Die 20 zuletzt veröffentlichten Dokumente
„Auf diesem Weg fiel mir das schöne Mahlberg mit seinem Schloss auf wegen seiner schönen Lage“ schrieb der Maler Anselm von Feuerbach in sein Tagebuch anlässlich einer Wagenfahrt, die er als Jüngling, von Freiburg kommend, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unternommen hat. Auch wenn sich seither von der Bebauung her gravierende Veränderungen ergeben haben, die das Landschaftsbild nachhaltig prägen, ist das Mahlberger Schloss wie es auf einem aus der Rheinebene herausragenden Basaltkegel thront, nach wie vor ein reizvolles Malmotiv für Künstler.
Das Ichtratzheimsche Haus in Ettenheim, Rohanstraße 21, wurde durch die Entführung des Prinzen Louis-Antoine-Henri de Bourbon-Cancle, Duc d Enghien, im Jahr 1804 europaweit bekannt. Er wohnte von 1801 bis 1804 als Mieter im oberen Stockwerk beim Eigentümer des Hauses dem Freiherrn Franz Reinhard Hannibal Albertini von Ichtratzheim, der das Erdgeschoss bewohnte. Der Duc d'Enghien zahlte für seine Wohnung mtl. nur 33 livres Miete. In der Nacht vom 14. zum 15.03.1804 wurde das Haus von französischen Dragonern und Gendarmen umstellt. Der Herzog von Enghien wurde auf Befehl Napoleons gefangen genommen und über den Rhein nach Vincennes/Paris entführt, wo er nach kurzer Gerichtsverhandlung am 21.03.1804 erschossen wurde. Über diesen Vorfall wurde vieles geschrieben, wobei sich die Berichte in Einzelheiten unterscheiden. Es erscheint mir schon aufgrund dieses berühmten Ereignisses oder - wie viele meinen - politischen Verbrechens berechtigt, über das Ichtratzheimsche Haus und dessen Eigentümer von Baubeginn an bis heute zu berichten. Außerdem ist das Wohngebäude in seiner einfachen und schönen Form eine besondere Sehenswürdigkeit in der Ettenheimer Altstadt. Das barocke Anwesen liegt in der Pfarrgasse in einem Umfeld von alten Mauern und Häusern. Es ist das einzige in der Ettenheimer Kernstadt noch erhaltene alte „Herrenhaus“.
Hermann Person
(2011)
„Do kansch au alemannisch schwätze“ stand über zwölf Jahre an der Tür des Freiburger Regierungspräsidenten Hermann Person, der sich während seiner gesamten Amtszeit als kompromissloser Verteidiger südbadischer Rechte in Stuttgart verstanden hat. Ganz in diesem Sinne pflegte der Regierungspräsident auch stets zu sagen, in Baden-Württemberg gebe es drei Regierungspräsidien und Südbaden. Bei seiner Behörde handelte es sich für den Regierungspräsidenten „nicht (darum) nur Repräsentant der Landesregierung und >Vollstrecker< ihres Willens zu sein, sondern zugleich Sprecher und Anwalt der südbadischen Interessen gegenüber der Stuttgarter Zentralinstanz“, kurz die Aufgaben eines „Landschaftspräsidenten“ wahrzunehmen. Im Folgenden soll der Lebensweg Hermann Persons, seine Heimatverbundenheit, die ihren Ausdruck in seiner Tätigkeit als Abgeordneter und Regierungspräsident fand, einmal nachgezeichnet und damit zugleich ein kleiner Beitrag zur Geschichte des südbadischen Landesteils geleistet werden.
