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Vor rund siebeneinhalbtausend Jahren änderten sich die Lebensgewohnheiten der Menschen in Europa und damit auch hier in der Region fast schlagartig: Innerhalb weniger Jahrhunderte wurden aus sammelnden und jagenden Nomaden die sesshaften Bauern der Jungsteinzeit, die in dorfartigen Ansiedlungen lebten und Ackerbau und Viehzucht betrieben. Aufgrund seiner Dramatik bezeichnet man diesen Prozess als neolithische Revolution. Für uns heute ist dieser Zeitraum, der etwa von 5500 bis 2000 v. Chr. dauerte, deshalb so wichtig, weil sich damals die Grundstrukturen unseres gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens entwickelten. Ein besonderes Schlaglicht auf diese Epoche und ihre Menschen warf der Jahrtausendfund des Gletschermannes vom Similaun, der 1991 entdeckt wurde. Doch auch Bruchsal hat in Sachen Jungsteinzeit Besonderes zu bieten, ist doch eine eigene Kultur nach ihrer Typlokalität, also dem Ort ihrer ersten Entdeckung, nämlich dem Michaelsberg bei Untergrombach, benannt. Ein Charakteristikum der jungsteinzeitlichen Bauern ist ihr direkter Umgang mit der Natur mit allen daraus abzuleitenden Konsequenzen. Lassen sich aus diesem Aspekt, ohne diesen Umgang werten zu wollen, Parallelen zu heute ziehen? Bevor diese Frage beantwortet werden kann, müssen kurz die Wege beleuchtet werden, auf denen man überhaupt zu Erkenntnissen über diese Zeit gelangt.
Denkmale in Bruchsal
(2002)
Denkmale in Bruchsal - bei diesem Thema ist man schnell verleitet, sich das „alte Bruchsal" vor der Kriegszerstörung herbeizuwünschen. Damals muss es doch viel mehr Denkmale gegeben haben ... So kann es jedenfalls demjenigen erscheinen, der den Kunstdenkmälerband von Hans Rott aufschlägt, in dem Bruchsals bedeutendste Bauten vom Mittelalter bis in die Barockzeit dargestellt sind. Viele dieser Bauten existieren nicht mehr, selbst die entsprechenden Straßen sind manchmal verschwunden. Dass es um Denkmale in Bruchsal trotzdem nicht so schlimm steht, soll dieser Beitrag aufzeigen.
In die Zeit der Entstehung des Rheintalgrabens im erdgeschichtlichen Tertiär zwischen den einst zusammenhängenden Gebirgszügen des Schwarzwaldes, der Vogesen, des Odenwaldes und der Pfälzer Berge fällt auch die Geburt des offensichtlich den Südwesten Deutschlands begünstigenden Einzugsstromes des oberrheinischen Frühlings. Er führt über das Rhönetal,
die Burgundische Pforte, über den Kaiserstuhl etwa 300 Kilometer lang geradewegs nordwärts bis in die Region Wiesbadens. Am Isteiner Klotz beginnend ist die Verwerfungsspalte der Ostkante der Ebene tiefer als im Westen. Sie zieht dicht an der Stadt Bruchsal vorbei. Dort bildet sie einen Seitenast, den tektonischen Einbruch der Kraichgausenke zwischen Schwarzwald
und Odenwald in Richtung Steinsberg - Mittlerer Neckar.
Vorbemerkung: Aus Anlass des 60. Jahrestages der Deportation Bruchsaler Juden in das südfranzösische Lager Gurs 1940
haben sich in den Monaten September bis November 2000 an der Bruchsaler Balthasar-Neumann-Schule II 22 Schüler des Berufskollegs Fachhochschulreife (JBKFH) im Alter von 22 bis 28 Jahren mit diesem Thema auseinandergesetzt. Im Generallandesarchiv Karlsruhe und im Stadtarchiv Bruchsal wurden Akten und Dokumente zu diesem Thema eingesehen. Im Rahmen der vorliegenden Sozialstudie sollten die Fragen herausgearbeitet werden: wer waren diese Menschen,
die man deportierte, welcher Schicht entstanden sie, lassen sich Veränderungen der Sozialstruktur im Bruchsal der 1930er Jahre erkennen?
