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28. Juni 2006. Keine 24 Stunden nach Siebenschläfer zieht vom Schwarzwald über
die nördliche Baarhochmulde ein schweres Gewitter auf. Aus den Wolken einer
Superzelle prasseln innerhalb von 20 Minuten die in kräftige Auf- und Abwinde
geratenen und zu tennisballgroßen Hagelkörnern gewachsenen Eiskristalle auf VS-Schwenningen und Trossingen nieder. Verletzte Personen und Schäden an Häusern
und Autos in Millionenhöhe sind Ergebnis der sommerlichen Katastrophe.
Im Verein zur Hagelabwehr versammeln sich vier Jahre später zahlreiche
Gemeinden, einige Versicherungen, mehrere Sponsoren sowie 120 Firmen und
beschließen, bei drohendem Unwetter den in Donaueschingen stationierten Hagelflieger einzusetzen, der mit einer Lösung aus – in hoher Konzentration giftigem –
Silberjodid und Aceton die gefährlichen, unterkühlte Wassertropfen enthaltene
Wolken impfen und das Gefrieren der Regentropfen verhindern soll. Die versprühte Mixtur müsste Eiskörnchen bilden lassen, bevor kräftige Aufwinde ihre
Fahrt nach oben beschleunigen und sie gefährlich vergrößern. Die leichter gewordenen Körner könnten deshalb rascher herabfallen, unter der Wolke auftauen und
sich abregnen.
Der nationalsozialistische Vierjahresplan von 1936 verpflichtete die Saarhütten,
ihren Eisenerzabbau auf der Baar schrittweise auf 3,6 Mio. Tonnen Roherz' pro Jahr
zu steigern. Für 1938 waren 1,2 Mio. t vorgesehen, tatsächlich gefördert wurden
jedoch nur 440.000 t. Die Doggererz-Bergbau GmbH (DBG), 1936 von den fünf
Saarwerken als Erzabbaubetrieb in Blumberg gegründet, führte dies auf Personalengpässe zurück, die vom Bau des Westwalls und der staatlichen Hermann-Göring-Werke ausgelöst worden waren. Die Situation entspannte sich erst, als man im
Herbst 1938 vom Arbeitsamt die Erlaubnis erhielt, 500 italienische Arbeiter anzuwerben. Von etwa 900 im Sommer 1938 stieg die Zahl der Beschäftigten in Blumberg auf über 1.500 im Februar 1939 an.
Am 1. Mai 1939 brachte der Bürgermeister von Blumberg einen euphorischen Text
zu Papier:
"Nachdem im Jahre 1938 der Ausbau der Gemeinde Blumberg zu einer Stadt
bis zu 15.000 Einwohnern entschieden und bestimmt war, wurde Herr Regierungsbaumeister a. D. Wolf, Architekt in Freiburg, mit der Aufstellung des
Gesamtbebauungsplans der Stadt Blumberg beauftragt. Nach diesem Plane werden
nunmehr Geschäftshäuser, Gemeinschaftshäuser, Schulen und alle erforderlichen
öffentlichen Gebäude entstehen, die der neu erstandenen Stadt Gepräge nationalsozialistischen Gestaltungswillens geben werden. Tausende weiterer Arbeiterwohnstätten werden entstehen, um der immer mehr anwachsenden Belegschaftszahl des Eisenerzbergwerks Wohnungsmöglichkeiten zu geben und so wird sich
nach 2–3 Jahren das Bild der Stadt formen, wie es im Modell bereits festliegt. Mit
Eifer und Tatkraft wird der Gemeindeleiter und alle mit dem Aufbau betrauten
Stellen auch weiterhin an die Lösung aller Fragen herangehen und so wird in
einigen Jahren eine völlig neue, vom Lied der Arbeit und dem Gesang der
Bohrhämmer erfüllte Industriestadt als Folge nationalsozialistischer Staats- und
Wirtschaftsführung erstanden sein." Tatsächlich stand die Baar damals im Begriff, sich zu einem bedeutenden Montanrevier zu entwickeln. Die Doggererz-Bergbau GmbH (DBG), 1936 von den fünf
