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Aus der Hans Thoma-Gemeinde Bernau im Schwarzwald kam die Nachricht, daß die Ehrenbürgerin des Ortes, Frau Maria Baur, geb. Beck, am 2. Juli 2001 verstorben ist. 1904 in Oberkirch im Renchtal geboren, studierte sie nach der Schulzeit Volkswirtschaft und legte die Prüfung für das Höhere Lehramt an Handelsschulen ab. 1928 trat sie den Dienst an der Oberhandelsschule Freiburg an und heiratete im selben Jahr den Leiter der Schule, Dr. Ludwig Baur.
Wenige Bereiche in der bildenden Kunst sind in den letzten Jahrzehnten mit so großer Aufmerksamkeit beobachtet und so kontrovers diskutiert worden wie der Anspruch, die Möglichkeiten und die Grenzen der „Kunst im öffentlichen Raum“. Die Suche der Künstler nach mehr Öffentlichkeit und nach neuen Formen des Zusammenspiels zwischen Werk, Örtlichkeit und Rezipienten hatte in den 70er Jahren begonnen - mit ausgelöst durch soziologisch-kulturpolitische Untersuchungen und
Diskussionen um Architektur und Stadtplanung, Öffentlichkeit und öffentlicher Raum und durch die Erschließung neuer Denk- und Aktionsräume durch die Land-art. Die Kritik an den negativen Ausprägungen der „Kunst am Bau“ in den 50er und 60er Jahren - „außerkünstlerische“ Ansprüche an das Kunstwerk, Realisierungen ästhetisierender Architekturapplikationen und Beauftragungen als soziale Dienstleistung - hat ebenfalls dazu beigetragen, dass Künstler, Auftraggeber und Kunstvermittler
neue Aufgabenstellungen, Rahmenbedingungen und Wirkungsfelder für die Kunst im öffentlichen Raum erkundeten. In einer Vielzahl von Veranstaltungen, Projekten und Ausstellungen wurden die Möglichkeiten künstlerischer Interventionen im öffentlichen Raum ausgelotet und weiterentwickelt.
Eine Eröffnung im klassischen Stil: Die „Jakob-Ebner-Stube“ wurde am 5. Oktober 2001 im Gasthaus „Zur Linde“ ihrer Bestimmung übergeben. Ein feierlicher Akt, der in Anlehnung an Emil Baaders Verfahrensweise gestaltet wurde. Grußworte der Honoratioren und Berichte von Zeitzeugen (teilweise in Dialektvortrag) wechselten mit musikalischen Beiträgen. Kinder der Grund- und Hauptschule erfreuten mit der Präsentation Unteralpfener Persönlichkeiten und einem Hebelgedicht. Konstante Pflege des badischen Erbes und die partnerschaftlichen Kontakte zur Schweiz, ins Elsaß und zum württembergischen Landesteil waren Aspekte im Beitrag von Adolf Schmid, unseres Landesvorsitzenden.
Jugend - Kunst - Stadt
(2001)
Die Dozenten, Künstler und Phantasieanreger der Bruchsaler Musik- und Kunstschule spazierten im Anschluss an eine Kollegiumssitzung zur Vorbereitung für das nächste Schuljahr durch ihr Städtchen. Gemeinsam waren gerade viele künstlerische Projektideen geboren worden. Die Stimmung war gut, und so wollte man noch einen Kaffee trinken gehen. Es
war ein grauer Herbsttag, ziemlich ungemütlich und lausig kalt. So stach die Tatsache, dass Bruchsal nicht gerade mit Kunstobjekten im öffentlichen Raum gesegnet ist, wohl besonders ins Auge, und der Impuls, hier mit Kreationen von Kindern und Jugendlichen Abhilfe schaffen zu wollen, lag irgendwie nahe.
Städtepartnerschaften kamen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Mode; sie entsprangen zunächst dem Streben nach deutsch-französischer Versöhnung und nach Verwirklichung der Europäischen Union auf Basisebene. Fünfzig Jahre später bestehen nahezu 2000 Freundschaftsverträge zwischen deutschen und französischen Städten. Sie bezeugen den
Willen, Europa auf den Austausch und die Verständigung der Völker zu begründen. Im übrigen sind die Städtepartnerschaften
in vollem Aufschwung begriffen: Erst kürzlich wurden im Elsaß zehn weitere Städtepartnerschaften zwischen elsässischen Kommunen und Nachbarstädten Baden-Württembergs initiiert.
