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Steinerne Bogenbrücken
(2020)
Zugegeben: Brücken aus Beton sind zeitgemäßer als die alten Gewölbebrücken aus Bruchsteinen. Aber schöner sind meist
doch die idyllischen Brücken, die unsere Vorfahren an zahlreichen Bächen gebaut haben. Und deshalb sollte man diese
kleinen »Kulturdenkmale« nicht als »altes Gerümpel« ansehen, sondern auf ihre Erhaltung achten und etwas dafür tun, wo immer es möglich ist. Tonnenschweren Traktoren sind die meisten Bogenbrücken allerdings nicht gewachsen. Und da heute der Landwirt die Wiese am Bach – Gott sei Dank – nicht mehr mit der Sense mähen muss, sondern mit dem Traktor ansteuert, kann es schon hin und wieder Probleme mit den uralten Gewölbebrücken geben. In unseren Bachtälern gibt es noch eine
stattliche Anzahl dieser Brücken, oft an uralten, längst nicht mehr befahrenen Wegen von Ort zu Ort, von einem Gehöft oder
Mühlenanwesen zum anderen.
Die vorliegende Arbeit dokumentiert die verschiedenen
Entwicklungsstadien des Grünen Koboldmooses
(Buxbaumia viridis). Erstmals werden die Brutkörperbildungen des Protonemas beschrieben und im Foto
gezeigt. Im Gegensatz zur typischen Entwicklung der
Moose ist bei dieser Art der Gametophyt stark reduziert und von untergeordneter Bedeutung. Kennzeichnend ist ein langlebiges, reich verzweigtes, stellenweise auch großflächig entwickeltes Protonema, das
in der Regel „typische“ Brutkörper ausbildet, die von
zentraler Bedeutung für die Ausbreitung der Art sind.
Das unbekannte Gesamte
(2010)
Der Planer schaute aus dem rund geformten Fenster einer Jugendstilvilla hinaus
auf eine Allee, die an das Bodenseeufer führte. Gerne wäre er dort hingegangen am Ende eines für ihn ereignislosen Tages, aber es war noch nicht Feierabend. Also durfte er
nicht. Der Leiter allerdings durfte. Seine untersetzte, massige Figur bewegte sich behände zwischen den Baumreihen auf die glitzernde Wasserfläche der Konstanzer Bucht
zu.
Nachruf auf Adolf Laufs
(2014)
Adolf Laufs (18. November 1935 – 3. Januar 2014) stammte aus Tuttlingen und wuchs in einer Arztfamilie auf – wie er in seiner Antrittsrede in der Heidelberger Akademie der Wissenschaften bemerkte, war seine „Muttersprache … das Alemannische Freiburgs und der Baar“. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Freiburg, Berlin und Speyer wurde er 1961 in Freiburg zum Dr. jur. promoviert und hat sich dort 1968 habilitiert; als seinen Lehrer hat er Hans Thieme stets dankbar gewürdigt. Schon ein Jahr nach seiner Habilitation erhielt Laufs einen Ruf auf die ordentliche Professur für Deutsche Rechtsgeschichte, Deutsches Privatrecht und Bürgerliches Recht an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Von 1979 bis 1983 amtierte er als 741. Rektor dieser ältesten Universität auf deutschem Boden; den Vorschlag einer Wiederwahl lehnte er aus familiären Rücksichten ab. Nach einem vierjährigen Interludium in Tübingen kehrte er 1988 nach Heidelberg zurück, wo er sich 2001 emeritieren ließ. Die Universität Montpellier I verlieh ihm 1983 die juristische Ehrendoktorwürde.
1976 wählte die Heidelberger Akademie der Wissenschaften Herrn Laufs zu ihrem Mitglied; viele Jahre leitete er die Kommission, die das
von der Akademie herausgegebene Deutsche Rechtswörterbuch wissenschaftlich begleitet. Seit 1972 war er Mitglied der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg und gehörte 1976–2001 zu ihrem Vorstand (1985–1995 stellvertretender Vorsitzender).
Der etwas umständliche Vortragstitel verbindet eine Person, eine Stadt und ein religiös-historisches Phänomen miteinander. Das ist durchaus beabsichtigt, und ich hoffe, zeigen zu können, dass alle drei Faktoren in der Tat zusammengehören. Balthasar Hubmaier muss nach allem, was wir wissen, eine charismatische Persönlichkeit gewesen sein – ein authentisches Porträt von ihm ist nicht bekannt; das häufig wiedergegebene Bildnis ist ein Phantasieprodukt aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Dreimal hat Hubmaier in kurzer Zeit begeisterte und überzeugte Anhänger hinter sich geschart: in Regensburg, in Waldshut und in Nikolsburg (heute Mikulov in Tschechien). Er war der weitaus bedeutendste Theologe unter den Täuferführern der ersten Generation.
