auf denen sich kurzlebige
Pioniergesellschaften (z.B. das Cypero-Limoselletum aquaticae) einstellen. Die artenreiche Vogelwelt zeichnet sich durch hohe Siedlungsdichte einzelner Arten aus. Die offenen Schlammflächen haben im Herbst eine besondere Bedeutung für den Vogelzug. Rund 30 Libellenarten wurden im Gebiet nachgewiesen.
Aus den Unterfamilien der Anomaloninae, Banchinae (Tribus Atrophini und Glyptini), Cremastinae und Diplazontinae werden 147 Arten aus Baden nachgewiesen. Das entspricht etwa 50 % des deutschen Faunenbestandes. Fünf Arten sind für Deutschland neu oder fehlen im Verzeichnis der Ichneumoniden Deutschlands (HORSTMANN 2001a): Agrypon minutum (BRIDGMAN & FITCH, 1884) (Anomaloninae); Lissonota distincta BRIDGMAN, 1889 und Lissonota nigra BRISCHKE, 1880 (Banchinae, Atrophini); Diplazon bachmaieri DILLER, 1986 und Sussaba nova species (Diplazontinae). Sussaba nova species wird demnächst durch S. KLOPFSTEIN, Naturhistorisches Museum Bern, beschrieben werden. Durch Zucht konnten
Wirte von 24 Arten ermittelt oder bestätigt werden.
Der Bergfichten-Zwerg-Blütenspanner, Eupithecia conterminata (LIENIG & ZELLER, 1846), galt lange Zeit in Baden-Württemberg als ausgestorben bzw. verschollen. Einzige Funde stammten aus den Jahren 1932 und 1968. Im Zeitraum 2004 bis 2009 gelangen erstaunliche Neufunde dieser Blütenspanner-Art im Schwarzwald, über die hier näher berichtet wird. Außerdem wird auf die Situation in der benachbarten Schweiz eingegangen, auch hier wurde die Art im Jahr 2009 gefunden.
Die Stenus-Fauna Javas und Sumatras ist noch lange nicht vollständig erfasst. Herr ALEXANDER RIEDEL hat in den letzten Jahren durch seine Aufsammlungen dazu beigetragen, dass wir über die Fauna dieser Inseln besser unterrichtet sind. Aus seinen Ausbeuten werden in dieser Arbeit mehrere neue Arten beschrieben. Außerdem gebe ich eine neue Definition der rein orientalischen Stenus-perplexus-Gruppe zusammen mit einer Bestimmungstabelle der zugehörigen Arten inklusive
Neubeschreibungen, Neumeldungen und einer Verbreitungskarte. Folgende neue Arten werden beschrieben: S. angustipunctatus spec. nov. (Java), S. dilatipennis spec. nov. (Sumatra, Java), S. elliptiventris spec. nov. (Sumatra, Malaysia), S. glabratus spec. nov. (Sumatra), S. glabrior spec. nov. (Java), S. kasantsevi spec. nov. (Burma), S. longoculatus spec. nov. (Thailand, Laos), S. minangkabauanus spec. nov. (Sumatra), S. opacivestis spec. nov. (Java), S. prudeki spec. nov. (Thailand), S. riedelianus spec. nov. (Sumatra), S. togulifer spec. nov. (Java), S. tujuhmontis spec. nov. (Sumatra).
Aus dem badischen Oberrheingebiet werden Vorkommen des Laubmooses Tortula latifolia (BRUCH) HARTM. außerhalb des Überschwemmungsbereichs der Flüsse beschrieben. Das Moos wurde an einzeln stehenden Bäumen in Parkanlagen und auf Friedhöfen gefunden, zumeist an der Stammbasis. Ein weiterer wichtiger Vorkommensbereich sind Asphaltdecken der Wege,
hier an wenig betretenen oder befahrenen Rändern. Schließlich werden Vorkommen an Mauern (außerhalb des Überflutungsbereichs der Flüsse) genannt. Die Vergesellschaftung des Mooses an den einzelnen Standorten wird dargestellt.