Die Glocken sind in Unteralpfen alle viertel Stunde zu hören und sie sagen an, wenn eine Hochzeit ist, die HI. Messe gelesen wird oder das Endglöckchen verkündet, dass uns jemand verlassen hat. Das ist seit alten Zeiten so und wird auch für folgende Generation in dem Döflein Begleiter sein. Wann die erste Kirche, besser das erste Kirchlein in Unteralpfen gebaut wurde, ist nicht sicher zu belegen. Sicher ist jedoch, dass nach dem 30-jährigen Krieg Kirche und Pfarrhaus renoviert werden mussten. So gab es mit Sicherheit eine Vorgängerkirche, als nach den Wirren des Krieges Pfarrer Mayenberg mit dem Bau einer neuen Kirche begann. Diese Kirche wurde im Jahre 1664 fertiggestellt.
Wenn ich an den Herrn Oberpfarrer denke - so wurde er trotz Verwandtschaft in unserer Familie genannt - erscheint vor meinem geistigen Auge der ernste, würdige und gütige Mann mit dem großen Hansjakobhut und dem langen schwarzen Priesterrock, der hinreißend erzählen konnte. Seine Erzählungen bei all den Familienfesten, an denen er immer als Gast teilnahm, blieben mir in Erinnerung. Bei jeder Erstkommunion, Hochzeit, Beerdigung und sonstigen Familientagen in der Familie, wie z. B. die Goldene Hochzeit meiner Großeltern, war der Herr Oberpfarrer einfach nicht wegzudenken. Er, der heimat- und erdverbundene bäuerliche Mensch, sprach für meine Ohren „hochdeutsch“.
Bundschuh gegen Daimler-Benz
(2001)
„Boxberg im Umpfertal-Städtchen mit 13 Stadtteilen, gelegen zwischen Odenwald und Taubertal. Hier findet der Gast noch Ruhe und Erholung. Gut markierte Rad- und Wanderwege führen durch reizvolle Landschaften, zu schönen Aussichtspunkten und zu einer Fülle baulicher Sehenswürdigkeiten (vor allem Kirchen, Schlösser, Fachwerkhäuser). Jüngste Attraktion sind neben dem Rosengarten die neu angelegten Seen vor der Boxberger Stadtmauer. Landwirtschaftliche Spezialitäten sind Dinkel-Anbau, holzfeuer-gedarrter Grünkern und Wein-Erzeugung mit Bocksbeutel-Recht ... "
Es freut mich, heute in die Ausstellung „Die Kultur der Abtei St. Gallen" einführen zu können. St. Gallen bildet gleichsam das Paradigma eines mittelalterlichen Klosters. Immer wieder haben seine Kultur und Ausstrahlung Historiker und Schriftsteller in ihren Bann gezogen, etwa Joseph Viktor von Scheffel in seinem ,,Ekkehard" (1855), Gustav Freytag in den „Bildern aus der deutschen Vergangenheit" (1859) oder den Schotten James Midgley Clark in „The Abbey of St. Gall as a Centre of Literature and Art" (1926) sowie Umberto Eco in „Der Name der Rose" (1982). Die heute zu eröffnende Ausstellung versucht erstmals einen musealen Einblick in die Kultur der Abtei Sankt Gallen zu geben. Selbstverständlich kann dies nur bruchstückhaft und
unvollkommen geschehen. Das Thema musste in wenige Kapitel aufgeteilt werden. Indes erlaubt es unsere Schau dem Betrachter immerhin, eine Übersicht über den Gegenstand zu gewinnen. Es sind sieben Kapitel oder Teile, in denen verschiedene Facetten dieser Kultur vorgestellt werden.
Synthesizer-Klänge im Vortragssaal eines Archivs, jugendliche Schauspieler in den Festräumen barocker Äbte, Kunstaktionen im
Kreuzgang und Kapitelsaal, außergewöhnliche Konzerte in der Klosterkirche und in den Sälen des Klosters - so stellt sich heute das ehemalige Zisterzienserkloster Bronnbach im Taubertal in den Sommermonaten dar. Zu den ganzjährigen Nutzern der Klosteranlage, dem Archivverbund Main-Tauber, der Fraunhofer-Gesellschaft, den Missionaren von der Heiligen Familie, dem Grafschaftsmuseum Wertheim, gesellten sich neue Gäste, die das 1986 vom Landkreis Main-Tauber erworbene Klosterareal
mit Leben erfüllen.
