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Für die große Alamannenausstellung 1997 in Stuttgart hatten führende Experten den aktuellen Stand des Wissens über das frühe Mittelalter in Südwestdeutschland und den angrenzenden Räumen zusammengetragen." Nach heutiger Sicht hatte die römische Verwaltung die rechtsrheinischen Gebiete in Folge innerer Wirren im Reich in den Jahren 259/260 n. Chr. aufgegeben. Aus elbgermanischen Gefolgschaften unter "Heerkönigen" soll sich dann in diesem Gebiet der neue Großstamm der Alamannen formiert haben. Diese "Könige" und "Kleinkönige" sind in römischen Quellen zum Teil sogar mit Namen genannt: sie verbündeten sich untereinander gegen Rom oder waren aber dessen Verbündete – je nach der augenblicklichen lnteressenlage. Germanen haben im nördlichen Südwestdeutschland schon vor 259/260 n. Chr. im Vorfeld der damals aufgegebenen Grenzen auf vorgeschichtlich befestigten Höhen wie dem Dünsberg und dem Glauberg gesessen.
Das Grundgebirge der Baar
(2005)
Südöstlich der Ruine Zindelstein reicht der von der Berg geschaffene Anschnitt im Grundgebirge besonders weit nach Südosten in den Bereich der Baar hinaus. Straßenböschungen und Steinbrüche. die zum Teil bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts in Betrieb waren, erschließen hier mehrere, verschiedenartige Gesteinseinheiten.
Rückblick und Ausblick
(2005)
Schaut man auf die Tätigkeit des „Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar" in den vergangenen 200 Jahren zurück und vergleicht sie mit den Zielen, die einst ein Schreckenstein, ein Engelberg, ein Laßberg aufgestellt hatten, so ergibt sich ein differenziertes Bild, das sowohl Wandel als auch Beständigkeit beinhaltet.
Mit der "Konstituzionsakte" von 1805 hatte sich die "Gesellschaft der Freunde des Geschichte und Naturgeschichte an den Quellen der Donau" unter den Schutz des Hauses Fürstenberg gestellt. Fürst Joachim Egon, der Landesadministrator und Vormund des minderjährigen Fürsten Karl Egon II. hatte ihn in prachtvoller Urkunde huldvollst bestätigt und gewährt. Dem jungen Verein wurde sogar aus der fürstlichen Schatulle für wenige Jahre ein Budget in Höhe von 300 Gulden ausgesetzt – freilich nicht ganz uneigennützig.
Es ist kein Geheimnis. dass sich etwa seit Mitte der 1970er Jahre innerhalb von Vorstand und Beirat des Baarvereins ein Spannungsfeld aufgebaut hatte, das eine gewisse Unruhe in den Verein brachte. Gespeist wurde es aus einer Mischung von Missverständnissen, Befürchtungen, Eitelkeiten und den gegensätzlichen Temperamenten ausgeprägter Persönlichkeiten. In dem überdies politisch allgemein aufgeladenen Klima der Siebziger Jahre war es fast unvermeidlich. dass bislang nicht gewohnte öffentliche Stellungnahmen des Vereinsvorstandes zu strittigen Fragen lrritationen bei Mitgliedern auslösten. Die Notwendigkeit zu raschem Handeln stand dabei in Konkurrenz zum Anspruch nach demokratischer Beteiligung der Basis. So entwickelten sich diffuse Befürchtungen, der Baarverein könnte politisiert und für irgendwelche Zwecke instrumentalisiert werden: das eine oder andere Vereinmitglied sah gar die Identität des Baarvereins in Gefahr.
Der 2. Weltkrieg war mit dem Waffenstillstand vom 8. Mai 1945 offiziell zuende gegangen. Die Alliierten hielten das frühere "Großdeutsche Reich" besetzt. Die Regierungsgewalt übernahmen deren Oberbefehlshaber in den Besatzungszonen; in der französischen Zone des alten Landes Baden und im späteren Land Württemberg-Hohenzollern war das der französische General Koenig. Der Berliner "Vier Mächte-Erklärung" folgend, wurden im Juni 1945 der alliierte Kontrollrat gebildet und deutsche Verwaltungsbehörden eingesetzt. Bis September 1945 wurde für Baden bestimmt, dass die Besatzungsgrenzen auch Verwaltungsgrenzen sind; damit sah sich das Land in zwei Teile zerschnitten. Die französische Militärregierung nahm ihren Sitz in Freiburg, und dort entstand auch die (süd)badische zivile Landesverwaltung mit Ministerien nach französischem Muster. Leo Wohleb, ehemals Lehrer am Donaueschinger Gymnasium und Bruder des uns bereits bekannten J .L. Wohleb. wurde im Dezember 1946 von den Franzosen als Staatspräsident eingesetzt und 1947 parlamentarisch bestätigt. Schon im März 1946 war ein Obergericht gebildet und Karl Siegfried Bader, inzwischen Universitätsprofessor, zum Generalstaatsanwalt berufen worden (WEINACHT & SAUER 1979: 207 ff).