Saarhütten als Erzabbaubetrieb in Blumberg gegründet, förderte 1939 mit ihren
1.440 Arbeitern2 insgesamt 920.000 t Eisenerz zutage.
Im Badischen, zwischen lmmendingen und Möhringen, also kurz vor Erreichen der württembergischen Grenze, versinkt das Wasser der Donau. Deshalb hieß es anno 1950/51 - im Rahmen der Diskussion um die Gründung des Landes Baden-Württemberg - , ja selbst die Donau wehre sich gegen den Zusammenschluss von Baden und Württemberg zum Südweststaat. Eine andere gängige Version der Erklärung dieses Naturschauspiels lautet wie folgt: Vor Scham versinke die Donau, kurz bevor sie badisches Gebiet verlässt, in unterirdischen Hohlräumen, um ja nicht in württembergisches Gebiet fließen zu müssen.
Stattdessen trete sie wieder im badischen Aach, als Aachquell, zutage.
Der Unterhölzer Wald zeichnet sich in seinen Laubholz-reichen Altbeständen durch ein Mosaik von Eichen-, Buchen-, Eschen- und Erlenwäldern aus. Der geologische Untergrund hat zur Ausbildung wasserstauender, schwerer Böden geführt. Es wurde untersucht, welche Waldtypen für die verschiedenen Standorte der hügeligen Landschaft charakteristisch sind, welchen Einfluss die natürlichen Standortgradienten auf die Zusammensetzung der Waldvegetation haben, ob die
Konkurrenzkraft der Buche im Gebiet ausreicht, um sich gegen andere Baumarten durchzusetzen und welchen Einfluss der Mensch seit dem 18. Jahrhundert hatte. Dazu wurde der vorherrschende Standortgradient mit kontinuierlichen Transektaufnahmen analysiert und geprüft, ob die erzielten Ergebnisse der Transekte auf das gesamte Untersuchungsgebiet
übertragen werden können. Zur Untersuchung der Nutzungs- und Bestandesgeschichte wurde insbesondere eine genaue Forsttaxation aus dem Jahr 1787 ausgewertet.
Die Untersuchung von rund 20 Kalk-Magerrasen der Baar zeigt, dass die Zahl der Pflanzenarten in den letzten Jahrzehnten generell zurückgegangen ist. Davon sind allerdings die naturräumlichen Einheiten unterschiedlich betroffen. Dramatisch ist
der Artenverlust im Muschelkalk-Gebiet. Auch die Magerrasen im Bereich der Keuper/Lias-Stufe haben sowohl an Fläche als auch an Artenzahl abgenommen. Die geringsten Verluste sind bei den untersuchten Kalk-Magerrasen der Baaralb zu
beobachten. Am günstigsten verläuft die Entwicklung bei unter Naturschutz stehenden Flächen mit angemessenem Pflegekonzept und regelmäßiger Pflege. Als Ursachen der vorwiegend negativen Entwicklung sind vor allem Nutzungsänderungen wie Aufforstungen und die Inanspruchnahme für Neubaugebiete im Verdichtungsbereich der Gemeinden auszumachen. Außerdem beeinflusst die intensiv betriebene Landwirtschaft in der Umgebung über atmogene Stoffeinträge langfristig den Standort zu Ungunsten der Magerrasen . Es wird nachgewiesen, dass die Zahl der Pflanzenarten in den Magerrasen der Baar mit der Zahl gefährdeter Insektenarten, insbesondere bei Geradflüglern und Schmetterlingen, hoch korreliert. Da ein eindeutiger Kausalzuammenhang besteht, ist mithin die Artenabnahme bei Pflanzen ein
ernstes ökologisches Alarmsignal. Angesichts der starken Gefährdung der Magerrasen in Deutschland wird auf deren Bedeutung als Landschaftselement und als ökologische Ressource hingewiesen. Insgesamt ergibt sich eine eher skeptische Prognose.
