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Zu Beginn meiner Schulzeit haben meine Eltern lange Nachhilfeunterricht bezahlt — ich übte damals besonders das richtige Schreiben und die Einmaleins-Reihen in der Hoffnung, doch wieder die normale Schule besuchen zu können. Als "Sonderschüler" wurde ich zeitweise gehänselt, seit ich jedoch Erfolge im Fußball habe, hat niemand mehr etwas in dieser Richtung gesagt.
Wie wichtig uns das Wetter ist und dass uns das Wetter stark beeinflusst, zeigt vielleicht folgender Test: "Regenwetter schärft den Verstand. Das schließen australische Psychologen aus Befragungen von Testpersonen bei Regen und bei Sonnenschein. Regnete es, erinnerten sich die Teilnehmer an dreimal so viele Gegenstände in einem Geschäft, das sie gerade besucht hatten, als bei Sonnenschein", berichtet die "Apotheken Umschau". Die Forscher glauben, dass missmutige Menschen ihre Umgebung aufmerksamer und mit kritischeren Augen wahrnehmen als heitere Zeitgenossen. Aus diesem Grunde würden sie sich auch besser an Einzelheiten erinnern.
Geboren bin ich in Dunningen bei Rottweil im Schwarzwald. Als ich ungefähr drei Jahre alt war, hörte ich Lärm auf der Straße. Ein Mann führte mittels einer Stange mit Nasenring einen brüllenden Bären in aufrechter Haltung mit viel Tamtam durch das Dorf. Als der Bär näher kam, flüchtete ich unter Vaters Arbeitsmantel und von dort zur Mutter ins Haus. Etwa um die gleiche Zeit: Der Vater war beschäftigt an einem Fass mit Bodenöl. Mich faszinierte eine Futterschneidemaschine mit Schwungrad. Ich nahm einen Strohhalm und war mit der einen Hand am Messer und mit der anderen am Rad — und ab war die Fingerspitze am Zeigefinger. Die Mutter trug mich zu Doktor Bernhard mit Rauschebart. Es war im Januar 1931. Ich war sechs Jahre alt. An einem Nachmittag fuhren nacheinander LKWs an unserem Haus vorbei. Die ersten von ihnen waren Nationalsozialisten mit wehenden Hakenkreuzfahnen. Nach 10 Minuten kamen singend offenbar Kommunisten, deren Lieder ich nicht klar einordnen konnte. Das war meine erste Wahrnehmung von Politik.
Am 5. März 1961 wurde ich als Sohn von Lisa und Josef Maier geboren. Bis zu meinen 19. Lebensjahr habe ich auf dem Hüttensberg gewohnt und fühle mich auch heute noch als Orginal-Dunninger obwohl ich schon seit 1987 fast ununterbrochen im Ausland wohne. Kindergarten, Grundschule und Realschule habe ich in Dunningen absolviert. Darauf folgte eine 3-jährige Ausbildung am damals noch in Versuchstadium stehenden Technische Gymnasium in Rottweil. Die dort erworbenen Kenntnisse in Physik, Maschinenbau und Elektrotechnik verwende ich bis auf den heutigen Tag zu einem damals nicht vorhergesehenen Grad in meinem Beruf und in nebenberuflichen Beschäftigungen.
Meine Herren Abgeordneten, sehr geehrter Herr Landrat, lieber Herr Pfarrer, lieber Ehrenbürger Julius Wilbs, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste, verehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger! Ich grüße Sie alle sehr herzlich und freue mich — zusammen mit dem Gemeinderat — über Ihren Besuch. Bürgermeister Walter Leichtle hat in seinem Arbeitsbericht über das Jahr 1938 berichtet, dass die Gemeinde derzeit dabei sei, das Ortsbild im Inneren auszugestalten; es soll ein großer freier Platz mitten im Ort als Aufmarschplatz für die Hitler-Jugend und SA entstehen, flankiert von Gebäuden; darunter ein Neubau der Darlehenskasse mit Rahmstation.
