730 Plastische Künste; Bildhauerkunst
Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (88)
Gehört zur Bibliographie
- nein (88)
Schlagworte
- Plastik (37)
- Flurdenkmal (6)
- Brunnen (5)
- Relief (5)
- Bildstock (4)
- Bretten (4)
- Brunnenfigur (4)
- Grabmal (4)
- Mannheim (4)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (4)
- Denkmal (3)
- Epitaph (3)
- Freiburg im Breisgau (3)
- Heidelberg (3)
- Karlsruhe (3)
- Kriegerdenkmal (3)
- Lutz, Helmut 〈1941-〉 (3)
- Münzfund (3)
- Wegkreuz (3)
- Antikensammlung (2)
- Baar (2)
- Baden (2)
- Baden-Württemberg (2)
- Breisach am Rhein (2)
- Gengenbach (2)
- Gipsabguss (2)
- Grabplatte (2)
- Grabstein (2)
- Heiligenverehrung (2)
- Holzplastik (2)
- Kapelle (2)
- Karl Friedrich, Baden, Großherzog 〈1728-1811〉 (2)
- Klangobjekt (2)
- Klosterkirche (2)
- Kraichgau (2)
- Kulturdenkmal (2)
- Kunsthandwerk (2)
- Meffle, Ludwig (2)
- Mittlerer Schwarzwald (2)
- Offenburg (2)
- Ortenaukreis (2)
- Ringwald, Klaus 〈1939-2011〉 (2)
- Schwarzwaldhaus (2)
- Villingen im Schwarzwald (2)
- Weltkrieg 〈1914-1918〉 (2)
- Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (1)
- Alte Brücke 〈Heidelberg〉 (1)
- Altenheim (1)
- Alter Friedhof 〈Freiburg im Breisgau〉 (1)
- Amor und Psyche (1)
- Archäologie (1)
- Ausstattung (1)
- Badisches Landesmuseum Karlsruhe (1)
- Barock (1)
- Baudenkmal (1)
- Bauernhof (1)
- Bauernkrieg 〈1525〉 (1)
- Baum, Otto 〈1900-1977〉 (1)
- Baumann, Herbert 〈1927-1990〉 (1)
- Bergfriedhof Heidelberg (1)
- Bernhard, Franz 〈1934-2013〉 (1)
- Bernhard, Hubert 〈1920-2011〉 (1)
- Biografie (1)
- Bodendenkmalpflege (1)
- Bollschweil (1)
- Bundschuh (1)
- Burg Staufen, Breisgau (1)
- Büsslingen (1)
- Büste (1)
- Caroline Luise, Baden, Markgräfin 〈1723-1783〉 (1)
- Deportation (1)
- Dominikanermuseum Rottweil (1)
- Donaueschingen (1)
- Durbach (1)
- Dämpfle, Matthias 〈1961-〉 (1)
- Ebert, Friedrich 〈1871-1925〉 (1)
- Eder, Leonhard 〈1933-〉 (1)
- Eichin, Bettina 〈1942-〉 (1)
- Erzbergbau (1)
- Familie (1)
- Feldbergerhof (1)
- Flötenuhr (1)
- Friedhof (1)
- Friedhofskapelle (1)
- Friedrichshafen (1)
- Friedrichsplatz Mannheim (1)
- Gemeindegrenze (1)
- Gemmingen (1)
- Georg, Heiliger 〈-303〉 (1)
- Geschichte (1)
- Gesellschaft der Musikfreunde 〈Donaueschingen〉 (1)
- Glöckler, Hans Ulrich 〈1560-1611〉 (1)
- Gotik (1)
- Grabinschrift (1)
- Grenzstein (1)
- Gusseisen (1)
- Gutmann, Franz 〈1928-〉 (1)
- Gütenbach (1)
- Hauptbahnhof 〈Heidelberg〉 (1)
- Heilig-Geist-Spital Villingen (1)
- Heiligenzell (1)
- Helios, Gott (1)
- Hinterseher, Josef 〈1873-1955〉 (1)
- Hofstetten 〈Ortenaukreis〉 (1)
- Homolka, Emil Jo 〈1925-2010〉 (1)
- Huber, Jokarl 〈1902-〉 (1)
- Hund (1)
