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Nachruf auf Franz Gehrig
(2013)
Nur sechs Tage vor der Vollendung seines 97. Geburtstages starb der frühere
katholische Pfarrer von Eppingen-Elsenz, Franz Gehrig, am 12. April 2012 in
Königheim. Geboren in Mannheim, verbrachte er seine Jugendzeit in Gissigheim
bei Lauda, legte in Tauberbischofsheim 1934 das Abitur ab und studierte anschließend
katholische Theologie in Freiburg i. Br. und in Würzburg. 1939 weihte
ihn der damalige Freiburger Erzbischof Conrad Gröber zum Priester. 1941 wurde
er zum Kriegsdienst eingezogen und kam als Sanitätsoffizier zum Einsatz. In den
Kämpfen um Dünkirchen wurde er schwer verwundet. Sein zersplitterter Ellbogen
blieb zeitlebens steif. Als Vikar und Pfarrer wirkte er nach dem Krieg in Erlach,
Forst, Glottertal, Oberbühlertal, Sinzheim und Forst, ehe er 1953 nach Elsenz
versetzt wurde, wo er bis zur Versetzung in den Ruhestand 1981 als Ortspfarrer
wirkte.
Harald Bender
(2013)
Am 10. November 2012 verstarb Harald Bender, erst 61 Jahre alt, nach langer Krankheit. Langjährige Mitglieder des Heimatvereins Kraichgau können sich noch gut an ihn erinnern, wie er bis 1992 auf den Mitgliederversammlungen prägnant und immer mit Blick auf die Zukunft des Vereins seinen jährlichen Kassenbericht vortrug. Stets darauf achtend, das Vereinsvermögen möglichst Gewinn bringend anzulegen, war er für Vorstands- und Beiratsmitglieder ein ständiger Mahner,
sich nicht mit zu vielen Projekten finanziell zu übernehmen. Dann übernahm er auf ausdrücklichen Wunsch von Alt-Landrat Dr. Herrmann in dessen Nachfolge den Vorsitz der Kraichgaustiftung und ermöglichte in dieser Funktion die Herausgabe nicht nur von 10 Jahrbüchern sondern auch einer Reihe von Sonderveröffentlichungen, deren Druck uns ohne Zuschüsse der Stiftung unmöglich gewesen wäre.
Wilhelm Bauer
(2013)
Wilhelm Bauer kam am 17. November 1924 um 11 Uhr als sechstes Kind von Georg Karl Bauer und dessen zweiter Frau Anna, geb. Schäfer, in Sinsheim am Kirchplatz 8 - dem ehemaligen katholischen Pfarrhaus - auf die Welt. Sein Vater starb überraschend, als Wilhelm drei Jahre alt war. Sein Tod bedeutete auch das Ende der Familie. Wilhelm kam in eine Pflegefamilie und wuchs in sehr einfachen und ärmlichen Verhältnissen auf. Erst später zog er mit seiner Mutter in die Ziegelgasse, wo er mit Unterbrechungen bis zu seiner Hochzeit lebte. Nach Beendigung der Volksschule 1938 begann er eine Lehre als Buchbinder, die er auch abschloss.
Welche Umbrüche, verehrter, lieber Herr Dr. Herrmann, umspannt Ihr Leben!
Sie sind vor dem Ersten Weltkrieg geboren. Als Sie fünf Jahre alt wurden, standen
die „Erbfeinde" von jenseits des Rheins als Besatzung im Rheinland. Eine Annäherung
hier und da hinterließ kaum mehr als Worte: Trottoir, Perron, Billet, retour. ...
