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"Pfinzquellen" - ein neues Naturschutzgebiet im Regierungsbezirk Karlsruhe

  • 2016 konnte das Regierungspräsidium Karlsruhe das Naturschutzgebiet „Pfinzquellen“ ausweisen. Das Naturschutzgebiet „Pfinzquellen“ liegt zwischen den Ortsteilen Ittersbach, Langenalb und Feldrennach der beiden Gemeinden Karlsbad und Straubenhardt und umschließt den Norden des Ortsteils Pfinzweiler. Es handelt sich um eine der letzten großen zusammenhängenden Wiesenlandschaften des nördlichen Schwarzwaldes. Rund 220 ha, also etwa 75 % des gesamten Naturschutzgebietes, sind Grünland. Es setzt sich aus den nach der Roten Liste Baden-Württembergs gefährdeten Nasswiesen basenarmer Standorte, den ebenfalls gefährdeten Magerwiesen mittlerer Standorte, den stark gefährdeten Pfeifengras-Streuwiesen sowie den Fettwiesen mittlerer Standorte zusammen. Die Magerwiesen zählen zu dem nach der europäischen Flora- Fauna-Habitat-Richtlinie geschützten Lebensraumtyp (FFH-LRT) „Magere Flachlandmähwiese“ (Code 6510), und die Pfeifengras-Streuwiesen zu dem FFHLRT „Pfeifengraswiese“ (Code 6410). Naturschutzfachlich besonders wertvoll sind die Nasswiesen und die Pfeifengras-Streuwiesen im Feuchtbereich des Naturschutzgebietes. Wie ihr Gefährdungsgrad anzeigt, verschwinden diese Lebensräume in Baden-Württemberg zusehends, sofern sie nicht durch Schutz- und Pflegemaßnahmen aktiv erhalten werden. Besonders herauszuheben sind die Wiesen auf Ittersbacher Gemarkung, die durch ihren Reichtum an besonders geschützten Pflanzenarten, wie z.B. diversen Orchideenarten, Schlüsselblume und Heilziest ein botanisches Highlight in der Region darstellen. Aufgrund des offenen Charakters der Landschaft und der aus den bestehenden Quellen entstandenen Feuchtwiesen stellt das 290 ha große Areal nicht nur einen wertvollen Lebensraum für seltene Pflanzenarten dar, sondern ist besonders für bodenbrütende Vogelarten ein unersetzlicher Lebensraum. Insgesamt konnten im Gebiet rund 32 % der in Baden-Württemberg brütenden Vogelarten festgestellt werden. Durch seine große Vielfältigkeit bietet das Gebiet für eine beeindruckende Anzahl von Vogelarten einen geeigneten Lebensraum als Brut-, Nahrungs- und Winterquartier. Nicht weniger als acht Fledermausarten sowie 19 Heuschrecken-, 46 Tag- und 204 Nachtfalterarten sowie viele weitere Tierarten haben hier ihren Lebensraum. Die Schutzwürdigkeit wird durch die große Vielzahl an seltenen und hoch gefährdeten Tier- und Pflanzenarten und Lebensraumtypen verdeutlicht. Bereits bestehende Schutzkategorien wie das FFH-Gebiet, ein Landschaftsschutzgebiet und zahlreiche nach § 30 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) geschützte Biotope unterstreichen diese Feststellung. Die bereits bestehenden rechtlichen Bestimmungen müssen jedoch ergänzt und konkretisiert werden, um den Schutz aller vorhandenen Lebensräume und Arten zu gewährleisten. Die insbesondere für dichter besiedelte Räume sehr hohe Vielfalt der Flora und Fauna des Gebietes soll durch die Unterschutzstellung bewahrt, seine Lebensräume sollen durch eine naturverträgliche Nutzung (weiter) gepflegt und entwickelt werden.

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Metadaten
Verfasserangaben:Silke Schweitzer, Peter Zimmermann, Christoph Aly
DOI:https://doi.org/10.57962/regionalia-19579
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Carolinea
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Jahr der Erstveröffentlichung:2016
GND-Schlagwort:Marxzell; Karlsbad; Straubenhardt; Naturschutzgebiet
Jahrgang:74
Erste Seite:133
Letzte Seite:158
DDC-Sachgruppen:300 Sozialwissenschaften / 333.7 Natürliche Ressourcen, Energie und Umwelt
Systematik der Landesbibliographie:Siedlung und Raumerschließung / Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz / Natur- und Landschaftsschutz
Zeitschriften:Carolinea / Carolinea / 74.2016
Lizenz (Deutsch):License LogoCreative Commons - CC BY - Namensnennung 4.0 International