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Die Feststellung, dass der Adel im Mittelalter Herrschaft ausübte, ist, so WERNER HECHBERGER, „einer der trivialsten Sätze der deutschen Rechts-, Verfassungs- und Sozialgeschichte [...]. Schon etwas weniger trivial ist die Frage, wie diese Herrschaft überhaupt entstanden ist.“ Wie sich adlige Herrschaft in der Region Baar im 13. Jahrhundert entwickelt hat, möchte ich im Folgenden analysieren. Die sich damals neu strukturierenden Herrschaftsverhältnisse sollten die Baar über lange Zeit entscheidend prägen. Nachdem sich zu Beginn des Jahrhunderts die Grafen von Urach und der Stauferkönig Friedrich II. um das Erbe der Zähringer gestritten hatten, waren Mitte und Ende des Jahrhunderts geprägt vom Kampf zwischen den Häusern Sulz/Wartenberg und Fürstenberg, um den es in diesem Aufsatz vor allem gehen soll. Im ersten Teil werde ich die Herrschaftshäuser der Fürstenberger, der Sulzer und der Wartenberger im Hinblick auf ihre Bedeutung und ihren Bezug
zueinander und zur Region Baar vorstellen. Im zweiten Teil werde ich die Rivalität der Fürstenberger und Wartenberger um Burgen, Städtegründungen und geistliche Einrichtungen darstellen und abschließend das Spannungsfeld im Bereich
Landgrafschaft und Grafschaft sowie die Auflösung des Konflikts beschreiben.
Helmut Kaiser
(2014)
Am 25. September 2012 verstarb das Mitglied des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar Helmut Kaiser in Villingen/
Schwarzwald nach langer schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren. Helmut
Kaiser wurde am 25. Juni 1935 in Villingen geboren und verbrachte dort sein
ganzes Leben. Nach dem Schulabschluss und der Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann übernahm er das Schirmfachgeschäft seines Onkels. Später wechselte
er zur Dresdner Bank in Villingen, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1994
als Bankkaufmann tätig war.
Der Einfluss des extremen Spätwinters 2013 auf den Frühjahresdurchzug des Kiebitzes auf der Baar
(2014)
Auf der Internetplattform BIRDNET.DE liest man am 15.3.: “ Immer wieder sieht
man Trupps von Kranichen, Kiebitzen und Feldlerchen nach Südwesten ziehen.“
Am Tag darauf prägt die Überschrift „Zugvögel kehren um“ die Titelseite des SÜDKURIERS. Auch auf der Baar staunen die Ornithologen über Beobachtungen, die sie
bisher noch nicht gemacht haben. 6000 Singdrosseln, 4000 Wacholderdrosseln,
ca. 2000 Kiebitze (Abb. 1 und 2) und über 500 Goldregenpfeifer stellen sie u.a.
Ende März auf der Baar fest.
Vor 80 Jahren veröffentlichte GEORG TUMBÜLT, der Donaueschinger Archivrat, und in dieser Funktion auch Vorsitzender der Abteilung Geschichte des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar, in dieser Zeitschrift einen Aufsatz über
die frühe Geschichte der ehemaligen fürstenbergischen Residenzstadt Meßkirch. Darin weist er erstmals auf die erste Nennung des Ortes im Jahr 1075 als ‚Messankirche‘ hin. TUMBÜLT hatte damit den Schlüssel zur Deutung des Ortsnamens
in der Hand: ‚messan-‘ ist der Genetiv eines weiblichen Substantivs nach der althochdeutschen a-Deklination, der Nominativ lautet ‚messa‘. Die bis dahin bekannten alten Belege waren (in Auswahl): ‚de Meschilchi‘ (im Jahr 1202) – ‚Missekilch‘ (1241) – ‚Messekilch‘ (1261, 1278, 1332, 1354) – ‚de Messekilke‘ (1273) – ‚de Missechilchen‘ (1274). Bei der Suche nach einem alten Wort, das ein Femininum ist und Formen mit i wie mit e zeigt, stößt man im Althochdeutschen auf lat./ahd. ‚missa‘, ahd. ‚messa‘ (mhd. und nhd. ‚messe‘). Das Wort bedeutet ‚die Messe im Gottesdienst‘. Meßkirch hieß also ursprünglich ‚Messe-kirche‘. Damit wäre der bis dahin unangefochtene ‚Messo‘ erledigt gewesen.
Seit Karl Siegfried Bader vor nunmehr 78 Jahren seinen Aufsatz „Kürnburg, Zindelstein und
Warenburg. Stützpunkte der Zähringerherrschaft über Baar und Schwarzwald" im Schau-insLand veröffentlichte, sind einige Burgen in der Baar bzw. im östlichen Schwarzwald eine feste
Größe. Als Stützpunkte zähringischer Macht und zur Sicherung und Kontrolle der Verkehrswege zwischen dem Breisgau und der Baar wurden besonders Zindelstein im Bregtal, die Warenburg bei Villingen und die Kirnburg (Kürnberg) am Kirnbergsee bei Unterbränd (Stadt Bräunlingen, Schwarzwald-Baar-Kreis) herausgestellt. Bader hatte dabei die Beherrschung
des Schwarzwaldes mit der dadurch ermöglichten Verbindung der Territorien auf der Baar und
am Neckar mit dem Breisgau unterstrichen. Im Lichte neuerer Forschungen ist jedoch kritisch
anzumerken, dass womöglich die Unwegsamkeit des Schwarzwalds dabei zu sehr betont wurde.