In einem "kurzen Rückblick auf den Weg des Vereins"" konnte der Verfasser nur über "spärlich fließende Quellen" während des Dritten Reiches berichten (Reichelt 1970: 14 f). Seit Beginn der systematischen Durchsicht und vorläufigen Inventarisierung des Vereinsarchivs (2000-2003) und seiner Überführung in die Geschäftsstelle des Vereins wurden aber aufschlussreiche Akten der Jahre 1932-1945 gesichtet. so dasss nun erstmals ein genaueres Bild dieser Zeit rekonstruiert werden kann.
Der moderne Verein
(2005)
Die unter Fürst Karl Egon III. (seit 1854) eingeleitete und von seinem Domänendirektor Prestinari konsequent durchgesetzte Restrukturierung und Modernisierung der Standesherrschaft Fürstenberg umfasste nicht nur die wirtschaftliche Konsolidierung und eine verbesserte Verwaltungsstruktur. Auch der kulturelle Schwerpunkt, der bei Karl Egon II. noch bei Theater, Oper und Musik gelegen hatte, erfuhr einen grundlegenden Akzentwechsel. Aus dem 'Musenhof' wurde durch den Ausbau und die Aufwertung von Archiv, Bibliothek und Sammlungen ein hochgeschätztes Zentrum wissenschaftlicher Forschung. Zugleich wurden die lnstitute für Kunst und Wissenschaft für die Benutzung durch die Öffentlichkeit freigegeben und förmlich zur „öffentlichen Bildungsanstalt" erklärt.
Im vorigen Kapitel ist bereit!. angeklungen, dass die Geschichte in der ersten Phase der Vereinsexistenz fast völlig vernachlässigt wurde. Trotz der schon durch die Begriffsreihenfolge (Gesellschaft der Freunde der Geschichte und Naturgeschichte) suggerierten Vorzugsstellung spielte sie in der Realität nur eine marginale Rolle. Was waren die Gründe hierfür? Eine der Ursachen war sicherlich das Fehlen geeigneter Fachkräfte, zumal im ländlichen Raum. Dieser Mangel geht jedoch auf ein generelles Problem dieser Zeit zurück, nämlich dass eine Geschichtswissenschaft im modernen Sinne noch gar nicht existierte. Für quellenkritisches Arbeiten, für das Heranziehen sozio-ökonomischer und sozio-kultureller Befunde sowie für ein umfassenderes Verständnis von Geschichte war die Zeit noch nicht reif.
Ein Ereignis begeisterte die Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins im Herbst 2004 besonders: Das Historienspiel „Des Wächters Runde“, das am 21. Oktober auf dem Programm stand und Auftakt war für eine Reihe neuartiger Stadtführungen, die bei der Villinger Bevölkerung große Resonanz fanden. Wir haben einen Bericht, der im Südkurier erschienen ist, kurz vor Durcklegung noch ins Jahresheft aufgenommen.
Geschichte der Villinger Vereine ist immer auch ein Stück Geschichte der Stadt. Das trifft in besonderem Maße auf die Stadt- und Bürgerwehrmusik Villingen zu, deren Aufgabe es ist – neben der Pflege einer lebendiger Volkskultur auf musikalischem und gesellschaftlichem Gebiet – die Stadt nach Außen hin zu repräsentieren. Der Geschichts- und Heimatverein fühlt sich dieser städtischen Einrichtung seit jeher eng verbunden. Im Jahresheft 2005 soll das in diesem Beitrag zum Ausdruck kommen, der sich mit der Historie der Stadt- und Bürgerwehrmusik beschäftigt. In langer und mühevoller Arbeit hat unser Mitglied Lore
Schneider auf mehr als 750 Din-A4-Seiten eine Chronik erstellt, die als lebendiges Zeugnis einer fast 200-jährigen Musiktradition in der Zähringerstadt angesehen werden kann.
Was in Wolfenbüttel, südlich von Braunschweig, zum Erfolg geführt hatte, sollte sich in Villingen wiederholen: Die Eroberung einer Stadt mittels einer Belagerung durch aufgestaute Wasser. Es wurde ein Fehlschlag. Im bedeutendsten Roman des 17. Jahrhunderts, dem „Abenteuerlichen Simplicius Simplicissimus“ von Christopher von Grimmelshausen, hat der Vorgang der Villinger Wasserbelagerung (18.06. bis 09.09.1634) in verwandelter Form Erwähnung gefunden: Simplicissimus ist ein Junge, der in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges sein Elternhaus verliert und von einem im Wald lebenden Einsiedler aufgenommen wird.