- Ikonographie (1)
- Johannes von Nepomuk 〈-1393 geb. 1345〉 (1)
- Judenverfolgung (1)
- Kamm (1)
- Kandern (1)
- Karl Wilhelm III., Baden-Durlach, Markgraf 〈1679-1738〉 (1)
- Katholische Kirche. Diözese Rottenburg-Stuttgart (1)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (1)
- Kehl-Kork (1)
- Kirchenbau (1)
- Kirchenschatz (1)
- Kirchturm (1)
- Kissel, Hans-Michael 〈1942-〉 (1)
- Kloster Schuttern (1)
- Knauth, Johannes 〈1864-1924〉 (1)
- Kollektives Gedächtnis (1)
- Konstanz (1)
- Kratzputz (1)
- Kreuzigungsdarstellung (1)
- Kunst (1)
- Kunst am Bau (1)
- Kunsthalle Mannheim (1)
- Kunstwerk (1)
- Lassalle, Ferdinand 〈1825-1864〉 (1)
- Leonhard, Heiliger 〈500-559〉 (1)
- Leopold I., Baden, Großherzog 〈1790-1852〉 (1)
- Lothar 〈Orkan〉 (1)
- Ludwig Wilhelm I., Baden, Markgraf 〈1655-1707〉 (1)
- Luise, Baden, Großherzogin 〈1838-1923〉 (1)
- Lyon (1)
- Lörrach (1)
- Mainz 〈Motiv〉 (1)
- Marienstatue (1)
- Mariä Himmelfahrt 〈Friesenheim, Ortenaukreis〉 (1)
- Medaillon (1)
- Mittelalter (1)
- Montanarchäologie (1)
- Mosaik (1)
- Moscherosch, Johann Michael 〈1601-1669〉 (1)
- Mozartschule 〈Mannheim〉 (1)
- Mühlstein (1)
- Münster Straßburg 〈Straßburg〉 (1)
- Münze (1)
- Nachlass (1)
- Neckar (1)
- Neckarzimmern (1)
- Nesselried (1)
- Neuenburg am Rhein (1)
- Neuerwerbung (1)
- Neuweier (1)
- Oberrheinisches Tiefland (1)
- Ofen (1)
- Ofenkachel (1)
- Paulcke, Wilhelm 〈1873-1949〉 (1)
- Pest (1)
- Pestkreuz (1)
- Pfennig (1)
- Pfister, Hyacinthus 〈1659-1736〉 (1)
- Pfälzischer Erbfolgekrieg (1)
- Platz (1)
- Ramsberg 〈Heiligenberg, Bodenseekreis〉 (1)
- Rees, Thomas 〈1959-〉 (1)
- Reichspräsident Friedrich-Ebert-Gedenkstätte (1)
- Restaurierung (1)
- Romanik (1)
- Rottweil (1)
- Ruhstein (1)
- Sammlung (1)
- Sandstein (1)
- Sankt Georg 〈Schwieberdingen〉 (1)
- Sankt Martin 〈Remchingen〉 (1)
- Sankt Peter und Paul 〈Baden-Baden〉 (1)
- Sankt Ulrich 〈Bollschweil〉 (1)
- Sarg (1)
- Schloss Ludwigsburg 〈Ludwigsburg〉 (1)
- Schloss Mannheim 〈Mannheim〉 (1)
- Schloßmuseum 〈Mannheim〉 (1)
- Schwarzwald-Baar-Kreis (1)
- Schönwald im Schwarzwald (1)
- Schütz, Johann 〈1704-1752〉 (1)
- Siedle, Mathias 〈1770-1846〉 (1)
- Sohn, Anton 〈1769-1841〉 (1)
- Sonnenwagen (1)
- Staufen im Breisgau (1)
- Steinkreuz (1)
- Stockach-Zizenhausen (1)
- Strumbel, Stefan 〈1979-〉 (1)
- Städtepartnerschaft (1)
- Sutor, Emil 〈1888-1974〉 (1)
- Säkularisation (1)
- Terrakotta (1)
- Theilmann, Fritz 〈1902-1991〉 (1)
- Tiengen (Hochrhein) (1)
- Turmuhr (1)
- Universitätskirche 〈Freiburg im Breisgau〉 (1)
- Vetter, Heinrich 〈1910-2003〉 (1)
- Villingen-Schwenningen-Herzogenweiler (1)
- Wachter, Emil (1)
- Waldkirch 〈Landkreis Emmendingen〉 (1)
- Waldschaden (1)