Den „Integrationen" nach 1933 (Heim ins Reich! Ein Volk- Ein Reich- Ein Führer)
folgte der nächste Krieg, und das Integrationsvermögen der Bevölkerung wurde
hart geprüft: Der Luftkrieg zwang Städter aufs Land. Nicht immer geliebt, die
ländlichen Räume waren oft eng. Wie alles wurde auch Wohnraum bewirtschaftet,
und die amtlichen Zuweisungen wurden nicht diskutiert. Nach Kriegsende kamen
Vertriebene und Flüchtlinge. Der Heimatverein Kraichgau hat 1995 und 1996 zwei
Sonderbände zum Kriegsende vorgelegt mit Dokumenten aus den Militärarchiven
und den Berichten von Zeitzeugen. Die Situation im Landkreis Sinsheim 1951 haben
Sie selbst dargestellt, die Bedrängnis, Versorgungsnöte, zu viele Menschen auf
engstem Raum. Natürlich gab es auch Abwanderungen - aus beruflichen Gründen,
sicher auch für die Familienzusammenführung, aus Heimweh, als man daran
denken konnte. Der größere Teil der Zwangsintegrierten aber blieb. Die Nachkommen
sind Sinsheimer, Eppinger, Kraichgauer, Badener - und viele setzen sich
längst für diese „ihre Heimat" ein.
In der Orgelstadt Waldkirch im Breisgau sind nach wie vor mehrere Orgel-Werkstätten mit zusammen rund 25 Mitarbeitern äußerst aktiv. Sie tragen dazu bei, dass edle Klänge aus Südbaden weltweit zu hören sind. Das gilt besonders für die Meisterwerkstätte Waldkircher Orgelbau Jäger & Brommer, die am 15. Juli 1988 in die Handwerksrolle eingetragen wurde. Damals wagten Orgelbaumeister Wolfgang Brommer und Heinz Jäger, beide vorher unter anderem bei Fischer + Krämer in Endingen sowie Späth in March-Hugstetten, den Schritt in die Selbständigkeit und planten ihre ersten Projekte am Küchentisch. In den 25 Jahren sind fast 100 Kirchen- und Konzertorgeln entstanden, etwa für die Berghauser Kapelle am Schönberg oder das Zisterzienserinnenkloster Lichtenthal bei Baden-Baden. Hinzu kommen Drehorgeln für den häuslichen Gebrauch und den Jahrmarkt. Inzwischen haben die rührigen Unternehmer sich einen festen Markt in Asien erschlossen. Ihr größtes Werk mit 76 Registern steht in einem Konzertsaal in Quingdao (China).
Mit der am 7. Oktober 1813 beurkundeten Aufnahme des Heidelberger Buchhändlers Gottlieb Braun als Bürger von Karlsruhe und mit der "Erlaubniß zur Anlegung eines Sortiments-Buchhandels" begann die Geschichte des Medienunternehmens Braun in der badischen Residenz. Anlässlich des in diesem Jahr zu feiernden 200. Jubiläums soll im Folgenden ein kurzer Blick auf die Entwicklung des für die Stadt Karlsruhe wie für das Land Baden so wichtigen Buchhandelsbetriebs geworfen werden.
Das Collegium Academicum
(2013)
Ist es nur die faustische Unruhe der Deutschen, dass sie in einem Reformenthusiasmus an Schulen wie an Hochschulen ständig neue Wege suchen, oder zwingt die permanente Veränderungen der Gesellschaft zu neuen Antworten auf alte Fragen, so z. B. zur Bildung junger Menschen an unseren Universitäten? Im Folgenden soll auf einen Versuch nach dem II. Weltkrieg hingewiesen werden, eingebettet in die Universitätsgeschichte, dargestellt an einer Institution der 1945 wieder eröffneten Universität Heidelberg.
"Umschulung"
(2013)
Dieser Text ist in einer französischen Original-Version 2010 unter dem Titel "Umschulung. Témoignages d’instituteurs alsaciens déplacés en pays de Bade (1940–1945)" erschienen. Der Verfasser widmet diese deutsche, gekürzte Version seinen deutschen Freunden und bedankt sich bei seinem Kollegen und Freund Herrn Anton Burkard aus Merzhausen für seine Hilfe bei der Übertragung dieser Fassung ins Deutsche.