Die Revolution 1918/ 19, durch die das Kaiserreich gestürzt und die Weimarer Republik geschaffen wurde, gehört zu den zahlreichen Ereignissen aus den Jahren vor 1933, die in der breiten Öffentlichkeit weitgehend in Vergessenheit gerieten. Es war eine Revolution von links, die Kaiser Wilhelm II. am 9. November 1918 zur Abdankung zwang. Sie wurde zwar nicht von
der SPD gemacht, doch stellte sich die SPD an die Spitze, um die Revolution zu mäßigen. Ein sechsköpfiger „Rat der Volksbeauftragten" wurde gebildet, der paritätisch aus Vertretern der SPD und ihrer linken Abspaltung, der USPD
(Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands), zusammengesetzt war und die vorherige Reichsregierung unter dem Prinzen Max von Baden ablöste. Der in Heidelberg geborene Friedrich Ebert (SPD) stand faktisch an der Spitze dieses Rates und nannte sich selbst „Reichskanzler" - eine Amtsbezeichnung, die es bis zum Februar 1919 offiziell nicht gab.
Am 11. 3. 2001 verstarb in Freiburg die Kunsthistorikerin, Museums-Spezialistin und Denkmalpflegerin Dr. Elfriede Schulze-Battmann im 92. Lebensjahr, nach einem arbeitsreichen Leben, in welchem sie in der entscheidenden Zeit unmittelbar nach Drittem Reich und Krieg das Freiburger Kunst- und Kulturleben nachhaltig belebt hat, in dem sie sich als Schwester des bekannten Malers des Tachismus WOLS (Wolfgang Schulze) nachdrücklich für die moderne Kunst eingesetzt hat und in
dem sie in vielen Jahren mit grossem Engagement für die Erhaltung der Kulturdenkmale in Südbaden eingetreten ist.
„Meine Liebe zur Geschichte ist ein Erbstück von meinem Vater sel., der in den [18]60er Jahren als Drechslergeselle, um den
Meister zu erhalten, auf die Wanderschaft ging, in Augsburg, München, Darmstadt, Mainz und Heidelberg arbeitete und dann als Sohn eines Erbbauers, auf dessen Hof heute noch die gleichen Ebner sind wie im 30-jährigen Krieg, meine Mutter heiratete, die die einzige Tochter auf der Wirtschaft zum Bierhaus war. Aus der Ehe gingen 10 Kinder hervor, 5 Buben und 5 Mädchen. Mein Vater hat oft erzählt, daß er an seinen Arbeitsplätzen und auf der Walz ein Kolpinger gewesen, viele Vorträge gehört und aus den Bibliotheken Bücher zu lesen geholt habe. Mein Vater galt in Unteralpfen als ein belesener Mann. Auf sein Urteil wurde viel gegeben.
Werner Kornhas (1910-1992)
(2001)
Am 16. August des Jahres 2000 jährte sich der Geburtstag des Karlsruher Künstlers Werner Kornhas zum 90. Mal. Dieses Jubiläum war der willkommene Anlaß, Malerei und Zeichnung der letzten beiden Lebensjahrzehnte durch eine Ausstellung des Bezirksverbandes Bildender Künstler und Künstlerinnen im Künstlerhaus Karlsruhe zu präsentieren. Begleitend erschien hierzu ein Katalog, der das Lebenswerk von Werner Kornhas eingehend würdigt.
Die umfassende Innen- und Außenrestaurierung des Schlößchens Favorite, die sich von 1964 an mit Unterbrechungen über mehr als zwanzig Jahre hinzog, ist heute schon Geschichte. Der Geschichte des Schlosses, die von Perioden der Zuwendung, der Vernachlässigung und erneuter Zuwendung geprägt war, hat sie einen neuen Jahresring hinzugefügt. Längst ist die Furcht der damals Beteiligten, manches Detail würde allzu neu in dem alten Schloß erscheinen, durch den nicht aufzuhaltenden Prozeß des Alterns und des Verschleißes gegenstandslos geworden. Längst haben neue Nutzungsanforderungen den
damals erreichten Zustand verändert, die damals erreichten Lösungen in Frage gestellt. Die Jahrzehnte, in die die Restaurierung
von Schloß Favorite gehört, sind auch geprägt von Veränderungen in Theorie und Praxis der Restaurierung von Gebäuden in Deutschland.