- Wasserbau (1)
- Wenzinger, Christian 〈1710-1797〉 (1)
- Willstätt (1)
- Winterhalder, Adam 〈1652-1737〉 (1)
- Wolfach (1)
- Zindelstein (1)
- Zollamt (1)
- Ödsbach (1)
- Öffentlicher Raum (1)
- Ölberg <Motiv> (1)
Die in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, wahrscheinlich 1567, erbaute Friedhofskapelle in Tiengen birgt heute noch zehn Grabplatten. An den Außenwänden der Kapelle befinden sich acht Grabplatten, jeweils vier an der Eingangsseite im Westen und vier an der Südseite. Die in Sandstein gehauenen Platten haben in den letzten Jahren stark gelitten. Witterungs- und Umwelteinflüsse tragen zu dem sich beschleunigenden Zerfall bei. Nur bei wenigen Epitaphien ist die Inschrift noch gut zu lesen, bei dreien ist nur noch der obere Teil mit den Wappen vorhanden. Aufzeichnungen des Tiengener Stadtpfarrers Andreas Schill vor 100 Jahren sowie frühere Veröffentlichungen von Walter Weißenberger, Hans Matt-Willmatt und Heinz
Voellner helfen mit, Wissenswertes über diese Denkmäler festzuhalten.
Fundmünzen aus der Kapelle St. Wendelin auf dem Ramsberg, Gemeinde Heiligenberg, Bodenseekreis
(2001)
Auf dem Ramsberg nordöstlich von Großschönach steht auf einem Sporn der
Hochfläche des oberen Linzgaues ein dem heiligen Wendelin geweihtes Kirchlein,
das ursprünglich als Kapelle einer heute nur noch in Bauresten überlieferten Burg
diente. Die Anlage einer Burg an dieser Stelle geht auf die Grafen von Pfullendorf-Ramsberg zurück; im frühen 15. Jahrhundert erwarb das Überlinger Spital die
Burg und die Vogtei Ramsberg. Unter der Überlinger Herrschaft erhielt die Kapelle alsbald ihr heutiges Aussehen; die Wandmalereien in der Kapelle sind auf
1467 datiert. Benvenut Stengele vermerkt in seiner Linzgovia Sacra, die Kapelle
sei 1467 der Gottesmutter Maria sowie den Heiligen Barbara, Sebastian, Christoph und Wendelin geweiht worden; die Beliebtheit Wendelins als Viehheiliger erklärt das Aufkommen einer lokalen Wallfahrt auf den Ramsberg.
Im Pfarrhaus von Büßlingen steht eine mächtige gotische Truhe, die in den Jahren
2002 und 2003 im Auftrag von Pfarrer Fritz Ott durch Angelika Greis in Konstanz umfassend
restauriert wurde; dabei fanden sich in den Spannungsrissen des Holzes dreißig Münzen. Bei
der Truhe handelt es sich um eine Stollentruhe aus Nussbaumholz; sie ist dicht mit Eisenbändern beschlagen, welche in lilienförmige Enden auslaufen. Im ursprünglichen Zustand war
die Truhe nicht mit Farbe gefasst; später erhielten die Eisenbänder einen roten und das Holz
einen grünlichen Anstrich. Zwei (von ursprünglich drei) Überfallen sowie ein nachträglich
eingebautes eisernes Schloss schließen die Truhe.