Sophie Haufe
(2011)
In diesem Jubiläumsjahr 2010, in dem in Badischen Landen des 250. Geburtstags Johann Peter Hebels gedacht wurde, soll auch an eine treue Wegbegleiterin und langjährige Brieffreundin Hebels erinnert werden: an Sophie Haufe, Gattin des Christoph Gottfried Haufe aus Straßburg. Sophie Haufe führte eine lebhafte Korrespondenz mit Hebel, sie hat seine zahlreichen Briefe sorgsam verwahrt und so für die Nachwelt erhalten; leider sind keine Briefe von ihrer Hand mehr vorhanden, die sie an Hebel schrieb. Jedoch hat sie in ihren letzten Lebensjahren mit Fleiß ihre „Zeit- und Hebelerinnerungen“ aufgeschrieben mit dem Wunsch, ihren Enkelkindern so Einblick in ihr Leben zu geben, sie teilnehmen zu lassen an vergangenen Zeiten im Hause der Familie Haufe. Dass es auch andere Leser geben könnte, die 150 Jahre später an ihren Aufzeichnungen interessiert sein würden, hat sie sicherlich nicht ahnen können!
Katharinenmarkt
(2011)
Der Katharinenmarkt in Seelbach hat eine lange, wechselvolle Geschichte. Er wird gute, fette Zeiten gesehen haben, in denen gehandelt und gewuchert wurde wie überall, wo sich Menschen und Waren begegnen. Aber oft genug waren die Geschäfte mager, und mehr als einmal überfielen wilde Reiter das Tal, welche den Leuten in den Geldsack griffen oder gleich an die Gurgel. Die Fehden der Grundherren, der Dreißigjährige Krieg, Marschall Turenne, in Straßburg auf der Schanz, Pest für die einen, Cholera für die anderen, der Herr Hitler für alle, und Gott nicht mit jedem. Der Zweite Weltkrieg war gerade ein Dutzend Jahre vorüber, da pulsierte der Katharinenmarkt in den Dorfstraßen schon wieder mit frischer Lebenskraft und wurde in den Jahren des Wirtschaftswunders zu diesem einzigartigen Volksfest im Geroldsecker Land.
Erinnerungen an die Oberbadische Zigarrenindustrie am Beispiel der Firma Franz Geiger, Oberweier
(2011)
Vor etwa hundert Jahren, in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, hatte in Oberbaden eine Industrie ihren Höhepunkt erreicht, die damals gerade mal seit zwei Generationen existierte und nach weiteren zwei Generationen, Mitte der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts, wieder völlig verschwunden war. Die Rede ist von der Zigarrenindustrie. Im Jahr 1912 bestanden in den damaligen Amtsbezirken Lahr, Offenburg und Emmendingen 128 Unternehmen mit insgesamt 315 Produktionsstätten, mit schätzungsweise rund 14.000 Arbeitskräften. Einige Firmen wie zum Beispiel Joh. Neusch in Herbolzheim hatten sogar Filialen im Elsass gegründet.
Auch ein Lahrer Prozess
(2011)
Wer heute auf halber Höhe der Lahrer Marktstraße Halt macht und vor dem „Wolkenkratzer“ sich ein Bierchen, einen Kaffee oder sonst was gönnt, ahnt nicht, dass an eben dieser Stelle vor guten 200 Jahren aus einem Schweinestall friedliches Gegrunze tönte und dem zugehörigen „Dungplätzle“ strenge Gerüche entströmten. Schweineställe innerhalb der Mauern von Lahr gehörten damals durchaus zur Ausstattung eines Anwesens. Kleinstadtidylle, gute alte Zeit - könnte man meinen, doch genau an dieser Stelle entstand im Jahre 1808 ein Streit, und da die Parteien sich nicht einigen konnten, kam es zu einem Prozess. Schweinestall und Dungplätzle hatten sich in einen Zankapfel verwandelt, und wo man jahrzehntelang mit Handschlag und gutnachbarlichen Gefühlen Gemeinschaftsrechte am Hofareal praktizierte, waren Zank und Hader eingekehrt.
