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Am 12. Februar 2008 besiegelten die beiden Offenburger Sportvereine ESV Jahn und Turnverein von 1846 bei einer Mitgliederversammlung im Salmen-Saal ihren Zusammenschluss zum ETSV 1846 Jahn Offenburg. Diese Versammlung fand nicht ohne Grund an diesem historischen Ort statt. Im „Salmen" hatten sich am 12. September 1847 die Badischen Demokraten getroffen und die 13 Forderungen des Volkes von Baden verabschiedet. Diese 13 Forderungen sind, wie der frühere Bundespräsident Rau anlässlich der Wiedereröffnung des „Salmen" erklärte, die Grundlage des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. In die Zeit der Badischen Revolution fiel auch die Geburtsstunde des ersten Offenburger Turnvereins, der Turngemeinde von 1846. Am 9. Juli 1846 trafen sich ihre Gründungsväter im „Zähringer Hof' und verabschiedeten die 59 Gesetze der Offenburger Turngemeinde. Die turnerische Bewegung war Teil der damaligen politischen Willensäußerung des Bürgertums. Auch in Bühl, Kehl und Lahr entstanden in diesen Jahren erste Turnvereine. Zur selben Zeit etablierten sich in den 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts auch die Gesangvereine, so die Concordia in Offenburg.
Dort wo heute der Burda-Medien-Park steht, befand sich einmal Offenburgs größte Sportstätte: Das frühere Kinzigstadion. Den meisten Offenburgern ist diese Sportarena bis heute als Trainings- und Wettkampfstätte in Erinnerung geblieben. Die einen haben es im Schulsport schätzen (oder fürchten) gelernt. Andere haben in diesem Stadion sportliche Großereignisse erlebt, an die sie sich gerne erinnern. Die Stadiongeschichte begann allerdings bereits vor dem eigentlichen Stadionbau.
Im Jahre 1921 ging für die Turngemeinde Offenburg endlich ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Der Verein erhielt von der Stadt auf den ,,Oberen Eiswiesen" an der Kinzig bei der Eisenbahnbrücke ein ausreichend großes Gelände für einen Turnplatz zur Verfügung gestellt. Nach jahrzehntelanger Odyssee von einem gepachteten Turnplatz zum nächsten hatte man endlich eine „sportliche Heimat" gefunden. Die Mitglieder errichteten danach auf dem Gelände einen Turn- und Spielplatz mit Aschenbahn sowie einem Ehrenmal für die Gefallenen des Krieges. Außerdem konnten sie von der Militärverwaltung zwei große Stallbaracken erwerben und zu einer geräumigen Turnhütte mit Umkleide- und Geräteräumen umbauen. Am 9. Juli 1922 wurde der Sportplatz unter zahlreicher Beteiligung der Offenburger Bevölkerung feierlich eingeweiht. Kurz darauf erlebte der Platz mit dem 13. Gauturnfest des Ortenauer Turngaus (1900 Teilnehmer) auch seine erste größere Sportveranstaltung.
Vater der schnellen Beine
(2009)
Im Alter von vierzehn Jahren verfolgte ich bei Nachbarn - wir hatten noch kein Fernsehgerät - fasziniert das erste große Fernsehereignis meiner Kindheit - die Olympiade in Rom 1960. Noch heute, nach fast fünfzig Jahren, spüre ich die Spannung vor dem 100-m-Endlauf der Herren. Im Starterfeld unser Armin Hary. Mit einem Blitzstart fällt Armin Hary in den
Startschuss hinein - Fehlstart! Armin will das Risiko einer Disqualifikation vermeiden und startet beim zweiten Versuch betont langsam und gewinnt trotzdem in einem furiosen Lauf mit 10,2 Sekunden die Goldmedaille. Wer stand hinter diesem Erfolg? Es war Helmut Häfele. Sein Markenzeichen war die Trillerpfeife. Helmut Häfele schrieb in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts deutsche Leichtathletik-Geschichte und war bis zuletzt erfolgreich als Sprinttrainer beim SCL-Heel Baden-Baden aktiv.
Turnfeste haben wie das Salz in der Suppe schon immer zur Turnbewegung gehört. Die Mitglieder von Turnvereinen trafen sich immer wieder zum sportlichen Wettkampf und pflegten die Kameradschaft und Geselligkeit. Anfangs gab es nur die örtlichen Feste der Vereine und die regionalen Feste der Turngaue. Nach Bildung von Landesturnverbänden gab es dann auch in regelmäßigen Abständen Turnfeste auf Landesebene. Die Geschichte der badischen Landesturnfeste reicht fast 150 Jahre zurück und beginnt mit dem 1. ,,Oberrheinischen Turnfest" am 17. Juli 1861 in Karlsruhe. Veranstalter war der (am 18. Dezember 1860 gegründete) ,,Oberrheinische Turnerbund" als Vorgänger des heutigen Badischen Turner-Bundes (BTB). Zu diesem Zeitpunkt bestanden in Baden erst 26 Turnvereine mit 2.250 Aktiven. Die ersten Turnfeste waren insofern noch überschaubare Sportveranstaltungen, die in der Regel von Turnerbund und örtlichem Turnverein organisiert wurden.
Der am 25. Juli 1909 gegründete „Verein für Bewegungsspiele" (VfB) richtete am 17. August des gleichen Jahres ein Gesuch an den Bühler Gemeinderat bezüglich eines cirka „100 Meter breiten und 120 m langen Rasenplatz", damit die Vereinsmitglieder ihre Sportarten „Fußball und Lawntennis" ausüben konnten. Dafür kamen nur trockene Wiesen infrage. Sie
hatten aus der Sicht des Vereins den Vorteil, ,,nicht so hoch in der Pacht zu stehen". Ferner bat der junge Verein den „verehrlichen Gemeinderat" darum, den Umstand zu berücksichtigen, dass der Verein durch die Anschaffung der „erforderlichen Gerätschaften" große Ausgaben zu bewältigen hatte. Im Sinne einer Werbung für die Anliegen des noch jungen Vereins fügte der erste Vorsitzende und der Schriftführer hinzu, dass der Fußballsport sich bei der Bevölkerung einer großen Beliebtheit erfreute: ,,Es wird Ihnen bekannt sein, dass sich der Fußballsport innerhalb weniger Jahre einen beachtlichen Anhang erworben hat. In jeder Stadt, in jedem Dorfe bald treten die jungen Leute zur Gründung eines Fußballvereins zusammen und (es) treffen sich dann die Klubs anderer Städte in friedlichem Wettspiel." Das Gesuch schloss mit dem Hinweis, dass im Falle einer positiven Antwort der Gemeinde auf die Bitte nach einem geeigneten Sportplatzgelände es ein Bestreben des Vereins sei, sportliche Beziehungen zu anderen Vereinen aufzubauen. Damit verbunden war die Hoffnung, dass diese „mit Vergnügen einer Einladung zu unseren Veranstaltungen nach Bühl Folge leisten".
Galopprennen? Vollblüter? Jockeys? Für die meisten Menschen in Baden klingen diese Begriffe exotisch. Es verbindet sich mit ihnen vielleicht die Vorstellung vom gesellschaftlichen Glanz der königlichen Rennbahn in Ascot, von Fracks, Zylinder und Bowler, von extravagant gekleideten Damen mit Champagnerglas und Hummercocktail. Viele dürften jedoch auch leicht skeptisch die Nase rümpfen, schließlich steht mit den Rennen überall auf der Welt das Wetten auf die schnellen Pferde in Verbindung. Und diesem Milieu der Wetter und Zocker haftet etwas Zwielichtiges an, verströmt es doch zu Recht oder zu Unrecht, dies sei einmal dahingestellt, den Geruch von Halbwelt. Dieses Spannungsfeld ist auch Teil der Geschichte der
wichtigsten deutschen Galopprennbahn in Iffezheim bei Baden-Baden. Ja, die Bereiche des Gesellschaftlichen wie des Glückspiels überlagern vielfach die sportliche Bedeutung, die diesen Rennveranstaltungen eben auch innewohnt. Aus diesem Grund soll der Aspekt des Sports bei den Galopprennen in Iffezheim in den folgenden Ausführungen einmal im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Andererseits wäre die Darstellung dieses sportlichen Bereichs allein nur unvollständig, wenn diese nicht in die Geschichte des Rennplatzes Iffezheim insgesamt eingebettet würde. Deshalb möchte ich vorab die Entwicklung, welche Rennbahn und Rennveranstaltungen bislang genommen haben, kurz skizzieren.
Handball hat in Kehl nie eine besondere Rolle gespielt. Dominierend im Ballsport war bei uns der KFV. Das hat sich jetzt aber im erstaunlichen Maße geändert. Nachdem unsere 1. Mannschaft zweimal die Meisterschaft und zuletzt den Aufstieg in die Landesliga geschafft hat und die Abteilung mit jungen Kräften in Führung und Training besetzt ist, ist auf einmal
Handball in Kehl „in". Zur Vorgeschichte muss man das besondere Schicksal unserer Heimatstadt nach dem Krieg mit einbeziehen. Erst im April 1953 wurde Kehl von der französischen Besetzung wieder frei. Bis dahin hatten alle umliegenden Vereine im Handball uneinholbare Fortschritte gemacht. Hinzu kommt, dass wir erst in den letzten zehn Jahren endlich von der Vorstandschaft der „Kehler Turnerschaft" für den Handball die Unterstützung erhielten, die man für eine sportliche Weiterentwicklung gerne hat.
Im Frühjahr 1933 bereiteten die deutschen Turner ihr 5. Deutsches Turnfest in Stuttgart (21. - 30. Juli 1933) vor. Aus diesem Anlass bat Edmund Neuendorff, der Vorsitzende der Deutschen Turnerschaft, Adolf Hitler um die Schirmherrschaft. In diesem Antragsschreiben war zu lesen: ,,Mit ungeheurem Jubel ist von der gesamten Deutschen Turnerschaft der Sieg der
Deutschen Freiheitsbewegung und die Ergreifung der Macht durch Sie mein Führer begrüßt worden. Die Deutsche Turnerschaft hat sich sofort der nationalen Regierung zur Verfügung gestellt (...) und sie hat, soweit es überhaupt noch nötig war, sofort eine Neugestaltung ihres äußeren und inneren Aufbaus vorgenommen. Die verhältnismäßig wenigen Marxisten
und Juden, die sich in der Turnerschaft befanden, haben sie verlassen müssen. (...) Der Führergedanke ist durchgeführt. (... ) Schulter an Schulter mit SA und Stahlhelm tritt die Turnerschaft den Vormarsch ins Dritte Reich an."
Der Athletensportclub „Germania" wurde wahrscheinlich am 8. August
1911 gegründet. Wie ein Brief an die Stadt Zell mit den eingereichten Statuten beweist, muss dies wohl der Gründungstag des Zeller Ringervereins
sein. Unterschrieben haben diesen Brief Albert Eisele, der 2. Vorsitzende des
Vereins, Schriftführer Erich Ressel. Erster Vorsitzender war Lorenz Echtle.
Das erste große Ereignis des Vereins „Germania" war das IX. Gaufest des
Breisgaus des Deutschen Athleten-Verbandes, welches vom 13.-15. Juli
1912 in Zell a.H. abgehalten wurde.
Das Fest begann am Samstagabend, dem 13. Juli, mit einem großen
Empfang der auswärtigen Teilnehmer. Es folgte anschließend die Kampfrichtersitzung mit Festbankett im "Badischen Hof".
Zu den Schätzen der Historischen Bibliothek Offenburg zählt die deutsche
Erstausgabe von Francesco Petrarca Von der Artzney bayder Glück, die
1532 bei Heynrich Steyner in Augsburg erschien. Es ist eines der schönsten und bedeutendsten Bücher der Dürerzeit. Die 261 Holzschnitte sind
eine hochrangige Bildquelle für die Welt des Humanismus und der Reformation. Petrarcas „Trostspiegel" wurde in der Folgezeit zu einem der
meistverbreiteten Bücher. Deshalb soll an dieser Stelle die Entstehungsgeschichte des epochemachenden Werkes und seinen Platz im geistigen Leben seiner Zeit ausführlich besprochen werden.
Das moralphilosophische Hauptwerk von Francesco Petrarca ( 1304-
1374) ,,De remediis utriusque fortunae"[1], in der deutschen Übersetzung
von Peter StaheVGeorg Spalatin: Franciscus Petrarcha, von der Artzney
bayder Glück, des guten und widerwertigen"[2] , das 1532 in Augsburg erschien, gehörte zum festen Bestandteil der Lehrbücher der deutschen Humanisten und hat deren Denken und Wirken deutlich beeinflusst.
Eigentlich hatte man ja gedacht, es sei alles schon gesagt: zumindest über die Jahre, die Wilhelm Hausenstein als erster konsularischer und diplomatischer Vertreter Deutschlands in Paris verbrachte und in denen er versuchte, das Eis zu brechen, ja zum
Schmelzen zu bringen. [1] Und war nicht auch schon alles über die
Schwierigkeiten gesagt, die man ihm, wie nicht anders zu erwarten, in Frankreich machte, aber ebenfalls in Deutschland? Offenbar nicht.
Das Teufelsloch in Durbach
(2011)
Das weit verzweigte Durbachtal birgt selbst für viele Einheimische immer wieder unbekannte und überraschende Landschaftsbilder. Von der Gemarkungsgrenze Ebersweier beim Zinken
Stöcken zieht sich das Tal von ca. 170 m NN über rund zwölf km
bis zum Mooskopf mit der stattlichen Höhe von 873 m NN.
Dazwischen liegen über 40 bewohnte Seitentäler oder Wohnplätze, die ein Fremder selbst mit einem modernen Navigationsgerät nur schwer erkunden kann. Die alten Gewannbezeichnungen sind in dem vom Weinbau geprägten Tal weitgehend den
heute wichtigen Weinberglagen-Bezeichnungen gewichen. Im
ehemaligen Stab Durbach-Gebirg, der seinen Anfang im Brandeck-Gebiet hat, haben sich noch viele alte Bezeichnungen für
Gewanne oder Flurstücke erhalten. Neben den vielen Moospfaff-Sagen erzählt man sich im Gebirg seit vielen Jahrhunderten die
Sage vom „Teufelsloch".