Während der deutschen Besatzung Frankreichs wurden elsässische Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland einer sogenannten Umschlung unterzogen. Sie müssen nun nach dem deutschen Lehrplan unterrichten, der ihnen in mehrmonatigen Lehrgängen "beigebracht" wird. Deutsch ist nun Schulsprache und bis 1941 wird auch noch in Sütterlinschrift geschrieben. Es finden auch Lehrgänge für nationalsozialistisches Geschichtsdenken statt. Die mehrmonatigen Aufenthalte bei der Besatzungsmacht sind für viele der jungen Lehrerinnen und Lehrer eine schwere psychische Belastung. Zeitzeugenberichte sind die Grundlage dieses Beitrags.
Für eine rundum gelungene Restaurierung eines Kulturdenkmals – die Jury des Denkmalschutzpreises macht diese Erfahrung immer wieder – müssen glückliche Umstände eine ganze Reihe von Beteiligten zusammenführen, die in gemeinsamer Anstrengung zu einer dem jeweiligen Objekt angemessenen Lösung finden: Architekten, die sich nicht nur im Neubau verwirklichen wollen, sondern auch eine Beziehung zu alter Bausubstanz haben, fähige Handwerker, die ihr Handwerk noch beherrschen und nicht nur als Monteure industriell gelieferter Ware auftreten, Restauratoren mit der Kenntnis von Techniken und mit Fingerspitzengefühl sowie Denkmalpfleger, die ihr Wissen von gebauter Geschichte und dem Umgang damit vermitteln können. Die zentrale Figur aber ist meist der Bauherr, der mit seinen persönlichen Vorstellungen, was mit seinem Eigentum geschehen soll, und seiner Wahl der Beteiligten die entscheidenden Weichen auf dem Weg zu einem wie auch immer gearteten Ergebnis stellt. Natürlich spielen finanzielle Möglichkeiten dabei immer eine Rolle, wichtig sind aber für ein positives Sanierungsergebnis vor allem Begeisterung für die Sache, Ideenreichtum beim Finden von unkonventionellen Lösungen und Leidenschaft , etwas zur Baukultur beitragen zu wollen.
Die vom Stadtmuseum Karlsruhe 1999 veröffentlichte Publikation "Zwischen Autor und Leser. Karlsruher Verlage von der Stadtgründung bis heute" nahm zwar Bezug auf den G. Braun Verlag, seine medizinische Fachliteratur (S. 38) und auf den bedeutenden Schulbuchverlag (S. 27), verzichtete aber auf eine Darstellung der bedeutenden Zeitschrift en-Produktion von 1949 bis 2002 mit den Zeitschrift en BADEN (1949–1960), Welt am Oberrhein (1961–1971), "Baden-Württemberg" (1971–1991) und "In Baden-Württemberg" (1991–2002). Zur Einschätzung der Zeitschrift en schrieb deren Redakteur Georg Richter im Rückblick 1984: Die Periodika präsentierten "spiegelbildartig die landschaftlichen, historischen, kulturgeschichtlichen und schöpferischen Merkmale des Südwestens mit grenzüberschreitenden Beiträgen, wobei auch wirtschaftliche und ökologische Probleme und Gegebenheiten zur Darstellung gelangten." In der Ausstellung "Fortschritt und Tradition – 200 Jahre Verlag G. Braun in Karlsruhe" (2013) werden die Kulturzeitschriften des Verlags ebenfalls nicht gewürdigt. Gezeigt werden lediglich vier Exemplare der Zeitschrift "Welt am Oberrhein". Die Herausgabe von Kulturzeitschrift en über Jahrzehnte hinweg ist eine besondere verlegerische Leistung Eberhard Knittels. Die Kulturzeitschrift en im G. Braun Verlag in der Zeit von 1949–2002 können auch als Zeugnis der deutschen Mentalitätsgeschichte in der Nachkriegszeit gelesen werden.