Viele Wenig machen ein Viel
(2011)
Der älteste, seit 1801 noch immer erscheinende Jahreskalender „Lahrer Hinkender Bote“ war nicht nur ein Geschichtenerzähler und Berichterstatter interessanter Neuigkeiten und Ereignisse aus Deutschland und der weiten Welt. Er vollbrachte auch eine der großen sozialen Taten des 19. Jahrhunderts, indem er den Anstoß und die Durchführung zur Gründung des ersten deutschen Reichsweisenhauses gab. Schon vor der Gründung des Deutschen Reichs als Nationalstaat gab es hier und da Armen- oder Waisenhäuser. Diese nahmen aber fast immer nur Kinder aus dem jeweiligen Wohnort auf. Das erste Waisenhaus nach der Reichsgründung 1871 entstand somit in Lahr und nahm Jungen auch aus anderen Staatenbünden und Ländern auf, woraus sich der Name „Erstes Deutsches Reichswaisenhaus“ ergab. In seinen Ausgaben von 1877 bis 1938 veröffentlichte der Bote regelmäßig Beiträge und Berichte über alle Aktivitäten, den Erwerb des Hauses, über die vielen Spender und Fechtvereine und die jährlichen Rechnungslegungen.
Am Anfang stand sicherlich kein architektonisch ausgereifter Plan, nach dem Ottenheim erbaut wurde. Es war in der vermutlich alemannisch-fränkischen Zeit sicherlich auch kein landschaftlich gesehen besonders hervorgehobener Platz, der den fränkischen Edlen namens Uto oder Oto besonders reizte, sich hier niederzulassen und eine Siedlung zu gründen. Was ihn dennoch an dieser Stelle reizte, war neben einem überschwemmungsfreien Platz sicherlich auch die ehemalige Römerstraße, die bei Hugsweier von der dortigen Heerstraße abzweigte und schnurgerade nach Westen und hier über den Rhein führte. Sie war es wohl auch, die ihm und seinen Gefolgsleuten sozusagen als Vorgabe bei der Anlegung ihrer Höfe diente. Diese erste Häusergruppe mit den dazugehörenden Feldern, Wiesen, Wäldern und Gewässern kann deshalb als die Keimzelle des heutigen Ottenheims angesehen werden. Vermutlich war es so, dass die Bauern hinter ihren Höfen den Wald rodeten und so ihr Ackerland erweiterten. Aber das war damals sicherlich nur der erste Ansatzpunkt zu einer an einem wichtigen Handelsweg gelegenen rasch wachsenden Siedlung. Wo diese Gebäulichkeiten genau standen, darüber gibt es keine Hinweise oder Planunterlagen.
Der vorliegende Aufsatz schließt an den Beitrag "Archäologischer Survey im Schuttertal - Ein Beitrag zur Besiedlungsgeschichte des Schwarzwalds" im Geroldsecker Land 52, 2010, S. 72-82 an. Die umfangreichen Feldbegehungen wurden seither bis zum 21. Mai 2010 fortgesetzt. Inzwischen sind 190 Felder, das sind 83 % des Gesamtbestandes, begangen. Davon entfallen 98 Felder auf das Stadtgebiet Lahr, 50 Felder auf die Gemeinde Seelbach und 42 Felder auf die Gemeinde Schuttertal. Nur auf etwa 35 Feldern wurden wichtige, aussagekräftige Funde gemacht. Gegenüber dem ersten Bericht hat sich der Anteil der "fündigen" Felder auf unter ein Fünftel verringert. Das bedeutet, dass über vier Fünftel der Äcker im Schuttertal mehr oder weniger fundleer oder fundarm sind. Es ist also im Schwarzwald ein deutlich erhöhter Arbeitsaufwand notwendig, um zu guten Ergebnissen zu gelangen. Im Schnitt müssen hier beispielsweise knapp SO Felder begangen werden, um eine römische Fundstelle zu ermitteln.
Die Auseinandersetzung mit Verkehrsfragen ist für die Gemeinde Friesenheim auf Grund der besonderen geographischen Lage zwischen Rhein und der Vorbergzone an der Tagesordnung. Wie keine andere Gemeinde im Ortenaukreis ist Friesenheim von Verkehrsadern durchzogen. In Nord-Südrichtung zerschneiden die Bundesautobahn A 5, die Bundesstraße 3 und die beiden Schienenstränge der Rheintalbahn auf der Strecke Basel - Hamburg die Gemarkung. Wen nimmt es da Wunder, dass auch die östliche römische Rheintalstraße auf der Friesenheimer Gemarkung zu finden ist. Die ehemalige Römerstraße liegt direkt westlich der Bahntrasse und ist teilweise identisch mit dem Verlauf der heutigen Bundesstraße 3. Diese Straße dürfte bis zum Bau der modernen Verkehrswege weit über das Mittelalter hinaus für unsere Gegend bestimmend gewesen sein.