Einmal und nie wieder
(2011)
Emil Sutor wurde am 19. Juni 1888 in Offenburg geboren. Dort
erhielt er auch seine erste - und zwar gründliche, handwerkliche
- Ausbildung als Holzbildhauer in der Werkstatt von Simmler
und Venator, die viele Kirchen belieferte. [1] Von 1907 bis 1909
studierte er an der Karlsruher Kunstakademie bei dem bekannten,
ja berühmten Hermann Volz; von 1910 bis 1911 arbeitete er
unter Bruno Wollstädter in Leipzig und bildete sich anschließend
in Dresden, München, Stuttgart und Paris weiter. Danach, 1913,
kehrte er nach Offenburg zurück, wo er eine „ Werkstatt für Friedhofskunst" gründete. Dann kam der Krieg, der ihn an verschiedene Fronten führte. Im Jahre 1919 fand er sich wieder bei Volz
in Karlsruhe ein, nun, und bis 1921, als dessen Meisterschüler. In
Karlsruhe lebte er, vielbeschäftigt, bis ihm der Tod am 13. August
1974 den Meißel aus der Hand nahm. [2]
Bereits vor dem 30-jährigen Krieg gab es in Willstätt eine Schützenvereinigung, der der damalige Landesherr Graf Johann Reinhard I. wohlgesonnen war und die er finanziell unterstützte. Im Namen einer Flur des ehemaligen gräflichen Waldes ist ein Hinweis dieser Vereinigung erhalten geblieben. Ein Teil des gräflichen Waldes, der 1783 zu Wiesen ausgestockt wurde, trägt die Bezeichnung Scheibeneck oder Scheibenort und liegt links von der Straße Willstätt-Hesselhurst. Hauptsächlich bei Besuchen des Grafen in Willstätt und bei Musterungen auf der Langmatt traten die Schützen in Aktion. Mit dem Tod des Grafen Johann Reinhard 1626 hörten die finanziellen Zuwendungen auf. Als der 30-jährige Krieg das Hanauerland erreichte, bedeutete das die Auflösung des Schützenvereines. Im März 1934 wurde der Schützenverein neu gegründet. Am 15. März
1934 trat der Verein mit einem Schreiben, bezüglich Unterstützung, an die Gemeinde heran.
Aus der Mitte des 19. Jahrhunderts (1863) liegt ein „beurkundetes" Zeugnis über eine Schwimmprüfung vor, das einem Grenadier aus Zell-Weierbach von der großherzoglichen Militär-Schwimmschule in Karlsruhe ausgestellt wurde. Für das Bestehen der „große[n] Probe im Schwimmen" musste den Soldaten nach einer vorgeschriebenen Methode ein Schwimmunterricht gemäß einer Instruktion erteilt werden. Diese Richtlinie mit Dienstordnung und einem Abschnitt über die Schwimm-Aufsicht umfasst bei insgesamt 37 Paragraphen acht Punkte, die den Unterricht betreffen.
Schon in prähistorischer Zeit sind, wie man weiß, die Menschen ins Wasser gegangen und geschwommen . Die Ägypter, die Griechen haben es getan, und auch die Germanen waren Schwimmer. Doch im Mittelalter änderte sich die Einstellung. Baden galt, da man sich dabei entblößte, als unanständig. Es gab Verbote, die auch damit begründet wurden, dass in Gewässern Dämonen lauerten, aber auch Pestilenzen und andere Seuchen. Erst im Zuge der Aufklärung verlor das Schwimmen und Baden den Geruch der Verworfenheit. Doch noch nach 1800 galt es als ziemlich unanständig, in offenen Gewässern zu baden. Die Badehose war noch nicht erfunden, man vergnügte sich eben splitternackt in den Gewässern und erregte öffentliches Ärgernis. Da man deshalb auch nicht schwimmen lernen konnte, gab es häufig tödliche Badeunfälle.
Turnlehrer Baumann
(2009)
Im Jahre 1840 wurde ein Mann an das Offenburger Gymnasium berufen, der wie kein anderer die bewegte Zeit des liberalen Vormärz verkörpert, der „Lehramtscandidat Karl Baumann aus Rastatt". Das kurze Wirken dieses vielseitigen Pädagogen, seine Verdienste in Schule und Verein um das gerade erst eine Generation alte deutsche Turnwesen und sein wissenschaftliches und politisches Engagement in Offenburg über die seither vergangenen 170 Jahre hinweg lebendig werden zu lassen, soll Ziel dieser kleinen Untersuchung sein.
Albert Hauser
(2009)
Noch rankt sich so manche Legende und Anekdote um die ersten Helden im Fahrradsattel. Einige wenige Namen strahlen bis heute hell, aber die meisten sind aus unserer Erinnerung entschwunden. Sie alle sind jedoch ein wichtiger und unverzichtbarer Teil einer überaus spannenden und wechselvollen Sportgeschichte. Zu den Pionieren des Radsports in der Ortenau zählt auch der Altenheimer Albert Hauser. Allerdings fällt es schwer dessen Leben, insbesondere die sportlichen Lebensstationen nachzuzeichnen. Schriftliche Unterlagen über ihn sind, wenn überhaupt, überaus spärlich und auch nur verstreut archiviert vorhanden. Nachkommen aus seiner Ehe mit Berta Maurer sind keine hervorgegangen. Die wenigen Zeitungsartikel in denen er erwähnt ist, geben die im Radrennsattel errungenen sportlichen Erfolge und Leistungen lediglich im „Telegrammstil" bekannt. Zeitgenossen, die die sportiven „Heldentaten" Hausers noch miterlebt haben, sind entweder bereits gestorben oder können sich nur noch an einige wenige Sequenzen seiner sportlichen Stationen erinnern. Und so ist nicht nur Albert Hauser selbst, sondern auch der größte Teil seiner zum Teil herausragenden Sporttriumphe im Lauf der Jahre in Vergessenheit geraten. Insofern ist es heute sehr schwer noch ein authentisches Bild der einstigen Radrennsportlegende zu rekonstruieren. Und dabei war Albert Hauser in den Jahren zwischen 1925 und 1935 in aller Munde.
Kein weibliches Mitglied eines Offenburger Vereins ist bislang höher gesprungen: Mit 1,82 Meter hält Ellen Mundinger den hiesigen Hochsprungrekord - gemeinsam mit der Ichenheimerin Gunhild Hetzel. 37 Jahre sind inzwischen vergangen. Der Weltrekord liegt mittlerweile bei 2,09 Meter, den deutschen Landesrekord der Frauen hält Ariane Friedrich mit einem
2,06-Meter-Satz am 14. Juni 2009. Auch Ellen Mundinger übertrumpfte später ihre einstige Bestleistung: 1980 lag die Latte bei 1,89 Meter, und die Offenburgerin, die seit 1974 für den USC Mainz am Start war, flog haushoch drüber und schaffte die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Moskau. Der Boykott des Westens verhinderte allerdings eine Teilnahme. Heute unterrichtet die Brauerei-Tochter an der Heimschule Lender in Sasbach Erdkunde und Sport. Wir trafen eine der erfolgreichsten Ortenauer Sportlerinnen im Oberkircher Ortsteil Bottenau, wo die Ausnahmeathletin mit ihrer Tochter Esther und Hündin Daisy in einem selbst gebauten Holzhaus mit herrlichem Blick auf die Weinberge und die Ausläufer des
Schwarzwalds lebt.
Kurt Spitzmüller
(2009)
Kurt Spitzmüller wurde am 13. Mai 1921 in Freiburg im Breisgau als Sohn des Land- und Gastwirts Ludwig Spitzmüller und dessen Ehefrau Hilda, geb. Roth, geboren. Der Großvater war „Lindenwirt" und hatte später seine Gaststätte zu einem Kurhaus für lungenkranke Patienten ausgebaut. Nach dem Besuch der Volks- und der Oberrealschule absolvierte Kurt
Spitzmüller eine Lehre als Hotelkaufmann in Freiburg und besuchte die höhere Hotelfachschule. 1941 übernahm er als 20-Jähriger nach dem Tod der Mutter die Leitung der elterlichen Lungenheilanstalt „Kurhaus Nordrach". Von 1941 bis 1943 nahm Kurt Spitzmüller als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil und war anschließend als Arbeiter in der Rüstungsindustrie dienstverpflichtet. Kurz vor Kriegsende wurde er noch zum Volkssturm eingezogen und geriet für einige Wochen in Gefangenschaft (,,Ich hatte es geschafft, nach zwei Tagen aus dem Kriegsgefangenenlager in Offenburg in das Gefängnis verbracht zu werden, da ich glaubhaft erklären konnte, dass ich kein Soldat sei").
Ringen um Erfolg
(2009)
Ringen ist ohne Zweifel eine der ältesten Kampfsportarten. Ausgehend von den klassischen Mittelmeer- und früheuropäischen Bauernkulturen des Nordens, genossen erfolgreiche Kämpfer hohes Ansehen, dienten sie doch als geschickte Krieger und Taktiker zu Leitbildern für die Jugend. Ringen war bereits im Jahre 708 vor unserer Zeitrechnung olympische Disziplin. Von den alten Ägyptern, Griechen - Platon und Pythagoras waren aktive Ringkämpfer - bis zu den Römern und sogar den Rittern im
Mittelalter wurde Ringen betrieben.
Die Listen des 24-jährigen Laufwunders aus Steinach sind beachtlich lang, auf denen seine Erfolge, Siege und Rekorde im Treppenlaufen, Rückwärtslaufen und Berglauf aufgeführt sind, zumal diese erst mit dem Jahre 2002 beginnen. Damals gewann Thomas Dold erstmals eine Bronzemedaille in der deutschen Junioren-Berglauf-Mannschaft in Innsbruck und sicherte sich den zweiten Platz in der A-Jugend beim Frankfurter Marathonlauf mit 3:01:56 Stunden. Dabei fing sein junges Leben ganz unspektakulär am 10. September 1984 im Wolfacher Kreiskrankenhaus an. Mit seinen Eltern und zwei älteren Schwestern wuchs er im Elternhaus in der Kraftzig, nördlich unterhalb des Steinacher Hausbergs Kreuzbühl gelegen, in Steinach auf. Seine Grundschulzeit verbrachte er in der Georg-Schöner-Schule Steinach, bevor er auf die Realschule des Heinrich-Hansjakob-Bildungszentrums in Haslach wechselte, dort mit der Mittleren Reife abschloss und am Wirtschaftsgymnasium der Kaufmännischen Schulen in Hausach sein Abitur machte.
Nach vier Wettkämpfen in Langschlag/Niederösterreich, in Pfannenstiel am Zürichsee/Schweiz und am Eichberg in Schuttertal hat Stefan Eble am 3. August 2008 im letzten Wettkampf in den französischen Alpen, in Hery
sur Ugine, den Titel des Eurojack-Europameisters der Sportholzfäller geholt. Der Schuttertäler hatte zwar keinen der vier Wettkämpfe für sich entscheiden können, er war jedoch der Beständigste unter den Athleten und platzierte sich immer im Vorfeld. In der Endabrechnung lag Stefan Eble nicht nur fünf Zähler vor dem Schweizer Stephan Hübscher, er hatte es
außerdem geschafft, die Siegesserie der Schweizer zu beenden. Seit 2003 wird die Eurojack-Europameisterschaft der Sportholzfäller ausgetragen. Stefan Eble war von Anfang an dabei und kam immer unter die besten fünf; in den Jahren 2005 und 2007 belegte der Zimmermann aus dem Michelbronn jeweils den dritten Platz. Der Titel jedoch war fest in Schweizer Hand. Die ersten drei Meisterschaften gewann Thomas Gerber, in den vergangenen beiden Jahren holte Hermann Schönbächler den Siegerpokal. Nun ist erstmals ein Deutscher, ein Schuttertäler, Europameister im Holzwettkampfsport.
Trotz der Zeit der starken Männer, die die Zeit des Nationalsozialismus zu sein schien, war dies auch die Zeit der Frauen, da die meisten Männer abwesend und dadurch handlungsunfähig waren. Und es war die Zeit der Verfolgung, die Zeit des Krieges, der Besatzung und des Wiederaufbaus und die Zeit danach. In dieser Epoche bewiesen meine Uroma und meine Oma Mut. Die eine, weil sie ihren Mann liebte, und die andere, weil sie ihren Vater liebte. Neben dem Leid meines Uropas sind es aber auch die Willenskraft und das Engagement einer Martha Schanzenbach wert, einen Aufsatz über diese Frauen zu schreiben. Ich habe mit meinem Vater oft über Geschichten dieser Art in der Geo-Bücher-Reihe gesprochen. Es waren Geschichten über den Blizzard von New York anfangs des 20. Jahrhunderts, oder die Geschichte aus einem Zeitungsbericht über die Schlacht bei Verdun im Ersten Weltkrieg, aber auch ein Bericht über den Feuersturm über Hamburg im Zweiten Weltkrieg. Diese Geschichten zeugen doch davon, wie schnell Geschichte in Vergessenheit geraten kann und wie wenig man dann über die Vergangenheit weiss. Mit diesem Aufsatz will ich einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass ein Teil der Geschichte, ein Teil der Geschichte meiner Familie, nicht vergessen wird.
Da steht er nun, der Stier
(2010)
Da steht er nun, der Stier, vielmehr: er stürzt, fällt, bricht zusammen, so wie es die Legende erzählt. Denn in ihr heißt es, dass sich die fünf am Korker Wald beteiligten Dörfer einst nicht einigen konnten, weil sie nicht wussten, wo die Grenzen eben dieses Waldes lagen. „Also rufft jederman gott an, daz irgen ein from mensch erschine, daz anweisunge gebe, wie die Dinge zu vertragen werent. Also gab ein erbar person den rat, man sollt nehmen ein Wucherrint, das ein pfor [Farren, Stier] were, daz soll fünft jar alt sin und sol es instelen, daz es weder sonn noch monne in jar und tag nit sehe. Ist geschehen und uff dem Rindschedel [Gewann bei Zierolshofen] erzogen worden."