Notlagen, Unglücksfälle, Schicksale, Seuchen oder auch tiefe Frömmigkeit waren in den vergangenen Jahrhunderten oft
Anlass für Gelöbnisse oder zur Errichtung von Feldkreuzen, Bildstöcklen oder gar Kapellen. In Zeiten der „Corona-Pandemie“ haben viele Menschen den Wunsch auf den Lippen: „Lass diese Krankheit an mir und meinen Lieben vorübergehen!“ Welche „Versprechen“ die Menschen, die Politik oder die Wirtschaft in dieser Zeit machen, das kann der moderne Bürger täglich in der Zeitung oder vielleicht auf seinem Handy lesen. Für den Baron Zorn von Bulach war um das Jahr 1855 der drohende Absturz seines Kindes vom Fenster des Wasserschlosses Grohl Anlass für ein besonderes Versprechen. Nach der Überlieferung weilte der Baron mit seiner Frau im Hof des Schlosses, als unvermittelt sein kleines Kind auf den Fenstersims im zweiten Stock geklettert war. Unverletzt kam das Kind wieder aus der Gefahrenzone, und die frommen und erleichterten Eltern machten aus diesem Anlass das Versprechen zur Errichtung von vier Kreuzen auf ihren Gütern.
Im Rahmen der Vorbereitungen zur Ausstellung Strasbourg 1200–1230, la révolution gothique (Straßburg 1200–1230, die gotische Revolution) kam es zu einer außergewöhnlichen Entdeckung: es handelt sich um einen der Köpfe der Apostelskulpturen des Südportals des Straßburger Münsters, der 1793, im Zuge des revolutionären Terrors, zusammen mit 200 anderen Skulpturen des Münsters verloren ging (Abb. 1). Die Geschichte dieses Fragmentes ist besonders, denn es trat zum ersten Mal Anfang des 20. Jahrhunderts in Erscheinung und verschwand danach wieder für einen Zeitraum von etwa hundert Jahren. Der Kopf wurde, zusammen mit zwei anderen, vermutlich des gleichen Ursprungs, in einigen hundert Metern Entfernung im Süden des Münsters, bei Bauarbeiten in dem Hof eines Privathauses, 1904/05 entdeckt. Ein Gipsabguss des Stückes, der vor 1914 in den Werkstätten der Straßburger Münsterbauhütte entstand, ermöglicht es, seinen Werdegang nachzuvollziehen, da es im Inventar der Gipsabgüsse als „Büste Johannes gefunden bei einer Ausgrabung Krutenauer Straße 54. Originalbesitz H. Münsterbaumeister Knauth“ erscheint. Man weiß, dass die Verwendung von Fragmenten der in der Revolution zerstörten Statuen im Unterbau neuer städtischer Straßen eine gängige Praxis war. Die
Tatsache, dass dieser Kopf nach seiner Entdeckung in der privaten Sammlung des Münsterbaumeisters und Konservators der
denkmalgeschützten Gebäuden eingegliedert wurde, wird von Johann Knauth in einem Artikel bestätigt, in dem er angibt, ihn „per Zufall im Laufe der letzten Jahre“ erworben zu haben, zusammen mit zwei weiteren Stücken aus demselben Ensemble, die im gleichen Zusammenhang wieder aufgetaucht sind.
Am Beispiel zweier Kriegerdenkmäler des Ersten Weltkrieges im Zentrum der Stadt Offenburg soll aufgezeigt werden, wie
die künstlerische Gestaltung eines Denkmals von den jeweiligen Zeitgegebenheiten und seine spätere Bewertung von der
inzwischen veränderten politischen und gesellschaftlichen Lage abhängig ist. Es handelt sich um das am 11.07.1926 eingeweihte Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Offenburger Infanterieregiment Nr. 170 am Stadtbuckel und das am 07.08.1927 eingeweihte Kriegerdenkmal für das 3. Ober-Elsässische Infanterie-Regiment Nr. 172 am Eingang des Zwingerparks. Das eine steht noch heute an seinem ursprünglichen Platz, das andere ist inzwischen geringfügig versetzt worden.
