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Meine lieben badischen Landsleute! Sooft ich am Rundfunk zu Ihnen gesprochen habe, waren es entweder Sorgen oder
Bitten, die ich Ihnen vorzutragen hatte. Auch heute bewegen mich schwere Sorgen, da ich nach dem durch das Stuttgarter Über-Leitungsgesetz erzwungene Ende der Badischen Landesregierung mich mit einem Abschiedswort an Sie wende. Die
Badische Landesregierung hat in ihrer letzten Sitzung folgenden Beschluß gefaßt: Nach Inkraft-Treten des Stuttgarter Überleitungsgesetzes sieht die Badische Landesregierung keine weitere Möglichkeit mehr, die Auflösung des Landes Baden von sich abzuwenden. Sie wiederholt ihre schon bei früheren Anlässen kundgegebene Auffassung, daß das eingeschlagene Neugliederungsverfahren einer echten Rechtsgrundlage entbehrt und demokratischen Grundsätzen widerspricht. Sie verweist erneut darauf, daß 63 Prozent der Bevölkerung des Bundeslandes Baden sich gegen die Eingliederung in das neue Bundesland ausgesprochen haben, diese Eingliederung aber trotzdem zwangsweise vorgenommen worden ist.
Der markante Bau des St. Paulusheims mit seiner Natursteinfassade aus Muschelkalk, dem Gestein des Kraichgaus, gehört zu den Gebäuden Bruchsals, deren Silhouette das Stadtbild nach Osten hin prägen. Würde über den Dachgiebeln nicht ein kleiner Turm mit einem Doppel-Kreuz aufragen, wüsste ein Fremder allerdings wohl schwerlich, was sich hinter diesen zunächst grau und fast hart wirkenden Mauern verbirgt. Aber wer ein wenig näher kommt und genauer hinschaut, stellt mit Erstaunen fest, wie lebendig, abwechslungsreich die Farben und auch die Formen der Steine sind: Grau, weiß, ocker, gelb, klein, groß, scharfkantig, abgerundet - jeder anders - bilden sie die schützende Fassade des Bauwerks, das beinahe mittelalterlich wirkt. Doch der Schein trügt, der Bau ist keineswegs alt, und was diese Mauern beherbergen, ist ein Gymnasium mit über 700 höchst lebendigen Schülerinnen und Schülern, ein „Kloster" gleichzeitig - obwohl keiner der Patres sich als Angehöriger eines Klosters im althergebrachten Sinne bezeichnen würde -, ein Bildungszentrum und ein Seniorenheim, eine bunte Vielfalt und doch eine Einheit: das St. Paulusheim.
Die Entwicklung des jüdischen Schulwesens in Baden im 19. Jahrhundert ist vor dem Hintergrund der Judenemanzipation zu sehen, die insbesondere mit den Konstitutionsedikten 1807/08 in eine neue Phase eintrat. Kernanliegen der Emanzipation war die Integration des jüdischen Bevölkerungsteils in die christliche Gesellschaft, wobei naturgemäß die Unterrichtung der Kinder eine entscheidende Rolle spielte. So wurde im 9. Konstitutionsedikt (dem eigentlichen „Judenedikt" vom 13. Januar
1809) die Schulpflicht auch für israelitische Kinder festgeschrieben. Das galt auch für Heidelsheim, bedeutete aber nicht, dass sofort eine jüdische Schule errichtet wurde. Insofern kann die genauere Betrachtung der Entwicklung eines Ortes die Schwierigkeiten und Entwicklungen des jüdischen Schulwesens in Baden aufzeigen, wobei Heidelsheim typisch für eine
Landgemeinde mit einem relativ großen jüdischen Bevölkerungsteil ist. Wesentliche Aspekte der Entwicklung im 19. Jahrhundert sollen im Folgenden angesprochen werden.
Frauen in Bruchsal
(2002)
Frauengeschichte ist ein Teil jeder Stadtgeschichte. Sie wird in erster Linie entwickelt an Berichten, Tagebüchern und privaten Briefen. Deren Nachteil ist, dass sie privat sind; ihre Verfasserinnen stehen nicht immer für einen Verband oder Verein. Dies kann aber auch von Vorteil sein, denn in den Briefen etc. finden wir Quellen, die nicht von Nebenabsichten getrübt sind. Frauenarbeit hat es schon immer gegeben, in erster Linie im Familienverband: in der eigenen Familie als mithelfendes Familienmitglied oder in der fremden Familie als Dienstmädchen, Zugehfrau, Waschfrau. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts finden wir Frauen als Arbeitskräfte-Reservoir für die aufsteigende Industrie. Erster und Zweiter Weltkrieg veränderten die Frauenerwerbstätigkeit. Was wäre nicht zuletzt auch und gerade die Bruchsaler Industrie ohne Frauenarbeit?