Am Anfang stand eine Idee
(2002)
Seit dem 11. September 1995 sendet in Bruchsal ein Radio. Auf der 104,8 und mittlerweile auch auf der 105,1 erfährt man Neuigkeiten und Wissenswertes aus der Region und der Welt. Doch das Radio aus Bruchsal ist weder ein normaler privater noch ein öffentlich rechtlicher Sender. Es ist Bestandteil der einzigen und ersten privaten deutschen Journalistenschule mit eigenem Sendebetrieb. Junge Leute aus ganz Deutschland lernen beim ifm, dem Institut zur Förderung von Wissenschaft und Ausbildung im Bereich der neuen Medien, wie man Radio macht. Über 85 Prozent der Absolventen finden Anstellungen als feste oder freie Mitarbeiter im Rundfunk. Für viele Bruchsaler sind die mit Mikrophonen bewaffneten Jungredakteure zu einer Selbstverständlichkeit geworden, und für manch einen aus der Region gehört die Meldung: ,,Hier ist Radio aus Bruchsal auf der 104,8" ebenso zum Frühstück wie der Kaffee. Die Geschichte des IFM und des Radio aus Bruchsal ist vor allem der Idee und
dem Engagement einer Frau zu verdanken.
Den Geist der Heimat kann niemand erfassen, der sich nicht auch einmal in die Betrachtung des Ruheortes der Verstorbenen versenkt hat. Bruchsal hat einen der schönsten und gepflegtesten Friedhöfe in unserer Gegend. Ein ganz eigenartiger Zauber liegt über der alten Begräbnisstätte hinter der St. Peterskirche. Von alten Bäumen überschattet, stehen noch manche altehrwürdige, teils aus bodenständigem Gestein geschaffene Grabmäler, und verkörpern noch Geschichten alter vergangener Bruchsaler Geschlechter. Leider sind die Inschriften der ältesten Grabdenkmäler stark verwittert. Es wäre deshalb eine verdienstvolle Aufgabe, sie zu sammeln und der Nachwelt zu erhalten.
Eine "Sehstadt"?
(2002)
Bruchsal geht mit seiner Geschichte als bedeutende „Gerichtsstadt" des 19. Jahrhunderts eigentlich recht stiefmütterlich um. In den stadtgeschichtlichen Annalen ist dies nur in Fragmenten vermerkt, die lediglich einzelne Hinweise enthalten. Für das Jahr 1846 ist beispielsweise festgehalten: ,,Verlegung des Hofgerichts von Rastatt nach Bruchsal". In den Beschreibungen der folgenden Jahre sind drei weitere Hinweise vorzufinden: „Am 09. Dezember 1851 trat Josef Viktor
von Scheffel beim Hofgericht Bruchsal als Sekretär ein, wo er bis 09. Mai 1852 tätig war. Hier lernte Scheffel den Kater ,Hiddigeigei' kennen, dessen Besitzer Hofgerichtsrat Preuschen war" (erstens). Unter dem Datum 23. September 1861 ist nachzulesen, dass „das im Kammerflügel des Schlosses untergebrachte Hofgericht den Leipziger Studenten Oskar Becker, der in der Lichtenthaler Allee in Baden-Baden einen Mordversuch auf König Wilhelm von Preußen unternommen hatte, zu
20 Jahren Zuchthaus verurteilte" (zweitens). Schließlich ist unter dem 6. Mai 1864 erwähnt: ,,Verlegung des Hofgerichts nach Karlsruhe." Dies wird durch die Feststellung ergänzt, dass „an seiner Stelle 1871 der neugebildete Verwaltungshof in den Kammerflügel des Schlosses" gekommen sei (drittens). Kein Wort ist darüber aufzufinden, dass in Bruchsal nach der Einverleibung des Fürstbistums Speyer nach Baden im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts das höchste Gericht des Landes residierte und die Barockstadt damals so etwas wie eine „Residenz des Rechts" war.