Einen der bedeutendsten Kunstschätze der Ortenau birgt die ehemalige Klosterkirche in Schuttern: das mittelalterliche Mosaik mit der Darstellung der biblischen Geschichte von Kain und Abel. Im März 2013 hatte die Verfasserin die Ehre, es restauratorisch begutachten und reinigen zu dürfen. Diese Maßnahme und die dabei gemachten technologischen Beobachtungen am Mosaik sind Gegenstand dieses Beitrags. Archäologie, Geschichte und Kunstgeschichte kommen
ebenfalls zu Wort, werden aber nicht im Detail ausgeführt, da sie bereits von berufener Seite behandelt wurden und werden.
»Treu« bis in den Tod
(2020)
Das Geheimnis um den 2006 bei der Großherzoglichen Grabkapelle in Karlsruhe aufgefundenen Grabstein ist gelüftet. Es handelt sich um den Gedenkstein für den 1917 verstorbenen Lieblingshund der Großherzogin Luise von Baden. Der Fund ermöglicht erstmals einen Blick auf die Memorialpraxis für verstorbene Haustiere am Karlsruher Hof und bezeugt die besondere Liebe der Großherzogin zu ihrem schwarzen Großpudel namens »Treu«.
Dieser Beitrag ist einem kleinen, äußerlich eher unscheinbarem Fundgegenstand gewidmet.
Nur selten erfuhren archäologisch-numismatische Fundstücke eine so häufige Beachtung
und wurden dabei in den Einzelheiten wie in ihrer Gesamtheit so kontrovers beurteilt, wie
jenes, das unter verschiedenen, meist nach seiner Herkunft als médaillon de plomb (de Lyon), Lyoner Bleimedaillon, The Lyon Medallion, Bleimedaillon aus der Saône oder nach
seinen Bezugsorten médaillon de Mayence, Mainzer Medaillon, Pariser Medaillon oder
ähnlich lautenden Bezeichnungen in die Literatur eingegangen ist. Der Einfachheit halber
verwenden wir den breit eingeführten Begriff „Medaillon“ weiter, obgleich die Benennung
unzutreffend ist, da es sich nicht um das geprägte Endprodukt, d. h. eine Medaille handelt,
sondern um den Probeabschlag von einem Prägestempel für eine solche. Die Vielfalt der
Bezeichnungen spiegelt zugleich eine Dualität historischer Belange: Gefunden und aufbewahrt in Frankreich spielt das dargestellte Geschehen überwiegend auf dem Gebiet des
heutigen Deutschlands, wenngleich nicht ohne inhaltlichen Bezug nach Westen.
Architektonische Konzeption und bildnerischer Schmuck zeichnen den Rottweiler
Kapellenturm als „einen der schönsten gotischen Türme von Prag bis Paris" aus.
Sein kunstgeschichtlicher Rang ist so hoch, daß die Forschung von einem eigenen
Rottweiler Stil sprechen konnte, welcher während der Entstehungszeit des Turmes
entwickelt wurde und nach Augsburg, Schwäbisch Gmünd und Esslingen und
über die Grenzen der Kunstlandschaft Schwaben hinaus weiterwirkte.
Außen an der Pfarrkirche von Schwieberdingen sind seit dem späten Mittelalter zwei
fast lebensgroße steinerne Heiligenfiguren aufgestellt. Zwar blieben sie in der kunsthistorischen wie in der ortsgeschichtlichen Literatur nicht unbeachtet, aber man hat
sich nicht eingehender mit ihnen befasst, was sicher auf ihren schlechten Erhaltungszustand zurückgeführt werden kann. Eine der beiden Skulpturen ist zudem
bisher falsch gedeutet worden.
Mars, Venus, Bacchus & Co.