Im Gegensatz zu der erhaltenen Burg im Stadtteil Obergrombach gibt es für die Helmsheimer Burg keine äußeren Anzeichen mehr. Nur Straßen- und Gewannnamen halten die Erinnerung wach. Westlich des Dorfes, links von der Kreisstraße nach Obergrombach, finden wir den „Schlossbuckel", der heute fast vollständig bebaut ist. Die Bezeichnung „Schlossbuckel" ist
ja etwas zu hoch gegriffen, denn ein Schloss gab es in Heimsheim nie. Aber vielleicht war es gerade dieser Name und die Lage außerhalb des Dorfes, das dieses Gebiet vor etwa 30 Jahren zu einem attraktiven Wohngebiet werden ließ - der
Name allein hat ja einen „elitären Touch". In der Beurteilung der Alt-Helmsheimer waren die „Schlossbuckler" etwas Besonderes, aber in der Zwischenzeit haben sich die Gegensätze gelegt, denn Schlossbuckel und Dorf sind durch die
Erschließung neuer Baugebiete fast zusammengewachsen. Auf alten Flurkarten hieß der Schlossbuckel „Burgberg", daran schloss sich die „Burghälden" und der „Hagwasen" an, und der untere Römeracker war der „Burggrund" - alles Indizien für eine Burg. Und es gab sie ja auch! Als 1972 mit der Bebauung des Schlossbuckels begonnen wurde, planierte man den Hügel, und die restlichen gefundenen Steine wurden zur Befestigung eines Waldweges im Helmsheimer Wald benutzt. Die Burg befand sich im heutigen Bereich der Helmolfstraße (etwa Anwesen Lupp, Kaufmann, Dralle, Fröhlich). Sehr wichtig für eine Burg war ein Brunnen, der an der alten Kreisstraße nach Obergrombach lag.
"Bruosele"
(2002)
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges und mit dem beginnenden Wiederaufbau der Stadt haben historisch kompetente Bruchsaler Bürger zum Spaten und zur Feder gegriffen, um Grundlagen für weitere Forschungen zu schaffen. Hier ist besonders dem Architekten Artur Hassler zu danken, dass die ersten historischen Baureste eines Königshofes entdeckt, freigelegt und dokumentiert wurden. Die weiteren Fundamentuntersuchungen ergaben eindeutig das Vorhandensein einer älteren Chorturmkirche mit basilikaartigem Grundriss. Eingehendere Überprüfungen führten zu der Erkenntnis, dass
diese Anlage bereits Baureste eines noch älteren Bauwerkes benutzte. Weitere Forschungen wurden damals im Kirchenareal der Stadtkirche nicht unternommen.
Am Ende des Jahres 2001 zählte der Landkreis Karlsruhe - als viertgrößter Landkreis Baden-Württembergs - über 416 000 Einwohner, die in insgesamt 32 Städten und Gemeinden leben. Als größte Kommune innerhalb des Landkreises, mit rund 41 500 Bürgerinnen und Bürgern, liegt Bruchsal rund 15 Kilometer nördlich der ehemaligen Landeshauptstadt Karlsruhe.
Büchenau - ein Straßendorf
(2002)
Südwestlich - ca. 6 km von der Kernstadt Bruchsal entfernt - liegt Büchenau, seit dem 1. Juli 1972 Stadtteil von Bruchsal. Da das Dorf schon einmal, wohl in der Zeit seiner Gründung, zum sehr ausgedehnten Gemarkungsverband Bruchsal gehört hat - wie auch Forst und Neuthard -, sind die Büchenauer jetzt wieder ganz eng mit der Geschichte der Gesamtstadt Bruchsal verbunden. Quasi hat die Stadt Bruchsal ihre Söhne und Töchter wieder. Büchenau ist wohl die jüngste Siedlungsgründung unter den eingemeindeten Ortschaften Bruchsals, denn aus der Frühzeit liegt bis jetzt nur ein einziger Fund vor, eine vermutlich aus der Bronzezeit (etwa 2000-1000 v. Chr.) stammende Bronzespange. Dieser Fund reicht nicht aus, um über eine frühgeschichtliche Besiedlung der Gemarkung etwas auszusagen. Auch über eine Besiedlung in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung fehlt bis jetzt jede Spur.
Den Geist der Heimat kann niemand erfassen, der sich nicht auch einmal in die Betrachtung des Ruheortes der Verstorbenen versenkt hat. Bruchsal hat einen der schönsten und gepflegtesten Friedhöfe in unserer Gegend. Ein ganz eigenartiger Zauber liegt über der alten Begräbnisstätte hinter der St. Peterskirche. Von alten Bäumen überschattet, stehen noch manche altehrwürdige, teils aus bodenständigem Gestein geschaffene Grabmäler, und verkörpern noch Geschichten alter vergangener Bruchsaler Geschlechter. Leider sind die Inschriften der ältesten Grabdenkmäler stark verwittert. Es wäre deshalb eine verdienstvolle Aufgabe, sie zu sammeln und der Nachwelt zu erhalten.
,,... ich habe nuhn den orth ausgelesen wohe mein residentz hinkommen solle ... es ist zu Bruchsal", teilt Kardinal Damian Hugo von Schönborn, der am 3. Dezember 1719 sein Amt als Fürstbischof von Speyer angetreten hatte, seinem „tres honore frere" Franz Erwein nach Wiesentheid mit. Diese seine Entscheidung, bereits am 3. Juli des folgenden Jahres Wohnsitz und Residenz vom „protestantischen", auf seine Rechte als Reichsstadt bedachten Speyer auf das rechtsrheinische Gebiet zu verlegen,
markiert den Beginn des „glanzvollsten Jahrhunderts" in der nunmehr über 1000 Jahre währenden (geschriebenen) Geschichte Bruchsals. Der Schlossbau sollte jedenfalls zur Basis einer gedeihlichen Stadtentwicklung werden.