Mit einer Sammlung von Grußkarten aus der Zeit um 1900 soll in dieser Ausgabe des „Geroldsecker Landes", in der es um Straßen und Wege geht, auch an den Schienenweg des „Ettenheimer Bähnles" erinnert werden, der etwa fünfzehn Jahre nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 und der Angliederung des Elsass an das Deutsche Reich von der Straßburger Straßenbahngesellschaft geplant worden war. Nach den Vorstellungen der Straßburger Ingenieure sollte eine Schmalspurbahn von Ettenheimmünster über den Rhein hinweg bis in die Vogesen geschaffen werden. Als Endstation war das Winzerstädtchen Barr am Fuße des Odilienberges vorgesehen. Auf der schon 1873 zwischen Rheinau und Kappel errichteten Schiffsbrücke sollten Pferde die Eisenbahnwaggons zum elsässischen Ufer ziehen. Die Lokomotive müsste, da diese Last für die schwankende Rheinbrücke zu schwer sei, am badischen Ufer bleiben. Um das Scheuwerden der Pferde zu verhindern, erklärte der Ingenieur den um die Sicherheit besorgten Zuhörern im Adler in Ettenheim, bekämen die Pferde ganz einfach Scheuklappen aufgesetzt.
Die Schillerstraße in Lahr
(2011)
Besonders friedfertig waren die Lahrer nie. Immer wieder bescheinigte man ihnen einen „seit alters eingewurzelten streitbaren Geist" und eine rücksichtslose, keine Kosten scheuende Prozesssucht. Das galt sowohl für den privaten als auch für den offiziellen Bereich. Als Lahr 1803 badisch wurde, warnte der Oberamtmann Langsdorff vor Uneinigkeit, die zur gänzlichen Zerrüttung führen könne, und rief ihnen zu: Eintracht ernähret, Zwietracht zerstöret. Er sprach aus Erfahrung. Ein Beispiel besonderer Art bietet dafür ein Streit, der sich über Jahrzehnte hinzog und der eine Straße betraf, die heute nicht mehr aus der Innenstadt wegzudenken ist. Es handelt sich um die heutige Schillerstraße. Vom Dinglinger Tor konnten die Lahrer bis dahin allenfalls auf einem Trampelpfad zwischen wohlbepflanzten Gärten in gerader Linie dorthin gelangen, wo heute die Kirche Sankt Peter und Paul steht.
Hohlwege sind eine spannende Erscheinung in den Lössgebieten der Vorbergzone und am Schwarzwaldrand. Sie finden sich meist zwischen den in diesem Landschaftsteil eingebetteten Ortschaften. Hohlwege sind unbeabsichtigt entstanden. Es sind alte Wege, die sich durch Benutzung des Menschen langsam, oft über Jahrhunderte in den Löss eingetieft haben. Der Mensch lockerte mit seinen Wagenrädern und den Hufen der Zugtiere den weichen Untergrund, der dann über ein vorhandenes Gefälle aus den sanften Hügeln der Vorbergzone bei Regen bergab gespült wurde. Im Laufe der Zeit wird so ein Hohlweg in die Landschaft hinein modelliert. Ein Hohlweg ist Teil des heutigen und Zeugnis des historisch gewachsenen Wegenetzes. Ebenfalls stellt er ein Naherholungsgebiet mit angenehm klimatischen Wirkungen dar. Spaziergänger und Radfahrer erleben ihn feuchtkühl im Sommer und windgeschützt im Winter. Darüber hinaus ist er ein geologischer Aufschluss, der einen Blick in unsere jüngere Erdgeschichte der Eiszeiten ermöglicht. Und schlussendlich ist ein Hohlweg mit seinen verschiedenen Strukturen ein wichtiger Lebensraum und Rückzugsgebiet vieler Tier- und Pflanzenarten.