Aus dem Leben der Pfarrgemeinde St. Blasius in Zähringen nach der Pfarrchronik von 1838 bis 1947
(2007)
Von 1999 an wurde das jetzige Pfarrarchiv St. Blasius eingerichtet, geordnet und verzeichnet. Die schriftliche Überlieferung, die es enthält, beginnt 1376 und verdichtet sich etwa ab 1600. Sie bietet sich, in Ergänzung zu den Zähringer Betreffen im Erzbischöflichen Archiv Freiburg, im Generallandesarchiv Karlsruhe und im Stadtarchiv Freiburg für die Erforschung und Darstellung der acht Jahrhunderte umspannenden Pfarreigeschichte an. Im Bestand des Pfarrarchivs befinden sich chronikalische Niederschriften mehrerer Pfarrer über die Entwicklung und Besonderheiten des Pfarralltags, die zu einer Wiedergabe im Wortlaut animieren.
Bei den Forschungen zur Geschichte der Pfarrei St. Blasius in Freiburg-Zähringen standen von Anfang an Schwerpunktbereiche im Mittelpunkt: Die Biografie der Pfarrer, deren pastoraler und liturgischer Dienst für die Gemeinde, die verschiedenen Kirchenbauten und ihre Ausstattung, der Pfarrhof als Wohn- und Dienstsitz, Kirchhof/Friedhof und Jahrzeitstiftung als Orte der memoria, nicht zuletzt der kirchliche und weltliche Alltag der Menschen, die eine Gemeinde bildeten. Eine solche lokale „Kirchengeschichte von unten“, wie es Wolfgang Hug klassifiziert hat, ist im Falle des bis in die zweite Hälfte des 19. Jh. durchweg katholischen Dorfes Zähringen in weiten Teilen zugleich Sozial- und Milieugeschichte.
Unter der Inventar-Nummer 78/ 167 verfügen die Stadtgeschichtlichen Sammlungen Baden-Baden über einen „Schatz“, der manches Licht in das Alltagsgeschehen der mittelbadischen Region im letzten Jahrhundert bringen kann. Es handelt sich um die Tagebücher bzw. die Aufzeichnungen des Bankiers „Franz Meyer, einziger Sohn des Joseph Meyer + Margaretha, geb. Kapferer aus Freiburg“. Franz Meyer - er benutzt nur selten seinen Namen „Simon“ - hatte Bankniederlassungen in Rastatt, Baden(-Baden) und Karlsruhe. Außerdem besaß er über seinen Vetter, Heinrich Kapferer aus Freiburg, Verbindungen beim internationalen Finanzverkehr nach dem elsässischen Saint Blaise, Paris und London. Franz Meyer selbst bezeichnet seine später als „Tagebuchaufzeichnungen“ titulierten Notizen als „Tag und Familien Buch“. Nach dem Tod des Vaters Joseph am 23. Mai 1871 hatte Herrmann Franz Alois Meyer die beiden Bände geerbt. 1897 gingen diese an die Meyer-Tochter Fanny Goebel von Hassart. Als diese dann am 2. August 1903 starb, wurden die Aufzeichnungen als letztem der lebenden Kinder Franz Meyers, Clementine Freifrau von Villiez übergeben. Der Baron von Villiez, letzter Enkel des Verfassers, kam schließlich 1916 in den Besitz des „Tag- und Familienbuches“. Über weitere Stationen folgte 1975 schließlich die vorläufige Endstation für Meyers Aufzeichnungen, als die Stadt Baden-Baden diese erwerben konnte.
Aufgrund eines fürstlichen Generalausschreibens vom 18. Februar 1642 [1], wonach die Beisitzgelder von Pfahlbürgern in Stuttgart und anderen Städten
dem Landesherrn zustehen sollten, fragte der Kirchheimer Untervogt Wendel
Kurrer am 23. Dezember bei der Regierung an, ob dies auch in Kirchheim –
obwohl zuvor nie üblich – so gehalten werden und auch auf Adelige, die bürgerliche Güter erworben hätten, Anwendung finden sollte. In einem weiteren
Schreiben vom 7. Februar 1643 heißt es, dass »dieser Zeiten sich eine starke Anzahl Volks, so ußer der Nachbarschaft als dem Amt Göppingen und der Ritterschaft zugehörigen Flecken bei jetzt höchst klaglichen Kriegsläuften hiehero
geflohen, sich in der Stadt befindet, welche alle zu Gott seufzen, dass sie wiederum hinaus an Ort und Ende, wo sie das Ihrige verlassen haben, kommen
könnten«, und dass diese nicht unter die Beisitzer gezählt werden. In einem
dritten Schriftstück vom 21.April 1643 geht es schließlich um die von unverbürgerten Einwohnern zu leistende Kriegskontribution.