(2010)
Bis heute besteht bei der Betrachtung der Skulpturen am Ludwigsburger Schlossbau
die Problematik der Zuschreibung an die hier tätig gewesenen Bildhauer. Die Skulpturen sind nicht signiert und das wenigste erschließt sich aus den nur lückenhaft überlieferten Bauakten. Sie enthalten meistens keine genauere Deutung oder Beschreibung der Werke. Für das Alte Corps de logis ist die Programmatik der Figuren
genannt, während die Bauakten für das reicher mit Skulpturen bestückte Neue Corps
de logis kaum eine detaillierte Auskunft geben. So heißt es z. B. über das Neue Corps
de logis 1731 nur, dass auf dem hofseitigen Mittelrisalit vier Statuen stehen. Es gibt
keinen zeitgenössischen Entwurf und keine ikonographische Beschreibung des Skulpturen-Programms, wie es z. B. zum Neuen Schloss in Stuttgart oder zur Figurenbalustrade von Schloss Solitude existiert. Um die Werke den einzelnen Bildhauern zuschreiben zu können, bleibt nur der stilistische Vergleich der Figuren: Aus der Art,
wie die Gesichtszüge gearbeitet sind, der Haltung der Figur und anderen Gestaltungsdetails lässt sich die charakteristische Handschrift eines Bildhauers erkennen.
Durch diesen betrachtenden Vergleich kann man den durch die Aktenlage gesicherten Werken eines Bildhauers weitere zur Seite stellen oder einem anderen Künstler
zuschreiben. Im Vordergrund dieser Studie stehen die Arbeiten der Steinbildhauer.
Von den Arbeiten der Stuckateure werden nur die großplastischen Werke eingehender betrachtet.
Wer auch immer nach Gengenbach kommt, – um den Ritter, der mitten auf dem Marktplatz des Städtchens steht, kommt keiner herum, ihn kann keiner übersehen. Seit 1582 behauptet er hier das Feld. Diese Zahl ist auf seinem Sockel eingemeißelt. Längst schon haben die Gengenbacher ihn zu ihrer Symbolfigur erhoben. Zuletzt feierten sie 1982 seinen 400. Geburtstag mit einem prächtigen Ausstellungsspektakulum. Etwa fünfzig bildende Künstler huldigten ihm zu diesem Anlaß in phantasievoller Weise, witzig, verspielt, kritisch, nachdenklich.
Die Hofkreuze von Hofstetten
(2003)
Die Hofkreuze in Hofstetten sind Hochkreuze und tragen alle einen Christus-Korpus. Geht man der Geschichte und den Inschriften der Kreuze nach, entdeckt man, dass viele Leute, meistens Bauern, Hofkreuze aus Dankbarkeit, zur Erinnerung an Menschen, als Mahnmal, als Gotteslob, zum Schutz vor Seuchen und Blitzeinschlägen oder in Verbindung mit einem
Gelübde errichtet worden sind. Heute werden keine Hofkreuze mehr gebaut, weil viele Menschen nicht mehr so religiös eingestellt wie früher sind. Allerdings entdeckt man am Straßenrand oft Kreuze, die an einen Unfall erinnern und die Vorbeifahrenden mahnen sollen.
Zur Illustration eine Artikels „Die Burg und Stadt Staufen", der in zwei Teilen in der Zeitschrift „Schau-ins-Land" in den Jahren 1880 und 1881 publiziert wurde, hat Josef Bader neben
einigen Darstellungen Staufens und seiner näheren Umgebung auch Zeichnungen von archäologischen Fundstücken aus der Stadt und der Burgruine abgebildet. Letztere wurden teilweise
bei „Aufräumung arbeiten" auf der Burg gefunden. Es handelt ich dabei um Ofenkacheln,
Wappensteine, Bauteile, eine Öllampe, Partisanen sowie eine gusseiserne Kaminplatte. All
diese Funde bezeugen eine rege Bautätigkeit und neue Ausstattungsmaßnahmen der Burg im
16. Jahrhundert.
Die Anlage, aus der die Funde stammen, bekrönt einen dem Schwarzwald vorgelagerten
Kegelberg nördlich der Altstadt am Ausgang de Münstertal und reicht in ihren Anfängen bis
in das 12. Jahrhundert zurück. Im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert wurde ein neuer, dreigeschossiger Palas im südlichen Teil der Kernburg erbaut. Sein repräsentativer Charakter mit
einer zur Stadt aus gerichteten Schaufassade prägt noch heute das Erscheinungsbild der Ruine.
Die Burg wurde bereits 1602 nach dem Aussterben des letzten Herrn von Staufen nicht mehr
bewohnt und schließlich 1633 im Dreißigjährigen Krieg zerstört.