,,... ich habe nuhn den orth ausgelesen wohe mein residentz hinkommen solle ... es ist zu Bruchsal", teilt Kardinal Damian Hugo von Schönborn, der am 3. Dezember 1719 sein Amt als Fürstbischof von Speyer angetreten hatte, seinem „tres honore frere" Franz Erwein nach Wiesentheid mit. Diese seine Entscheidung, bereits am 3. Juli des folgenden Jahres Wohnsitz und Residenz vom „protestantischen", auf seine Rechte als Reichsstadt bedachten Speyer auf das rechtsrheinische Gebiet zu verlegen,
markiert den Beginn des „glanzvollsten Jahrhunderts" in der nunmehr über 1000 Jahre währenden (geschriebenen) Geschichte Bruchsals. Der Schlossbau sollte jedenfalls zur Basis einer gedeihlichen Stadtentwicklung werden.
"Geschichte ist das, was ein Zeitalter am anderen interessiert". Dieser Satz wird Jacob Burckhardt (1818-1897), dem bekannten Schweizer Historiker, zugeschrieben. Er ist in mehrfacher Weise Kern- und Angelpunkt der Geschichtsdidaktik: zum einen ist klar, dass es dort, wo kein Interesse (im ursprünglichen lateinischen Sinn von inter esse), keine Fragestellung auf Schülerseite besteht, um den Lernerfolg schlecht bestellt ist. Zum anderen muss in einem propädeutischen, wissenschaftlich ausgerichteten Geschichtsunterricht deutlich werden, dass Geschichte nichts Vorgegebenes, sondern Rekonstruktion der Vergangenheit mit Hilfe von Quellen und wissenschaftlicher Quellenkritik ist. Geschieht dies nicht, so werden die Aufträge von Schulgesetz, Bildungs- und Lehrplänen nicht erfüllt. Zum Idealbild des mündigen Bürgers kann die Beschäftigung mit Geschichte beitragen, indem sie dazu verhilft, die gegenwärtige Welt besser zu verstehen, in der gegenwärtigen Welt reflektiert handeln zu können, an den Quellen und durch Quellenkritik bestimmte Fähigkeiten wie z. B. Kritikfähigkeit und analytisches Denken zu erwerben sowie die persönliche und gesellschaftliche Identitätsbestimmung und die Werte, die ihr zugrunde liegen, besser zu verstehen.
Wer in Bruchsal die Langentalsiedlung als Ausflugsziel für einen Sonntagsspaziergang wählt, sollte nicht den Hinweisschild unbeachtet lassen, der zum Feldkirchle hinweist. Der Weg führt zum Gewann Hirschmann, einem der schönsten Fleckchen Erde der Bruchsaler Gemarkung, wo in den Jahren 1903 bis 1908 der damalige Stadtpfarrer Josef Kunz das Kirchlein und die sechs Stationen zu Ehren der Muttergottes erbauen ließ. „Unter meinen verschiedenen Schöpfungen in Bruchsal, stelle ich das Feldkirchle mit den Stationen an erste Stelle. Es ist das mein Lieblingswerk gewesen und zugleich die Sprache meines religiösen wie sozialen Herzens". So schrieb Kunz in seinen Aufzeichnungen über seine vielfältige Arbeit. Weiter schreibt er: "Es bestand für Bruchsal kein religiöses Ausflugsziel in der Nähe; der schöne Michaelsberg ist zu weit entfernt und nur für rüstige Fußgänger erreichbar. Da legte ich im Jahre 1903 den Grund zu einem solchen und zwar im Gewann Hirschmann. Es war ein stilles liebliches Tälchen, abgelegen und durch einen Feldweg mit der Stadt verbunden." So entstand die Idee für das Feldkirchle, mit dem er folgende Überlegungen verband: Naturpoesie und Religion für Erfrischung, Gebet und Trost.