Der Beitrag stellt die Vegetationsentwicklung im Wollmatinger Ried seit den Extremereignissen von 1999 und 2003 unter störungsökologischen und naturschutzfachlichen Gesichtspunkten dar. Der Bodensee ist der einzige große Voralpensee, dessen Ausflussschwelle noch nicht verändert und der noch nicht staureguliert ist. Das charakteristische Störungsregime (episodische Extremhochwasser- und Extremniedrigwasserphasen) ist ein wesentlicher Faktor für den Erhalt der biologischen Vielfalt (genetische Vielfalt, Artenvielfalt, Habitatvielfalt) im unteren Eulitoral (ca. 0,5 m unterhalb bis 0,2 m oberhalb der Mittelwasserlinie). Dabei spielen (i) die Dominanzschwächung des Schilfs (Phragmites australis) durch Hochwasser und (ii) die nachhaltige Besiedlung vorübergehend landfest gewordener Uferstreifen während einer Niedrigwasserphase eine wichtige Rolle. Zukünftig, im Zeichen des regionalen Klimawandels, dürfte die Vegetationsdynamik in der Grenzzone weitgehend durch (i) den langfristigen Seespiegeltrend (Absinken der Sommerwasserstände mit ca. 5 mm/Jahr) und (ii) ein stationäres Störungsregime (Frequenz, Stärke, Dauer) aus hydrologischen Extremereignissen bestimmt werden.
In dieser Arbeit wurde der Pollengehalt eines kleinen Fließgewässers (Steinlach) im Südwesten von Deutschland untersucht. Regelmäßig wurden ein Jahr lang (von März 2003 bis März 2004) Wasserproben aus der Steinlach entnommen, um saisonale Veränderungen der Pollenfracht darzustellen und zu überprüfen, ob ein Fließgewässer die Phänologie der Pflanzen abbildet – oder nicht. Die Auswertung zeigt, dass der Pollengehalt der Steinlach sehr stark von der Phänologie und der Umgebungsvegetation an der Entnahmestelle beeinflusst wird. Die Steinlach bildet die Blütezeiten der Pflanzen sehr gut ab, wobei im Pollenspektrum bevorzugt Pflanzen auftreten, die entweder in direkter Umgebung der Entnahmestelle oder in Ufernähe vorkommen. Somit sind fluviatil transportierte Pollen ein guter qualitativer Indikator für die umgebende Vegetation. Landwirtschaftlich genutzte Arten (z.B. Getreide) sind jedoch kaum repräsentiert. Auch kommen die Pollen vieler Arten noch lange nach Ende ihrer Blütezeit im Wasser der Steinlach vor.
Aus dem Schwarzwald wurde ein zuletzt im 19. Jh. erwähntes Vorkommen von Hepatica nobilis bei Seelbach (Lahr) erneut nachgewiesen. Zudem wird hier ein neu entdecktes Vorkommen des Leberblümchens im mittleren Schwarzwald bei Schiltach beschrieben. Die Ursprünglichkeit des Vorkommens und die ökologischen Bedingungen des Standortes werden diskutiert.
In einer von März bis Dezember 2008 durchgeführten freilandbiologischen Untersuchung im NSG Schaichtal (Schönbuch) konnten 56 tagaktive Schmetterlingsarten nachgewiesen werden. Besondere Beachtung verdienen die Nachweise von Zygaena trifolii, Cupido argiades, Argynnis aglaja und Melitaea c.f. athalia. Weitere gefährdete Charakterarten des Schönbuchs
konnten für das NSG Schaichtal bestätigt werden, so z.B. Adscita statices, Hamearis lucina, Maculinea nausithous, Argynnis adippe, Boloria selene, Nymphalis polychloros oder Apatura ilia. Anschließend werden spezielle Schutz- und Pflegemaßnahmen für gefährdete Arten und deren Lebensräume vorgeschlagen.
Fünf Mitglieder des NABU Wiesloch kartierten in der Brutsaison 2008 von Ende Februar bis Anfang Juli die Vogelwelt im Gebiet der Topographischen Karte 1:25.000 TK 6718 Wiesloch (vorderer Kraichgau, Langenbrückener Senke). Ziel war die möglichst genaue Erfassung der „mittelhäufigen Arten“, alle anderen wurden nur als „vorhanden“ eingestuft (insgesamt 110 Arten, davon 63 mittelhäufige). Eingang finden sollen die Daten in den „Atlas deutscher Brutvogelarten“, dessen Erscheinen (ab) 2010 vorgesehen ist.