Sehr geehrter Herr Winkler, sehr geehrte Ehren- und Festgäste! Als Architekt und Vertreter unseres Arbeitsteams, aus dem Ihnen aus mehrjähriger Zusammenarbeit unser Projektleiter Herr Keller und Herr Fieser für die Planung und Herr Digeser für die Bauleitung am vertrautesten geworden sind, darf ich heute sagen, dass uns dieses große interessante Projekt einerseits herausgefordert, andererseits angespornt und Freude gemacht hat. Es war einfach spannend. Die Herausforderung lag in der Idee und Überzeugung des Bauherren, im Rahmen der Sporthalle für die weitere Entwicklung des Ortskerns von Dunningen neue Wege zu gehen oder vielmehr gehen zu müssen!
Seedorfer Steinbrüche
(2010)
Es gibt wohl kaum eine Landschaft, Dorf oder Stadt, die nicht auch durch außerkulturelle Erscheinungen beschrieben wird und die Darstellung landschaftlicher, geologischer und klimatischer Verhältnisse mit ihren Besonderheiten außer Acht lässt. Berg und Tal gehören zu den natürlichen Grundlagen, ebenso Bäche und Flüsse mit ihren Auen, Mäandern, Wiesen und Wäldern. Die Altvorderen benutzten alles, was vorrätig und abbaubar war. Unter Beachtung der geologischen Formationen und der Einbeziehung der vorhandenen Gewässerstruktur ist bis zum heutigen Tage die Landschaft bebaut und gepflegt worden. Zu den Landwirtschaftsflächen kamen auch technisch verwertbare Bodeninhalte hinzu, die auf Seedorfer Gemarkung in Form von Steinen vorhanden waren und zur Anlage von Steinbrüchen führten.
Mein Elternhaus stand in der Seedorfer Straße und hatte die Hausnummer 18. Im Dorf sagte früher niemand Seedorfer Strasse, sondern man sagte: "im Zinken". Dies war wohl eine Bezeichnung aus früherer Zeit, als dieser "Zinken" aus dem geschlossenen Orts-Etter Richtung Seedorf hinaus ragte. Anfangs gab es nur Häuser auf der linken, der westlichen Seite. Die Häuser ab der "Schnecke" wurden erst im ausgehenden 19. und anfangs des 20. Jahrhundert gebaut. Die alte "Schnecke", mein früheres Elternhaus, stand etwa auf der Hälfte der linken Zinken-Häuser. Für uns Buben waren die Fußgänger aus Seedorf oder die der Stampfe die "Auswärtigen". Als einmal eine Bäuerin von der Stampfe ihren Besuch aus der Stadt zum Postbus begleitete, sagte mein Bruder Paul zu unserer Mutter: "S’kunnt a Weib und a Frau s’Dorf ri’". Was ja auch gut zu erkennen war!
In der "Brücke" kommen Personen zu Wort, die über ihre Aufgaben und Erfolge berichten. Andere schreiben über Vergangenes und Aktuelles aus unserm Dorf. Warum sollte sich da nicht auch einmal ein Haus zu Wort melden dürfen? Ein Haus in der Dorfmitte, das jede und jeder kennt. Schon durch die Nähe zur Schule ist es vielen Dunningern seit Kinder- und Schulzeit bestens bekannt. Wer saß als Erstklässler nicht in seinen Fensternischen? Es gibt einen Grund, warum dieses Haus hier in der "Brücke" erscheint: Eine ganz neue Aufgabe erwartet dieses 100 Jahre alte Gebäude, es freut sich darauf und möchte gerne dem "gewogenen" Leser aus seiner Geschichte erzählen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, lieber Herr Bürgermeister Gerhard Winkler mit Gattin und Familie, ich begrüße Sie besonders herzlich zur heutigen Feierstunde: Blicken wir zurück auf den 15. Januar 1985: Zu Beginn dieses besonderen Tages war eines — Eine SCHACHTEL PETER STUYVESANT. Denn eine solche Amtseinsetzung kostete doch dem sonst so unerschütterlichen Gerhard Winkler einige Nerven.