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Zwei neue Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe

  • Auch 2013 konnten wieder neue Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe ausgewiesen werden: Das NSG „Streuobstwiesen Kleingemünd“ ist geprägt durch einen teilweise sehr alten, 16 Hektar großen Obstbaumbestand mit einem reichen Angebot an Baumhöhlen und mulmigen Stammabschnitten sowie das Fehlen intensiver Nutzungen. Sie zeichnen sich durch das Vorkommen einer vom Aussterben bedrohten Insektenart – des Körnerbocks Megopis scabricornis – und weiterer in Baden-Württemberg gefährdeter Tierarten aus, darunter der Wendehals (Jynx torquilla), der Kleine Abendsegler (Nyctalus leisleri), das Große Mausohr (Myotis myotis), die Breitflügel-Fledermaus (Eptesicus serotinus) sowie die Sumpfschrecke (Stethophyma grossum). Damit erfüllt das Gebiet die naturschutzfachlichen Kriterien eines landesweit bedeutsamen Naturschutzgebietes. Über die aktuellen Artvorkommen hinaus hat das Gebiet überregionale Bedeutung als Trittsteinbiotop für wandernde Arten und für Arten, deren Verbreitungsareal sich aktuell auf Grund des Klimawandels verschiebt. Seine Gefährdung liegt im Wegfall oder der Intensivierung der Mahd und der Zunahme privater Nutzungen. Das NSG „Sauersbosch, Pfrimmersbach- und Märzenbachtal“ blickt auf eine bewegte Kulturgeschichte zurück und ist eng mit der Gründung der Zisterzienserinnen- Abtei des Klosters Lichtental im Jahr 1245 verbunden. Drei Bachtäler prägen das Gebiet, die überregional bedeutende Lebensräume, Pflanzen- und Tierarten aufweisen. Herausragend sind die großflächigen Grünlandbiotope in sehr gutem Zustand. Diese sind ausgebildet als Borstgrasrasen, Pfeifengras-Wiesen und Magerwiesen bzw. -weiden mittlerer Standorte sowie die verschiedenen Offenlandbiotope feuchter bis nasser Standorte, insbesondere Nasswiesen, Kleinseggenriede basenarmer Standorte und Waldsimsen- Sümpfe. Als Besonderheit kommt die Stein-Zwenke (Brachypodium sylvestre) als dealpine Art im Gebiet häufig vor. 25 Brutvogel-, sieben Fledermaus-, 71 Wildbienen-, 23 Heuschrecken- und 31 Tagfalter- und Widderchen- Arten zeichnen das Gebiet aus. Faunistisch bedeutend sind insbesondere die Fledermäuse mit der Bechstein-Fledermaus (Myotis bechsteinii), die Tagfalter mit dem letzten Vorkommen des Goldenen Scheckenfalters (Euphydryas aurinia) im Regierungsbezirk Karlsruhe und die Baumsaft-Schwebfliege Brachyopa bimaculosa, die weltweit erstmals aus dem Gebiet beschrieben wurde. Das Gebiet hat eine sehr große Bedeutung für die Bewahrung der Artenvielfalt und Lebensräume in sehr hoher Qualität und ist ein Musterbeispiel für die Schönheit und Eigenart einer durch Wiesen geprägten Kulturlandschaft.

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Metadaten
Verfasserangaben:Christoph Aly, Reinhold TreiberGND
DOI:https://doi.org/10.57962/regionalia-19389
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Carolinea
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Jahr der Erstveröffentlichung:2013
GND-Schlagwort:Neckargemünd-Kleingemünd; Baden-Baden-Lichtental; Naturschutzgebiet
Jahrgang:71
Erste Seite:173
Letzte Seite:188
DDC-Sachgruppen:300 Sozialwissenschaften / 333.7 Natürliche Ressourcen, Energie und Umwelt
Systematik der Landesbibliographie:Siedlung und Raumerschließung / Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz / Natur- und Landschaftsschutz
Zeitschriften:Carolinea / Carolinea / 71.2013
Lizenz (Deutsch):License LogoCreative Commons - CC BY - Namensnennung 4.0 International