Die Laubmoose Zygodon conoideus (DICKS.) HOOK. & TAYLOR, Ulota phyllantha BRID. und Habrodon perpusillus (DE NOT.) LINDB. wurden zum ersten Mal im Schwarzwald und in Baden-Württemberg (Südwestdeutschland) nachgewiesen. Die Fundstellen liegen im westlichen Teil des Nordschwarzwalds in Höhenlagen zwischen 280 und 640 m. Z. conoideus wächst im Gebiet vor allem auf Borke von Fagus sylvatica und Acer pseudoplatanus an luftfeuchten, aufgelichteten
Standorten in Bachtälern und Schluchten im Bereich von Wäldern. Häufige Begleitmoose sind Ulota bruchii, U. crispa, Metzgeria temperata, Microlejeunea ulicina, Radula complanata, Orthotrichum lyellii, O. stramineum, O. affine und Frullania dilatata. U. phyllantha besiedelt Borke an einem jungen Stamm von Quercus robur in einer lichten, grundfeuchten, südwestexponierten Baumpflanzung und ist mit Ulota bruchii, Orthotrichum lyellii, O. affine, O. patens und Dicranoweisia cirrata vergesellschaftet. H. perpusillus wächst zusammen mit Ulota bruchii, U. crispa, Orthotrichum stramineum, O.
patens, O. lyellii, O. affine, O. obtusifolium, O. diaphanum, O. pumilum, Tortula papillosa, Frullania dilatata und Radula complanata auf Borke am Stamm von Acer platanoides (junger Baum) im Bereich von Wäldern an einem aufgelichteten, südwestexponierten, steilen Hang. Mögliche Ursachen für die derzeitige Ausbreitung von Z. conoideus und U. phyllantha in Westeuropa werden diskutiert.
In den Jahren 2007-2009 wurden im Nordschwarzwald an 47 Fundstellen epiphylle Moose beobachtet. Die
Höhenlagen der Fundorte reichten von etwa 150 m bis 770 m, wobei die meisten Stellen zwischen 400 und 500 m liegen. Die epiphyllen Moose wachsen an dauernd luftfeuchten, geschützten, aufgelichteten, aber kaum der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzten Stellen am Rand oder in der Nähe von Bächen in tief eingeschnittenen, meist steilen Schluchten und Klingen im Bereich von Wäldern. Insgesamt wurden 19 epiphyll wachsende Moosarten nachgewiesen. Am häufigsten sind die beiden Lebermoose Metzgeria temperata und Microlejeunea ulicina, daneben wurden Hypnum
andoi, Metzgeria furcata, Lejeunea cavifolia und Lophocolea bidentata mehrfach auf lebenden Blättern beobachtet. Die Höhenlagen der epiphyllen Vorkommen von Micr. ulicina, Metzg. temperata und Lejeunea cavifolia unterscheiden sich deutlich. Die Besiedlung der lebenden Blätter erfolgt vor allem durch vegetative Diasporen. Dabei ist ein hoher Diasporen-Eintrag aus benachbarten, auf Borke wachsenden Beständen der Moosarten wichtig. Micr. ulicina, Metzg. temperata und
Metzg. furcata bilden sehr häufig spezialisierte vegetative Diasporen (Cladien, thalloide Brutkörper). Die epiphyll wachsenden Pflanzen der übrigen Moosarten sind hauptsächlich aus Sprossfragmenten hervorgegangen. Unter konstant feuchten Bedingungen können sich die thalloiden Brutkörper, Cladien und Sprossfragmente auf den Oberflächen der kurzlebigen Blätter schnell etablieren und sofort weiterentwickeln. Die epiphyllen Moose wurden auf lebenden Blättern von
58 Gefäßpflanzenarten (Angiospermen, Gymnospermen, Farne) beobachtet. Trägerpflanzen mit langlebigen, immergrünen oder wintergrünen Blättern werden bevorzugt, insbesondere Abies alba und verschiedene Rubus-Arten. Daneben werden die Blätter von Lamium galeobdolon, Oxalis acetosella, Picea abies, Galium odoratum, Luzula sylvatica, Viola reichenbachiana, Hedera helix und Dryopteris dilatata öfters besiedelt. Im Herbst 2008 fanden sich Metzg. temperata und
Micr. ulicina auch auf den Blättern verschiedener sommergrüner Trägerpflanzen, etwa auf Fagus sylvatica, Quercus petraea, Frangula alnus, Circaea lutetiana, Chaerophyllum hirsutum, Senecio ovatus, Athyrium filix-femina und Thelypteris limbosperma. Sie können daher junge Blätter schon innerhalb weniger Monate besiedeln. Es wird diskutiert, ob die neuen Nachweise epiphyller Moose im Schwarzwald mit den gegenwärtigen Umweltveränderungen (Klimawandel, Änderung
der Schadstoffbelastung der Luft) zusammenhängen.