Das Bürgerhaus Neuer Markt ist das bedeutendste Beispiel für postmoderne Architektur in Bühl. Ursprünglich war das Kulturzentrum umstritten. Als Alternative wurde die Umnutzung der 1935 erbauten Obstgroßmarkthalle diskutiert. Nach dem Umzug der Obstabsatzgenossenschaft (OAG) ins Industriegebiet Süd im Jahr 1975 begann in Bühl eine kontrovers geführte Auseinandersetzung über die städtebauliche Entwicklung des kleinen Gewerbegebietes unmittelbar westlich der Innenstadt. Verschiedene Interessengruppen machten sich Gedanken über die zukünftige Nutzung des rund 8600 Quadratmeter großen Geländes, das die Kommune für 2,2 Millionen Mark gekauft hatte.
Noch heute ist es eine akademische Streitfrage, ob die Archäologie oder die Geschichtswissenschaft mehr zur Erkenntnis der Vergangenheit beiträgt. Der größte Geschichtsschreiber der Antike, Thukydides, hat in seinem „ Peloponnesischen Krieg" (431 v. Chr.) archäologische Funde in die historische Darstellung mit einbezogen, der „Offenburger Archäologische Stadtkataster" (2007) ist ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit beider Forschungsdisziplinen. Was ist also an materiellen Zeugnissen der archäologischen Bodenforschung und baugeschichtlichen Denkmalpflege außer den historischen Quellen für unsere Schulgeschichte noch greifbar und sichtbar und ergänzt somit unser Wissen? Neben den noch vorhandenen schulischen Architekturen sind es Einzelfunde ganz verschiedener Art der Erhaltung und Wiederverwendung, die stellvertretend für den Hintergrund ihrer Zeit und Lokalität stehen und die an dieser Stelle in ihrem jeweiligen Kontext präsentiert werden sollen.
22 Jahre wirkte er in Offenburg und gestaltete in dieser langen Zeit mit Umsicht und Energie den entscheidenden Übergang
vom 1660 gegründeten franziskanischen Klostergymnasium zum 1823 begründeten badischen Großherzoglichen Gymnasium: Professor und Direktor Hofrat Josef Scharpf (1796-1866) aus Karlsruhe. Bereits 1818 als Professor an diese Offenburger Gelehrtenschule verpflichtet übernahm er hier 1832 bis 1840 auch die „wohllöbliche Gymnasiumsdirektion" und 1838 zusätzlich die Leitung der von ihm begründeten „Höheren Bürgerschule". Er sollte 1840 noch die höheren Weihen eines Direktors des Lyzeums von Rastatt übertragen bekommen, wohin ihm im selben Jahr auch seine hoch begabten Offenburger Schüler Franz Volk und Karl Heinrich Schaible, 1844 auch sein Offenburger Amtsnachfolger, Direktor Professor Franz Weißgerber, folgten. Direktor J. Scharpf, 1844 zum Hofrat ernannt, verlor nach zehn Jahren 1850 seine Stelle als Lyzeumsdirektor in Rastatt und war danach noch sieben Jahre als Klassenlehrer und Professor am Lyzeum von Mannheim beschäftigt, - ein trauriger Karriereknick, dessen Gründe abschließend beleuchtet werden sollen.
Die Ausbreitung der Industriellen Revolution von England über Frankreich in die deutschen Staaten stellte neue Herausforderungen an die Ausbildung der Arbeitskräfte. Im Jahr 1794 entstand in Frankreich das ''Mutterinstitut für alle
höheren technischen Schulen, die noch ganz im Militäringenieurswesen verhaftete ecole polytechnique'',
die überall in Europa nachgeahmt wurde. Im neu formierten Großherzogtum Baden wurde bereits im Edikt vom 13. Mai 1803 auf die Notwendigkeit eines öffentlichen Unterrichts für junge Handwerker hingewiesen. Dennoch kam es zunächst nur zur vereinzelten Gründung einiger Zeichnungsschulen.
Seit den 1970er-Jahren sind in den Ortenau zahlreiche neue Fastnachtszünfte und Maskengruppen entstanden. Die neuen Gruppen suchten zu ihrer Legitimation gegenüber den schon bestehenden Zünften, die sich „historisch", bisweilen sogar „althistorisch" nennen, eigene Traditionen zu begründen. So wurden lokale Sagenfiguren, überlieferte historische Begebenheiten, Ortsneckereien und Originale genutzt, um eine eigentlich „neue Tradition" zu konstruieren. Die neuen Gruppen standen in Rivalität zu den älteren, etablierten Zünften, die sich schon 1926 in Villingen zur „Vereinigung badischer und württembergischer althistorischer Narrenzünfte" zusammengeschlossen hatten.
In der Ortenau 89 (2009) ist auf Seite 544 das Büchlein „Hansjakob, Aus den Ferien" vorgestellt worden. Zu dieser, mit zahlreichen Illustrationen von Curt Liebich, Wilhelm Hasemann, Hugo Engl und Heinrich Issel versehenen Publikation der Heinrich-Hansjakob-Gesellschaft e.V. Freiburg i. Br., wurde angemerkt, dass die beiden Porträts auf Seite 64 - Franz Xaver Kaltenbach, der „Wälder-Xaveri" und Luitgard Kaltenbach geb. Heim - eigentlich Carl Sandhaas, und nicht wie angegeben, Wilhelm Hasemann, zuzuschreiben sind. Die beiden erwähnten Zeichnungen sind jedoch tatsächlich von Wilhelm Hasemann erstellt worden, obwohl die Originale natürlich von Carl Sandhaas stammen. Sie tragen auch korrekterweise die Signatur „Hasemann nach Carl Sandhaas", wobei der recht klein gehaltene Text „Hasemann nach ... " auf die Wertschätzung Hasemanns gegenüber Carl Sandhaas schließen lässt.
Liturgy has often served as a source for studying the identities of medieval religious
communities through examining local saints and special chants or ceremonies. This article
deepens such approaches by considering the practice of liturgical coordination, which
required each convent to reconcile the obligations imposed upon it by the order to
which it belonged, the diocese in which it lay, and the personal networks of its sisters.
The shifting dates of the Easter cycle created a wide variety of possible calendrical conflicts
and necessitated that each convent’s liturgical practice be organized anew every year.
Focusing on German-language liturgical manuals from Observant Dominican convents,
this article introduces these sources and examines the various obligations, authorities,
and sources of advice that Dominican sisters coordinated when planning each year’s
liturgy. It then turns to the concrete example of a major calendrical conflict on May 1,
1519, which illustrates how convents negotiated their networked obligations and defended
their decisions. Supplementing traditional sources such as chronicles and charters,
liturgical administrative documents reveal how each convent’s liturgical identity was
both iterative and networked and how the tensions between these features opened up
spaces for assertive decision-making.
Die Hydronymie, die sich wissenschaftlich mit den Namen von Gewässern beschäftigt, gehört zu den Wissenschaften, welche die größten Schwierigkeiten haben, Beweise für ihre Thesen zu erbringen. Dieser Teilbereich der Linguistik (Sprachwissenschaft) versucht zu erforschen, wie Flüsse, Seen, Meere und Ähnliches zu ihren Namen kamen und wie diese sich im Laufe der Zeit wandelten. Anlass für diesen Artikel ist ein Beitrag in der Ortenau 2008, in dem der Name der Kinzig mit *kwentika >Weg< übersetzt wurde. Da die Kinzig das größte Talsystem des Schwarzwaldes bildet, ist sie es wert, dass auf die Herkunft ihres Namens einmal ausführlicher als mit einem Satz eingegangen wird. Neben allen bisherigen Theorien wird mittels neuer Erkenntnisse aus anderen Forschungsbereichen ein neuer und schlüssiger Lösungsansatz für den Begriff Kinzig gezeigt werden.
Betrachtet man heutzutage die Kinzig zwischen Kehl und Hausach, dann sieht man fast durchweg einen begradigten und
einheitlich ausgebauten Flusslauf, der von Deichen und grasbewachsenen Vorländern begleitet wird. Mit diesem Bild vor Augen kann man sich kaum vorstellen, dass die Kinzig vor ihrem Ausbau ein sehr dynamischer Wildfluss war, dessen Gewässerbett von Sand- und Kiesbänken und erheblichen Breitenunterschieden geprägt war. Durch den Ausbau der Kinzig ging die Vielgestaltigkeit des Gewässerbettes verloren und damit auch viele unterschiedliche Lebensräume für Fische, Kleinlebewesen und Wasserpflanzen. Seit einigen Jahren werden durch Renaturierungsmaßnahmen diese verloren gegangenen Lebensräume an ausgewählten Stellen wieder hergestellt, soweit dies unter den heutigen Randbedingungen (v. a. Hochwasserschutz) möglich ist. Das neu angelegte naturnahe Flussbett orientiert sich dabei an den Strukturen, welche für
die Kinzig vor dem Ausbau typisch waren. Diese Strukturen lassen sich in vielen Fällen aus historischen Detailkarten ermitteln.
Zum Lahrer Bürgerbuch von 1356 schreibt Ferdinand Stein im Jahre 1827: 11 Von den Bürgern haben sich einige Namen z.B.: Bühler, Künzlin, Dürr, Pfister, Schmelzer, Vieser bis auf den heutigen Tag fortgepflanzt. Keine einzige Familie war zahlreich und man bemerkt schon hieran, und an der Mannigfaltigkeit der Namen, dass die Bürgerschaft größtentheils aus vor nicht langer Zeit herbeigekommenen Fremden erwachsen war. 11 Eine große „Mannigfaltigkeit" der Familiennamen finden wir auch in den Lahrer Quellen für das 18. Jahrhundert. Der historische Arbeitskreis Lahr erstellte eine Datenbank mit 11000 Datensätzen aus den Ehebüchern der Jahre 1680 bis 1800 und 400 weiteren Sätzen aus Bürgerbüchern, Steuerlisten u. a. Quellen ab 1662. Für einen ersten Werkstattbericht habe ich aus den Zahlen der Eheschließungen und der Taufen die Entwicklung der Bevölkerungszahlen Lahrs im genannten Zeitraum rekonstruiert.
Am oberen Neckar erlangten die niederadligen Herren von Bern im 13. und 14. Jahrhundert eine gewisse Bedeutung - zuerst als Besitzer einer Burg und später auch in der aufstrebenden Stadt Rottweil. Mit Wilhelm von Bern, der in Rottweil 1406 bei der Besieglung einer Urfehde erstmals fassbar wird, beginnen sie im 15. Jahrhundert, sich endgültig aus dem Rottweiler Raum zurückzuziehen, um bis zu ihrem Aussterben im mittleren und unteren Kinzigtal eine beachtliche Rolle zu spielen. Den Weg in diese Gegend wiesen wohl alte Verbindungen zu den Fürstenbergern und die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen dem „Rottweiler" Zweig und jenen Bernern, die bereits vor der Mitte des 14. Jahrhunderts in Haslach wichtige Stadtämter bekleidet hatten. Von Bedeutung mag ferner gewesen sein, dass mit Konrad von Blumberg zwischen 1398 und 1415 ein Verwandter von Wilhelm von Berns Gemahlin das politisch immer noch gewichtige Schwarzwaldkloster Gengenbach als Abt leitete. Wilhelm von Bern erscheint nämlich in der Ortenau erstmals im Jahre 1418 mit zwei Nennungen als Schultheiß von Zell am Harmersbach, den einzusetzen als Privileg den Gengenbacher Äbten zustand.
Bad Rippoldsau hat eine sehr alte, reiche und wechselvolle Geschichte. Zahlreiche Veröffentlichungen, ja ganze Bücher berichten über diesen geschichtsträchtigen und exklusiven Kurort. Im 19. Jahrhundert - die Sommerkur war inzwischen zum Statussymbol geworden - entwickelte sich Rippoldsau zum Treffpunkt sowohl von Repräsentanten der alten feudalen Gesellschaft als auch des neuen Geldadels aus allen Teilen der Welt. Diejenigen, die glaubten nach Geburt, Rang und auch Geld zur „Großen Welt" zu gehören, wollten sich amüsieren, Konversation treiben, sehen und gesehen werden. Schon 1808 gab es Hazardspiele in Rippoldsau, obwohl die offizielle Genehmigung dazu erst 1810 erteilt wurde. Alle repräsentativen Kurgebäude waren durch überdachte breite Gänge miteinander verbunden, sodass die Gäste auch bei unwirtlichem Wetter sämtliche Speise-, Gesellschafts-, Billardsäle usw. problemlos erreichen konnten. Nach Meinung kritischer Beobachter waren die Heilquellen zu dieser Zeit weniger Zufluchtsorte für Kranke als Belustigungsorte für vermögende Gesunde.
Vor nunmehr 70 Jahren, am 22. Oktober 1940, fand die Deportation der badisch-pfälzischen Juden nach Gurs in Südwestfrankreich statt. Unter den 6500 Deportierten war auch Ludwig Greilsheimer aus Offenburg mit seiner Tochter Susi. Das Mädchen überlebte, der Vater starb in Auschwitz. Erinnern wir an sie: Ludwig Greilsheimer wurde am 4. August 1879 in Friesenheim geboren, wo die Familie Greilsheimer seit Generationen die weitaus personenreichste jüdische Familie war. Erste Mitglieder sind bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts nachzuweisen. Im Zeitraum von 150 Jahren sind 69 weibliche und männliche Familienangehörige genannt und das Gräberverzeichnis des jüdischen Verbandsfriedhofes Schmieheim zählt 27 Personen mit diesem Namen auf, die hier zwischen 1813 und 1935 bestattet wurden. Die Familienlinie wird auf den Viehhändler Raphael Greilsheimer zurückzuführen sein, der 1797 als „Schutzjud" in Friesenheim genannt ist.
