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Robert Gerwig ist als Erbauer der Schwarzwaldbahn berühmt. Aber es gibt noch
eine andere Seite in seiner Biografie: Der große Ingenieur war sein halbes Leben
lang auch politisch tätig. 1855–1857 und 1863–1873 vertrat er als nationalliberaler Abgeordneter den Wahlkreis Wolfach-Hornberg-Triberg-Furtwangen,
1875–1878 Pforzheim in der Zweiten Kammer des badischen Landtags, neun
Jahre saß er für den badischen Wahlkreis 2, der die Amtsbezirke Triberg, Villingen, Donaueschingen, Bonndorf und Engen umfasste, im Reichstag (1875–1884).
Er hatte also von 1875 bis 1878 sogar ein doppeltes Mandat im Landtag und im
Reichstag inne. In den Reichstag wurde er vier Mal gewählt: 1875, 1877, 1878
und 1881. Sein Wirken im nationalen Parlament und sein Bezug zum Wahlkreis,
die stets im Schatten seiner Bedeutung als Bahnbauer stehen, sollen im Folgenden
anhand der verfügbaren Quellen, vor allem der örtlichen Presse und der Verhandlungsprotokolle des Reichstags, erstmals ins Licht gerückt werden.
Das Gymnasium der Villinger Benediktiner wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gegründet und
entwickelte sich nach der Zusammenlegung mit dem Gymnasium der Franziskaner 1774 zu einer Schule mit
Ausstrahlung weit über die Stadt hinaus.
Vieles ist erforscht, manches liegt noch im Dunkeln. Um an die bedeutendste Bildungsstätte des alten Villingen
zu erinnern, sollen in diesem und in folgenden Jahresheften in loser Folge Streiflichter und Momentaufnahmen
aus ihrer Geschichte dargeboten werden.
Der Abt des „Gotteshauses” St. Georgen zu
Villingen stand unter Druck. Ihn beschäftigte
die neue einheitliche Ordnung für die höheren
Schulen, die die staatliche Obrigkeit in Wien
1764 erlassen hatte. Der Villinger Magistrat hatte
ihn am 2. Mai im Auftrag der vorderösterreichischen
Regierung in Freiburg von dieser „Instructio
pro scholis humanioribus” in Kenntnis gesetzt.1
Sie brachte zahlreiche Veränderungen mit sich:
neue Bücher mussten beschafft, der Fächerkanon
erweitert, das Prüfungswesen ausgebaut werden.
Fraglich war, ob er die Schulleitung behalten und
weiterhin Mönche als Professoren würde einsetzen
können.
Im Rahmen von Forschungen zur kirchlichen Kunstgeschichte fiel dem Verfasser 2012 in der katholischen Pfarrkirche St. Blasius im heutigen Donaueschinger Teilort Aasen am rechten Seitenaltar ein Oberbild auf (vgl. Abb.). Schon aus stilistischen Gründen kann es unzweifelhaft dem Rottweiler Barockmaler Johann Achert (ca.1655–1730) zugeschrieben werden, der mit seinem Werk in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit nicht nur bei Spezialisten der Kunstgeschichte gefunden hat. Achert wird in den Quellen ungefähr seit 1680 greifbar. Er hat ein aufschlussreiches Skizzenbuch hinterlassen, großformatige Altarblätter für die Stadtkirche in Weil der Stadt und für Kirchen in Solothurn und Freiburg i.Ü. gemalt, für Klöster wie Salem, Beuron, St. Blasien, Rottenmünster oder Wittichen gearbeitet und zahlreiche Aufträge aus den Kreisen von Adel und Klerus
erhalten. So können heute mehr als 140 Werke des Meisters namhaft gemacht werden. Seine Rottweiler Werkstatt wurde durch seinen Sohn Jakob Christoph (1690–1750) weiterführt.
Der Johanniter- oder Malteserorden führt seinen
Ursprung auf das gegen Ende des 6. Jahrhunderts
gegründete Pilgerspital und Hospiz in
Jerusalem zurück. Die Sarazenen zerstörten das
Hospiz mehrmals. Karl der Große stellte diese
wohltätige Einrichtung wieder her. Im Jahre 1048
gelang es italienischen Kaufleuten in der Nähe der
Kirche des Heiligen Grabes Grund und Boden
als Eigentum zu erwerben. Hier bauten sie vorerst
zwei Kapellen und zwei Hospitäler und weihten sie
dem hl. Johannes. In diesen Herbergen erhielten
die Pilger Ruhe, Pflege, ärztlichen Beistand und
Ausrüstung für die Heimkehr ins Vaterland. Viele
fromme Christen zogen es indessen vor, ihr Leben
fortan der Krankenpflege zu weihen und an dem
Orte zu sterben, wo auch Gott gestorben war.
Aus nach 162 Jahren
(2014)
Generationen von Eltern kauften hier Tauf- und
Kommunionskerzen, nun erlischt das Licht in der
christlichen Buchhandlung Hermann Weisser in
der Bickenstraße erst einmal: Villingens älteste
Buchhandlung steht vor dem Ende.