Exotische Pflanzen, die in der Flora eines Gebietes erscheinen und Fuß fassen, ziehen seit jeher die Aufmerksamkeit von Botanikern auf sich. Dies gilt in besonderem Maße für Arten, die eine starke Dynamik zeigen, die Vegetation „unterwandern“ und im Extrem aspektbestimmend auftreten. Solche aggressiven Arten sind vor allem in milden Klimagebieten ein Problem, wie etwa in Neuseeland, wo wir lernen, dass auch etliche bei uns einheimische Arten anderenorts außer Kontrolle geraten können, wie der Besenginster, der Stechginster oder Brombeeren. Sie können dort undurchdringliche Dickichte bilden, denen man
nur mit rigorosesten Mitteln – so mit Herbiziden – Herr wird. In Mitteleuropa werden adventive Arten nur selten dermaßen aggressiv. Einige Arten haben sich allerdings auch hierzulande in ungewöhnlichem Maße dynamisch entwickelt und etabliert.
In den Dünenrasen der Naturschutzgebiete „Düne Pferdstrieb“ und „Düne Pflege Schönau-Galgenbuckel“ sind mehrere der charakteristischen Pilzarten zurückgegangen, wohl in Folge der Rasen-Sukzession. Ein Teil dieser Arten ist in Flächen, deren Boden abgeschoben wurde, neu aufgetreten. In fragmentarischen Dünenrasen der Sandgrube im NSG „Zugmantel-Bandholz“, am stillgelegten Teil des Hockenheimrings und auf der zuvor mit Gärten bebauten Düne „Friedenshöhe“ tritt (bisher) nur ein Teil der Dünenrasen-Pilze auf. In lückigen Sandrasen auf den Friedhöfen von Sandhausen, Reilingen, Oftersheim und Schwetzingen gibt es neben Pilzen der Dünenrasen auch vermutlich nährstoffliebende Arten. Auf den Dünen und an anderen Standorten in Sandhausen und seiner Umgebung wurden neue Fundorte mehrerer seltener Pilzarten entdeckt, u.a. von Geastrum smardae, Geopora sumneriana und Tulostoma pulchellum. Einige frühere Bestimmungen werden korrigiert.
Vorliegende Arbeit stellt eine Ergänzung zu WAGNER (2004, Zur Kenntnis der Schmetterlings- und Heuschreckenfauna von Magerrasen der Ostalb, in dieser Zeitschrift) dar. Hierbei wird nun auch intensiver auf die bislang nur wenig untersuchten Habitate eingegangen, besonders Feuchtflächen und Waldgebiete. Im Bereich der Magerrasen wurden einige Lücken geschlossen, so vor allem im Nordosten. Hier wird insbesondere auf Entwicklungen – etwa bei den stark bedrohten Arten oder Einflüsse der Klimaerwärmung – der letzten Jahre hingewiesen. Zudem werden diese unter Annahme verschiedener Szenarien (Rahmenbedingungen) in die Zukunft projiziert. Insgesamt liegt nun seit 1998 eine recht umfassende Bestandserhebung der Tagfalter (86 Arten), Heuschrecken (40 Arten) und Widderchen (13 Arten) vor, bei der die meisten Biotope berücksichtigt wurden. Unter den Tagfaltern sind dabei drei Arten neu aufgefunden worden (Satyrium ilicis, Coenonympha hero und Lopinga achine). Darunter dürfte der wie die anderen beiden Arten als vom Aussterben bedroht eingestufte Kleine Eichen-Zipfelfalter im Osten des Kreises Heidenheim und dem nördlich angrenzenden Gebiet das derzeit flächenmäßig größte bekannte Vorkommen in Baden-Württemberg besitzen. Erfreulich sind zudem Wiederfunde von Zygaena osterodensis und Adscita statices. Leider sind alle genannten Arten durch negative Veränderungen in den Habitaten stark bedroht, so insbesondere durch das Zuwachsen von Kahlschlags- und Windwurfflächen, die Eutrophierung sowie dichte Aufforstung ehemals lichter Bestände. Die stärksten Rückgänge haben derzeit zudem Arten magerer, niedrigwüchsiger und lückiger Bestände zu verzeichnen, etwa Spiris striata, Hipparchia semele, Chazara briseis, Pyrgus serratulae und P. alveus. Hier wirkt sich die extrem starke Vergrasung (Bromus erectus und sogar zunehmend Arrhenaterum elatius) infolge von Eutrophierung und stark rückläufiger Beweidung zunehmend negativ aus. Bei den Heuschrecken ist insbesondere die Einwanderung von Phaneroptera falcata zu erwähnen, was vermutlich im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung steht.