Johann von Manderscheid, der von 1569 bis zu seinem Tod Erweiter vnd Bestettigter Bischof{ zu Straßburg und Landgraf im unteren Elsass war, ist am 2. Mai 1592 in Zabern gestorben. In der Korrespondenz des Bischofs und seiner weltlichen Räte mit Vnserm Ambtrnann zu Marckoltzheim vnd lieben getrewen Jacoben Hüffell wird anlässlich der am 28. Februar 1578 erwogenen Aufnahme eines Juden in vnserm fleckhen Marckoltzheim bemerkt, dass ohne das aller nechst dabei Juden geseßen seien. Gemeint sind die im bischöflichen Teil des zwei Kilometer nördlich von Marckolsheim gelegenen Dorfes Mackenheim ansässigen Juden, von denen zweifellos schon früher die Rede gewesen wäre, wenn sie bereits zu Lebzeiten des 1568 verstorbenen Bischofs Erasmus von Limburg dort gewohnt hätten. In Marckolsheim selbst, wo jüdische Schützlinge des Bischofs Berchtold von Bucheck im Pestjahr 1349 denselben Verfolgungen ausgesetzt waren wie ihre theils flüchtigen, theils mit gewalt vertriebenen, theils auch hingerichteten Glaubensgenossen in Schlettstadt, scheinen von 1350 bis 1577 keine
Juden mehr gewohnt zu haben.
Totengedenken bei den Juden
(2010)
Der Mensch ist sterblich. Sobald alle Personen dahingegangen sind, die ihn einst gekannt haben, gerät er in Vergessenheit. War
er nicht prominent, so wäre es, wie wenn er nie gelebt hätte, würde seiner nicht auch nach seinem Ableben gedacht. Sein Andenken schmiedet bei seinen Nachkommen das Bewusstsein gemeinsamen Ursprungs, familiärer Verbundenheit und Verpflichtung gegenüber den Angehörigen.
Die politische Situation zu Beginn der 40er-Jahre des 18. Jahrhunderts in Europa war so verwirrend wie denkbar. Zu den jahrhundertelangen Konstanten der europäischen Geschichte gehörte der Gegensatz zwischen den Häusern Bourbon und Habsburg (Frankreich und Österreich). In Europa herrschte Chaos. England lag mit Frankreich und Spanien im Krieg, Russland führte mit Schweden Krieg, in Spanien wollte Königin Elisabeth ihren Sohn Philipp mit Ländereien in Italien versorgen. Österreich war durch die Türkenkriege stark geschwächt und befand sich in einer Existenzkrise. In Preußen dagegen hatte „Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. 1740 seinem Sohn Friedrich II. ( d. Gr.) ein diszipliniertes Heer von 83 000 Mann und eine gefüllte Staatskasse zurückgelassen. Der Krieg schien in diesem Jahrhundert zum „Normalzustand" geworden zu sein.
Die Tagebücher des Ettenheimer Bürgers und Chirurgus Joann Conrad Machleid sind die wertvollsten Quellen für die Geschichtsforschung der Stadt Ettenheim in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, einem Zeitraum, der für diese Stadt von großer Bedeutung war. Joann Conrad Machleid hat zwei großvolumige Tagebücher hinterlassen, Diarien, wie er sie nennt. Sie umfassen insgesamt 1144 Seiten, meistens eng beschrieben. Die beiden Bücher befinden sich noch heute im Familienbesitz. Der erste Band beginnt im Jahr 1755. Der zweite Band endet im Jahr 1794, kurz bevor Machleid starb. In diesen beiden Bänden berichtet Machleid über all die Geschehnisse, die er für so wichtig erachtete, dass er sie aufschrieb. Teilweise reichen seine Aufzeichnungen auch weit in die Vergangenheit zurück und beruhen dann auf mündlichen Überlieferungen. Dadurch blieb das Wissen über viele Ereignisse im Stadtgeschehen erhalten, was ohne seine Aufzeichnungen sicher verloren gegangen wäre.
Heiligenleben und Alltag
(2010)
Dis ist von dem heiligen leben der seligen frowen, genant die Rickeldegen, und waz grozer wunder unser lieber her mit ir gewurcket het. Und mit irme eigen namen wz su Gerdrut genant. So beginnt die Schrift, die im Mittelpunkt der Untersuchung stehen soll. Sie nimmt ganz selbstverständlich das seit dem Frühmittelalter geläufige literarische Muster auf, mit dem ein Heiligsprechungsprozess in Gang gesetzt wurde: Vita et Miracula bildeten die Grundlage für den Prozess, an dessen Ende die Aufnahme in das Verzeichnis der Heiligen stand. Diesem Programm will ich einen zweiten Aspekt hinzufügen, der sozusagen quer dazu steht: Offenburger Alltagsleben. Dabei interessieren nicht so sehr die großen Wunder, sondern die kleinen Alltagsgeschichten, in denen sich das Leben einer Frau widerspiegelt mit all seinen Zwängen und Möglichkeiten. Zugegebenermaßen verengt dieser Blick das überlieferte Bild der Offenburger Heiligen in ungebührlicher
Weise. Denn in erster Linie widmet sich die Schrift dem spirituellen Leben einer Frau, ihrer Askese und ihrem Ringen um eine neue Lebensform. Meine Engführung soll Einblicke bieten in das Tagesgeschehen einer kleinen Stadt des 14. Jahrhunderts, in der Gertrud fast 30 Jahre lang gelebt hat.
Klosterdämmerung
(2010)
Das Kloster Schwarzach ist Vergangenheit, schon mehr als zwei Jahrhunderte. Die Geschichte der Abtei, die rund tausend Jahre lang von Benediktinermönchen bewohnt und belebt war - in unterschiedlicher Intensität - endete definitiv am 25. April 1803. Eigentlich war es mit ihrer eigenständigen Existenz schon ein halbes Jahr früher vorbei, am 29. November 1802, mit der endgültigen Inbesitznahme durch die Markgrafschaft Baden. Und noch einmal etwa einen Monat zuvor, am 25. September 1802, hatte der zuständige badische Beamte die Abtei provisorisch in Besitz genommen und somit ihr Ende faktisch besiegelt. Wenn wir heute auf die Geschichte dieses Gotteshauses zurückblicken, dann aus dem Wissen um dieses Ende heraus, und wir könnten in Versuchung kommen, die zu ihm führenden Entwicklungen als zielgerichtet zu interpretieren. Vieles fügt sich ganz gut ins Bild, wenn man die Ereignisse der letzten Jahrzehnte vor der Säkularisation aus der Rückschau betrachtet, und mit unseren historischen Kenntnissen könnten wir geneigt sein, das Ende des Klosters als unausweichliche Folge von Vorgängen und Entscheidungen anzusehen, die vom Konvent beeinflusst worden sind. Doch solch eine teleologische Herangehensweise ist - vorsichtig ausgedrückt - heikel und dürfte zudem kaum dem heutigen Verständnis von Geschichtswissenschaft entsprechen.
Die Fachgruppe Wandmalerei hat in mittlerweile zahreichen Exkursionen die Wandmalereien der Ortenau erkundet, unter anderem auch im Hanauerland die Kirchen von Linx, Leutesheim und Hausgereut. Beim Gang durch die drei Kirchen soll bewusst ein anderer Weg als üblich beschritten werden. Im Vordergrund steht nicht die Beschreibung von Bildfolgen - dafür wird ein Besuch in den jeweiligen Kirchen empfohlen - sondern die Sichtweise des Restaurators. Zunächst wird am Beispiel der Kirchen von Linx und Leutesheim die Arbeitsweise einer restauratorischen Untersuchung einschließlich der Betrachtung der Bau- und Restaurierungsgeschichte erläutert - ein Blickwinkel mit überraschenden Einsichten. Bei der Kirche von Hausgereut wird dagegen ein Blick hinter die Bilder einen Sinngehalt aufzeigen, der über Putz und Farbe hinausgeht. In Wandgemälden ist mehr Information verborgen, als man zunächst vermuten möchte.
In der Dialektologie gehört der südwestdeutsche Sprachraum zu den westoberdeutschen Mundarten, die in der Sprachwissenschaft auch unter der Bezeichnung „Gesamtalemannisch" zusammengefasst werden. Dazu gehören neben dem Alemannischen und dem Schwäbischen in Baden-Württemberg und Bayern auch Dialektgebiete von fünf weiteren Staaten. Das Alemannische ist also ein grenzübergreifender Dialekt; er wird heute in sechs Staaten gesprochen: In Deutschland in Baden-Württemberg und Bayern, in Frankreich im benachbarten Elsass, in der deutschsprachigen Schweiz, in Sprachinseln im italienischen Aostatal und im Piemont, im Fürstentum Liechtenstein sowie im österreichischen Vorarlberg. Das Alemannische lässt sich jedoch nicht nur nach außen hin von anderen Dialekten abgrenzen, auch innerhalb des
alemannischen Sprachgebiets lässt sich eine Einteilung vornehmen. Eine Binnengliederung des Gesamtalemannischen trennt
das Schwäbische, das Alemannische am Oberrhein, am Bodensee und in Vorarlberg sowie das Süd- und Höchstalemannische in der Schweiz voneinander. Der Ortenauer Dialekt gehört nach dieser Einteilung innerhalb des südwestdeutschen Sprachgebietes zum Oberrheinalemannischen und grenzt im Norden an das Fränkische, im Osten an das Schwäbische. Er ist ständig Einflüssen durch seine Nachbarmundarten ausgesetzt, die entweder in Nord-Süd-Richtung - von Karlsruhe her - wirken, oder in Westost-Richtung aus Straßburg über den Rhein die Ortenau erreichen. Im Osten befindet sich eine alte Sprachgrenze, eine starke Barriere für Einflüsse aus dem Schwäbischen - die so genannte Schwarzwaldschranke.
Sie trägt viele Namen, u. a. Edelkastanie oder Edle oder Echte Kastanie oder Esskastanie, in lokaler Mundart einfach nur Keschde oder Keschebaum, botanisch Castanea sativa Miller 17 68. Sie zählt zu den wenigen fruchttragenden Waldbaumarten, deren Früchte unmittelbar vom Menschen als Nahrungsmittel verwendet werden können. Nicht verwechselt werden darf sie mit der Rosskastanie, Aesculus hippocastanum Linne 1753, mit der „am appetitlichst glänzenden aller ungenießbaren Früchte". Beiden ist nur gemeinsam, dass sie keine heimischen Baumarten sind. Ihre Blätter sind nur kurz gestielt, aber lang, lanzettlich und am Rande stachelig gezähnt. Die Früchte, Kastanien, auch Maronen oder im Badischen „d' Keschde" genannt, stecken
in einer stachelig bewehrten Cupula oder Fruchthülle. Ein Spaziergang durch blühende Edelkastanien-Wälder hat durchaus seinen optischen Reiz, kann je nach Sensibilität der Geruchsnerven durchaus belästigend wirken: Die männlichen Blüten locken mit dem Duftstoff Trimethylamin Insekten an.
Burg und Herrschaft
(2010)
Die folgenden Ausführungen sind die durch Zwischentitel und Anmerkungen erweiterte Fassung eines Vortrages, den der Verfasser bei der Tagung des Alemannischen Instituts Freiburg zum Leitthema "Kulturelle Vielfalt zwischen Schwarzwald und Rhein. Eine interdisziplinäre Tagung zur Ortenau und zum Renchtal" am 23. Oktober 2009 in Oberkirch gehalten hat. Der Vortrag wurde durch eine Präsentation von Bildern und Karten ergänzt, auf die sich der Text regelmäßig bezieht, die mit ihm eine Einheit bildet, hier jedoch wegen des begrenzten Umfanges durch einige beigegebene Bilder ersetzt wird. Aufgabe und Ziel des Vortrages war es, einen themenbezogenen, knappen Einblick zu geben. Der Fülle sowie langen und wechselvollen Geschichte des Rechtales und seiner historischen Zeugnisse konnte der Vortrag nur unzureichend gerecht werden.
Der Naturraum, von dem dieser Beitrag handelt, gliedert sich in drei unterschiedliche Bereiche. Im Westen liegt der Rhein mit
seiner breiten Auenzone, daran schließt sich ein schmaler, siedlungsgünstiger Bereich an. Der größte Teil der Ebene wird von
Rench und Acher sowie Durbach und Kammbach durchzogen, die zu Hochwassern neigen und bis zu den Gewässerkorrekturen im 19./20. Jahrhundert den größten Teil dieses Raumes in eine weitgehend siedlungsfeindliche Wasserlandschaft verwandelt haben. Nur im Osten zwischen dem Ostrand der hochwassergefährdeten Fläche und dem Gebirgsrand gibt es wieder einen schmalen, siedlungsgünstigen Raum. Ganz im Osten erhebt sich der Schwarzwald bis auf 1000 Höhenmeter.
Die Rench entspringt auf etwa 1000 m Höhe im Gebiet des Kniebis oberhalb von Bad Griesbach und mündet nach etwa 60 km Lauflänge bei Helmlingen in den Rhein. Die Rench hat ein im Grundgebirge (Granit/Gneis) sehr steiles Einzugsgebiet und
tritt im Raum Oberkirch in die Rheinebene ein. Unterhalb von Lautenbach ist die Rench im Doppeltrapezprofil mit Vorlandflächen und beidseitigen Hochwasserdeichen auf einen Hochwasserabfluss von ca. 250 m3/s ausgebaut. Bei Erlach fließen die Hochwasser seit Fertigstellung der Acher-Rench-Korrektion im Renchflutkanal direkt dem Rhein zu. Parallel hierzu verläuft die Alte Rench, die nur noch das Niedrig- und Mittelwasser der Rench abführt.
WeberHaus
(2011)
2010 konnte WeberHaus auf eine SO-jährige Firmengeschichte
zurückblicken. In dieser Zeit fanden über 30000 Familien ein
neues Zuhause. Angefangen hat alles 1960 mit 800 DM Startkapital und vielen Ideen.
