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Die Fauna aus den mittelmiozänen Krokodilschichten der Bohlinger Schlucht

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  • Aus der Bohlinger Schlucht (BS) am Nordrand des Schiener Berges (westlicher Bodensee, Baden-Württemberg) werden 5 neue Fossil-Fundstellen innerhalb der Steinbalmensande (Obere Süßwassermolasse, Miozän) vorgestellt. Diese Fundstellen lieferten bei einer Grabung im Herbst 2003 etwa 100 Kleinsäuger- und 70 Großsäugerreste, sowie zahlreichen Fossilien von Pflanzen, Wirbellosen und Reptilien, darunter auch 40 Reste von Krokodiliern. Der größte Teil der Funde stammt aus den Fundstellen BS 3 und BS 6. Die Lithologie der Fundstellen wird beschrieben; Floren- und Faunenlisten werden zusammengestellt. Die Wirbeltierreste wurden bestimmt, beschrieben und biostratigraphisch, sowie paläoökologisch ausgewertet. Das Alter der Fundstellen BS 3 und BS 6 wird auf den mittleren Bereich der Säugerzone MN6 (unteres Astaracium, 14,5 Ma - 14,2 Ma) eingeengt. Aufgrund des Fauneninhalts und der Höhenlage im Profil ist für die anderen Fundstellen eine Zugehörigkeit zum mittleren bis oberen Teil von MN6 wahrscheinlich. Die im Hangenden der Steinbalmensande in der Bohlinger Schlucht anstehenden Mergel der Oberen Öhniger Schichten sind der Säugetierzone MN7 zuzuordnen. Sedimentologische, taphonomische und paläobiologische Daten deuten darauf hin, dass die Taphozönosen der einzelnen Fundstellen in einem langsam fließenden, mäandrierenden Flusssystem gebildet wurden. Die nähere Umgebung dieses Flusses war von Galerie- und Auwäldern bestanden. Einige Faunenelemente deuten darauf hin, dass neben feuchten Auwäldern auch trockenere Areale mit vermutlich offener Vegetationsstruktur existierten. Die Paläoklimate der einzelnen Fundstellen werden diskutiert. Der Fossilbericht deutet darauf hin, dass das Krokodil Diplocynodon am Schiener Berg innerhalb MN6 ausstarb. Dies wird als Anzeichen für ein Absinken der Jahresmitteltemperaturen angesehen. Ergänzt durch Temperaturwerte, die aus paläobotanischen Daten abgeleitet wurden, wird damit eine Klimaänderung in der Oberen Süßwassermolasse am Schiener Berg innerhalb des Zeitraumes zwischen 14,5 Ma und 13,5 Ma rekonstruiert. Diese Klimaänderung ist durch ein Absinken der mittleren Jahrestemperatur auf etwa 16 °C und eine Abkühlung der mittleren Temperatur des kältesten Monats auf etwa 7 °C gekennzeichnet. Da Diplocynodon bei diesen Temperaturwerten ausstirbt, wird vermutet, dass die Minimaltemperaturen, unter denen diese Gattung existieren konnte, etwas höher lagen, als sie für den rezenten Alligator gemessen werden.

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Verfasserangaben:Samuel GierschGND
DOI:https://doi.org/10.57962/regionalia-19433
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Carolinea
Untertitel (Deutsch):ein Beitrag zur Paläoökologie und Biostratigraphie der Oberen Süßwassermolasse am Schiener Berg (Baden-Württemberg)
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Jahr der Erstveröffentlichung:2004
GND-Schlagwort:Bodensee-Gebiet; Schiener Berg; Singen-Bohlingen; Oberschwaben; Halbinsel Höri; Karlsruhe; Staatliches Museum für Naturkunde Karlsruhe; Fossil; Geologie; Obere Süßwassermolasse; Paläozoologie; Palökologie; Stratigraphie; Tertiär; Miozän
Jahrgang:62
Erste Seite:5
Letzte Seite:50
DDC-Sachgruppen:000 Allgemeines, Informatik, Informationswissenschaft / 060 Organisationen, Museumswissenschaft / 060 Allgemeine Organisationen, Museumswissenschaft
500 Naturwissenschaften und Mathematik / 550 Geowissenschaften / 551 Geologie, Hydrologie, Meteorologie
500 Naturwissenschaften und Mathematik / 560 Paläontologie / 560 Paläontologie; Paläozoologie
Systematik der Landesbibliographie:Landesnatur / Historische Geologie und Paläontologie / Allgemeines
Landesnatur / Historische Geologie und Paläontologie / Känozoikum
Landesnatur / Historische Geologie und Paläontologie / Paläontologie
Sprache, Literatur, Kunst und Kultur / Museen und Ausstellungen / Museen
Zeitschriften:Carolinea / Carolinea / 62.2004
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