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Kein weibliches Mitglied eines Offenburger Vereins ist bislang höher gesprungen: Mit 1,82 Meter hält Ellen Mundinger den hiesigen Hochsprungrekord - gemeinsam mit der Ichenheimerin Gunhild Hetzel. 37 Jahre sind inzwischen vergangen. Der Weltrekord liegt mittlerweile bei 2,09 Meter, den deutschen Landesrekord der Frauen hält Ariane Friedrich mit einem
2,06-Meter-Satz am 14. Juni 2009. Auch Ellen Mundinger übertrumpfte später ihre einstige Bestleistung: 1980 lag die Latte bei 1,89 Meter, und die Offenburgerin, die seit 1974 für den USC Mainz am Start war, flog haushoch drüber und schaffte die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Moskau. Der Boykott des Westens verhinderte allerdings eine Teilnahme. Heute unterrichtet die Brauerei-Tochter an der Heimschule Lender in Sasbach Erdkunde und Sport. Wir trafen eine der erfolgreichsten Ortenauer Sportlerinnen im Oberkircher Ortsteil Bottenau, wo die Ausnahmeathletin mit ihrer Tochter Esther und Hündin Daisy in einem selbst gebauten Holzhaus mit herrlichem Blick auf die Weinberge und die Ausläufer des
Schwarzwalds lebt.
Am 29. November 1940 erhielten die Landräte und Polizeidirektoren der entsprechenden badischen Städte, sowie der Polizeipräsident von Mannheim ein Informationsschreiben des „Generalbevollmächtigten für das jüdische Vermögen in Baden“ (abgekürzt G.J.V.) in Karlsruhe, Carl Dornes. Auslöser war die Deportation der badischen und saarpfälzischen Juden am 22. Oktober 1940 in das südfranzösische Lager Gurs. Einen Tag später hatte Gauleiter Robert Wagner in einem Erlass deren Vermögenswerte als dem Land Baden verfallen erklärt. Nun konzentrierte sich die Verwaltung und Verwertung des jüdischen Vermögens – so der Betreff im oben genannten Schreiben – auf die Sicherstellung von Kunstgegenständen in den verlassenen Wohnungen. Um zu vermeiden, dass wertvolle, d. h. museumswürdige Kunstgegenstände und Bibliotheken in öffentliche Versteigerungen gelangten, sollten solche Objekte von fachkundigem Personal der Landeskommissarbezirke Karlsruhe und Mannheim erkannt, aussortiert und gesondert gelagert werden. In Karlsruhe waren der kommissarische Leiter des Badischen Landesmuseums, Ludwig Moser, und ein zunächst namentlich nicht genannter Vertreter der Badischen Landesbibliothek für die Bewertung der Gegenstände vorgesehen. In den Städten Heidelberg, Freiburg und Konstanz
sollten ebenfalls Museumsmitarbeiter diese Aufgabe übernehmen. Für Karlsruhe wurde bestimmt, solcherart ausgesonderte Kunstgegenstände, Sammlungen und Teppiche im Badische Landesmuseum zu deponieren.
Der Prunkkamm, um 1615 entstanden, ist ein exquisites und singuläres Artefakt der Augsburger Goldschmiedekunst des frühen 17. Jahrhunderts. Als repräsentatives Objekt und nicht zum Gebrauch bestimmt, war der überdimensionale Kamm einst Glanzstück einer fürstlichen Kunstkammer. Der doppelseitige Kamm besteht aus kostbarem Schildpatt der Karettschildkröte. Als Dekor der vergoldeten Spange dienen Blüten aus Email. Die schmalen Bordüren zeigen in Grubenemail u. a. Waffen und Musikinstrumente aus einem Heerestross von Musketieren. Der Kamm befand sich bis 1859 in der Kunstsammlung Großherzog Leopolds von Baden.
Rätsel in silbernen Lettern
(2018)
Ein kleiner Becher aus Ton besticht durch seine sorgfältige Ausführung und durch die silbervergoldete Metallfassung mit einem Schriftband, dessen Entzifferung und Bedeutung rätselhaftist. Er stammt aus der einstigen Kunstsammlung des badischen Großherzogs Leopold und befindet sich im Badischen Landesmuseum Karlsruhe.
Was Kunst überhaupt heißt und wie sie verstanden werden kann – darüber lässt sich trefflich streiten. Und besonders Gespräche über im Dritten Reich geschaffene Kunst laufen gelegentlich ab wie vor Gericht, wo sich Kläger und Verteidiger wegen „Raubkunst“ oder „entarteter“ Kunst, wegen „Auftragskunst“ oder „Tendenzkunst“ duellieren können. Zu letzteren mag einer die Mutter-Kind-Skulptur auf der Brunnenschale am Donaueschinger Karlsgarten an der Bahnhofstraße gegenüber dem Bahnhof rechnen.
Hatte doch die Stadt Donaueschingen – und nicht das Fürstenhaus, wie es in einem Aufsatz heißt – unter dem nationalsozialistischen Bürgermeister Eberhard Sedlmeyer den durch heroisch-realistische Arbeiten für Partei und Staat
hervorgetretenen Bildhauer Emil Sutor2 damit betraut, zu Ehren des Goldhochzeitjubiläums des Fürstenpaares Maximilian Egon II. und Irma (am 19. Juni 1939) die Bronze-Figur zu schaffen.