Jacob Gerold, Zimmermeister in Linx, suchte altershalber
einen Nachfolger für sein Zimmerergeschäft. Er fand ihn in Hans
Weber, der bereits mit 22 Jahren den Meisterbrief in der Tasche
hatte und trotz des jungen Alters über vielseitige Erfahrungen im
Zimmererhandwerk verfügte. Doch Hans Weber lehnte zuerst ab,
ihm fehle das nötige Geld für die Übernahme der Firma. Jacob
Gerold ging es jedoch weniger um größtmöglichen Gewinn, sondern vor allem darum, sein Lebenswerk zu
erhalten, und so machte er einen Vorschlag, dem Hans Weber nicht widerstehen konnte: Jetzt den Betrieb übernehmen
und erst im Laufe der Zeit und den Möglichkeiten entsprechend zahlen. Und so
wurde es gemacht. Zum 1. Januar 1960
übernahm Hans Weber die Zimmerei Gerold mit all ihren Maschinen, Werkzeugen, Kundenstamm, Aufträgen und einem
Gesellen. In einer Übergangsphase verblieb Jacob Gerold als Seniorchef weiterhin im Betrieb.
Friedrich Benz-Meisel
(2011)
Die bis zur Gemeindereform selbstständige Gemeinde Oberachern verlieh am 11. Dezember 1919 einer Persönlichkeit die
Ehrenbürgerschaft, obwohl diese seit rund 50 Jahren nicht mehr
im Achertal wohnte und fast schon genau so lange in der Schweiz
seinen beruflichen und privaten Lebensmittelpunkt hatte: Friedrich Benz-Meisel. Dass diese Ehrung mehr als gerechtfertigt war
und er gleichzeitig ein erfolgreicher Unternehmer sein konnte,
obwohl er kein gebürtiger Schweizer war, soll nachstehend aufgezeigt werden. [1]
Friedrich Benz wurde am 17. August 1853 in Oberachern
geboren. Er war der Sohn des aus Kappelrodeck stammenden
Sägemüllers Johann Benz und seiner Ehefrau Amalia Sauter, der
Tochter des Oberacherner Papierfabrikanten Daniel Sauter.
Derselbe betrieb eine Papier- und Sägemühle - teilweise auf „geweihtem Boden", denn ein Teil seines Firmengeländes war der
Standort der ehemaligen Johanneskirche und Keimzelle der bis
zu Beginn dieses Jahres existierenden Hartpappenfabrik Lott. [2]
Am 3. Juni 1853 überschrieb Daniel Sauter seinen Betrieb auf
seine Tochter und Johann Benz konnte sich fortan „Papierfabrikant" nennen.
Friedrich Benz hatte noch drei Geschwister: Sein älterer und
einziger Bruder Karl verstarb nur 22-jährig in Amerika, seine beiden Schwestern starben schon im Kindesalter. [3]
In Mittelbaden lebten im 19. Jahrhundert sehr viele Juden, oft
mit zahlreichen Kindern, wobei allerdings ein großer Teil schon
im ersten Jahr verstarb. Früh vielen Restriktionen ausgesetzt in
Bezug auf Lebensbedingungen, wie auch Berufsausbildung etc.,
lebten sie in unterdurchschnittlich ärmlichen Verhältnissen.
Schon Mitte des 18. Jahrhunderts sahen sich deshalb viele veranlasst, auszuwandern, wobei die USA das Ziel der meisten war.
Aber nicht nur an die Ost- oder Westküste begaben sie sich, sondern z.B. nach Kansas, wo sie Vieh- oder Pelzhändler und dergleichen wurden, und es zu Reichtum und Ehren brachten. Mit
Beginn der 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts wurde vielen klar,
dass für sie keine Zukunft in Deutschland bestand, und es setzte
eine große Auswanderungswelle ein - nach Nord- und Südamerika, nach Australien, nach Israel und dergleichen. Im Frühjahr
1939 wurden 10000 deutsche Kinder in mehreren Kindertransportzügen nach England gerettet, [1] die später ihre Eltern nie
mehr sahen und somit keine Kenntnisse ihrer Vorfahren hatten.
Schließlich wurden alle in Baden wohnenden Juden am 22. Oktober 1940 „eingesammelt" und in 3. Klass-Waggons der alten
Reichsbahn, ausgestattet mit Holzbänken und Fenstern, in ein
Lager im französischen Gurs transportiert, [2] das nahe der spanischen Grenze liegt. Nur wenige schafften es, freizukommen; die
große Mehrheit wurde dann auf unmenschlichste Weise nach
dem KZ Auschwitz verbracht, wo sie schnell vergast wurden.
Am 15. Oktober 1862 trat das Gesetz über die Gleichstellung der
Israeliten in Baden in Kraft. Auch in Offenburg musste den Juden
die bürgerliche Niederlassung erlaubt werden. Zwar bestand im
13. Jahrhundert bereits eine Judengemeinde, deren Tauchbad
noch heute erhalten ist. In den Pestjahren des 14. Jahrhunderts
erlosch die Gemeinde jedoch und kein Jude durfte sich mehr dauerhaft in der Stadt niederlassen. [1]
Der erste, der vom soeben erst erworbenen Recht auf Niederlassung Gebrauch machte, war Maier Stein (1825-1879), der am
24. Oktober 1864 der erste jüdische Bürger Offenburgs [2] wurde. Er
war ein Sohn von Lemle Stein. Dessen Witwe samt den erwachsenen Söhnen und einer Enkelin, deren Mann und der Schwiegersohn aus Diersburg, gehörten gleichfalls zu den zuerst nach
Offenburg übergesiedelten Juden. Am 27.1.1863 lebten bereits
37 Juden in Offenburg.
Die folgenden Notizen waren als Anhang zu unserer Studie „Der
Pfarrklerus der Ortenau. Die drei rechtsrheinischen Ruralkapitel
des ehemaligen Bistums Straßburg", welche vor einigen Jahren
erschienen ist, [1] gedacht. Sie wurden aber davon getrennt, da sie
den Pfarrklerus wenig betrafen. Es handelt sich hier besonders
um Abteien und Klöster und deren Insassen, aber auch um Laien
aus der Ortenau und auch anderen Orten, wie Freiburg.
Zum besseren Verständnis des Sachverhaltes, wiederholen wir
hier einen Teil der schon benutzten Einführung: Diejenigen
Akten, die den rechtsrheinischen Teil der ehemaligen Diözese
Straßburg betreffen, wurden zum großen Teil nach 18 70 vom
Straßburger Bezirksarchiv (Archives Departementales du Bas-Rhin) dem Landesarchiv von Karlsruhe übergeben. Andere konnten nicht zerteilt werden und verblieben in Straßburg. In diesen
Gesamtakten, etwa in den Registern der Offizialität, ersetzt am
19.04.1613 durch den Geistlichen Rat (Conseil Ecclesiastique),
später durch das Consistoire (ab 17.09.1681), war vieles über
Baden, besonders aber über die Ortenau zu finden, das wir erfasst
haben.
Am Anfang einer über fünfhundertjährigen Überlieferungsgeschichte, einer Erzählung aus dem 15. Jahrhundert, stehen zwei
Büsten aus rotem Sandstein gemeißelt, das Bildnis einer jungen
Frau und eines älteren Mannes, die offenbar zusammengehören. [1]
Da Nachrichten über ihre Entstehung und Bedeutung spärlich
sind, hat man sie recht verschieden gedeutet. Man kann von
ihrem ursprünglichen Standort ausgehen und sich fragen, was sie
an solcher Stelle bedeuten konnten. Sie waren ursprünglich, im
15. Jahrhundert, Teil eines Portals im Innenhof der neuen Kanzlei in Straßburg, die im Zentrum der Stadt am heutigen Gutenbergplatz lag.
Um das Jahr 1190 begann man in Straßburg damit, die bereits
bestehende Bischofskirche als erweiterten Bau im spätromanischen Stil zu gestalten. Die Erneuerung erfasste zunächst das
Nord-, dann das Süd-Querhaus, wo sich um 1225 allmählich
unter dem Einfluss von aus Frankreich kommenden Meistern
frühgotische Formen durchsetzten. Um 1245 wurde der Bau des
Langhauses im neuen, gotischen Stil unternommen. Das bestehende Langhaus des Vorgängerbaus riss man ab. 1275 war dieser
Bauteil vollendet. Am 2. Februar 1276 wurden die Fundamente
gesetzt, am 25. Mai 1277 der Grundstein zur Westfront des Straßburger Münsters. Erwin von Steinbach begann im Auftrag des
Bischofs Konrad III. von Lichtenberg mit dem Bau der Fassade.
Nach Erwins Tod am 17. Januar 1318 übernahm dessen Sohn
Johannes die Fortführung der Arbeiten. Die Fassade sollte zwei
Türme erhalten, wie die französischen Vorbilder in Paris und
Reims. 1365 war sie bis zur Höhe der heutigen Plattform auf 66
Meter empor gewachsen. Dann erfolgte durch Meister Michael
von Freiburg 1383-88 der Bau eines Glockengeschosses zwischen
den beiden Türmen, sodass der heutige hohe, querriegelartige
Fassadenblock entstand. 1399 begann unter der Leitung von Ulrich Ensinger der Bau der achteckigen Freigeschosse des nördlichen Turms, auf die der Kölner Architekt Johannes Hültz 1429 bis
1439 den durchbrochenen Turmhelm aufsetzte. So wuchs das
Straßburger Münster zu einer Höhe von 142 m.
Heinrich Ostertag
(2011)
Unser Bild des historischen Scharfrichters ist geprägt durch die
Geschichtsschreibung des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts, ebenso durch die verklärende Darstellung christlicher
Märtyrer, die Beschreibung von Hexenprozessen und in neuerer
Zeit von den sogenannten historischen Filmdarstellungen. Der
Scharfrichter war und ist eine geheimnisumwobene und dennoch bemerkenswerte Person.
Allgemein nimmt man an, dass eine einmalige, spektakuläre
Beschreibung und Erwähnung eines historischen Ereignisses oder
einer historischen Person auf alle geschichtlichen Zeiten und Regionen zutrifft. Dies ist in der Regel historisch nicht korrekt. Wir
sehen in Filmdarstellungen den Scharfrichter mit Kapuze und
Beil. Für das „Römische Reich deutscher Nation" entspricht auch
dies nicht den tatsächlichen Begebenheiten. Der Scharfrichter
war allgemein bekannt, benötigte also keine Kapuze zur Anonymisierung und zum Schutz. Das Beil war kein Hinrichtungswerkzeug des „römischen" Rechts, das mit anderen Einflüssen Grundlage der Gesetzgebung des „Römischen Reichs deutscher Nation"
war. Eine Enthauptung wurde mit dem Schwert vollzogen.
Zu Beginn des Schuljahres 2014/2015 hat sich am Anne-Frank-Gymnasium Rheinau eine klassen- und stufenübergreifende Arbeitsgemeinschaft gebildet, deren Teilnehmerinnen, mit hoher intrinsischer Motivation, den Staffelstab der Erinnerung ergriffen haben, um außerhalb des Regelunterrichts und mit einem regionalgeschichtlichen Schwerpunkt auf der Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinden Neufreistett und Rheinbischofsheim folgende - von den Teilnehmerlnnen selbst
formulierte - Leitfrage zu bearbeiten: Was hat die Shoa mit Rheinau zu tun und in welcher medialen Ausprägung kann heute
daran erinnert werden? In den sich anschließenden Ausführungen wird zunächst eine der Teilnehmerlnnen, Tina Schadt
(Klasse 10), in Form eines Werkstattberichts ihre Erwartungen und Erfahrungen bei der Auseinandersetzung mit der jüdischen
Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus in ihrer Heimatgemeinde darlegen. Hieran schließen sich exemplarische Überlegungen zur „Holocaust Education" in der gegenwärtigen bundesdeutschen Erinnerungskultur an.
Bis jetzt zählte die Bibliothek des Priesterseminars in Straßburg 237 Wiegendrucke. Durch einen unglaublichen Zufall vermehrte sich die Zahl um ein Exemplar, das sich schon lange im Priesterseminar befand, aber nicht in der Bibliothek: Es diente, zusammen mit einem Andachtsbuch gleichen Umfangs, als Keil oder Unterlage einer Terrakotta, um sie ins Gleichgewicht zu bringen. Die zwei alten Bücher wurden entdeckt, als die infrage kommende Pieta umziehen musste.
Wenn der Kreistag des Ortenaukreises im Herbst 2015 wieder zu einer Sitzung zusammenkommen wird, kann er sein Jubiläum feiern: Vor 150 Jahren trat in Offenburg zum ersten Mal eine Kreisversammlung mit gewählten Vertretern aus den mittelbadischen Gemeinden zusammen. Es war zugleich die Geburtsstunde der heutigen Kreisselbstverwaltung, die sich aus
bescheidenen Anfängen heraus zu einem wichtigen Träger übergemeindlicher Aufgaben entwickelte. Das Jubiläum ist ein
willkommener Anlass, die Entstehung und wechselvolle Geschichte der Offenburger Kreisversammlung Revue passieren zu lassen.
Nach der Auflösung der Heil- und Pflegeanstalt in der Illenau bei Achern 1940 wurden nach und nach drei nationalsozialistische Internatsschulen dort eingerichtet. Zuerst wurde im November 1940 eine Reichsschule für Volksdeutsche geschaffen, für Kinder von sogenannten Optanten aus Südtirol, die für Deutschland bzw. das angeschlossene Österreich optiert hatten und umsiedeln wollten, nachdem Hitler gegenüber Mussolini auf die Rückgabe von Südtirol verzichtet hatte. In die Illenau kamen die Mädchen, während für die Südtiroler Jungen eine solche Reichsschule in der noch 1939 von den Franzosen geräumten Heil- und Pflegeanstalt Rufach im besetzten Elsass eingerichtet wurde. Die Schule in der Illenau führte ab Herbst 1943 die Bezeichnung Deutsche Heimschule. Die Leitung hatte die Studienrätin Klara Keit.
