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Menschen veränderten die Landschaft der Baar und des Schwarzwaldes Jahrtausende früher als bisher angenommen wurde. Früh und nachhaltig gestalteten
sie die Natur um: Auf der Baar seit 5000 Jahren, im Schwarzwald seit 3000 Jahren. Seither wurden die Urwälder mit natürlichen Waldgesellschaften verlassen,
und die Menschen bauten die Kulturlandschaft mit Kulturwäldern auf. Schon in
der Keltenzeit (600–50 v. Chr.) war die Baar ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. In den Wäldern dominierte die Landwirtschaft mit Viehherden. Die Bevölkerungsdichte muss deutlich höher gewesen sein, als bisher angenommen wurde.
Als die Römer kamen, waren bereits großflächige Strukturen der Kulturlandschaft geschaffen. In der Römerzeit wurden intensive Formen der Landwirtschaft
mit starken Waldverlusten verbreitet. Darauf baute das Mittelalter auf und verringerte und veränderte die Kulturwälder wiederum nachhaltig. Die Neuzeit ab
1500 bis 1800 ist eine Periode der Entwaldung und der Landschaftsgestaltung
für die Landwirtschaft. Um 1800 sind nur minimale Waldanteile in der Landschaft vorhanden. Nach 1770 werden Wälder großflächig als Kulturwälder in
großer Vielfalt neu aufgebaut. Die heutige hohe Biodiversität der Wälder entsteht
durch Waldgestaltung. Am Aufbau des Wald-Naturschutzerbes der Baar und des
Wutachgebietes war die ganze Bevölkerung beteiligt.
Der Baarverein begeht 2020 ein doppeltes Jubiläum: Er wurde 1870 als Nachfolger der 1805 ins Leben gerufenen „Gesellschaft der Freunde der Geschichte
und Naturgeschichte an den Quellen der Donau“ neu begründet, und mit Jahresnennung 1870 erschien im Folgejahr der erste Band der „Schriften des Vereins
für Geschichte und Naturgeschichte der Baar und der angrenzenden Landestheile
in Donaueschingen“. Er enthielt je einen Beitrag zu den beiden Forschungsfeldern des Vereins und begründete damit eine Tradition, die bis heute fortlebt und
zum Markenzeichen geworden ist. Die folgenden Bände kamen in „zwanglosen
Heften“ heraus, wie die Satzung von 1870 in § 4 festlegt, in der Regel im
Abstand von zwei bis acht Jahren. Seit 1995 erscheinen die „Schriften“ regelmäßig jedes Jahr. Seither sind einschließlich der hier vorliegenden Ausgabe 63
Bände vorgelegt worden.
Der absehbare Ausstieg aus Kernkraft und Kohle, erzwungen durch den menschengemachten Klimawandel, bedeutet nicht nur eine energiewirtschaftliche
Kehrtwende, er hinterlässt auch in der Landschaft seine Spuren, im Landschaftsbild wie in der Ökologie. Ob mit einem Mal Windkraftanlagen den
Horizont verstellen, ob „Vermaisung“ zur Biogasproduktion um sich greift oder
ob plötzlich Wiesen zu Solarfeldern werden: Der Landschaftsfreund, der sich traditionell dem Natur- und Landschaftsschutz verbunden fühlt, sieht sich unweigerlich in Zwiespälte gestürzt, gar
ins Abseits manövriert und vor die Frage gestellt: Was alles an Beeinträchtigungen muss neuerdings hingenommen
werden unterm Vorzeichen des Klimaschutzes, der Fridays for Future und der
Hitzerekorde – und wogegen ist angesichts all der neuartigen Phänomene
überhaupt noch Widerspruch angezeigt? Was gilt es noch zu bewahren,
was ist unveräußerbar an landschaftlichen Werten?