Nachdem die Markgrafschaft Baden nach dem 30-jährigen Krieg im Jahre 1648 Grenzland zu Frankreich geworden war, begann für die rechtsrheinische Bevölkerung eine Jahrzehnte dauernde schwere Leidenszeit. Die Expansionspolitik Ludwig XIV. von Frankreich löste eine Folge von zerstörerischen Kriegszügen aus. Nach dem Eroberungskrieg gegen Holland von 1672 bis 1679 und dem Bau der großen Festung Fort Louis gegenüber von Stollhofen ab 1687 wurde unser Gebiet jahrzehntelang mit Versorgungsforderungen und brutalen Plünderungen ausgehungert. Unsere Vorfahren waren in diesen Notzeiten hilflos und ohnmächtig. In solchen Tagen und Stunden, in denen der Mensch eines Trostes und des Glaubens an eine bessere Welt, an das Jenseits und an eine ausgleichende Gerechtigkeit bedarf, hält ihn allein die Hoffnung und der religiöse Glaube aufrecht. Es verwundert daher nicht, dass die damalige Kapelle in der Ortsmitte von Neuweier, gestiftet im Jahr 1329, ein vielbesuchter und trostspendender Ort geworden war.
Beim Baustellenaushub für den neuen Kindergarten neben der katholischen Stadtkirche in Wolfach wurden am Sonntag, den 14. August 1994, die ersten römischen Scherben gefunden. In der Folgezeit danach und bei gezielten Suchgrabungen kamen mehr als 70 Gefäßscherben römischer Herkunft im Bereich des Baugebietes zu Tage, die von Herrn Oberkonservator Prof. Dr. Fingerlin, Leiter der damaligen Außenstelle „Archäologische Denkmalpflege" in Freiburg, als einwandfrei römisch bestimmt wurden. Im Gebiet um die katholische Kirche und eventuell im Bereich der Vorstadt von Wolfach kann man deshalb eine römische oder römisch-keltische Siedlung vermuten, deren Fundamentreste beim Bau des Kindergartens nicht gefunden wurden. Auf der Suche nach solchen Gebäuden, bei denen nur noch die Grundmauern zu erwarten sind, wurden Sondierungsmaßnahmen mit Probegrabungen auf unbebauten Grundstücken vorgenommen, jedoch ohne Erfolg.
Es lag daher nahe, nach Abriss von Gebäuden im Rahmen der Vorstadtsanierung Suchgrabungen vorzunehmen, um ältere Besiedlungen feststellen zu können.
Insbesondere das auf einer mehr als 100 Jahre alten Postkarte dominierende, sehr aufwendig gestaltete malerische Kreuz mit dem historischen Bauernhaus und der Kapelle im Hintergrund (Bild 1) machte den Verfasser dieses Beitrags neugierig. Wo war dieses Hofensemble zu finden? Wie alt mochten Haus, Kapelle und Kreuz sein? Gab es einen besonderen Anlass für das Errichten des Kreuzes, z.B. Krankheit in der Bauernfamilie, eine Seuche beim Vieh oder ein Gelöbnis? Wer gestaltete das Kreuz mit den vielen symbolischen Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi? Diese und viele weitere Fragen stellten sich. Um etwas Näheres hierzu in Erfahrung zu bringen, musste das Hofgut aber erst einmal gefunden werden. Da die Ansichtskarte weder den Hofnamen noch etwas über die geografische Lage des Hofs verrät, standen die Chancen, das Hofensemble jemals zu finden, von vornherein schlecht. Und so blieben auch alle Suchaktionen im gesamten mittleren Schwarzwald zunächst ohne Erfolg. Einen winzigen Lichtblick bot die Einprägung auf der Kartenrückseite: ,,J. G. Fleig, Photogr. Verl. Hornberg. No. 15". Aber auch der half zunächst nicht weiter. Die Hoffnung, das Hofgut jemals zu finden, sank gegen Null. Gab es diesen Hof überhaupt noch? War er zwischenzeitlich vielleicht schon bis zur Unkenntlichkeit modernisiert, zweckentfremdet genutzt, das Kreuz verwittert, verfault und deshalb abgebrochen?