Am 1. August 1914 erklärte das Deutsche Reich Russland den Krieg. Wenige Tage später befand es sich auch mit seinen westlichen Nachbarn Frankreich, Belgien und Großbritannien im Kriegszustand. Doch, obwohl die meisten Militärstrategen die
Länge und Intensität des Ersten Weltkriegs noch nicht absehen konnten oder wollten, war bereits frühzeitig klar, dass seine
Finanzierung eine große Herausforderung darstellen würde. Die eigene Bevölkerung sollte so dem kriegführenden Staat
Darlehen geben. Für dieses Vorhaben wurden bis 1918 u. a. neun Kriegsanleihen aufgelegt.
In Adolf Gecks „Kriegsbildern" im Offenburger Tageblatt aus dem zweiten Kriegsjahr des Ersten Weltkriegs findet sich auch der Bericht eines Klassenkameraden über den unerwarteten Tod seines Anfang 1915 gefallenen Freundes Schorsch. Darin beschwört er die gemeinsame Schulzeit am Gymnasium und schließt mit den Worten: ,,0 Tod, das hast Du schlecht gemacht,
der solche Kraft gering geacht." R. H. Der inhaltsreiche Nachruf mit seinen detaillierten Angaben wurde Anlass zu vertieften Nachforschungen über das Schicksal hinter den beiden unbekannten Namen, deren Ergebnisse hier vorgelegt werden. Sie stehen in der Mitte dieser alphabethisch gegliederten Untersuchung und haben, trotz der inzwischen 100 vergangenen Jahre, viel Quellenmaterial ans Tageslicht gebracht. Diese Abhandlung trennt die Darstellungen zweier Freundesschicksale am Anfang, bei denen ein Freund überleben konnte, von den beiden am Schluss, bei denen beide Freunde gefallen sind.
Die Julikrise stürzte die Sozialdemokraten in ein argumentatives Dilemma. Dem nationalistischen Taumel, der fast alle europäischen Gesellschaften erfasste, stand die traditionell internationalistisch ausgerichtete europäische Arbeiterbewegung wie gelähmt gegenüber. Bis wenige Tage vor Kriegsausbruch hielt auch die deutsche Arbeiterbewegung an ihrer bisherigen Friedenspolitik unbeirrt fest. Noch am 25. Juli 1914 verkündete der SPD-Parteivorstand: ,,Wir wollen keinen Krieg! Nieder mit dem Kriege! Hoch die internationale Völkerverbrüderung!" Gleichzeitig herrschte allgemeines Verständnis auch in den Reihen der Genossen für eine lokal begrenzte Strafaktion Österreich-Ungarns an Serbien, dem die Verantwortung für das Attentat auf den österreichischen Thronfolger zugeschrieben wurde. Die Gefahr, dass dabei die Logik der Bündnisverpflichtungen innerhalb der europäischen Staaten eintreten und damit der Weg zum Krieg beschritten werden würde, wurde allgemein als sehr gering eingeschätzt. Weitgehend Einigkeit bestand schon vor 1914 in den Reihen der Sozialdemokraten, dass sie im Falle eines Angriffskrieges gegen Deutschland uneingeschränkt ihrer patriotischen Pflicht nachkommen werden. Schon der Übervater der Partei, August Bebel, hatte dies in der sog. ,,Flintenrede" 1904 im Reichstag ausgesprochen: ,, ... aber wenn der Krieg ein Angriffskrieg werden sollte, ein Krieg, in dem es sich dann um die Existenz Deutschlands handelte, dann - ich gebe Ihnen mein Wort - sind wir bis zum letzten Mann und selbst die Ältesten unter uns bereit, die Flinte auf die Schulter zu nehmen und unseren deutschen Boden zu verteidigen".
Kind und Spiegel seiner Zeit
(2015)
1925 ließ Dr.-Ing. Emil Gutmann im Verlag der Konkordia A. G. Bühl ein „Deutsches Lesebuch für Gewerbeschulen" erscheinen, eine „Probe-Ausgabe", so das Titelblatt, ein Buch von 322 Seiten, mithin einen stattlichen Band. Der Herausgeber betrat Neuland und nahm damit ein Wagnis auf sich. Gutmann war sich mit seinen beiden von ihm genannten Mitarbeitern, August und Karl Zimmermann, der Schwierigkeiten wohl bewusst. Denn an badischen Gewerbeschulen gab es bisher keinen systematischen Deutschunterricht. Sorgfältig auszuwählen waren die Themen, die einen Lehrling angehen konnten, erst recht die Auswahl einschlägiger Lesestücke. Man konnte ja nicht ohne Weiteres voraussetzen, dass technisch interessierte und technikbegeisterte junge Menschen an Literatur ein sonderliches Gefallen hätten. Es dürfte auch nie vorgekommen sein, dass ein Lehrling die Gesellenprüfung wegen mangelnder literarischer Kenntnisse nicht bestand.
Nachdem Markgraf August Georg, der letzte seines Stammes, im Jahre 1771 in Rastatt gestorben war, wurde sein katholisches
Ländchen mit dem der evangelischen Vettern in Karlsruhe vereinigt - was freilich nicht allen gefiel. Vor allem die Witwe des
Verstorbenen, Markgräfin Maria Viktoria, versuchte das konfessionelle Erbe zu wahren und zu mehren; und so kaufte sie die
ehemalige Residenz der Jesuiten in Ottersweier und richtete in ihr eine Mädchenschule ein. Zu ihrer Leitung berief sie die „Regulierten Chorfrauen des Heiligen Augustinus von der Kongregation Unserer Lieben Frau", die 1597 in Lothringen gegründet worden waren und sich 1731 in Altbreisach niedergelassen hatten. Am 21. Oktober 1783 wurde das Institut feierlich eröffnet. Es folgten gute, dann aber immer schwierigere Jahre, sodass man schließlich beschloss, die Schule nach Offenburg zu verlegen, wo sie im Jahre 1823 das ehemalige Franziskanerkloster bezog. Hier blühte sie nun förmlich auf, zusammen mit dem ihr angeschlossenen, ,,von den Töchtern des badischen Landes mit Vorliebe besuchten Pensionat".
Tout a commencé lorsqu’on voulut un sapin de Noël dans l’espace d’accueil principal de
la Badische Landesbibliothek*1. Ou plutôt, il y eut le désir de créer un "sapin de Noël de
bibliothèque". Bien sûr on voulait qu’il soit grand, vert et comme le dit la chanson,
qu’il "garde sa parure".
Les livres à reliure verte sont en fait assez rares sur les rayons des bibliothèques
scientifiques sauf… ceux du National Union Catalog*2, le "NUC", qui fut pour des
générations de bibliothécaires un outil essentiel et demeura leur référence absolue
durant des décennies. Mais sa "belle époque" était révolue bien avant l’avènement du
nouveau millénaire, les catalogues électroniques l’ayant définitivement détrôné. Mais
voici qu’en 2010, peu de temps avant Noël, les volumes du NUC connurent une
"renaissance verte" dans l’entrée de la BLB, sous la forme d’une construction
pyramidale atteignant 1m90 de haut, toute faite de livres empilés. Et il se produisit
ceci*3 : ces volumes du NUC, que la poussière avait commencé à recouvrir, attirèrent
l’attention des usagers et des visiteurs, à la grande joie des bibliothécaires qui
répondaient volontiers à leurs regards interrogateurs (voir ill. ci-dessous). À présent, ce
sapin est devenu une sorte de tradition et tous les ans on le reconstruit tout en livres,
dans le foyer de la BLB. Comme au premier jour, il capte l’attention des visiteurs et se
retrouve sur quantité de selfies sur les réseaux sociaux.
Suite au succès que connut en 2010 notre arbre de Noël très particulier, l’idée nous vint
alors de créer une LibrARTy. Ce mot, contraction de "library" et d’ "art", voulait
évoquer la symbiose du livre, réservoir de savoir, et de la création artistique… Le livre
lui-même deviendrait création, oeuvre d’art. Le concept serait le suivant : le NUC,
devenu objet d’art, reste ainsi vivant et connaît même une nouvelle, quoique bien
différente, "période de gloire". Vingt-quatre artistes de Karlsruhe et de sa région
travaillèrent sur ce projet et il en sortit un ensemble artistique formé d’oeuvres
totalement indépendantes, chaque objet ayant son individualité, les unes encore en
rapport avec la fonction originaire du NUC en tant que catalogue, d’autres s’en
éloignant résolument.
Dr. Walther, für dessen Verdienste im Nordrachtal 2013 eine Straße benannt wurde, wurde geboren am 01.08.1855 als Sohn
eines Apothekers in Limbach im Erzgebirge. Während seines Medizinstudiums in Leipzig lernte er Hope Adams kennen und
reiste ihr nach England nach. Hope war in einem geistig anregenden Elternhaus aufgewachsen. Schon 1830 gab es in England die „early radical femin ists". Deren Ideen beeinflussten auch die Erziehung von Hope.
Am 22. Oktober 1940 wurden die Badischen Juden ins Lager Gurs nach Südfrankreich deportiert. Unter den Deportierten
befanden sich auch der Durbacher Bäcker Moritz Bodenheimer mit seiner Frau Rosa geb. Bloch, die Tochter Elsa Strauß geb.
Bodenheim.er und deren Tochter Bela. Während Elsa und Bela die unmenschlichen Bedingungen im Lager überstanden, verstarben Moritz und Rosa Bodenheimer am 6. März 1944 bzw. 4. Juni 1943 in Montauclix, Commune de Montrem (Dordogne) an den Strapazen des Lagerlebens.
Meist völlig unbekannt, in manchen Fällen durchaus auch mit kritischem Fragezeichen zu versehen, sind die Wechselbeziehungen zwischen Staat, Politik und Freimaurerei in Baden. Markgraf Karl Friedrich von Baden (1782-1811), der später (1806) erste Großherzog von Baden, wurde während seines Besuches in London im Jahre 1746 in den Bruderbund der Freimaurer aufgenommen. Er, der zugleich Ehrenmitglied der Loge „Karl zur Eintracht" in Mannheim war, anerkannte die
Freimaurerei zwar nie offiziell - wie dies z.B. Friedrich der Große in Preußen getan hatte-, war als Herrscher jedoch ein sehr aufgeklärter Absolutist. Während seiner Regierungszeit von 73 Jahren war er ein sehr fortschrittlicher Landesvater, der
sowohl die Folter (1767) als auch die Leibeigenschaft (1783) abschaffte. Unter seiner Herrschaft wurde das neue, badische
Landrecht, entworfen und entwickelt durch Johann Nikolaus Friedrich Brauer und den Grundzügen des Code Napoleon
folgend, geschaffen und in Kraft gesetzt.
Verlässt man auf der Karte den Oberrheingraben zwischen Freiburg und Offenburg nach Osten in Richtung des Mittleren
Schwarzwaldes, so findet man auf der Höhe von Kenzingen in einem Seitental den kleinen Ort Kirnhalden, der um 1900 folgendermaßen beschrieben wird: "Kirnhalden gehört zu den angenehmsten, kleineren Kurorten des badischen Schwarzwaldes. Inmitten üppiger Buchen- und Tannenwaldungen empfiehlt es sich durch seine reine, kräftigende Bergluft, ländliche Ruhe, reizende und gegen Winde vollkommen geschützte Lage in einem kleinen romantischen Seitenthale des Bleichthales insbesondere als Sommerfrische und Waldkurort. 8 km von der Bahnstation Kenzingen entfernt." Ähnlich äußert sich auch der Bäder-Almanach: "Kirnhalden im Bad. Schwarzwald, Bad und Luftkurort, 300m ü.d.M., inmitten üppiger Buchen- und Tannenwaldungen gelegen, daher völlig staubfreie Luft. Völlig geschützt gegen raue Winde und schroffen Temperaturwechsel."
In der nördlichen Ortenau liegt zwischen den Städten Achern und Bühl der kleine Ort Ottersweier. Eine schmucke Zweiturmkirche aus dem frühen 20. Jahrhundert ziert den Dorfkern. Sie ist hinter einem großzügigen Platz gelegen und macht neben ihren beiden prachtvollen Türmen mit einer weiteren Besonderheit auf sich aufmerksam: Der rechte Turmunterbau ist aus unregelmäßigem Bruchstein, also irgendwie älter, und lässt in schrägen Furchen ehemalige Giebelanschlüsse erkennen. Doch was hat es mit diesen alten Bauteilen auf sich? Diese Frage ist eigentlich schnell beantwortet. Im Kircheninnern befinden sich zwei Modelle, die die alte, nicht mehr bestehende Kirche zeigen: Auf dem heutigen Kirchplatz stand das alte Langhaus von St. Johannes. Einzig heute erhalten sind der romanische und der gotische Chor und die Sakristei aus gotischer Zeit. Der aufkeimende Denkmalschutz des Historismus hat die drei Bauteile gerettet, das Langhaus musste weichen, dessen Größe war nicht mehr ausreichend für die Zahl der Kirchenbesucher.
Im Juli 2012 erschien ein „Kirchenführer der Pfarrkirche St. Jakobus Schutterwald". Herausgeber war das Katholische Pfarramt Schutterwald. Die Recherchen und Texte sind von Horst Heitz. In diesem kleinen hervorragend gestalteten Kirchenführer mit Farbfotos des Schutterwälder Fotografen Hubert Braxmeier wird erwähnt, dass der Baumeister der Schutterwälder Kirche die in der Zeit von 1784 bis 1786 erbaut wurde, ein Vorarlberger Architekt namens Joseph Hirspihl war, der auch Bürger von Schutterwald gewesen sein soll, was schon etwas außergewöhnlich ist. Es ist meines Wissens das erste Mal, dass der Name des Erbauers der hiesigen Kirche St. Jakobus überhaupt erwähnt wird. Bisher war nur bekannt, dass die Kirche von Schutterwald von einem Vorarlberger Baumeister erbaut wurde. In keiner Veröffentlichung über die Schutterwälder Barockkirche ist der Name des Joseph Hirschbühl vorher jemals aufgetaucht.