Arche Noah in der Riedbaar
(2000)
Das Donaueschinger Ried hat durch die 1978/79 durchgeführte Flurbereinigung und die dabei ausgeführten Dränagemaßnahmen und Aufschüttungen nahezu sämtliche der vordem großräumigen Feuchtflächen verloren, obwohl diese seit 1976 ausdrücklich unter dem Schutz des Naturschutzgesetzes ( § 16) standen. Ihren floristischen Reichtum hatte bereits
H. ZAHN ( 1889) aufgezeigt. K. WACKER ( 1960) ihre ornithologische Bedeutung beschrieben; ZINKE & REICHELT (1977) versuchten speziell den Zusammenhang zwischen pflanzen-soziologischem Biotopcharakter und der Avifauna in der Riedbaar darzustellen. Von diesem national bedeutsamen Feuchtgebiet blieben nach der Flurbereinigung jedenfalls nur
kümmerliche Reste übrig. Das Flurbereinigungsverfahren Donaueschingen 1977- 1980 umfasste rund 745 ha freier Fläche, davon wurden 378 ha der Vollentwässerung unterworfen, das sind rund 51 %. Nur 7 ha, also 0,9 % der Gesamtfläche verblieben laut Landschaftspflegerischem Begleitplan (LPB) offiziell als nicht bewirtschaftete "Feuchtflächen". Doch waren diese keineswegs generell Feuchtflächen im Sinne der Ökologie, also weder "Wetlands" nach den Kriterien der Ramsar-Konvention von 1971 noch besonders zu schützende Biotoptypen im Sinne der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft oder nach § 24 a NSchG.
Im Verlauf der nacheiszeitlichen Vegetationsentwicklung kommt es nach anfänglicher Übereinstimmung der regionalen Waldgesellschaften in der Baarhochmulde, dem Baarschwarzwald und dem Hohen Schwarzwald zu einer zunehmenden
Differenzierung. Diese ist nicht entscheidend von klimatischen und nur sekundär von standörtlichen Faktoren abhängig. Bereits seit dem Neolithikum sind anthropogene Veränderungen der Vegetation in der Baarhochmulde nachweisbar, seit der Bronzezeit auch im Baarschwarzwald. Dieser ist seitdem durch Waldweide und wiederholte Brandrodungen nachhaltig in seiner Artenzusammensetzung beeinflusst worden. Erste vorläufige Beziehungen zu archäologischen Befunden zeichnen sich ab. Die gängige Auffassung, die Wälder hätten sich bis einschließlich der Buchenzeit (ca. 1500 fahre vor heute) noch weitgehend ungestört entwickeln können, ist zu revidieren.
Arche Noah in der Riedbaar
(2001)
Die natürliche Entwicklung einer Kiesabraumkippe seit ihrer Modellierung 1978 wird detailliert dargestellt. Die anfängliche Rohbodenfläche differenzierte sich alsbald in Tümpel, Teiche, fast ebene Hochflächen und Hügel, deren vegetationskundliche Entwicklungsphasen und ihre Besiedlung durch Tiere verfolgt werden. lnzwischen haben sich Röhrichte und Flachmoore mit torfbildenden Moosen sowie interessante Heidegesellschaften eingestellt, die allmählich von Verbuschung bedroht werden. Listen von Pflanzen und Tieren sowie Vegetationskarten zeichnen die Entwicklung nach. Die Herkunft vieler Pflanzen und ihre Ausbreitung wird untersucht. Die meisten Pioniere entstammen der Samenbank des Bodens, einige Folgearten müssen aus mehreren bis über 10 km Entfernung auf den Komplex der Biotope gelangt sein. Die Artenkombination rechtfertigt den Schutz
und die Ausweisung als Flächenhaftes Naturdenkmal. Dessen Bedeutung und Wert steht allerdings ohne weitere Pflege durch schnelle und gezielte Entbuschung in Frage.