Seit einigen Jahren ist das Projekt der landesweiten systematischen Erfassung der Kleindenkmale in Baden-Württemberg angelaufen. Von drei großen Vereinen (Schwarzwaldverein, Schwäbischer Albverein, Schwäbischer Heimatbund) mit Unterstützung der Gesellschaft zur Erhaltung und Erforschung der Kleindenkmale in Baden-Württemberg (GEEK) wurde das Vorhaben zusammen mit dem Landesdenkmalamt ins Leben gerufen. Die Kulturwissenschaftlerin Martina Blaschka betreut seither als Landeskoordinatorin das Projekt, über das sie in der „Denkmalpflege in Baden-Württemberg" ausführlich berichtet hat. Im Ortenaukreis hat die Erfassung bemerkenswerte Ergebnisse erbracht. Etwa 180 Personen haben tatkräftig dazu beigetragen, dass flächendeckend weit über 5600 Kleindenkmale in Wort und Bild dokumentiert werden konnten. Mitglieder von Vereinen, z. B. vom Historischen Verein für Mittelbaden oder vom Schwarzwaldverein, wie auch Personen, die außerhalb von Vereinen gewonnen werden konnten, haben sich ehrenamtlich eingebracht. Die Schirmherrschaft hat der
Landrat übernommen. Hervorzuheben ist die Unterstützung, die von behördlicher Seite aus erfolgte - wie etwa von den Verwaltungsspitzen (Bürgermeister, Ortsvorsteher), vom Forst oder der Vermessung. Letztlich war es die Bereitschaft eines jeden Einzelnen, seine eigene Zeit - umgerechnet in Stunden, Tage und Wochen - für das Projekt einzusetzen.
Wenn man das Datum der Einweihung des Denkmals 1907 zum Maßstab nimmt, dann hat sich Willstätt etwas spät auf seinen bekanntesten Bürger besonnen. Moscherosch und Grimmelshausen sind ungefähr zur gleichen Zeit gestorben, 1669 und 1676. Ihre Hauptschriften sind 250 Jahre später ungefähr zur gleichen Zeit in Neuauflagen zugänglich geworden, die ersten vier „Gesichte" Moscheroschs durch die Ausgabe von Heinrich Dittmar, die in Berlin 1830 verlegt wurde, der „Simplicissimus" von Grimmelshausen durch Karl Eduard von Bülow in Leipzig 1836. Es war der romantischen Bewegung zu verdanken, insbesondere dem erfolgreichen Romantiker Ludwig Tieck, dass man sich für so alte deutsche Erzählungen populärer Art interessierte. Auf dem politischen Feld war es der Auftrieb des nationalen Gedankens, der, durch die Befreiungsbewegung verstärkt, sich für Zeugnisse deutscher Vergangenheit erwärmte. Vor dieser Zeit waren nur einzelne Textauszüge aus den Satiren Moscheroschs und - zahlreicher noch - modernisierte Nacherzählungen bekannt. Das gleiche Bild im Fall von Grimmelshausen. Die Schicksale des Simplicissimus waren zwar in Umrissen bekannt, aber ein wortgetreuer Nachdruck fehlte. Nun waren die Professoren der ersten Generation der Germanistik, die ja eine späte Wissenschaft ist, und ein Teil des Lesepublikums mit solchem Behelf nicht mehr zufrieden. Man wünschte die Vollständigkeit eines Werkes im Nachdruck und die Zuverlässigkeit seiner Textgestalt. Grimmelshausen war da eigentlich im Nachteil: sein wahrer Name war zunächst nicht bekannt. Man wusste nicht, welche Schriften ihm sonst noch zuzuordnen seien und wo er landschaftlich einzuordnen sei. Bei Moscherosch lagen die Dinge einfacher. Sein Name ließ sich hinter dem Decknamen Philander von Sittewalt leicht erraten. Man kannte Familie und Abstammung aus Willstätt und wusste auch, welche Werktitel ihm zugehörten.