Der 95. Abt des Benediktinerklosters Gengenbach war Abt Paulus Seeger (geboren zu Gengenbach am 21. November 1691,
gestorben am 16. Januar 1743). Er amtierte von 1726 bis 1743. Seine theologischen Studien absolvierte er in St. Blasien, wo
bereits seine Begabung als Maler entdeckt und gewürdigt wurde mit der Ausmalung eines Gebäudeflügels der Schwarzwaldabtei. Danach war er als Hofkaplan beim Fürst von Fürstenberg in Donaueschingen tätig. Bald nach seiner Rückkehr ins Mutterkloster Gengenbach wurde er hier am 1. Oktober 1726 zum Abt gewählt.
Ettenheimer Gärten, Teil 7-9
(2015)
Das Fürstlich Fürsten bergische Archiv in Donaueschingen ist eine bedeutende Quelle zur Geschichte des Kinzigtales, da
Teile dieser Landschaft einst zum Fürstenbergischen Hause gehört hatten. So finden sich in Donaueschingen viele amtliche Dokumente, Archivalien und Urkunden, die - vor allem, was die ältere Geschichte betrifft - sorgfältig ediert in Urkundenbüchern und Findbüchern erschlossen sind. Doch nicht alles ist publiziert und so kann man gelegentlich Zufallsfunde machen, wie die im Folgenden vorgestellte Korrespondenz des Fürsten Friedrich Rudolph von Fürstenberg mit seinem Amtmann in Haslach, Simon Fink. Das Besondere an diesen Schreiben: Sie sind partiell in Geheimschrift geschrieben, die der Empfänger Fink entschlüsseln musste. Das tat er, indem er den entsprechenden Buchstaben unter die Chiffre geschrieben hat, sodass man sich auch als heutiger Leser keine große Mühe mit dem Entziffern machen muss. Der derart entschlüsselte Satz lässt sich problemlos lesen, der Geheimcode des Fürsten ist geknackt.
In der Vorbereitungs- und Planungsphase der kürzlich abgeschlossenen Restaurierung des Innenraums der sogenannten
Leut- oder Gutleutkirche in Friesenheim-Oberschopfheim wurde der im Chorbereich vorhandene Wandmalereizyklus
ausführlich restauratorisch untersucht. Die ersten Untersuchungen erfolgten im November 2011 und wurden im Mai
2012 fortgesetzt. Weitere Befunde traten während der Restaurierung Juli bis Oktober 2014 zutage. Die restauratorischen Untersuchungen, das darauf basierende Restaurierungskonzept und die Ausführung der Maßnahmen wurden von Bernhard Wink mit Unterstützung von Regine Dendler vorgenommen. Die komplexen Untersuchungsergebnisse werden im Folgenden zusammenfassend dargestellt: Im ersten Teil beschreibt Bernhard Wink die Erkenntnisse aus Untersuchung und Restaurierung, im zweiten Teil vergleicht Regine Dendler die materiellen Befunde mit den anlässlich der Voruntersuchung erhobenen Archivalien. Eine Zusammenschau beider Teile kann ein annähernd vollständiges Bild der Entstehungsgeschichte der Innenraumgestaltung bzw. der Wandmalereien in der Leutkirche vermitteln, wie es auch grundlegende Voraussetzung für
viele konservatorische Entscheidungen in den nun abgeschlossenen Maßnahmen war.
Am Sonntag, 23. März 2014, um 17 Uhr fiel der Startschuss zur 750-Jahr-Feier der Gemeinde Altschweier (Bühl). Vor mehr als 500 Jahren, im Jahre 1514, versuchte der „Gugelbastian" im Bühler Amt, wozu auch Altschweier gehörte, einen Aufstand
anzuzetteln. Grund genug, mithilfe einiger Dokumente die damaligen Verhältnisse erneut unter die Lupe zu nehmen, zumal eine Bastian-Gugel-Statue auf den Anführer hinweisen soll. Der Aufstand, der sich im Bühler Amt im Jahre 1514 abspielte, ist schon vielfach behandelt worden. Die Autorennamen reichen von Heinrich Schreiber, 1824, über Albert Rosenkranz, Karl Reinfried, zahlreichen Zeitungsartikeln bis hin zu Michael Rumpf, um nur einige zu nennen. Trotzdem bleiben viele Fragen offen. Einige, wenn auch auf den ersten Blick z. T. nebensächliche Aspekte, sollen im Folgenden angesprochen werden.
Es handelt sich hier nicht um eine Kirchengeschichte von Renchen, nur um Notizen über Priester, welche in der Pfarrei gewirkt haben, deren einige schon in einer früheren Studie erwähnt wurden. Seither haben wir weiter nachgeforscht im Rahmen einer Studie über den Weltklerus der Diözese Straßburg bis 1648, die weitergeführt wird. Leider ist die Liste unvollständig. Die folgenden biographischen Notizen beruhen meistens auf Nachforschungen in den Archives Departementales du Bas-Rhin und in den Archives Municipales de Strasbourg.
Am 10. März 1415 feierten die Bürger Offenburgs die Weihe ihrer neu erbauten Stadtkirche. Das einzige historische Zeugnis zu diesem Fest hielt erst 200 Jahre später der Pfarrherr von Heilig Kreuz fest in seinem Bericht des Kirchherrn Lazarus Rapp über die Pfarrei zu Offenburg vom 26. September 1616. Die Kirche samt Chor sei von Fr. Marco ordinis Minorum episcopo Chrysopolitano (von dem Minoritenbruder und Bischof von Chrysopolis) consecriert worden dominica laetare anno 1415. Auf diese spärliche Nachricht stützt sich das Gedenken. Im Frühjahr 2015 erinnerte ein großes Jubiläumsprogramm an diesen Tag: ,,600 Jahre Heilig-Kreuz-Kirche in Offenburg". Es ist das dritte Mal schon, dass die Pfarrei selbst auf das Ereignis zurückblickt. Vor hundert Jahren widmete der damalige Stadtpfarrer und Dekan August Lipp dem Jubiläum eine Gedenkschrift. Sie erschien freilich erst gegen Ende des Jahres 1915, weil die Feier „mit Rücksicht auf die ernste Kriegszeit" zusammengelegt wurde mit dem Titularfest Kreuzerhöhung am 14. September. Von der Kirchweihe im März 1415 ist in ihr auch kaum die Rede. Stattdessen von der Zerstörung der Kirche durch „die Mordbrenner" von 1689, die Offenburg und dessen altehrwürdige Pfarrkirche in Schutt und Asche legten.
„Kappel ist die Hex, und die Hex ist Kappel", so ein Zitat von Kappelrodecks Bürgermeister Stefan Hattenbach vor den Mitgliedern des Winzerkeller Hex vom Dasenstein. ,,Kappelrodeck, die Heimat der Hex vom Dasenstein", lautet einer der Kappler Werbeslogans, und schließlich: ,,Ludder Kappler Hexe", ist der bekannte Schlachtruf anlässlich der fünften Jahreszeit in der Fasnachts-Hochburg Kappelrodeck. Das sind nur einige Beispiele dafür, welchen regionaltypischen Stellenwert die Sagengestalt ,,Hexe" im Achertal einnimmt. Dabei hat die eine Hexe - Wein - mit der anderen, der fasnächtlichen Hexe, gar nichts zu tun. Die wechselvolle und interessante Geschichte im Erscheinungsbild der „Hex vom Dasenstein" steht im Folgenden im Mittelpunkt meiner Betrachtungen. Zunächst gilt es doch den Urheber des Namens „Hex vom Dasenstein" für den Kappler Wein zu würdigen. Es war der erste Vorsitzende der 1934 gegründeten Kappelrodecker Winzergenossenschaft, Hermann Jülg vom Freiamt, der nach der Genossenschaftsgründung die geniale Marketing-Idee hatte, aus der Sage der Hex vom Dasenstein heraus den hiesigen Weinen einen Namen zu geben. Er hat sich einem weiteren „Namenspfund" in der Gemeinde, dem „Schloss Rodeck", das als Namensgeber analog dem französischen „Chateau" ebenfalls im Gespräch war, nicht gebeugt und schuf mit der „Hex vom Dasenstein" etwas, was man heute als Name mit einem hohen „Alleinstellungsmerkmal" bezeichnet.
Der legendäre Name „Hex vom Dasenstein" war geboren und
dafür sind ihm die nachfolgenden Generationen ewig dankbar.
Ein ergänzender Nachtrag zu Frank Flechtmanns Hexen-Grundbuch in der diesjährigen Ortenau: Das ehemalige Amt Oberkirch des Hochstifts Straßburg war von 1604 bis 1635 und von 1649 bis 1665 an Württemberg verpfändet, bis es der Straßburger Bischof wieder einlösen konnte. Im Hauptstaatsarchiv Stuttgart sind daher auch Akten im Bestand A 404 abgelegt, die diese Zeit unter dem württembergischen Regenten betreffen. Ein wesentlicher Unterschied in der Herrschaft war die Konfession, denn unter dem katholischen Bischof als Landesherr galten andere Regeln als unter dem protestantischen Herzog.
Auf Pergament
(2022)
In seiner 1982 erschienenen überlieferungsgeschichtlichen
Arbeit über die ‚Rechtssumme‘ Bruder Bertholds konnte sich Helmut Weck auf mehr als 80 handschriftliche Textzeugen
stützen, die ihren Schwerpunkt vor allem im
oberdeutschen Sprachraum hatten.*1 Inzwischen
sind zwar weitere Handschriften und Fragmente
hinzugekommen – der ‚Handschriftencensus‘
verzeichnet aktuell 106 Einträge*2 –, doch Wecks
Ergebnisse haben trotz der nun vergrößerten
handschriftlichen Basis nichts von ihrer Gültigkeit
verloren. Einem Neufund wird man daher
keine besondere Bedeutung zumessen, zumal
wenn dieser (wie im vorliegenden Fall) verschollen
ist:
In dem zwischen etwa 1900 und 1911 angefertigten
Inventar der Büchersammlung von Johann
Nepomuk Graf von Wilczek auf Burg Kreuzenstein,
ca. 25 km nördlich von Wien gelegen, ist unter
der Nr. 6133 folgender Band eingetragen:*3
„Summa von Joh. v. Freiberg [sic !], übersetzt von Berthold,
Man., Perg., XV., Folio.“
Im Jahr 1981 erschien in Göttingen ein Buch „Hexenprozesse in Deutschland". Nach dem Vorwort beschrieb der Verfasser
eine sehr umfangreiche Hexenprozesssammlung, die im letzten Kriegsjahr nach Schlesien verlagert wurde und seit Ende
1945 in Poznan liegt, vormals Posen. ,,Der Mann, der in gewisser Hinsicht für die intensivste Beschäftigung mit der zweitgrößten nicht kriegsbedingten Massentötung in Deutschland gesorgt hat, war der gleiche, der die größte leitete: Heinrich Himmler", hatte der Autor bereits im Vorwort erklärt. Wie kam das zustande? Mittlerweile ist Himmler 70 Jahre tot und es liegen mehrere Biografien vor, eine Analyse „Himmler als Ideologe", ein Ausschnitt aus seinem Diensttagebuch sowie neuerdings auch der kommentierte Briefwechsel des Ehepaars Himmler und andere Korrespondenzen.
Über das ehemalige obere Schloss von Neuweier wurde schon in der „Ortenau" 1934 und 1984 berichtet. Die Nachrichten
hierüber sind jedoch spärlich. Mit dem vorliegenden Bericht werden neue und bereits bekannte Dokumentationen zusammengefasst. Von der Wohnburg und dem Schlossgraben ist heute nichts mehr zu sehen. Das „Gasthaus zum Rebstock" steht auf dem Gelände des zugehörigen Ökonomiegebäudes, das die Form eines fränkischen Gutshofes hatte, und welches gleichzeitig auch der Schlosshof war. Vom linken Flügel dieses Hofes sind noch zwei Portale und ein einfacher Eingang erhalten geblieben. Diese stehen heute unter Denkmalschutz. Der „Rebstock" befindet sich z. Zt. im Umbau (2010-2013). Ein Portal enthält am Sturz den Psalmvers 127. Ein anderes trägt die Jahreszahl 1579 mit dem Steinschen Wappen und den
Buchstaben P. U. G. (Philibert und Georg). An das Schloss selbst erinnern noch die Flurnamen Steinacker, Schlossackerweg,
Steinseher Wald und Röderswald. Allgemein wird angenommen, dass dieses „Obere Schloss" älter war als das untere Schloss.
Das vielberichtete Auftreten des leibhaftigen Teufels 1533 in Schiltach, gefolgt von einem katastrophalen Stadtbrand und
der Hinrichtung einer „Hexe", beschäftigte die Menschen über das 16. Jahrhundert hinaus. Nicht nur, dass der „Teufel von
Schiltach" redensartlich wurde, den man zitierte, ,,so man von einer erschrockenlichen Tat sagen will". Auch verschiedenste
Autoren griffen den Fall auf: Verfasser von „Neuen Zeitungen" und Wunderzeichenbüchern, Chronisten, Theologen, nicht
zuletzt Dämonologen, die Befürworter der Hexenlehre, für die er ein gut verbürgtes Exempel des Wirkens des Bösen war. Im
19. Jahrhundert historisiert, wurde er zur Spukgeschichte aus alter Zeit, der sich Sagensammler, Literaten, Künstler, Schöpfer
von Fasnachtsmasken, schließlich auch Geschichts- und Hexenforscher annahmen.
Am 23. September 1600 erließ der ehrsame Rat der Reichsstadt Offenburg ein Edikt zur Hexenverfolgung. In der Einleitung
stellte der Rat fest, dass er vom regierenden Stettmeister Caspar Silberrad "mit bekhümmertem gemüet" vernehmen musste, dass "etliche sorgfältige Buerger ahn gehalltener ernstlicher Execution vnderschiedlicher weibspersonen wegen geüebter Zauberrey vnnd Hexenwerckhs noch nitt ersettiget, sondern ein Ersamen Rath ferners zue bewegen gesinnt" seien.
Die Beteiligung breiter Bevölkerungsschichten an der Hexenverfolgung hat die Forschung in den letzten drei Jahrzehnten immer wieder neu zeigen können. Die Motive und der Erfolg dieses Verfolgungsbegehrens aus der Bevölkerung waren je
nach Obrigkeit und Gegend unterschiedlich.