Fast versteckt blinzelt das einstige Dammmeister- oder auch Rheinwärterhaus mit seinen malerischen Giebeln und Dachgauben hinter dem Rheindamm bei Ottenheim hervor. Es scheint, als ob hier die Zeit inmitten der Natur einfach stehen geblieben ist. Obwohl es direkt am Rheindamm steht, gehört es zu den Häusern in Ottenheim, die die beiden letzten Kriege unbeschadet überstanden haben und bis heute sowohl innen als auch außen weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten sind. Das 1878 in regionaltypischer Fachwerkbauweise errichtete Gebäude ist jedoch nicht nur ein zauberhaftes bauliches Kleinod, das aus bauhistorischer Sicht sicherlich auch ein richtiges Filetstück darstellt, sondern es ist auch ein Stück Alt-Ottenheim. Denn dort draußen am Rhein atmet noch ein kleines bisschen die sogenannte "gute alte Zeit". Selbst die nüchtern rechnenden und kalkulierenden, sich ganz an gesetzliche Vorgaben und trockene Verwaltungsvorschriften orientierenden Fachbeamten der Offenburger Projektgruppe für das integrierte Rheinprogramm erkennen in dem Gebäudeensemble ein Schmuckstück und ein wirkliches Idyll. Aber das stattliche Haus, das sich mit seiner schmucken Form so trefflich in die Landschaft einfügt, hat auch einen historischen Wert.
Das leidige Band
(2011)
Wer heute auf der Dinglinger Hauptstraße vom Hirschplatz stadteinwärts fährt, wundert sich vielleicht über den regen Verkehr, ahnt aber nicht, welche Probleme diese Straße im Laufe ihrer Geschichte bereitet hat. Jahrhundertelang war sie der einzige Zugang nach Lahr von Westen wie von Norden. Die Nord-Süd- und die West-Ost-Verbindungen kreuzten sich am Hirschplatz. Wie ein offenes Scheunentor präsentierte sich Dinglingen jahrhundertelang an dieser Stelle den Reisenden, durchziehenden Soldaten, Handelstreibenden, Bettlern, wandernden Handwerksburschen usw.
Um 90 n. Chr. besetzte Rom den Mittleren Neckarraum und schob seine Grenze bis ans Ostufer des Flusses vor. Von den um diese Zeit zur Grenzsicherung und Erschließung des Hinterlandes errichteten Kohortenkastellen sind für den Bietigheimer Raum die Kastelle Walheim und Benningen die nächstgelegenen. Eroberungskämpfe sind im Zusammenhang mit dieser Expansion vom Rhein zum Neckar weder in schriftlichen Quellen erwähnt noch durch die Archäologie greifbar. Zum einen war die vorrömisch-keltische Bevölkerung in jener Region sehr gering und zum anderen erkannte diese wohl auch rasch die Vorteile, welche die Zugehörigkeit zum Imperium Romanum mit sich brachte. Vor allem der Schutz durch die an der Grenze stationierten Soldaten, die gleichzeitig Abnehmer der landwirtschaftlichen Überschüsse waren, sowie der nun erleichterte Kauf von Waren aus dem Mittelmeerraum, wie etwa Olivenöl oder Wein, dürften die Menschen schnell Rom gegenüber gewogen gemacht haben.
Noch heute sieht man den erhaltenen Festungen im Zentrum Baden-Württembergs und der ehemals württembergischen Festung Hohentwiel
in der Nähe des Bodensees auf den ersten Blick ihre einstige überragende Bedeutung an. Einige dieser großen Anlagen wie der Hohentwiel, der Hohenurach oder der Hohenneuffen beherrschen als markante Punkte in der Landschaft das weitere Umland. Andere Festungen wie Hohentübingen oder Hohenasperg wurden umgebaut, um sie einer neuen Nutzung zuzuführen. Die imposanten Ausmaße und die erhaltenen Befestigungsanlagen vermitteln aber noch eine gute Vorstellung vom einstigen militärischen Zweck dieser Anlagen. Ihre Geschichte während des Dreißigjährigen Krieges kann man nur im größeren Zusammenhang betrachten. Deshalb muss man bei einer Studie über die Festung Hohenasperg im Dreißigjährigen Krieg auch andere württembergische Festungen in die Betrachtung einbeziehen.