Die Synagoge Bruchsal
(2002)
Wer sich zur Aufgabe macht, über ein jüdisches Bauwerk zu recherchieren, das durch nationalsozialistischen Terror zerstört worden war, kann sich nicht nur auf architektonische Beschreibungen des Gebäudes beschränken. Letztlich sind nicht die toten Steine wichtig, sondern die damit verbundenen menschlichen Schicksale. Sucht man Spuren jüdischen Lebens in der lokalen Vergangenheit, steht man vor einer Reihe von Fragen. Gibt es bereits fundierte Publikationen zum Thema? Existieren
noch bisher unveröffentlichte schriftliche Quellen - sei es in Privatbesitz oder in Archiven? Welche noch lebenden Zeitzeugen könnten befragt werden? Wie groß ist die Offenheit und Aufgeschlossenheit für eine Recherche vor Ort? Lokale Geschichtsschreibung sollte nicht die Aufgabe Einzelner sein, sondern als vorrangiges Anliegen jeder Gemeinde aktiv und zielstrebig vorangetrieben werden. Eine systematische Erschließung aller möglichen Quellen steht bislang noch aus. Historische Recherche darf dabei keine Tabus kennen, muss aber gleichzeitig sachlich und umfassend dokumentieren.
Die Geschichte der Entstehung der International University in Germany ist nicht lang, da ihre Initiatoren ihr, sobald es ihnen möglich war, ein Ende setzten, dass heißt: wir wollten die Gründungsphase so schnell wie möglich beenden und aus dem chaotischen politischen in ein strukturiertes und überschaubares akademisch-unternehmerisches Umfeld gelangen. Dennoch ist diese Entstehungsgeschichte nicht uninteressant. Denn sie ist eine komplexe, von bildungspolitischem Idealismus unsererseits und Widerstand, Angst und Frustration einzelner Vertreter der bestehenden staatlichen Institutionen andererseits, vom unermüdlichen Einsatz uns unterstützender Personen wie auch von bewusstem Verhinderungswillen geprägte letztliche „Erfolgsstory".
Kulturförderung ist heute eine wesentliche Aufgabe des modernen Staates, der Länder und der Gemeinden. Dazu gehört unter anderem die Förderung von Museen aller Art, wie den großen Landesmuseen, den Kreismuseen oder den kleineren ortsgebundenen Heimatmuseen. Eine wesentliche Aufgabe der Museen ganz allgemein ist es, Kulturgut der Nachwelt zu
erhalten, zu inventarisieren und zu dokumentieren. Ein weiterer Teil ist das Aufbereiten von Sammlungen für den Museumsbesucher in ständige Schausammlungen oder zeitgebundenen Sonderausstellungen, sei es naturwissenschaftlicher oder kultureller Art. Dabei haben sich im Laufe der Zeit große und kleinere Museen auf ganz bestimmte Sammelgebiete
spezialisiert, andere wiederum geben sich als Universalmuseen.
Portrait einer Stadt
(2002)
"Was machte Mozart dreimal in Bruchsal - bitte wo?" So hieß es mit echtem Wiener Schmäh in einer Annonce des Merianheftes Wien zur Monographie über das Musikgenie. Seit dem Jubiläumsjahr „1000 Jahre Österreich" sollte der Name Bruchsal auch dort ein gängiger Begriff sein. Schließlich war Bruchsal sozusagen das Standesamt Österreichs. Der damals zeitgemäße „Taufname" Ostarrichi erscheint anno 996 erstmals in einer kaiserlichen Urkunde. Und eben diese wurde Anfang November jenes Jahres just in Bruchsal ausgestellt. Darin verschenkte Otto III. die österreichischen Lande an das Bistum Freising. Die Ostarrichi-Urkunde ist nicht das erste und letzte Zeugnis dafür, dass in Bruchsal, gut 800 Jahre vor Mozart, hochrangige Prominenz zu Gast war.
Die auf Baumhaseln (Corylus colurna) in Bruchsal (Baden-Württemberg, Deutschland) vorkommenden Gallmilben werden
untersucht. Acht Arten werden nachgewiesen, zwei davon sind neu für die Wissenschaft. Eine wird als Aceria corylicolurnae n.
sp. beschrieben; die andere, Eriophyes sp. wird beschrieben, aber nicht benannt, weil die Typenserie verloren Ist. Die anderen
Arten werden nachbeschrieben: Acutus comatus (Nalepa, 1892), Cecidophyopsis vermiformis (Nalepa, 1889), Eriophyes tristriatus (Nalepa, 1889), Phyllocoptes coryli (Liro, 1931), Phytoptus avellanae (Nalepa, 1889) und Tegonotus depresses (Nalepa, 1894).