„Die große europäische Hexenjagd war im Wesentlichen ein von der Justiz geprägter Vorgang" - so urteilt ein ausgewiesener
Kenner der Hexenprozesse zu Recht. Wohl gab es zu allen Zeiten auch Formen von Lynchjustiz oder pogromartiges Vorgehen gegen jene Menschen, die im Verdacht standen, anderen durch Zauberei geschadet zu haben; die große Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit aber, der im Ganzen rund 60000 Menschen zum Opfer fielen, war ein nach den Vorschriften der Zeit geordneter Vorgang, der in formalen Hexenprozessen stattfand.
Nach den Angaben Grandidiers, ehemaliger Bistumsarchivar, befanden sich in dem ihm anvertrauten Archiv etwa 7500 Blätter über das Hexenwesen, Akten, welche natürlich auch die Ruralkapitel der Ortenau und die Besitzungen der Bischöfe von Straßburg im jetzigen Baden betrafen. Die Hexen hätten sich gewöhnlich auf dem Kniebis versammelt. Etwa 5000 Personen seien im Bezirk des Bistums auf dem Scheiterhaufen umgekommen. Das erste Beispiel, das er in dieser Sache nennt, betrifft Sasbach, wo 122 Personen in einem Jahr verbrannt wurden: "Depuis 1615 a 1635, il a regne dans la Justice generale de l'europe et surtout de l'eveche comme une espece de contagion. II n'etait pas rare dans la meme annee de voir dans le meme village cent personnes brulees comme convaincues du crime de Sorcellerie. Dans le seul village de Saspach, il en eut 122 en une seule annee." Die Akten dazu befinden sich nicht mehr in Straßburg: was spezifisch Baden betrifft, wurde ausgesondert und schon längst nach Karlsruhe verlagert. Nur vereinzelte Angaben über andere Orte konnten wir in den Archives Departementales du Bas-Rhin ausfindig machen.
Eines der finstersten Kapitel der beginnenden Neuzeit ist die Geschichte der Hexenprozesse. Auch im Harmersbachtal
grassierte dieser „Hexenwahn" und fiel hier auf fruchtbaren Boden. Die Initiative für Anklage und Prozessführung lag anfangs
nicht beim Gericht des Reichstals; es war auch in der Folgezeit nicht immer allein Herr des Verfahrens. Zu jener Zeit war das
Tal immer noch verpfändet. Die überwiegend aus dem Elsass stammenden Familien, die durch Erbfolge die früheren Pfandherren ablösten, griffen immer wieder willkürlich in die Rechtsprechung des Tales ein. Der Gengenbacher Abt und das Talgericht - Vogt und Zwölferrat - verloren weitgehend ihre Kompetenzen. Die Pfandherren sahen hier auch eine willkommene
Gelegenheit, sich zu bereichern.
Die Geschichte der Hexen und ihrer Verfolger gehört zu den Themen, die zu jeder Zeit Aufmerksamkeit erregen. Mythen haben sich gebildet und schreckliche Bilder in die Vorstellungswelt der zeitgenössischen Menschen eingeprägt. Die heutige Hexenforschung bemüht sich, die tatsächlichen Geschehnisse zu analysieren und zu vermitteln. Dazu können die Oppenauer Hexenakten einen nützlichen Beitrag leisten. Haben doch diese Originalaufzeichnungen den 30-jährigen Krieg, viele politische und kriegerische Ereignisse und nicht zuletzt die beiden Weltkriege mit der nachfolgenden französischen Besatzung überstanden. Sie gewähren uns einen authentischen Einblick in die Situation im Oppenauer Tal in den Jahren 1620 bis 1632.
1596 in der Ortenau. Katharina Treyschneizler aus Ortenberg sagte aus, sie habe vom Teufel eine Gerte als Lohn dafür bekommen, dass sie „diesem zu Willen gewesen". Die beiden Pferde, die sie mit der Gerte geschlagen habe, seien kurz darauf eingegangen. Sie habe auch auf der Riethalde bei Rammersweier ein Unwetter gezaubert; dadurch seien die Trauben verdorrt. Niemandem kamen damals Zweifel, dass dies alles der Wahrheit entsprach. Mehr oder weniger identische Aussagen wurden auch in Friesland, Bayern oder der Eifel von den Gerichtsschreibern aufgezeichnet. Hexen, Unholde, Zauberer und Wettermacherinnen - für Generationen waren sie totale Existenzbedrohung. Krankheit, Tod, sieches Vieh und Missernten - alles Hexenwerk. Sie sagten Gott ab und trieben Unzucht mit dem Teufel, flogen zum Hexensabbat und töteten ungetaufte Säuglinge. Theologen und Juristen hatten die theoretischen Voraussetzungen für den Wahn geschaffen, das Volk sie dankbar aufgenommen.
Aus der Zeit des Augustus hat uns der römische Dichter Horaz ein amüsantes, leicht obszönes Hexengedicht überliefert, das ein mitternächtlich makabres Streiflicht auf das Hexenunwesen des ersten vorchristlichen Jahrhunderts wirft. In Rom hatte zwar schon das Zwölftafelgesetz aus dem Jahr 450 vor Christus die Todesstrafe verhängt für jeden, der Feldfrüchte durch Besprechen verhexte (,,qui fruges incantassit") oder Getreide vom Nachbaracker auf das eigene Feld herüberzauberte. Auf Grabsteinen klagten damals die Angehörigen, dass ihr Verstorbener „durch Zaubersprüche gebannt" sein Leben lassen musste. Auch 400 Jahre später berichtet der Historiker Sallust vom Wirken des Schadenzaubers seiner Zeit, der große Redner und Politiker Cicero entwirft sogar Staatsgesetze gegen nächtliche Geheimopfer von Frauen. Horaz wandte sich in seinen Dichtungen mehrfach leidenschaftlich diesen dunklen Sphären zu, besonders in dem hier vorgestellten derben Spottgedicht auf ein nächtliches Hexentreiben in Rom. Es ist enthalten in der prächtigen Horazausgabe der Satiren, Epoden, Oden und Briefe in der Historischen Bibliothek der Stadt Offenburg. Sie wurde 1503 in Paris von Dionysius Roce in folio gedruckt und von Jodocus Badius, einem humanistischen Gelehrten dieser Zeit, ausführlich kommentiert. Registriert unter der Nummer F-351-1/2= rarum zählt diese seltene Buchausgabe mit der angehängten Inkunabel „Historia Alexandri Magni" von Georg Husner, Straßburg 1494, zu den Raritäten der Bibliothek, die uns von dem Konvent der Offenburger Franziskaner hinterlassen wurden.
Das Schapbacher Schlössle
(2011)
Das sogenannte Schapbacher Schlössle steht hinter großen Bäumen versteckt etwa 2 km oberhalb des Schapbacher Ortskerns in
Richtung Bad Rippoldsau auf dem Schmidsberg. Zur Geschichte
dieses repräsentativen Landsitzes wird in der Schapbacher Ortschronik*1 aus einer von Dr. Siegfried Aram verfassten Darstellung
zitiert: "Alois Harter, der wie sein Vater, der, Vogtsbuer', das Bürgermeisteramt im benachbarten Kaltbrunn inne hatte, verkaufte nach seines Schwiegervaters Tod das Erbgut seiner Frau, den Schmidsberg, um
1860 an einen Rippoldsauer Badegast, den Frankfurter Handelsherrn
und Senator Johann Georg Schöffer, dem der weite Blick ins Tal und das
Gebirgspanorama bei einer Wanderung so wohl gefallen hatte, daß er
beschloß, den Rest seiner Tage hier zu verleben. Der neue Besitzer baute
unter den alten Edelkastanien und Pappeln des Schmidsbergs ein
Schlößlein 'Hohenhaus' im Stile der Spätromantik mit einem schlanken
Eckturm, des weiteren ein Verwaltungshaus in der Nähe des Schmidsberger Hofes und betrauerte hier, wie Hansjakob schreibt, den Untergang der Republik seiner Vaterstadt."*2
Endlich. Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts begruben die jüdischen Einwohner im nördlichen Teil der Markgrafschaft Baden-Baden, zwischen Bühl und Ettlingen, bald auch die in den
rechtsrheinischen Orten des Hanauerlandes, einem Teil der früheren Grafschaft Hanau-Lichtenberg, ihre Toten auf dem Friedhof bei Kuppenheim in der Nähe von Baden-Baden und Rastatt.
Manche jüdischen Gemeinden richteten sich im 19.Jahrhundert
ihre eigenen lokalen Begräbnisstätten ein; dennoch blieb das
„Haus des Lebens" in Kuppenheim für die dortigen jüdischen
Einwohner und die in weiteren Orten der Umgebung ihre Begräbnisstätte.
2009 wurde in Offenburg der sensationelle Fund
eines venezianischen Buches aus dem Jahre 1486
präsentiert, das als erster Druck eines Werkes
griechischer Literatur gilt, und neben der Amerikakarte Waldseemüllers aus dem Jahre 1507
wegen seiner Einmaligkeit zu den Kostbarkeiten
der Historischen Bücherei der Stadt Offenburg
zählt (Abb. 1). Hier soll nun der Bestand eines der
bedeutendsten lateinischen Dichter der augusteischen Klassik vorgestellt werden, wie ihn uns die
humanistischen Schulbüchereien der beiden mittelalterlichen Offenburger Klöster hinterlassen
haben. Ovid (43 v. Chr. - 18 n. Chr.) als der
jüngste, sicher auch der modernste und für uns
aus vielen Gründen interessanteste Dichter der
frühen Kaiserzeit ist in der antiken und mittelalterlichen Überlieferung ebenso stark vertreten,
wie seine Zeitgenossen Horaz und Vergil. Bedeutende andere Dichter dieser Epoche, wie der
heute immer noch lesenwerte Catull mit seinem
schmalen Opus und die eindrucksvollsten Vertreter der römischen Liebeselegie, Tibull und Properz, sucht man
allerdings in den Beständen der Klosterschulbibliothek vergebens:
Sie kamen wegen ihrer Thematik als Schulautoren nicht infrage
und wurden als solche nicht tradiert. Zwei neue Aspekte der
Ovidinterpretation anhand der hier vorhandenen Editionen sollen die Vorstellung des Offenburger Bestandes ergänzen.
Friedrich von und zu Franckenstein hatte sich 1710 mit Maria
Margarethe von Bettendorf verheiratet, deren Mutter eine geborene von Dahlberg war und aus der Herrschaft Binzburg stammte.
Dadurch wurde Friedrich von und zu Franckenstein Miteigentümer der Herrschaft Binzburg, zu der damals noch die Familie von
Bettendorf gehörte.
Die Nachfolger derer von Bettendorf waren die von Erthal,
die durch Einheirat in die Familie von Bettendorf Miteigentümer
der Herrschaft Binzburg wurden.
17 42, im Zuge einer Erbteilung der Herrschaft Binzburg zwischen den Herrschaftsfamilien von Erthal und von und zu Franckenstein, wurden Maria Margarethe von und zu Franckenstein
geb. von Bettendorf die Ländereien in Niederschopfheim und
damit auch die Unterwassermatten zugesprochen. Außerdem ein
Viertel der Besitzungen in Allmansweier und Wittenweier. Lothar von Erthal bekam die Ländereien auf der Gemarkung Hofweier und Schutterwald. Nach dieser Teilung gab es dann die
Herrschaft Binzburg-Hofweier und die Herrschaft Binzburg-Niederschopfheim.
Meine sehr verehrten Damen, meine sehr verehrten Herren,
liebe Gengenbacher Bürgerinnen und Bürger.
Ich freue mich, immer wieder in Gengenbach zu sein, und heute
ganz besonders, da mir der Festvortrag zum 100-jährigen Bestehen des Historischen Vereins angetragen wurde. Diesem Wunsch
bin ich gerne nachgekommen.
Gengenbach, meine Bürger und Bürgerinnen, ist ein Juwel,
und dieses Juwel sollten Sie pflegen. Sie haben die glückliche Situation, dass die Geschichte Ihnen etwas geschenkt hat, was vielen Städten nicht vergönnt ist. Und Sie sollten daran denken,
auch mit dem Eingriff in die Bausubstanz behutsam umzugehen.
Sie sollten sich vielleicht darüber Gedanken machen, dass eigentlich das Ziel erreicht ist, und dass weitere Eingriffe nur noch schaden können. Halten Sie Ihr Juwel in Ehren. Es ist Ihr Kapital, es
ist das Kapital der Stadt.
Im Oktober 1924 wurde in der Gaswerkstr. 17 im Offenburger
Westen ein Viehhandelsbetrieb eröffnet. Über die Erfolgsaussichten des neuen Geschäftes unter der Leitung des jüdischen Kaufmannes Julius Hammel sprach sich ein naher Verwandter im
Nachhinein sehr zuversichtlich aus: ,,Julius Hammel war ein äußerst fleißiger und tatkräftiger Mann, der seinem Geschäft mit großem
Eifer nachging. Er hatte auch das erforderliche Betriebskapital, wodurch
ihm die Geschäftsführung wesentlich erleichtert wurde ... Ein Viehhändler, der die nötigen Betriebsmittel besitzt, kann Vieh auf eigene
Rechnung kaufen und verkaufen (im Gegensatz dazu wenn man sein
Geschäft auf Provisionsbasis führt). Ich erinnere mich, dass J.H. in
früheren Jahren große Viehgeschäfte mit Salomon Oppenheimer in
Freistett und Eduard Hammel in Karlsruhe tätigte ... Er galt als einer
der größten und kapitalkräftigsten Viehhändler im ganzen Bezirk. Er
unterhielt eigene Stallungen in Offenburg und in Renchen und beschäftigte ständig mindestens einen Knecht ... "*1 Und in der Tat konnte
sich der neugegründete Betrieb nicht nur erfolgreich etablieren,
sondern blühte bis Ende der 1920er Jahre geradezu auf.