Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (6385)
- Englisch (65)
- Mehrsprachig (38)
- Französisch (4)
Schlagworte
- Geschichte (1077)
- Zeitschrift (950)
- Baden (337)
- Freiburg im Breisgau (295)
- Karlsruhe (215)
- Kirchengeschichte (203)
- Villingen im Schwarzwald (197)
- Biografie (195)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (180)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (170)
Holzmodelausstellung 2012
(2012)
Der Geschichts- und Heimatverein und die Städtischen Museen planen zu Weihnachten 2012, parallel zum Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz, eine Ausstellung mit historischen Backmodeln im Alten Rathaus. Gebäck mit figürlichen Darstellungen wurde traditionell zu Weihnachten hergestellt. Aber auch zu anderen besonderen Anlässen im Lebenslauf, wie Geburt, Hochzeit oder Tod, wurden eigens Model hergestellt. Ein Beispiel aus Villingen ist das Kuchenbackmodel der Apollonia Moser, Äbtissin bei den
Klarissen, die 1613 starb. Das Model ist im Besitz des Klosters St. Ursula, eine Kopie ist in der Dauerausstellung des Franziskanermuseums zu sehen. Auf diesem Model ist im Zentrum das Familienwappen dargestellt, und in einer Umschrift das Leben der Nonne nacherzählt.
„Zwei gemütliche Alte aus Schwenningen,
Württemberg“, so bezeichnete der Berliner Foto -
graf Hans Retzlaff seine Aufnahme von 19341. Das
Foto hängt heute im Heimat- und Uhrenmuseum
in Schwenningen in der Trachtenabteilung im 1.
Obergeschoss (Abb. 1) und war bereits mehrfach
Thema im „Heimatblättle“, wo man die Identität
der abgebildeten „Hippen“ diskutierte.
Das Alte Rathaus wieder zu beleben, neue Nutzungsmöglichkeiten auszuprobieren, ist Ziel des Projektes „Intermezzo“. „Intermezzo“ ist eine Kooperation des Gymnasiums am Romäusring mit dem Franziskanermuseum, die finanziell getragen
wird vom Europäischen Sozialfonds, der Robert-Bosch-Stiftung und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport. Vor Ort wird das Projekt durch den Förderverein Kulturzentrum Franziskaner unterstützt. Bei einem landesweiten Wettbewerb
unter dem Titel „LernStadtMuseum“ wurde dieses Tandem mit 9 weiteren ausgezeichnet. Das Projekt läuft über drei Jahre, 2005–2007, und wurde mit 25.000,– € dotiert. Es soll ehrenamtliches Engagement von Schülern (und Erwachsenen) im Museum fördern und die Schüler mit Berufsbildern im Umfeld des Museums vertraut machen.
Im Chor der ehemaligen Franziskanerkirche ist eines der größten Exponate des Franziskanermuseums ausgestellt: die Verkleidung eines Heiligen Grabes aus dem Münster. Bei Konzerten bilden ihre scherenschnittartigen Umrisslinien einen außergewöhnlichen Hintergrund. Sie ist aber auch häufig durch eine Schalwand verdeckt. So führt dieses Kunstwerk ein relativ bescheidenes und unauffälliges Dasein, nur dem aufmerksamen Museums- und Konzertbesucher gibt es Rätsel auf: Um was handelt es sich bei diesem merkwürdigen Exponat? Gehört es zur ursprünglichen Ausstattung der Franziskanerkirche? Wurde es das ganze Jahr in einer Kirche präsentiert? Wie genau wurde es genutzt? Was ist dargestellt? Alle diese Fragen werden im Altertümerrepertorium, also dem ersten Verzeichnis der Altertümersammlung der Stadt Villingen (um 1876), beantwortet.
Schwarzwälder Geigen sind bei weitem nicht so
berühmt wie Schwarzwälder Uhren, Schinken oder
Kirschtorte. Dass der Schwarzwald einst auch ein
Zentrum des Geigenbaus war, ist nur den wenigsten bekannt. Umso interessanter sind die
Zeugnisse, die diesen Handwerkszweig belegen
oder illustrieren helfen.
Das Schild einer Musikuhr aus der Sammlung des
Franziskanermuseums bietet einen ungewöhnlichen Einstieg in das Thema. Das Schild ist mit
44 x 64 cm sehr groß, was sich aus der Größe des
Uhr- und Musikwerks ergibt, dem es vorgesetzt ist.
Denn der Sinn des Uhrschildes bestand - neben
dem Hauptzweck, Träger des Zifferblattes zu sein -
darin, Werk und Glocke zu verbergen. Dem quadratischen Schild wurde daher ein Halbkreis aufgesetzt, der im Durchmesser etwas kleiner war und
die Glocke verdeckte. Während die Zwickel, welche das Zifferblatt freilässt, häufig mit ornamentalen Blumen (,,Apfelrosen") verziert sind, bietet dieser Halbkreis Raum für figürliche Darstellungen.
Im vorliegenden Fall ist hier eine Genreszene, eine
typische Situation aus dem Alltag der damaligen
Zeit, dargestellt.