Nelkeneulen der Gattung Hadena im Landkreis Heidenheim, Baden-Württemberg (Lepidoptera: Noctuidae)
(2008)
In vorliegender Arbeit wird eine Untersuchung über die Verbreitung und einige Aspekte der Larvalökologie von sechs Hadena-Arten (Hadena bicruris, H. perplexa, H. albimacula, H. filograna, H. confusa, H. compta) und Sideridis rivularis (Nelkeneulen, Noctuidae) im Landkreis Heidenheim auf der östlichen Schwäbischen Alb vorgestellt. Nelkeneulen zeichnen sich durch die Bindung an Vertreter der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) aus, und zwar meist an Silene sp. oder seltener Dianthus sp. Die Eier werden je nach Art in oder an die Kelche abgelegt, und die Jungraupen leben zunächst innerhalb
der Blüten und/oder Fruchtkapseln. Die älteren Larven verbergen sich dann tagsüber am Boden. Die artenreichsten Biotope sind dabei felsige, besonnte Standorte des Nickenden Leimkrauts (Silene nutans), an der besonders die als stark gefährdet eingestuften Arten H. albimacula und H. filograna sowie auch H. confusa (nur wenige Nachweise) leben. Weitere Habitate sind Magerrasen und warme Säume mit Silene vulgaris (H. perplexa und S. rivularis) und Dianthus carthusianorum (H. compta), Feuchtwiesen mit Kuckuckslichtnelke (Lychnis flos-cuculi, S. rivularis) und Waldsäume, Grabenränder, Raine oder andere Stellen mit Roter Lichtnelke (Silene dioica = Melandrium rubrum) und seltener Weißer Lichtnelke (Silene alba) für
H. bicruris. Insbesondere die nur sehr zerstreuten größeren Vorkommen von Silene nutans und die an sie gebundenen Nelkeneulen werden durch verschiedene Faktoren gefährdet. So führt ungebremste Sukzession (Verbuschung, Überwaldung) zur Veränderung des Mikroklimas sowie zur Ausschattung der Nelken. Andererseits kann durch Schaf- oder Ziegenbeweidung zur falschen Zeit (in diesem Fall Anfang Mai bis Anfang Juli) eine Hadena-Zönose in kurzer Zeit vernichtet werden.
„Pilzflora von Karlsruhe“ ist ein Projekt der Arbeitsgruppe Pilze im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e. V. Ziel der langfristigen Untersuchung ist es, die Pilzarten der Stadt Karlsruhe unter besonderer Berücksichtigung synanthroper (heimischer und exotischer) Sippen zu erfassen und die Veränderung der Pilzflora zu dokumentieren. Ferner wird eine Referenzsammlung der Pilze Karlsruhes aufgebaut. Bis Oktober 2008 konnten 1002 Belege und 628 Arten dokumentiert
werden, davon 44 (7%) exotische Arten. Zehn Arten pflanzenparasitischer Kleinpilze wurden erstmalig für Baden-Württemberg nachgewiesen. Die bisherigen Untersuchungen deuten darauf hin, dass der urbane Bereich Karlsruhes durch eine hohe Artenvielfalt gekennzeichnet ist, die sich durch einen großen Anteil exotischer, aber auch durch häufige und seltene heimische Arten auszeichnet.
Hans Messmer †
(2008)
Nach langer, schwerer Krankheit ist am 9. Juni 2008 im Alter von 72 Jahren HANS MESSMER aus Steißlingen verstorben. Postdirektor HANS MESSMER war als Schmetterlingssammler und Mitarbeiter der Entomologischen Arbeitgemeinschaft im
Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e.V. viele Jahre lang am Grundlagenwerk über die Schmetterlinge Baden-Württembergs beteiligt. Er lieferte regelmäßig seine Beobachtungsdaten an GÜNTER EBERT, der als Herausgeber am
Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe die Fäden für dieses weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte und
geschätzte Werk in der Hand hielt. HANS MESSMER wurde am 25. Februar 1936 in Stockach geboren und besuchte dort
auch die Grundschule. Das Abitur legte er auf dem Gymnasium in Radolfzell ab und studierte ab 1955 Jura in Wien und Freiburg.