In einem Freilandexperiment im Hardtwald bei Bruchsal nördlich von Karlsruhe wurden die Nebenwirkungen von zwei Insektiziden zur Schwammspinnerbekämpfung untersucht. Die Raubmilbengemeinschaft des Bruchsaler Hardtwaldes erwies
sich zwar als typisch für Wälder, zeigte aber einige faunistische und strukturelle Besonderheiten, die Häufigkeit der kleinen Pergamasus-Arten und das Auftreten der bisher für mediterran gehaltenen Art Ameroseius cavernosus. Die strukturellen Besonderheiten der Gemeinschaft können zum Teil mit der Mittelstellung des Profils der organischen Auflage zwischen Mull und Moder erklärt werden. Auf den Untersuchungsflächen, die mit Dimilin behandelt wurden, konnte ein leichter Rückgang der Siedlungsdichten der Raubmilben festgestellt werden und eine geringe Verschiebung innerhalb der Zönose hin zu Kolonisierer-Arten.
Drei neue NSG wurden im Regierungsbezirk Karlsruhe im Jahr 1999 verordnet. Das ist ein statistischer Tiefstand seit 1980. Diese Zahl zu bewerten oder ihr eine Bedeutung beizumessen, ist jedoch heikel. Sie kann die Wertschätzung des Naturschutzes in unserer Gesellschaft der Jahrtausendwende widerspiegeln: Kapazitätsgrenzen sind in der Verwaltung immer Anzeiger für Prioritätensetzung. Für Themen, denen in der Verwaltung und im politischen Umfeld besondere Bedeutung beigemessen wird, stehen immer ausreichend Kapazitäten zur Verfügung. Die Zahl 3 kann auch ein statistischer „Ausreisser“ sein, der nur eine Phase einleitet, in der um so mehr im Naturschutz aufgeholt wird, gewissermaßen eine „Atempause“ und eine „Ruhe vor dem Sturm“ Sie kann bedeuten, dass Naturschutzgebiete derzeit von manchen nicht als adäquates Instrument angesehen werden, um Natur- und Kulturlandschaft zu erhalten, weil beispielsweise auch die Ausgaben für Straßenbau auf einem historischen Tief liegen, die Gewerbeentwicklung stagniert, hingegen der ökologische Landbau und die extensivere Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen voranschreitet und die Forstwirtschaft sich zunehmend naturnaher Waldbaumethoden bedienen möchte.
Wer, meine sehr verehrten Damen und Herrn, durch ein Kaleidoskop blickt, erblickt viele Bilder, genauer: ein Bild in vielfach gebrochenen Formen, freilich so, dass sich daraus eben ein Anblick von vielen, schönen und bunten Formen erschließt. Und eben dies ist mein Anliegen: Ihnen im gesprochenen Wort ein paar wenige historische Bilder vor Augen zu malen. Ob sich daraus ein Bild ergibt? Ich weiß es nicht. Aber der Bezugspunkt ist klar. Es ist der evangelische Gottesdienst in der Schlosskapelle bzw. -kirche und dessen 150. Jubiläum.
Ein Jahrestag hat 2003 sein Leben und Werk von Neuem in den Mittelpunkt des Interesses gerückt: Aus Anlass des 250. Todestages Balthasar Neumanns, genialer Barockbaumeister und Schöpfer des Treppenhauses im Bruchsaler Schloss, widmeten
das Staatliche Vermögens- und Hochbauamt Karlsruhe und die Stadt Bruchsal dem begnadeten Architekten die Ausstellung „Ohn' Plan kein Gebey" (26. September bis 28. Dezember 2003). Einige seiner bedeutendsten Pläne, darunter die
Treppenentwürfe für das Schloss, waren neben einer großen Zahl weiterer Ansichten aus drei Jahrhunderten im Original zu besichtigen.
Der Beitrag referiert kurz die Geschichte der Stadt Bruchsal als Besitz und spätere Residenz der
Bischöfe von Speyer in den Jahren 1056 bis 1803. Zumindest regional kam im 18. Jahrhundert
als Bezeichnung des gesamten Landes die Angabe »im Bruchsalischen« auf und ersetzte bald
die ältere Formulierung »im Speyerischen«.