Der Bestrafung von Eltern unehelicher Kinder wurde im Herzogtum Württemberg besondere Bedeutung zugemessen. Die Verfahren zur Ermittlung der
Väter finden sich teils in den Kirchenkonventsprotokollen, teils in Amtsprotokollen »in causis mixtis« [1]
. Letztere wurden im 19. Jahrhundert unter dem
Titel Skortationsprotokolle weitergeführt, liegen aber nur für wenige Ämter
noch vor. Die Einziehung der teils empfindlichen Strafen ist in den Amtsrechnungen [2]
, für Klosterämter auch in den Landschreibereirechnungen [3] verbucht.
Im Rahmen des 900-jährigen Freiburger Stadtjubiläums ist ein virtueller Hörspaziergang zur jüdischen Geschichte und Gegenwart entstanden. »Schalom Freiburg«, seit April 2020 online, gibt an 28 Orten Einblicke in das jüdische Leben der Stadt. Das Projekt ging aus einer Kooperation zwischen der Israelitischen Gemeinde Freiburg, der Berliner Geschichtsagentur past[at]
present sowie Studierenden des Historischen Seminars der Universität Freiburg unter Anleitung von Dr. Heinrich Schwendemann hervor. Webseite: www.schalomfreiburg.de.
Josef Mengele in Freiburg? Folgt man den 2007 veröffentlichten Erinnerungen des Freiburger
Alt-Oberbürgermeisters Dr. Rolf Böhme, so glaubte dieser zunächst noch an einen „Irrtum" oder
gar „schlechten Scherz", als ihn am Samstag, dem 1. Juni 1985 ein Journalist der Washington
Post anrief und ihn unvermittelt auf den seit Jahrzehnten weltweit gesuchten NS-Verbrecher und
als „Todesarzt" von Auschwitz berüchtigten SS-Hauptsturmführer Josef Mengele ansprach: ,,Do
you know Mengele?"' Ob er denn wisse, dass dieser sich „in der Nazizeit in Freiburg aufgehalten
hatte, hier verheiratet gewesen sei und seine Verwandten heute noch hier leben würden"? Böhme
musste dem Journalisten wie sich selbst damals eingestehen, dass er von einem biografischen
Bezug Mengeles zu Freiburg keinerlei Kenntnis gehabt hatte. Einigermaßen konsterniert habe
er dem Journalisten am Telefon noch das Versprechen gegeben, sich über diese Angelegenheit
zu informieren. Bereits am selben Abend hätten sich allerdings bei einem Treffen mit Freiburger
Gemeinderatsmitgliedern eine „altgediente Stadträtin" und einer ihrer Amtskollegen als unerwartet informierte Zeitzeugen erwiesen und inoffiziell bestätigt, was offenbar nicht nur dem
US-Journalisten längst bekannt gewesen war:
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten und die endgültige Inthronisierung
ihrer »Weltanschauung« 1933 mussten dem in Gaienhofen lebenden Schriftsteller Dr.
Ludwig Finckh (1876-1964) eine späte, doch tiefe Genugtuung bedeuten. Seit Ende des
Ersten Weltkrieges gab er sich in zahlreichen kleineren Schriften als entschiedener Antidemokrat und Gegner der Weimarer Republik zu verstehen, in denen er in Kategorien
des Völkischen und Sippenkundlichen in bedenkliche Nähe zu antisemitischer Rassenkunde, Erbbiologie und Eugenik geriet. Der geistigen Vorläuferschaft: des Nationalsozialismus mehr als nur verdächtig, fand der fast 60jährige Autor im »Neuen Deutschland«
die lang erhoffte Bestätigung, endlich verstanden zu werden. Gerade so, als hätte er
immer schon gewusst, worauf es in Deutschland nach 1918 hinauslaufe und vor allem
ankomme, wurde Finckh 1933 aktives Parteimitglied der NSDAP und gehörte am 26. Oktober des Jahres zu jenen 88 deutschen Autoren, die das offizielle »Gelöbnis treuester
Gefolgschaft« für Adolf Hitler und den nationalsozialistischen Staat Unterzeichneten.
