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1926 wurde das Institut für Zeitungswesen an der Heidelberger Universität gegründet und hatte seinen Sitz bis 1935 im Haus Buhl in der Hauptstraße 234. Das Gebäude entstand 1722 nach Plänen von Johann Jakob Rischer für den Hofgerichtsrat und Mathematikprofessor Friedrich Gerhard von Lünenschloß. Der heutige Name geht auf den letzten privaten Besitzer zurück, Heinrich Buhl, der das Anwesen 1889 erwarb. Buhl stammte aus der Deidesheimer Winzer- und Politikerfamilie und war seit 1878 Juraprofessor und zeitweilig auch Dekan und Prorektor in Heidelberg. Nach seinem Tod
1907 gelangte sein Haus in den Besitz der Universität und sollte laut Buhls testamentarischer Verfügung als Erholungsheim oder für wohltätige Zwecke genutzt werden. Es dauerte allerdings fast drei Jahrzehnte, bis das Haus Buhl für annähernd „wohltätige Zwecke“ Verwendung fand. Nach dem Ersten Weltkrieg stand es zunächst dem Institut für Sozial- und Staatswissenschaften sowie dem neu gegründeten Institut für Zeitungswesen zur Verfügung. Erst 1938 wurde es ein Wohnheim für ausländische Gäste der Universität und schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg ein Studenten- und
Gesellschaftshaus. Heute ist das Haus Buhl der Sitz des Marsilius-Kollegs und dient als Gästehaus und Veranstaltungsort.
Die „Schlierbacher Landstraße“ folgt den Windungen des Flusses im „Unteren Neckartal“ auf einer Länge von etwa sechs Kilometern von der Stadtteilgrenze bei Schlierbach zur Altstadt von Heidelberg am „Karlstor“ im Westen bis zur Stadtgrenze von Neckargemünd am „Kümmelbach“ im Osten. Der durch die Topographie des Gebirgsdurchbruchs in Siedlungsteile getrennte Ort Schlierbach schmiegt sich an die Nordhänge des „Königstuhls“ an, wo Täler und sanftere Berghänge dies zulassen. Wo steile Gebirgshänge an den Fluss herantreten, wurde über die Jahrhunderte erst der Platz für die Straße und die seit 1862 bergseitig entlang führende Bahnlinie geschaffen. Die Siedlungsteile „Hausacker“, „Alt-Schlierbach“ und „Aue“ sind durch die zum Neckar vorspringenden Bergnasen „Ölberg“ und „Aukopf“ getrennt. Über die spät besiedelte Geländedelle des „Hausacker“ führt bergauf ein Weganschluss zur Bergschulter zwischen dem „Jettenbühl“ und dem Quellbereich des Baches „Schlierbach“. Dort liegt der sagenumwobene „Wolfsbrunnen“. Zu diesem führen von der Mündung der Rombach und der Schlierbach Wege bergaufwärts. Oberhalb des „Wolfsbrunnens“ setzt sich der Weg über die Bergschulter fast eben über den „Auweg“ nach Osten fort.
Der Weg über das Münchel
(2013)
„Der Weg von Heidelberg nach Schönau geht über Ziegelhausen, und von da durch Waldungen, eine Strecke am Neckar bergauf, wo die Aussicht in das Thal schöne Parthien darbietet“, schrieb 1811 der Ästhetik-Professor Aloys Schreiber in seinem Führer „Heidelberg und seine Umgebungen“. Heute würde es außer rüstigen Wanderern niemandem einfallen, von Ziegel hausen den Waldweg über die Wasserscheide zwischen Steinbach und Steinach zu wählen, um nach Schönau und in die nördlich anschließenden Talgemeinden zu gelangen. Und doch, der unbequemste Weg wurde jahrhundertelang täglich benutzt. Die Alternative dazu, die von Aloys Schreiber beschriebene „Münchelstraße“, wurde um 1760, die Uferstraße zwischen Neckarsteinach und Ziegelhausen („Kleingemünder Landstraße“) gar erst 1876 angelegt. Bis dahin gab es am Neckar nur den Leinpfad, der am Prallhang in der Höhe des Bärenbachs immer wieder vom Fluß angenagt wurde.
Heidelbergs Zukunft liegt im Westen - so konnte man um die Mitte des 19. Jahrhunderts sagen. Aus der Enge der Altstadt entflohen Gewerbebetriebe, die im Bereich Bergheim/Weststadt Platz zur Entfaltung fanden. Im Heidelberger Westen wurde der Bahnhof gebaut, die Fuchs-Waggon-Fabrik und die Zementfabrik entstanden, Tabakfirmen errichteten große neue Produktionsstätten. Vor allem das Gebiet westlich der heutigen Römerstraße, das noch größtenteils aus Ackerland und Weingärten bestand, war für die Expansion geeignet. Allerdings war noch 1884 unklar, wie man das Areal eigentlich nennen sollte. Im Kaufvertrag der Heidelberger Aktienbrauerei war die Rede vom „neuen Bauviertel vor dem ehemaligen Mannheimer Thore“. Einige Bierbrauer, deren Betriebe den Konkurrenzkampf und Konzentrationsprozess des ausgehenden Jahrhunderts überlebt hatten, bauten hier neue Brauereien. Schroedlbräu, Zieglerbräu und das Goldene Fässchen zog es in den Westen. Doch die erste Brauerei, die den Schritt aus der Altstadt gewagt hatte, war die der Gebrüder Kleinlein, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts im „Güldenen Schaf“, heute Hauptstraße 115, existierte. Der Betrieb wurde seit 1863 von den Bierbrauern und Halbgeschwistern Friedrich Volkert und Karl Friedrich Kleinlein geführt, die als „Brauerei Gebrüder Kleinlein“ firmierten.