Auf Vorschlag und in Zusammenarbeit mit dem Verein „Badische Heimat“ richtet die Gemeinde Albbruck im Ortsteil Unteralpfen, im Geburtshaus, dem Gasthaus Linde, eine Heimatstube zum Gedenken und zur Erinnerung an das Wirken von Pfarrer Jakob Ebner ein. Heimatstuben sollen verdiente Persönlichkeiten einer Region dem Vergessenwerden entreißen und Ereignisse aus der regionalen Historie in Erinnerung rufen. Diese neue Form der Heimatpflege und zugleich der Gastlichkeit hat sich im badischen Landesteil zwischen Bodensee und Main seit den 1950-er Jahren durchgesetzt. Überlieferungen von künstlerischem und landeskundlichem Wert, die zum Teil verschollen waren, werden durch die Heimatstube in Erinnerung gebracht und der Öffentlichkeit erschlossen.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, deutsche Bauleute unterhalten sich in diesen Tagen mit Vorliebe über des Kanzlers Schröder neue Bleibe in Berlin, über die neue „Kanzlerkathedrale“, über die „in Beton gegossene Wagneroper“, wie z. B. im „Bonner General-Anzeiger“ zu lesen war. Unser heutiges Thema verdient sicher ähnliches Interesse: „Betonbauten als Kulturdenkmale“ - für viele bis heute nur ein Ärgernis, für andere schon lange eine Herausforderung, mit drängenden Fragen nach den Möglichkeiten ihrer Erhaltung und einer neuen, sinnvollen Nutzung. Heute geht es hier in Karlsruhe um den beispielhaft sanierten Gebäudekomplex des Zentrums für Kunst und Medientechnologie, dessen Kürzel ZKM schon lange eine eigene Dynamik entfaltet. Dieser frühe Stahl-Beton-Skelettbau nach den Plänen des schwäbischen Industriearchitekten Philipp Jakob Manz (1861-1936) ist in seinem neo-klassizistischen Stil und seinen 10 Lichthöfen und der enormen Längenausdehnung von 312 Metern das mit Abstand größte Bauwerk Karlsruhes, zur Bauzeit 1915-18 sogar herausragend in ganz Deutschland.
1798 edierte der in Rottweil geborene Bartholomä Herder (1774-1839) sein erstes Buch. Er hatte eine gute Schulzeit abgeschlossen in der Klosterschule St. Blasien, hatte in Dillingen/Donau Philosophie studiert, wollte sich dann aber doch nicht dem geistlichen Stand weihen, beschloss, „gelehrter Buchhändler zu werden und vermittelst des Buchhandels durch Verbreitung guter Schriften in das Leben einzugreifen“. Mit Schulbüchern hatte er in Rottweil seine ersten Erfolge. Karl-Theodor von Dalberg, der Konstanzer Fürstbischof, wurde auf ihn aufmerksam und engagierte ihn 1801 als Hofbuchhändler und Hofbuchdrucker nach Meersburg; dieses Datum gilt als Beginn der Firmengeschichte des Herder-Verlags. Der Konstanzer Generalvikar Wessenberg soll 1808 die Umsiedlung Bartholomä Herders in die Universitätsstadt Freiburg gefördert haben. Von der Universität konnte er hier die Buch- und Kunstdruckerei des inzwischen säkularisierten Klosters St. Blasien pachten; Herder machte rasch gute Umsätze mit Kunstdrucken und kartographischen Neuheiten; vor allem galt Herders zweifarbiger Europa-Atlas bald als Meisterwerk. Für seinen Buchverlag gewann Herder gute Autoren, vor allem Carl von Rotteck (1775-1846). Dessen „Allgemeine Geschichte" war rasch ein politischer, mit über 100 000 verkauften Exemplaren auch ein wirtschaftlicher Erfolg. „Durch Verbreitung guter Bücher in das Leben eingreifen“ bewährte sich offensichtlich.
Ich darf Sie im Namen der „Badischen Heimat" hier im Regierungspräsidium Freiburg herzlich begrüßen; seien Sie alle willkommen. Einen besonders herzlichen Gruß entbiete ich unserem Mitglied, dem Herrn Regierungspräsidenten Dr. von Ungern-Sternberg, dem Hausherrn und Gastgeber, und verbinde ihn mit dem Dank - nicht nur für den heutigen Tag,
sondern für die problemlose Zusammenarbeit, für die vor allem Karl-Heinz Harter vom Kulturreferat effizient und geräuschlos sorgt. Und ein ganz herzlicher Willkommensgruß natürlich an Herrn Prof. Dr. Wolfgang Hug und seine Gattin! Die „Badische Heimat" reiht sich gerne ein, lieber Herr Hug, mit ihrem Glückwunsch zu Ihrem 70. Geburtstag in die große Schar derer, die Sie schätzen, die gerne mit Ihnen zusammenarbeiten, die von Ihrer Arbeit vielfach profitieren und Ihnen viel verdanken.