Seit Karl Siegfried Bader vor nunmehr 78 Jahren seinen Aufsatz „Kürnburg, Zindelstein und
Warenburg. Stützpunkte der Zähringerherrschaft über Baar und Schwarzwald" im Schau-insLand veröffentlichte, sind einige Burgen in der Baar bzw. im östlichen Schwarzwald eine feste
Größe. Als Stützpunkte zähringischer Macht und zur Sicherung und Kontrolle der Verkehrswege zwischen dem Breisgau und der Baar wurden besonders Zindelstein im Bregtal, die Warenburg bei Villingen und die Kirnburg (Kürnberg) am Kirnbergsee bei Unterbränd (Stadt Bräunlingen, Schwarzwald-Baar-Kreis) herausgestellt. Bader hatte dabei die Beherrschung
des Schwarzwaldes mit der dadurch ermöglichten Verbindung der Territorien auf der Baar und
am Neckar mit dem Breisgau unterstrichen. Im Lichte neuerer Forschungen ist jedoch kritisch
anzumerken, dass womöglich die Unwegsamkeit des Schwarzwalds dabei zu sehr betont wurde.
Inzwischen wurde eine Vielzahl alter Wege erkannt, von denen die Verbindung über Wagensteigtal und Thurner, nördlich am späteren Neustadt vorbei, über Eisenbach-Höchst in Richtung
Hüfingen wohl als Römerstraße oder römischer Verkehrsweg anzusprechen ist.
Arche Noah in der Riedbaar
(2000)
Das Donaueschinger Ried hat durch die 1978/79 durchgeführte Flurbereinigung und die dabei ausgeführten Dränagemaßnahmen und Aufschüttungen nahezu sämtliche der vordem großräumigen Feuchtflächen verloren, obwohl diese seit 1976 ausdrücklich unter dem Schutz des Naturschutzgesetzes ( § 16) standen. Ihren floristischen Reichtum hatte bereits
H. ZAHN ( 1889) aufgezeigt. K. WACKER ( 1960) ihre ornithologische Bedeutung beschrieben; ZINKE & REICHELT (1977) versuchten speziell den Zusammenhang zwischen pflanzen-soziologischem Biotopcharakter und der Avifauna in der Riedbaar darzustellen. Von diesem national bedeutsamen Feuchtgebiet blieben nach der Flurbereinigung jedenfalls nur
kümmerliche Reste übrig. Das Flurbereinigungsverfahren Donaueschingen 1977- 1980 umfasste rund 745 ha freier Fläche, davon wurden 378 ha der Vollentwässerung unterworfen, das sind rund 51 %. Nur 7 ha, also 0,9 % der Gesamtfläche verblieben laut Landschaftspflegerischem Begleitplan (LPB) offiziell als nicht bewirtschaftete "Feuchtflächen". Doch waren diese keineswegs generell Feuchtflächen im Sinne der Ökologie, also weder "Wetlands" nach den Kriterien der Ramsar-Konvention von 1971 noch besonders zu schützende Biotoptypen im Sinne der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft oder nach § 24 a NSchG.
Schon seit vielen Jahren sind die herbstlichen Schlafplätze des Rotmilans bei Sunthausen und Sumpfohren bekannt. An beiden Schlafplätzen zusammen finden sich im September/Oktober 100 - 150 Rotmilane ein. In den letzten Jahren ist die Baar auch als Sammelplatz und Durchzugsstation für Schwarzmilane vor ihrem Wegzug im August bekannt geworden, mit kurzzeitig über 600 Vögeln. Über den Brutbestand beider Milane wussten wir hingegen noch wenig. Die quantitative Brutvogelerfassung im Schwarzwald-Baar-Kreis von 1987 erbrachte zwar eine ungefähre Abschätzung der Bestandgrößen, erlaubte jedoch keine
genaueren Angaben über die Anzahl der tatsächlich besetzten Brutreviere. Vor allem ist nicht geklärt, ob es sich bei den während der Brutzeit allenthalben zu sehenden Milane um Brutvögel oder um Nichtbrüter handelt. Rotmilan und Schwarzmilan unterscheiden sich in ihrer Biologie in wesentlichen Punkten.