Herbst 1996. Die Donaueschinger Musiktage1 begehen ihr 75-jähriges Bestehen
mit einem Festakt, Konzerten, Installationen und Performances. Denn an das innovative Ringen nach neuem Stil und Formstrenge, an die Wendung von der Orchester- zur Kammermusik, für die als Initiator und Manager Heinrich Burkard
und als Komponist Paul Hindemith standen, muss nachdrücklich erinnert werden. Die Deutsche Post feiert buchstäblich gebührend mit und gibt ein Ersttagsblatt mit Sonderstempel, eine Sonderbriefmarke und einen Postwertzeichenblock
heraus. Von der Zeitschrift „Philatelie“ wird das Produkt als dritthässlichste
Marke des Jahres mit einer „zackigen Zitrone“ ausgezeichnet.4 Auf dem Postwertzeichenblock ist Heinrich Burkards Name falsch geschrieben („Burkhard“),
ebenso übrigens wie auf der Gedenktafel der Gesellschaft der Musikfreunde im
Foyer der Donauhalle. Ohne den Autor um Erlaubnis zu fragen, kopierte die
Deutsche Post einen Ausschnitt aus der in einem Programmbuch der Musiktage
abgedruckten Skizze des Cellisten und Komponisten Michael Bach, der vor dem
Kölner Landgericht erfolgreich gegen diese Verletzung seiner Urheberrechte klagte.
Anfang Oktober 1956, also außerhalb der Musiktage, sprach im Fürstenberg-Gymnasium der Meßkircher Komponist und Musiklehrer Ludwig Fischer-Schwaner mit Tonbeispielen über Musik in der Stunde unserer Zeit, die Strömungen der zeitgenössischen Tonkunst analysierend und die „Bedeutung der
Musik für das Menschsein“ hervorhebend. Auf diese Weise vertiefte er das, was Paul Hindemith 1928 speziell für Donaueschingen, jener „Stätte ernstester und
selbstloser Arbeit“, festgestellt hatte: dass es ihre wichtigste Aufgabe sei, „weiteste Kreise unseres Volkes zur neuen Musik zu erziehen“.
„Das Weltjudentum ist ein Problem & zwar ein Rassenproblem“, schrieb 1945
Hans Pfitzner, ein mit Richard Strauss, Ferruccio Busoni und Franz Schreker
in den Ehrenausschuss der ersten Donaueschinger Kammermusik-Aufführungen berufener, aber erst 1939 beim Oberrheinischen Musikfest Donaueschingen mit zwei Werken (und später nicht mehr) vertretener „Antisemit und
zweifelhafte Geselle“. Mehr als betrüblich, wie der Antisemitismus noch 1958
durch die Koblenzer Gneisenau-Kaserne geisterte, wo wir Rekruten in gedankenloser Einfalt (und erst später beschämt) „Die Juden zieh’n dahin, daher / Sie
zieh’n durchs Rote Meer / Die Wellen schlagen zu / Die Welt hat Ruh!“ sangen.
"Von seinem Leben wissen wir so wenig, als wenn er im grauen Altertum oder
einem weit entfernten Land geblüht hätte; auch stehen die sparsamen Nachrichten, die uns über ihn erhalten sind, nicht selten miteinander im Widerspruch. Wir wollen indessen die Überbleibsel in ein Ganzes zu vereinigen und
das Wahrscheinliche herauszufinden suchen." –
Was der Priester und Hofkaplan, Geschichtsschreiber und Geograph, alt- und neuphilologische Literatur- und Sprachwissenschaftler, Gymnasial- und Hochschullehrer, Hof- und Universitätsbibliothekar, Journalist und Publizist Joseph Josua Eiselein über Samuel Butler schrieb, könnte auf ihn selbst zutreffen. Vieles an diesem
talentierten Faktotum (und großem Autodidakten?), dessen Bild Patina wie
Schmutzstellen hat, ist unentdeckt. Kein Wunder deshalb, dass manches mehr
„herauszuahnden“ als „herauszuforschen“ (Goethe) ist.
Wenn Hüfingen 925. Geburtstag feiert, müsste dann nicht einer her, der Lob
spendet, lateinisch laus? Also e in Laus-Bub? Einer, der ohne – nach einem Wort
von Gustav Droysen – ,,eunuchenhafte Objektivität" nicht streng chronologisch
vorgehe, sondern einen – ursprünglich rhetorischen – Streifzug durch Hüfingen
Geschichte unternimmt und mehr episodisch und mitunter eingefärbt von Lucian
Reichs „ liebenswertem' und „ordeligem Städtli" zu erzählen versucht?
Über das Lebensalter einer Dame soll gewöhnlich nicht geredet werden. Ist
oder war sie jedoch eine wichtige historische Persönlichkeit oder haben wir es mit
einer lebendigen städtischen Jubilarin zu tun , mag das anders sein.