Dr. med. Hans Foerster (Förster) (5. Juni 1894–30. April 1970), geboren in Barmen, Wuppertal, als Sohn des Chemikers und Dendrologen Dr. phil. Hans Foerster (1864– 1917) und seiner Frau Elise Mayer (1871–1963). Aufgewachsen und Abitur in Barmen. 1914 freiwillige Meldung zum Kriegsdienst, Feldhilfsarzt 1918. Auszeichnungen: EK II (1916), Verwundetenabzeichen in Schwarz (1915). Nach 1918 Mitglied des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten und Parteimitglied der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). 1912 Beginn des Studiums der Humanmedizin in Heidelberg und Marburg. Im Sommersemester 1920 ärztliche Hauptprüfung (Examen) in Heidelberg, Approbation 1920; Promotion zum Dr. med. bei Prof. Carl Menge, Universitätsfrauenklinik Heidelberg. 1922 Eheschließung, Umzug von Heidelberg nach Radolfzell und Gründung einer Arztpraxis, seit 1926 Wohnräume und Praxis in der Seestraße 57. In zweiter Ehe 1928 verheiratet mit Charlotte Peters (1903–1980) aus Abtlöbnitz, Kreis Naumburg a. d. Saale. Am 5. Dezember 1928 Geburt des Sohnes Wolf-Dietrich Foerster in Radolfzell; bis 1944 bekommt das Paar sechs weitere Kinder. 1934 Bezug des eigenen Hauses in der Walther-Köhler-Str. (heute: Mettnaustr.) 23; 1938 Erwerb des angrenzenden Baugrundstücks Scheffelstr. 42. Arztpraxis weiter in der Seestr. 57 (seit 1933, nach Umbenennung und Neunummerierung, Schlageterstr. 27). Ab 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP, seit 1933 auch im Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebund (NSDÄB).
„Aufgestanden ist er, welcher lange schlief / Aufgestanden unten aus Gewölben tief". Mit diesen Worten beginnt das Gedicht „Der Krieg" von Georg Heym (1887-1912). Es entstand nicht etwa 1914, sondern 1910, und macht deutlich, dass der
Erste Weltkrieg lange schon in den Köpfen begonnen hatte, noch bevor der erste Schuss fiel, und dass Schriftsteller einen
großen Anteil daran hatten.
,,En Alsace/Im Elsass ... ": Mit diesen Worten beginnt die Autobiographie Les mots (1964) von Sartre (1905-1980), jenes „Erz-Parisers", der den einen Teil seines Lebens an der Seine verbrachte und im anderen sich dorthin zurücksehnte. Kann
man sich Sartre am Oberrhein vorstellen, durch ein elsässisches Fachwerkdorf schlendernd, womöglich am Tresen einer
„Winstub" sitzend? In das gängige Bild, das viele sich von dem französischen Dichter-Philosophen machen, passt dies zumindest nicht. Doch die Familie von Sartres Mutter stammt aus dem Elsass, er selbst verbrachte hier entscheidende Wochen
und Monate seines Lebens: als Knabe vor und nach dem Ersten Weltkrieg, als Romancier und Soldat im Kriegsjahr 1939/40 und als weltberühmter Denker und diskreter Besucher in der Nachkriegszeit. Vor allem aber spielt das Elsass eine nicht zu unterschätzende Rolle in seinem Werk: als realer Produktionsort literarischer und philosophischer Schriften (z.B. L'age de raison, L'etre et le neant) sowie als fiktionaler Schauplatz seiner Romane und Erzählungen (z.B. La mort dans l'ame, Les mots).
Als um die Wende zum 18. Jahrhundert in Europa der Kunststraßen- oder
Chausseebau einsetzte, entstand ein neues Tätigkeitsfeld des sich herausbildenden modernen Staate1. Dieses neue Politikfeld war Teil des Merkantilismus. Der Chausseebau war aber keine einmalige Investition, sondern der Unterhalt der Chausseen wurde, wie sich sehr schnell herausstellte, zu einer Daueraufgabe des modernen Staates. Zwar blieb der Wasserweg (Küsten- wie Flussschiffahrt) weiterhin die bevorzugte und weitgehend einzige Transportmöglichkeit für Massengüter über größere Entfernungen. Auch der Personentransport mit Kutschen über Land, d. h. außerhalb der Städte, setzte erst allmählich im 17./18. Jahrhundert ein. Die neuen Chausseen dienten zunächst dem Fernhandel
zumeist höherwertiger Güter, aber dann auch dem Transport von lagerfähigen Lebensmitteln wie Wein und Getreide. Der Chausseebau war eine Investition in die Zukunft, deren Nutzen kurzfristig nicht messbar war. Er war Infrastrukturpolitik vor der Industrialisierung und stellte, wie besonders die französische Forschung betont, die politische und wirtschaftliche Einheit eines Landes her.