Spurensuche im Museum
(2014)
Das Franziskanermuseum in Villingen-Schwenningen
gehört zu jenen Museen, die in einer ehemaligen
Klosteranlage untergebracht sind. Das
kulturgeschichtliche Regionalmuseum stellt zwar
keine Mönche aus, doch hat es dieses Jahr ein
Thema gewählt, das die eigene institutionelle Vergangenheit
betrifft: Beim Umbau eines Villinger
Bürgerhauses wurden 175 beidseitig bemalte
Bretter in einer Balkendecke entdeckt, die sich als
zersägte Kulissen eines klösterlichen Schultheaters
entpuppten. Dieser europaweit einzigartige Fund,
seine Restaurierung, Einordnung und Deutung
wird vom 30. November 2013 bis 23. Februar 2014
als Museumskrimi in einer Sonderausstellung präsentiert.
Der Vergleich mit einer Detektivgeschichte
liegt deshalb nahe, weil die Vorarbeiten zur Ausstellung
dem Alltagsgeschäft eines Kriminalkommissars
ähneln, der einen Fall lösen möchte.
Die erstmals 2017 gefeierte urkundliche Ersterwähnung von Schwenningen, Villingen und
Tannheim (so nicht die alphabetische, sondern
Reihenfolge im Urkundentext) stellte nicht nur
manchen Bürger und manche Bürgerin, sondern
auch das Franziskanermuseum vor eine Herausforderung: Was feiern wir da eigentlich und
warum?
Im Jahr 1934 geboren, gehöre ich
noch nicht zu den ganz Alten, aber zu
der älteren Generation. Ich glaube daher, dass es interessant ist, über einige
Erlebnisse in meiner Kindheit und Jugendzeit zu berichten, um die heutige
und die nachfolgende Generation daran
zu erinnern, wie es damals war. Ich kann mich noch gut an meine
Kindheit und Jugendzeit und an die Zeit
während des Zweiten Weltkriegs und
unmittelbar danach erinnern. Es war
selbstverständlich, dass man damals als Junge zur Hitlerjugend ging. Wir
mussten sonntagvormittags auf dem
Marktplatz antreten. Ich stand da immer
im Konflikt, weil ich auch Ministrant war
und gleichzeitig am Altar dienen sollte.
Meine zwei älteren Brüder waren bereits im Krieg, und die schenkten mir
eine Koppel, auf dessen Verschluss
„Gott mit uns“ stand. Das hatte keiner
außer mir. Dieser Spruch stand nur auf
einer Wehrmachtskoppel. Darauf war
ich natürlich stolz. Was auf der Koppel
der Hitlerjugend stand, weiß ich nicht
mehr genau. Ich glaube „Blut und Ehre“.
1934 wurde ich in der Leiergasse geboren und habe dort auch meine Kindheit, Jugendzeit und mein ganzes bisheriges Leben verbracht. Nach mehrmaligem Umbau des Elternhauses und
Ausbau der Scheune wohne ich noch
immer in der Leiergasse und fühle mich
dort „sauwohl“. Ich denke daher gerne
an frühere Zeiten zurück. In diesen Erinnerungen werden Erlebnisse mit den
alten, in der Zwischenzeit längst verstorbenen Anwohnern wieder wach. Einige davon möchte ich niederschreiben.
In meiner Kindheit und Jugendzeit
war die Leiergasse mit Steinen und
sonstigem Material wie ein Feldweg befestigt. Man musste jeden Samstag die
Straße säubern. Was heißt schon säubern? Man kehrte bzw. verteilte den
Dreck und setzte ihn haufenweise zusammen, sodass man einigermaßen
gehen konnte und bei Regen nicht
durch eine Pfütze waten musste. Bei
Trockenheit wirbelte der Wind den Staub durch die Gegend.
Das Land am Oberrhein im ausgehenden Mittelalter: Bettlerscharen vor den
Kirchen, Blinde, Lahme, Verstümmelte, Schwangere; Geistesgestörte, die man
vom Teufel besessen glaubt. [...]
Wer hat dieses, pandämonische Bild einer aufgewühlten Gesellschaft am Vorabend
der Reformation überliefert, jene Beschreibung, wie geschaffen als
Motivsammlung zu einem Film von Russel, Pasolini, Fellini und uns heutigen
wieder merkwürdig interessant? Sie findet sich in einem der eigenartigsten
Texte, den die Literaturgeschichtsschreibung zu verzeichnen hat: in dem um
1510 anonym gedruckten „Liber Vagatorum / Der Betler orden", der zur Gattung der „Gaunerbüchlein" rechnet und in der Enthüllung von Betrugspraktiken,
die den Gläubigen und Leichtgläubigen das Geld aus der Tasche ziehen
sollten, das oben gezeichnete Bild zwar in karikierender Überzeichnung entwirft,
doch auch in der Darstellung des Scheins noch das zugrunde liegende
Sein mitabbildet, wo dieses nicht vergleichend direkt zur Sprache kommt.