Am 2. April des Jahres 1936 besuchte gegen 12 Uhr eine Gruppe Couleur tragender flämischer Studenten das Gasthaus „Zum Roten Ochsen“. Ein am Nebentisch sitzender Student stand auf und richtete eine längere Ansprache an die ausländischen Gäste, die er offenbar für deutsche Studenten hielt. Er freue sich, dass es auch im Dritten Reich noch Personen gäbe, die Couleur trügen, und machte keinen Hehl aus seiner kritischen Haltung gegenüber den „Segnungen des sogenannten Dritten Reichs“. Die ausländische Gruppe befand sich jedoch in Begleitung eines Studenten des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB), der zunächst wohl vergeblich versuchte, sie von der Rede abzulenken. Schließlich führte er den Redner hinaus und verlangte seinen Namen, der recht bereitwillig mit „Ebberegg“ angegeben wurde. Den Hinweis, dass sein Verhalten in dieser Form untragbar gewesen sei, kommentierte Student „Ebberegg“ lapidar mit den Worten „dann hätten wir uns also blamiert“. Wenig später schrieb der Kommilitone des NSDStB an den Hochschulgruppenführer Kreuzer, er habe „bis heute keine Schritte unternommen, um die Angelegenheit auf waffenstudentische Art auszutragen“ und bitte um die Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen „Ebberegg“, da dieser auf ihn „auch persönlich einen sehr schlechten Eindruck macht und auf jeden Fall eine sehr bedenkliche politische Einstellung hat“.
Wer heute die hell-geräumige Kirche zu Breitnau betritt, erblickt zu seinen
Häupten auf dem Deckengemälde ein Stück Heimatgeschichte: Die bäuerlich-
schlichte Darstellung dreier Kirchengebäude ist Sinnbild der ursprünglichen
Zusammengehörigkeit der Pfarreien Hinterzarten und Breitnau und
der „Filialkirche unter der Steig", St. Oswald im Höllental. Dieses große
Kirchspiel ist nichts anderes als das Gebiet der alten Falkensteinischen, zuletzt
Sickingischen „Herrschaft auf dem Wald", die vom Turner bis auf den
Feldberg reichte. Hinter dem auch im Volke noch durchaus lebendigen Bewußtsein
früherer Zusammengehörigkeit stehen Ereignisse und Persönlichkeiten,
die um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, gerade als diese
Gemeinsamkeit gelöst wurde, unser Gebiet hineinrissen in den Strudel europäischer
Geschichte. Manches ist vergessen, anderes legendär verklärt, und
es verlohnt sich, hier einem Stück Ortsgeschichte nachzugehen, das dank der
besonders günstigen Quellenlage die den Gang der Geschichte tragenden
Strömungen der Zeit in fast einzigartiger Weise widerspiegelt.
Nach der vielversprechenden aber bis heute nicht gedruckten Untersuchung der
Schwarzwälder Glashütten von Hilde Thoma (Diss. phil. Heidelberg 1924) ist es
lange Zeit merkwürdig still geblieben um dieses für die Schwarzwälder Wirtschafts- und
Kulturgeschichte so bedeutsame Waldgewerbe der Glasmacherei.
Nach den historischen Ortsnamenbüchern der Allgäuer Kreise Marktoberdorf
(1953) und Kaufbeuren (1960), die uns Dertsch schon geschenkt hat folgt
nunmehr, gleichsam als Krönung, Stadt- und Landkreis Kempten. Es ist nicht
nur das umfangreichste unter den drei Bänden (über 1500 Namen gegen 760
und etwa 240), es kamen ihm auch Erfahrungen und Beobachtungen bei der
Bearbeitung der beiden ersten Bände zugute, und es ist insofern auch das
interessanteste, weil wir hier im Mittelpunkt und stärksten Verbreitungsgebiet
eben der topographischen Namenwelt stehen, die für das Allgäu besonders
kennzeichnend ist.
Beobachtungen an den Hofnamen des Schwarzwaldes, die nicht mit Personennamen gebildet worden sind
(1964)
In der nachfolgenden Studie handelt es sich nur um die Einzelhöfe , die
für sich stehend, mit ihren Nebengebäuden (Speicher, Backhaus, Leibgedinghäusle,
gelegentlich auch Hausmühle und Säge, Kapelle) eine geschlossene, von
anderen Siedlungen abgesetzte eigene Siedlung darstellen, nicht aber um Höfe
in geschlossenen Dörfern oder in etwas gelockerteren Weilern. Sie finden sich
vor allem im Mittelschwarzwald. Es geht mir dabei diesmal nur um
die Namen; die wirtschaftlichen und sozialen und rechtlichen Verhältnisse sollen
beiseite bleiben, ebenso die mancherlei siedlungsgeographischen und -geschichtlichen
Probleme, die um diese Höfe aufgeworfen sind, etwa ob man sie
als Streuweiler, Waldhufendörfer oder als gereihte Einzelhöfe (Zinken) auffassen will.
Die Geschichte des Elsaß in fränkischer, vor allem in merowingischer Zeit
ist voller Lücken. Bis in die Mitte des 8. Jahrhunderts sind es wesentlich
Nachrichten über Klostergründungen und Klosterausstattungen und selbst
da ist nicht alles geklärt und vieles noch umstritten, so etwa die Gründungsdaten
von· Weißenburg und selbst von Münster im Gregoriental, ganz
zu schweigen etwa von den Problemen um Maursmünster und um Haslach.
Darüber hinaus bleiben nur wenige, meist ganz isolierte Nachrichten,
gleichsam vereinzelte Steinchen aus einem zerstörten Mosaikbild, das mit
Hilfe eben dieser bescheidenen Reste mühsam rekonstruiert werden soll.