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Das 1945 stark zerstörte Schloss Bruchsal wurde in seiner äußeren Hülle wiederaufgebaut
und mit den rekonstruierten Prunkräumen 1975 feierlich wiedereröffnet. Architekten, Kunsthistoriker
und Restauratoren sind nun dabei, auch die ehemaligen fürstbischöflichen Appartements
mit dem geretteten Kunstgut wieder einzurichten. Dabei stützen sie sich auf historische
Inventare, über 400 Bildquellen und die für Bruchsal nachweisbaren Kunstobjekte – darunter
kostbare Roentgen-Möbel und über 38 Tapisserien. Der Abschluss der Arbeiten ist für Herbst
2016 geplant.
Die Autorin befasst sich mit der Herangehensweise an das Thema Heimattage Baden-Württemberg 2015 und ihrer Umsetzung in Bruchsal. Wie wurde die Bürgerschaft eingebunden, welche Projekte wurden entwickelt, wie hoch ist der Stellenwert von »Heimat« in der Gesellschaft ? Welche Möglichkeiten ergeben sich für eine Stadt?
Nicht nur unbeschwertes Feiern unter dem Vorzeichen der Heimattage, auch kritisches
Hinterfragen von problematischen Aspekten der Regionalgeschichte gehören in Bruchsal
erklärtermaßen zum Spektrum der Heimattageveranstaltungen 2015. Am Beispiel der
Deportation nach Gurs 1940 (75. Jahrestag) wie auch der Kriegszerstörung von Bruchsal
1945 (70. Jahrestag) umreißt der Beitrag die entsprechenden Bemühungen der Stadt und ihre
historischen Hintergründe.
»Zustand 300«
(2015)
Karlsruhe feiert in diesem Jahr mit seinem umfangreichen Festprogramm seinen 300. Geburtstag. Große Teile der Innenstadt, insbesondere die Hauptachse mit dem zentralen Marktplatz sind allerdings zur Zeit des Festsommers vollkommen aufgegraben. Die Bauarbeiten für die U-Strab sind in vollem Gange. Die Großbaustelle, die für die Karlsruher
Bürger vor allem eine enorme Belastung darstellt, bietet aber spannende Einblicke in die Karlsruher »Unterwelt«. So hat
man im Jubiläumsjahr ausnahmsweise freie Sicht auf die direkte Umgebung der Ruhestätte des Stadtgründers. Der optische Reiz, den der aktuelle »aufgewühlte« Zwischenzustand bietet und die Kenntnis der Stadtansichten des Fotografen Wilhelm Kratt von 1910 haben den Architekturfotografen Dirk Altenkirch und seien Assistenten Stefan Schanzenbach inspiriert eine Fotoserie zum »Zustand 300« der Stadt im Jahr ihres Geburtstages zu erstellen.
»Die Ausstellung präsentiert, was Expertinnen und Experten aus Planung, Politik und Bürgerschaft im Rahmen des Leitbildprozesses bislang entwickelt haben. Zu sehen ist kein fertiger Leitbild-Plan, keine Blaupause für die Zukunft – gezeigt werden verschiedene Entwicklungsoptionen für Karlsruhe«. »Das räumliche Leitbild ist eine der bedeutendsten
städtebaulichen Projekte derer sich Karlsruhe in den letzten Jahrzehnten angenommen hat.« Es handelt sich dabei um eine »Vorstellung der gewünschten Entwicklung der Stadt für die nächsten Jahrzehnte«, Grundlage für einen Diskussionsprozess zwischen Bevölkerung, Planern und Politikern. Es geht darum, die Vorstellungen »im Raum zu testen« und zu sehen, ob sie dann sich als »tragbar« erweisen.
I. Von Weinbrenner erzählen. Nie zuvor wurde das umfangreiche Schaffen des Stadtplaners und
Architekten in dieser Vollständigkeit dokumentiert, Ausstellung in der Städtischen Galerie,
27. Juni 2015 – 4. Oktober 2015.
II. Stadt und Schloss vor 1945. Historische Fotografien aus Arthur Valdenaires Denkmalinventar,
Ausstellung in der Badischen Landesbibliothek, 13. Mai – 27. August
Von kräftiger Statur, energisch, klug, charmant und höchst attraktiv soll er gewesen sein:
Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach. Mit der Gründung der Residenz Carols’ Ruhe 1715
schrieb der Markgraf eine wahre Erfolgsgeschichte. Heute ist Karlsruhe mit rund 300 000
Einwohnern nach Stuttgart die zweitgrößte Stadt des Landes Baden-Württemberg. Aus Anlass
des 300-jährigen Stadtjubiläums würdigte das Badische Landesmuseum Karlsruhe in
seiner Großen Landesausstellung Karl Wilhelm 1679–1738 erstmals Leben und Wirken des
legendären Stadtgründers und konnte hierfür kostbare, sehr persönliche, nie zuvor öffentlich
gezeigte Exponate in die ehemals markgräfliche Residenz zurückholen. Aus dem Zusammenspiel
von barocker Rauminszenierung und neuen Vermittlungsformaten gelang eine lebendige,
informative Ausstellung, die nicht nur den Karlsruhern in Erinnerung bleiben wird.
Anlässlich des 300. Geburtstags der Stadt Karlsruhe zeigte die Badische Landesbibliothek vom
11. Februar bis zum 25. April 2015 die publikumswirksame Ausstellung »Karlsruher Tulpen-
KULTur. Markgraf Karl Wilhelm und seine Gartenkunst«, die von einem breit gefächerten
musealen Begleitprogramm umrahmt wurde. Im Zentrum dieser Ausstellung standen die renommierten
»Karlsruher Tulpenbücher«, die sich heute in der Badischen Landesbibliothek
sowie im Generallandesarchiv befinden und für die Öffentlichkeit nun erstmals gemeinsam
präsentiert wurden.
Was bleibt? Wir halten es für sinnvoll, am Ende des Stadtjubiläums die verschiedenen Ausstellungen, die im Zusammenhang mit dem Stadtgeburtstag gezeigt wurden, in unserer Publikation zu dokumentieren. Im Zusammenhang mit aufwändig
produzierten Katalogen entsprechen sie der vielfach geforderten Nachhaltigkeit. Auch zeigen die Ausstellungen, welches Bild, welche Bilder im wörtlichen Sinne die Stadt Karlsruhe von sich entwirft oder entwerfen lässt. Zwei der genannten
Ausstellungen sind Landessausstellungen, die anderen Ausstellungen gehen auf das Engagement staatlicher Institutionen zurück. Die mäßigen Besucherzahlen der beiden Landesaustellungen (Karl Wilhelm 35 000, Karoline Luise 33 000) signalisieren ein geringes Interesse an Geschichte.