Inzwischen wurde eine Vielzahl alter Wege erkannt, von denen die Verbindung über Wagensteigtal und Thurner, nördlich am späteren Neustadt vorbei, über Eisenbach-Höchst in Richtung
Hüfingen wohl als Römerstraße oder römischer Verkehrsweg anzusprechen ist.
Genau 100 Jahre alt ist die von einem unbekannten Zeichner am 28. Juli 1914 –
also unmittelbar vor dem 1. Weltkrieg – angefertigte kleine Skizze „Mündung der
‘Donau’ in die Brigach“, die sich im Besitz des Autors befindet. Sie zeigt den Quellentempel der Donau, der anlässlich eines der zahlreichen Besuche Kaiser Wilhelms II.
in Donaueschingen beim Fürsten zu Fürstenberg erbaut worden war. Aus diesem
Quellentempel fließt am Ende des neu kanalisierten Donaubachs das Wasser der
1875 neu gefassten Donauquelle „rauschend in die Brigach“. Der Tempel steht am
Parkeingang gegenüber dem 1840 für die Museumsgesellschaft erbauten Haus,
dem späteren Kino und heutigen Museum Biedermann. Vor dem Museum gibt
heute eine Hinweistafel die wesentlichen Informationen zu dem Quellentempel.
Sucht man in den verschiedenen Beschreibungen der Baar und Donaueschingens, so wird dieses Monument mehrfach erwähnt.
Das Plattenmoos
(2014)
Eine Exkursion des Baarvereins im Juni 2013 „Rund um das Plattenmoos“ bot
Gelegenheit zu einer lebhaften Erörterung der Entstehung und der Nutzungsgeschichte dieses letzten leidlich intakten Hochmoores der Baar. Diskutiert wurden
dabei die historisch verbürgten Eingriffe in die Gewässer, die das Plattenmoos einst
gespeist haben müssen, wie auch allfällige Entwässerungsmaßnahmen zum Zweck
des Torfabbaus. Bei der Sichtung der Literatur stößt der Leser auf zahlreiche
Rätsel und Ungereimtheiten. Insbesondere die Entstehungsgeschichte der in der
Bevölkerung sog. „Schlucht“ unweit des Moores muss überraschen, die Eintiefung
des die Gemarkungen Überauchen und Pfaffenweiler trennenden Hofbächles in
historischer Zeit. Die „Schlucht“ sei das Ergebnis „einer für danubische Verhältnisse ganz außerordentlichen Erosion“, hat bereits WILLI PAUL, der Vöhrenbacher
Geologe, 1984 in einem Beitrag für die Schriften der Baar festgestellt. Wie hat man
sich diesen Vorgang konkret vorzustellen, wie rasch schreitet die Schluchtbildung
voran und wodurch wurde sie ausgelöst?
Über die Bedeutung der Baar als Rastgebiet für durchziehende Watvögel (Limikolen) hat GEHRING (1999) ausführlich berichtet. Die winterlichen Rastbestände
der Wasservögel auf der Riedbaar werden seit dem Winter 1989/90 bis heute im
Rahmen der internationalen Wasservogelzählungen erfasst. Erste Ergebnisse hat
GEHRING (1996) vorgelegt. Im vergangenen Jahrzehnt hat die Beobachtergruppe
des Schwarzwald-Baar-Kreises von weiteren Vogelarten, die nicht (oder nicht
mehr) Brutvögel im Kreis sind, genügend Daten gesammelt, sodass ihr Auftreten
im Jahresverlauf dargestellt werden kann. Für die folgende Abhandlung wurden
11 Arten ausgewählt.
Bei den Donaueschinger Musiktagen 2013 stellten die Komponistin und Klangkünstlerin Kirsten Reese und der Regisseur Enrico Stolzenburg ihre Klanginstallation Debatte im Donaueschinger Rathaus vor. Aus Ausgangsmaterial dienten
ihnen Aufnahmen menschlicher Stimmen. Mit diesen hintereinander oder gleichzeitig zu hörenden, teils historischen, teils neu hergestellten Aufnahmen entstehen
für die Hörer – so die Autoren – „plötzlich ganz verschiedene Ebenen, auf denen
man als Zuhörer andockt – an die historischen Tondokumente anders als an die
aktuellen, weil damit auch immer eine persönliche Wahrnehmung von Geschichte
oder von politischen Ereignissen verknüpft ist“. Zu hören waren unter anderem
oiriginale Tonaufnahmen der Protestaktionen auf dem Istanbuler Taksim-Platz
und die erste Ansprache des neugewählten Papstes Franz, beides aus dem Frühjahr 2013. Unter den für die Klanginstallation neu eingesprochen Texten waren
auch Auszüge aus einer Predigt Donaueschinger Stadtpfarrers Dr. Heinrich Feurstein aus dem Jahr 1942 sowie aus einer Reichstagsrede des Abgeordneten
Liebermann von Sonnenberg, der sich über des Kaisers Abwesenheit während der
Daily-Telegraph-Krise empörte. Mit Kirsten Reese sprach Friedemann Kawohl.