Wer als Erwachsener durch die Ladentür tritt,
fühlt sich augenblicklich in seine Kindheit zurück
versetzt, an jenen spannenden Tag, als man an der
Hand der Mutter hier hinein ging, um den Rosenkranz und die Kerze für die Heilige Erstkommunion
und vielleicht sogar das erste eigene „Gotteslob”
für den künftigen Kirchgang zu kaufen. Kruzifixe
und Rosenkränze schmücken die Wände noch
immer. Jesusbildchen und Engelfigürchen, in der
christlichen Buchhandlung, die schon 162 Jahre
alt ist, gibt es sie noch. Aber nachdem die letzte
Inhaberin aus der Kaufmannsfamilie Heinzmann,
Gertrud Heinzmann, im Sommer verstorben ist
und eine Erbengemeinschaft sich unter anwaltlicher
Beratung von Gerhard Ruby mit dem Nachlass
beschäftigt hat, ließ der Testamentsvollstrecker
mitteilen, „dass sich die Erbengemeinschaft leider
gezwungen sieht, die christliche Buchhandlung als
solche aufzugeben.” Schon etwa seit den letzten
zehn Jahren „fährt der Laden Verluste ein”, erläuterte
Miterbe Rolf Heinzmann.
„Der Prozeß der Aneignung der ‚bürgerlichen‘
Organisationsform des Vereins durch Frauen vollzog
sich im Laufe des 19. Jahrhunderts großenteils
auf dem Terrain der wohltätigen respektive patriotischen
Frauenvereine.” „Der Schritt zur Vereinsgründung
und Vereinstätigkeit bedeutete für
Frauen die partielle Überwindung der ihnen durch
bürgerliche Normen vorgegebenen Schranken und
die Mitgestaltung der neuen, bürgerlichen Öffentlichkeit
zunächst in reagierender sozialer Tätigkeit,
nach einigen Jahren erfolgreicher Vereinsarbeit
schließlich auch in der Anmeldung und Durchsetzung
eigener Forderungen zur Veränderung der
gesellschaftlichen Situation.”
Wenn man sich heute den Umzug der Katzenmusik
am Fasnet-Mentig-Morge als Zuschauer
betrachtet, ist es kaum noch vorstellbar, dass sich
der Verein aus heimkehrenden Soldaten aus dem
deutsch-französischen Krieg 1870/71 gegründet
hat.
Sie als Soldaten hatten die Welt gesehen und
waren durch dick und dünn gegangen. Jetzt galt es,
die Erlebnisse, auf die Fasnet bezogen, in den kleinen
heimischen Bereich umzusetzen. Spiel, Spaß
an der Freud und vieles mehr waren dominierend;
ebenso nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg,
also nach den Zeiten der Entbehrungen. Nach den
durchgemachten Strapazen hatten die Heimkehrer
einfach den Wunsch, die Welt mal anders zu sehen
und zu erleben.
Im Sommer 2014 jährt sich der Ausbruch des
Ersten Weltkrieges zum 100. Mal. Durch diesen
Krieg kamen 17 Millionen Menschen ums Leben
und er führte zu einem unfassbaren Ausmaß an
Elend und Verwüstung in weiten Teilen Europas.
Obwohl Villingen von den direkten Kriegsereignissen des Ersten Weltkrieges weitgehend
verschont blieb, hatte dieser dennoch Auswirkungen auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen in
der Stadt. So kam es schon 1915 zu Versorgungsengpässen und die ersten Rohstoffsammlungen
wurden durchgeführt. Die Brotkarte wurde eingeführt, Öl, Fett, Zucker, Eier, Heiz- und Brennstoffe wurden knapp und mussten rationiert, gestreckt
oder ersetzt werden.
Schon bald nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden in Villingen französische und russische Kriegsgefangene interniert, später kamen
dann auch britische und amerikanische Inhaftierte
dazu. Das Kriegsgefangenenlager befand sich auf
dem Gebiet des heutigen Welvert. Den Gefangenen
ging es, was die Versorgung mit Lebensmitteln
anging, wesentlich besser als der Villinger Bevölkerung. Auch durften gefangene Offiziere zusammen
mit dem Wachpersonal Ausflüge in der Umgebung
des Lagers machen und obwohl die Kontaktaufnahme zur Villinger Bevölkerung strengstens
untersagt war, suchten die Offiziere das Gespräch
mit Schülern.
Nachdem im Jahresheft 2012 meine Predigt zur
Beerdigung von Klaus Ringwald abgedruckt war,
könnte man meinen, dass das Informationsbedürfnis
über Leben und Werk des Schonacher Künstlers
befriedigt wäre.
Aber aus der Tatsache, dass wir Villinger die verschiedenen
Werke in den Kirchen und in unserer
Stadt sehr schätzen, entstand der Wunsch, auch
Werke von Klaus Ringwald in unserer weiteren
Heimat kennen zu lernen. Der Wunsch führte
zur Exkursion am 12. Juni 2013. Der vollbesetzte
Reisebus machte den ersten Halt in Kork bei Kehl,
wo die Dorfmitte jetzt von einem mächtigen Stier
geschmückt ist, der sich nach einer Legende – und
von Ringwald meisterhaft in Erz gegossen – in die
eigene Brust stößt.
Der folgende Artikel entstand im Zusammenhang
mit den Aktivitäten des Stadtarchivs zum
Tag des offenen Denkmals am 8. September 2013.
Der Tag stand unter dem Thema „Jenseits des
Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale”. Zu
den „unbequemen” Denkmalen zählten die Veranstalter
des deutschlandweiten Denkmaltags auch
Gefängnisse, von denen es heute auch eines in Villingen-
Schwenningen gibt, das Villinger Gefängnis
im Romäusring 22. Es steht als Sachgesamtheit
zusammen mit dem Amtsgericht seit 1983 gemäß
§ 2 Denkmalschutzgesetz unter Denkmalschutz.
Das Villinger Gefängnis, im Volksmund auch
Café Viereck genannt, gehört seit 1978 als Außenstelle
zur Justizvollzugsanstalt (JVA) Rottweil.
Seit der Großen Strafrechtsreform von 1970 heißt
es offiziell auch nicht mehr Gefängnis, sondern
Justizvollzugsanstalt.