Josef Honold (1888–1967), Gustav Walzer (1899–1966) und Dr. Johann Nepomuk Häßler (1898–1981) haben in ihrer oft knapp bemessenen Freizeit jeweils große Mengen an Informationen zusammengetragen und die Quellen ausgewertet, jeder
auf seine Art und doch teilweise voneinander inspiriert. Die Nachlässe ergänzen sich in hervorragender Weise.
Das Stadtarchiv bewahrt neben der amtlichen Überlieferung auch die Vermächtnisse von Privatpersonen, Firmen, Vereinen u.a. Insitutitionen für die Nachwelt. Daher ist es natürlich ein besonderer „Schatz“ Schriften des ältesten Villinger Vereins zu
haben. Im Folgenden sollen nun die Kegelbahn-Gesellschaft und der ihr zugehörende Bestand im Stadtarchiv (Best. 4.14) vorgestellt werden.
Sie haben sich gut bewährt, die kleinen blauen Stadtführer, die über Geschichte und das Leben im alten Villingen informieren. Sie, das sind die quadratischen blauen Tafeln, die an historischen Gebäuden der Stadt hängen und in wenigen Worten und ein paar Strichen etwas über das Haus erzählen an dem sie angebracht sind. Wir haben schon im letzten Jahresheft die Aktion,
die vom Arbeitskreis Innenstadt des Geschichts- und Heimatvereins initiiert wurde, gewürdigt. Hier sollen weitere Tafeln vorgestellt werden.
Kreuze sind seit jeher Zeichen und Zeugnisse christlicher Kultur, Symbol der Passion Jesu Christi und seines Erlösungswerkes. Das Kreuz gilt als das Zeichen des Christentums schlechthin. Die Geschichte der Stadt Villingen ist immer christlich geprägt gewesen und so ist es wohl eine Selbstverständlichkeit, dass die Bürger das auch öffentlich zum Ausdruck gebracht haben. Zum Beispiel durch Kreuze und andere religiöse Bilder und Symbole an Straßen und Wegen.
Die „Rechtsgrundlage“ war eine allgemeine Verordnung des einstigen „Reichsführers SS“ Heinrich Himmler (1900–45), dem nationalsozialistischen Politiker und Organisator staatlichen Terrors. In Villingen traf es den jungen Polen Marian Lewicki, der hier als Zwangsarbeiter beschäftigt war. (Vgl. Geschichts- und Heimatverein Villingen, Jahresheft XIII, 1988/89, S. 72 ff.) Im März 1942 wurde er an einer Eiche im Tannhörnle, wenige Meter südlich des sogenannten Sandwegles nach Pfaffenweiler, gehängt. Sein Verbrechen: Er liebte eine junge Villingerin und traf sich mit ihr. Die damals Achtzehnjährige berichtete: „Es war
meine erste Liebe“. Im März 1988 setzte der Geschichts- und Heimatverein Villingen dem Gedenken ein Sühnekreuz, das von einem deutschen und einem polnischen Priester geweiht wurde.
Als eine Oase der Ruhe neben der quirligen
Rietstraße zeigt sich das Franziskaner-Kultur -
zentrum mit seinem Museum. Doch der äußere
Anschein trügt: Museen, und Villingen macht hier
keine Ausnahme, waren in den vergangenen Jahren
von umgreifenden internen Umwälzungen betroffen, ein Prozess, der immer noch anhält.
Es waren hochgestimmte Zeiten, als der Bau -
komplex – zum wiederholten Male seit seiner
Auflösung als Kloster vor rund 200 Jahren – einer
neuen Nutzung zugeführt wurde, die mit der Er -
öffnung der Fastnachtsabteilung 2000 ihren Ab -
schluss fand. Die stadtgeschichtlichen Abteilungen
waren neugestaltet, die frühgeschichtliche und
volkskundliche Sammlung im Osianderhaus überarbeitet worden.
Schreibt der Fußball Geschichte? Viele Menschen,
die mit dieser Sportart nicht so viel am Hut haben,
glauben, dass das Spiel, bei dem sich 22 Verrückte
um einen Ball streiten, nur eine Nebensache sei. Ist
sie auch! Aber eine der schönsten der Welt. Dass so
eine Nebensache zu einem geschichtlichen Ereignis
ersten Ranges werden kann, hat sich vor 50 Jahren
gezeigt als Deutschland in der Schweiz Fußball-Weltmeister geworden ist. Ein Ereignis, das als
„Wunder von Bern“ in die Annalen einging. Es hat
sich auch wieder gezeigt, als es im Juni 2004 in
Portugal um den Titel eines Europameisters ging,
bei der Deutschland sang- und klanglos ausgeschieden ist und Griechenland, ein Land, dessen
Nationalmannschaft als Fußballzwerg in Europa
galt, sich die Meisterkrone aufsetzte. Und die Welt
sprach jetzt vom „Wunder von Lissabon“!