Schon seit einigen Jahren hält nunmehr die Diskussion um einen ich abzeichnenden globalen Klimawandel an. Dabei steht zumeist eine mögliche Zunahme der bodennahen Lufttemperatur infolge eines vermeintlich vom Menschen verstärkten Treibhauseffektes im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. In diesem Zusammenhang wird häufig übersehen, dass weniger diese direkte Folge des anthropogenen Treibhauseffekts zu nachhaltigen Umweltveränderungen führen kann, als vielmehr die zahlreichen indirekten Auswirkungen, die durch die veränderten Temperaturverhältnisse induziert werden. Die Spanne der möglichen Folgewirkungen reicht von globalen und regionalen Niederschlagsveränderungen, einer Verstärkung der Westwindzirkulation in den Mittleren Breiten, eine Zunahme der Häufigkeit und Intensität tropischer Wirbelstürme bis hin zu einem weltweiten Anstieg der Meeresspiegel und der damit verbundenen ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen für die jeweils betroffenen Regionen.
Arche Noah in der Riedbaar
(2001)
Die natürliche Entwicklung einer Kiesabraumkippe seit ihrer Modellierung 1978 wird detailliert dargestellt. Die anfängliche Rohbodenfläche differenzierte sich alsbald in Tümpel, Teiche, fast ebene Hochflächen und Hügel, deren vegetationskundliche Entwicklungsphasen und ihre Besiedlung durch Tiere verfolgt werden. lnzwischen haben sich Röhrichte und Flachmoore mit torfbildenden Moosen sowie interessante Heidegesellschaften eingestellt, die allmählich von Verbuschung bedroht werden. Listen von Pflanzen und Tieren sowie Vegetationskarten zeichnen die Entwicklung nach. Die Herkunft vieler Pflanzen und ihre Ausbreitung wird untersucht. Die meisten Pioniere entstammen der Samenbank des Bodens, einige Folgearten müssen aus mehreren bis über 10 km Entfernung auf den Komplex der Biotope gelangt sein. Die Artenkombination rechtfertigt den Schutz
und die Ausweisung als Flächenhaftes Naturdenkmal. Dessen Bedeutung und Wert steht allerdings ohne weitere Pflege durch schnelle und gezielte Entbuschung in Frage.
Die Zivilkommissare von 1849 in der Baar – Repräsentanten der Revolutionsregierung in Baden vor Ort
(2001)
Die Zivilkommissare waren ab Repräsentanten und Vertrauensmänner der Revolutionsregierung zwischen Mitte Mai bis Ende Juni 1849 in allen Bezirksämtern Badens vertreten. Sie sollten dafür sorgen, dass die Staatsbeamten die Verordnungen und Gesetze aus Karlsruhe in ihren Amtsbezirken durchführten. Zu den zentralen Aufgabenfeldern zählten einerseits die Kontrolle der zivilen Bürokratie, andererseits der Aufbau der Volkswehren in den Gemeinden. Ihre Arbeit diente dem Zweck, die republikanischen Errungenschaften im Land zu konsolidieren. Die Politik der demokratischen Erneuerung sollte mit ihrer Hilfe über Karlsruhe hinaus bis in die untere Ebene der Staatsverwaltung transportiert werden. Zivilkommissare sollten somit die Revolution in Baden vor Ort umsetzen.
Der Unterhölzer Wald zeichnet sich in seinen Laubholz-reichen Altbeständen durch ein Mosaik von Eichen-, Buchen-, Eschen- und Erlenwäldern aus. Der geologische Untergrund hat zur Ausbildung wasserstauender, schwerer Böden geführt. Es wurde untersucht, welche Waldtypen für die verschiedenen Standorte der hügeligen Landschaft charakteristisch sind, welchen Einfluss die natürlichen Standortgradienten auf die Zusammensetzung der Waldvegetation haben, ob die
Konkurrenzkraft der Buche im Gebiet ausreicht, um sich gegen andere Baumarten durchzusetzen und welchen Einfluss der Mensch seit dem 18. Jahrhundert hatte. Dazu wurde der vorherrschende Standortgradient mit kontinuierlichen Transektaufnahmen analysiert und geprüft, ob die erzielten Ergebnisse der Transekte auf das gesamte Untersuchungsgebiet
übertragen werden können. Zur Untersuchung der Nutzungs- und Bestandesgeschichte wurde insbesondere eine genaue Forsttaxation aus dem Jahr 1787 ausgewertet.