Das Haus Württemberg hat keine überragenden Militärs hervorgebracht. Eine Ausnahme scheint aber Herzog Eberhard Ludwig I zu sein, der es 1713 zum Reichsgeneralfeldmarschall, dem höchsten militärischen Rang in der Reichsarmee, brachte.
Allerdings muss man gleich hinzufügen, dass er der evangelische Reichsgeneralfeldmarschall war - daneben gab es noch einen katholischen Reichsgeneralfeldmarschall
und das war Prinz Eugen von Savoyen, immerhin der bedeutendste österreichische
General seiner Zeit. Eberhard Ludwig war also sein ranggleicher Kollege im Reich.
Nachdenklich muss aber die Tatsache machen, dass 1713 die Seemächte Frieden mit
Frankreich schlossen und Kaiser und Reich 1714 ihrerseits den Spanischen Erbfolgekrieg beendeten: Eberhard Ludwig kam also kaum in die Lage, militärische
Aktivitäten zu entwickeln, die seinem Rang entsprachen. Bis zu seinem Tode 1733
herrschte Frieden im Reich. Die beiden Reichsgeneralfeldmarschälle traten daher
nicht mehr in Aktivität.
Etwas erfolgreicher, da früher, verlief demgegenüber die militärische Karriere
Eberhard Ludwigs auf Kreisebene. Das Reichsheer setzte sich aus den Kontingenten
der Reichskreise zusammen. Hier wurde Eberhard Ludwig 1707, also mitten im Krieg,
zum Generalfeldmarschall des Schwäbischen Kreises ernannt, dem ranghöchsten militärischen Grad, den der Schwäbische Kreis zu vergeben hatte. Nach dem Friedensschluss 1714 war dieser Titel nicht funktionslos. So war Eberhard Ludwig z. B. zuständig für die Reichsfestung Kehl, die Frankreich an das Reich bzw. den
Schwäbischen Kreis zurückgegeben hatte.
Wärme in der Weihnachtszeit
(2014)
Eine aktuelle Karte Mitteleuropas, welche in einheitlicher Farbe die Staaten zeigt, welche Mitglied der EU sind, und eine historische Karte, welche die in den Ersten Weltkrieg verwickelten Länder ebenfalls kenntlich macht, zeigen das gleiche Bild: Mitten drin ein weißer Fleck: die Schweiz. Es wäre nun natürlich eine verfehlte Annahme, dass während den gut vier Kriegsjahren in der Schweiz alles seinen normalen Gang genommen hätte. Sie konnte sich zwar aus der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts heraushalten, aber sie war vom Großen Krieg doch in vielfacher Hinsicht betroffen. Der Beitrag analysiert die Belastungen (inklusive harten Rationierungen und Anbauschlacht) vor denen die Alpenrepublik stand.
Schweizer am Schwarzen Meer
(2019)
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten veröffentlicht jeweils gegen
Ende Februar eine Auslandschweizerstatistik.1 Demnach lebten am Silvestertag 2016 insgesamt
774.923 Schweizerinnen und Schweizer im Ausland. Gegenüber dem Vorjahr entsprach dies einer Zunahme von 2,9 Prozent, was deutlich mehr war als in der Vorjahresbilanz. Bei der vorgenannten Gesamtsumme an Auslandschweizerinnen und -schweizern ist zu beachten, dass nur jene
Personen erfasst sind, die sich bei einer schweizerischen Vertretung irgendwo im Ausland angemeldet haben. Mitgezählt sind bei den rund 775.000 Personen auch die Doppelbürger, welche
beachtliche 73,5 Prozent der Gesamtzahl ausmachen. Nicht erfasst sind indes alle jene Schweizer
und Schweizerinnen, die heute keinen Schweizer Pass mehr besitzen, aber schweizstämmig sind
und auch die Traditionen ihrer alten Heimat – zumindest bei Festlichkeiten – mit Herzblut pflegen. Entsprechendes ist uns vor allem bekannt aus einschlägigen Schweizer Gründungen in den
USA und in Südamerika.