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Die Brücke. – 33 (2018)
(2018)
„Sconaugiam, quae est abbatia ordinis Cisterciensis duabus circiter milliaribus Heidelberga distans“ − diese Entfernungsangabe entnehmen wir der um 1220 entstandenen Lebensbeschreibung des hl. Eberhard. Der spätere Abt des Frauenklosters Kumbd im Hunsrück begleitete in seiner Jugend Pfalzgraf Konrad und seine Söhne Friedrich und Konrad und pendelte mit der pfalzgräflichen Familie zwischen Heidelberg und den wittelsbachischen Besitztümern am Rhein. Seine Lebensbeschreibung bietet daher interessante Einblicke in die Umgebung des Pfalzgrafen am Ende des 12. Jahrhunderts − eine Zeit, für die weitere Prosaquellen äußerst rar gesät sind. Eberhard hatte in seiner Jugend eine nächtliche Vision, die in ihm den
Wunsch weckte, einem Klosterorden beizutreten. Er reiste also auf eigene Faust nach Schönau – hier die Erwähnung des Klosters im obigen Zitat – und bat dort um Aufnahme in den Zisterzienserorden. Der Schönauer Abt Gottfried (belegt von 1182 bis 1192) schickte ihn jedoch wieder zurück, da Eberhard für die Aufnahme noch zu jung gewesen sei und darüber hinaus seine Eltern nicht einverstanden waren. Trotzdem versuchte Eberhard es noch zwei weitere Male, beim dritten Mal wurde er von seinem aufgebrachten Bruder Heinrich in Schönau aufgefunden und zurückgebracht.
vor 500 Jahren 1518, 26. April Luthers Disputation vor dem Generalkapitel der Augustinermönche in Heidelberg;
vor 400 Jahren 1618, 23. Mai Beginn des 30-jährigen Krieges: Aufstand der böhmischen Stände und Wahl Friedrichs V. von der Pfalz zum König von
Böhmen (September 1619), Sept. bis Nov. Komet über Heidelberg; vor 370 Jahren 1648, 24. Okt. Die Pfalz erhält im Westfälischen Frieden die achte Kurwürde.
1250 Jahre Wieblingen
(2018)
In die lange Reihe der Ortsjubiläen in unserer Region, in denen jeweils die erste schriftliche Erwähnung des Ortes im Lorscher Urkundenbuch gefeiert wird, konnte sich im Jahr 2017 auch der Heidelberger Stadtteil Wieblingen einreihen. Denn am 27. Februar 2017 jährte es sich zum 1250. Male, dass im damaligen Kloster Lorsch eine Frau namens Rutlindis ihr Handzeichen unter eine Urkunde setzte, mit der sie ihren Besitz in „Wibilinga“, dem heutigen Wieblingen, dem Kloster vermachte. Wieblingen ist also im Jahre 767 nicht etwa gegründet worden, sondern wurde nur erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort selbst ist etwa 200 Jahre älter.
Der studentische Verein „Heidelberger Lupe e.V. – Verein für Historische Forschung und Geschichtsvermittlung“ wurde im Frühjahr 2016 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, die Regionalgeschichte Heidelbergs im Nationalsozialismus zu erforschen und didaktische Zugänge und Methoden für den Schulunterricht zu entwickeln. Er entstand aus einer Projektidee in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Minderheitengeschichte und Bürgerrechte in Europa am Lehrstuhl für Zeitgeschichte (Historisches Seminar der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg) und mit der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg. Er ist ein Zusammenschluss aus Studierenden und Absolventinnen und Absolventen der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg sowie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Bereits im Sommersemester 2015 hatte ein Teil der Gruppe im Rahmen eines Seminars eine Ausstellung mit dem Titel „Herausgerissen – Deportation von Heidelbergern 1940“ konzipiert. Mit ihr beleuchteten wir die Deportationen der Heidelberger Juden und Sinti im Jahr 1940 anhand von regionalhistorischen Quellen und Orten. Die Ausstellung war im Foyer des Rathauses zu sehen und wird seither als Wanderausstellung an Heidelberger Schulen verliehen.
Dokumente der Familie Rohan
(2018)
Mitglieder der Familie Rohan emigrierten im Verlauf der französischen Revolution von 1789 in das Ausland und lebten schließlich in Österreich, zu dem damals auch das Land Böhmen gehörte. Dort erwarben sie Grundbesitz, darunter im Jahr 1820 die Herrschaft Swijany mit dem Schloss Sychrov (bei Reichenberg). Die emigrierten Rohans, von denen heute noch viele Nachkommen weit verstreut in Europa leben, können als nächste Verwandte des am 16. Februar 1803 in Ettenheim verstorbenen Kardinals Louis de Rohan gelten. Insbesondere Fürst Camille von Rohan (1801-1892) interessierte sich sehr stark für die Familiengeschichte. Unter ihm und seinem Vorgänger Fürst Charles-Alain wurde das Schloss Sychrov umgebaut und sehr stark vergrößert. Es „sollte jedenfalls in erster Linie die große Vergangenheit der Familie, die ausschließlich die Bretagne und Frankreich betraf, heraufbeschwören“, schreibt Inge Rohan in ihrer Veröffentlichung „Schloss Sychrov. Ein neugotisches Denkmal der Familie Rohan“ (Salzburg 1996). Nach der Machtübernahme der Kommunisten im Jahr 1945 musste die Fürstin Margarethe von Rohan mit ihren Kindern Böhmen verlassen. Das Schloss und das Familienarchiv wurden verstaatlicht.
Das internationale Bodensee-Jahrbuch versammelt aktuelle Forschung und Information zur Geschichte und Naturkunde des gesamten Bodenseeraums. Am 19. Oktober 1868 wurde in Friedrichshafen der „Verein für Geschichte des Bodensee’s und seiner Umgebung“ gegründet. Aus Anlass des 150. Geburtstages wird die Vereinsgeschichte von den Anfängen bis heute in ihrem historischen Kontext dargestellt. Aus einem Guss und ohne sich in Details zu verlieren, behandelt der Konstanzer Historiker Harald Derschka die Geschichte dieses international einmaligen, in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Liechtenstein grenzüberschreitend tätigen Vereins. Historische Fotos und Dokumente vertiefen den Erzählstrang. Im letzten Teil des Heftes sind sämtliche Hauptversammlungen, alle Präsidenten, Ehrenmitglieder und Funktionsträger erfasst. Ein Namenregister beschließt den Band. Anderthalb Jahrhunderte lang hat der Bodensee-Geschichtsverein die historischen, kulturellen und landschaftlichen Gemeinsamkeiten rund um den See untersucht, beschrieben und in seinem Vereinsleben verwirklicht. Damit hat er einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, dass wir trotz der modernen staatlichen Grenzziehung und den Verwerfungen zweier Weltkriege den Bodensee heute als die Mitte einer alten Kulturlandschaft betrachten dürfen. Das Jahrbuch wird unter der Schriftleitung von Jürgen Klöckler (Konstanz) herausgegeben vom Verein für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung.