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Im Rahmen von Forschungen zur kirchlichen Kunstgeschichte fiel dem Verfasser 2012 in der katholischen Pfarrkirche St. Blasius im heutigen Donaueschinger Teilort Aasen am rechten Seitenaltar ein Oberbild auf (vgl. Abb.). Schon aus stilistischen Gründen kann es unzweifelhaft dem Rottweiler Barockmaler Johann Achert (ca.1655–1730) zugeschrieben werden, der mit seinem Werk in den letzten Jahren zunehmend Aufmerksamkeit nicht nur bei Spezialisten der Kunstgeschichte gefunden hat. Achert wird in den Quellen ungefähr seit 1680 greifbar. Er hat ein aufschlussreiches Skizzenbuch hinterlassen, großformatige Altarblätter für die Stadtkirche in Weil der Stadt und für Kirchen in Solothurn und Freiburg i.Ü. gemalt, für Klöster wie Salem, Beuron, St. Blasien, Rottenmünster oder Wittichen gearbeitet und zahlreiche Aufträge aus den Kreisen von Adel und Klerus
erhalten. So können heute mehr als 140 Werke des Meisters namhaft gemacht werden. Seine Rottweiler Werkstatt wurde durch seinen Sohn Jakob Christoph (1690–1750) weiterführt.
Schmetterlinge sind für viele Menschen Sympathieträger. Sie erfreuen uns, wenn
sie von Blüte zu Blüte flattern, um Nektar zu trinken oder im Herbst an Fallobst
saugen. Wir hoffen auf den nahen Frühling, wenn an wärmeren Tagen im März
durch den noch kahlen Wald gelbe Punkte fliegen. Es sind die ersten Männchen
des Zitronenfalters auf der Suche nach den weißlichen Weibchen, die sich noch
etwas Zeit lassen, bevor sie sich zeigen.
Früher waren unsere „Sommervögel“ ein alltäglicher Anblick. Jedes Kind
kannte den männlichen Zitronenfalter, den Kleinen Fuchs, das Tagpfauenauge und
die Bläulinge. Einen Einblick in diese Zeit der Fülle erhält man, wenn man z.B. das
entomologische Tagebuch von DR. FRIEDRICH RIS liest. Er war Direktor der Psychiatrischen Klinik in Rheinau bei Schaffhausen und befuhr mit dem Fahrrad den
südlichen Randen in den Jahren 1917–1931. Er hinterließ umfangreiche Aufzeichnungen. So schrieb er von Mistpfützen, an denen bis zu 100 Männchen des
Weißdolchbläulings saugten (SCHIESS-BÜHLER, 1993). Diese Bläulingsart ist seit
dieser Zeit außerhalb der Alpen stark zurückgegangen und gilt mittlerweile auch
am Randen als „verschollen“.
In Ergänzung zu der historischen Gesamtdarstellung des ehemaligen Bad Boll von
Mathias Wider seien im folgenden einige balneologische Aspekte ergänzt. Zu erinnern ist vor allem auch daran, dass es die besonderer Qualität des Wassers dieser „seit Jahrhunderten gekannten und gewürdigten“ Mineralquelle war, die zur
Grundlage für den touristischen und wirtschaftlichen Aufschwung der kleinen
Siedlung im späten 19. Jahrhundert wurde. Die Quelle wurde „im Frühjahr 1888
neu gefasst und eine Trinkgrotte … erstellt. Seitdem wurde das Mineralwasser
auch in Flaschen versendet“. Noch in der Werbeanzeige um 1900 konnte es
heißen: „Die Mineralquelle (neu gefasst) ist von ärztlichen Autoritäten zu Trink- und Badekuren bestens empfohlen gegen Katarrhe, Magen-, Nieren- und Blasenleiden, Rheumatismus, Gicht, Hautkrankheiten etc…. Versand des Mineralwassers in verstärkter natürlicher Kohlensäurefüllung.“
Betrachtet man die Geschichte des Breisgau-Geschichtsvereins „Schau-ins-Land" in der NS-Zeit, kommt man nicht umhin, auch die Geschichte der Gesellschaft für Beförderung der
Geschichtskunde - oder kurz Freiburger Geschichtsverein - zu behandeln. Denn traditionell wird
der heutige Verein als die Vereinigung des Breisgauvereins „Schau-ins-Land" mit der Gesellschaft
für Beförderung der Geschichtskunde gesehen. Die Umstände der Fusion lassen sich jedoch,
auch nach Durchsicht aller Unterlagen in den Vereinsnachlässen im Stadtarchiv Freiburg, nicht
vollständig klären. Es ist kein Dokument zu finden, welches den gewollten Zusammenschluss
beider Vereine belegt. So bleiben nur die Aussagen der Zeitzeugen Karl Siegfried Bader und
Berent Schwineköper, die von der Vereinigung berichten. Es steht anhand der Vereinsunterlagen
unzweifelhaft fest, dass sich 1947 zunächst nur der Breisgauverein „Schau-ins-Land" neu gründete. Die frühesten Schriftstücke mit dem heutigen Vereinsnamen Breisgau-Geschichtsverein
„Schau-ins-Land" datieren übrigens erst aus dem Jahr 1953. Unter den Mitgliedern 1947 waren
Namen vertreten, die auch in den Mitgliederlisten des Historischen Vereins zu finden sind, sodass
man von einer personellen Union sprechen kann.
Robert Gerwig ist als Erbauer der Schwarzwaldbahn berühmt. Aber es gibt noch
eine andere Seite in seiner Biografie: Der große Ingenieur war sein halbes Leben
lang auch politisch tätig. 1855–1857 und 1863–1873 vertrat er als nationalliberaler Abgeordneter den Wahlkreis Wolfach-Hornberg-Triberg-Furtwangen,
1875–1878 Pforzheim in der Zweiten Kammer des badischen Landtags, neun
Jahre saß er für den badischen Wahlkreis 2, der die Amtsbezirke Triberg, Villingen, Donaueschingen, Bonndorf und Engen umfasste, im Reichstag (1875–1884).
Er hatte also von 1875 bis 1878 sogar ein doppeltes Mandat im Landtag und im
Reichstag inne. In den Reichstag wurde er vier Mal gewählt: 1875, 1877, 1878
und 1881. Sein Wirken im nationalen Parlament und sein Bezug zum Wahlkreis,
die stets im Schatten seiner Bedeutung als Bahnbauer stehen, sollen im Folgenden
anhand der verfügbaren Quellen, vor allem der örtlichen Presse und der Verhandlungsprotokolle des Reichstags, erstmals ins Licht gerückt werden.
Von der Steinzeit zur Stadt
(2014)
Der Fürstenberg gehört heute zu der 6,5 km nordwestlich gelegenen Stadt Hüfingen (Gemarkung Fürstenberg) und befindet sich 8 km südöstlich von Donaueschingen. Der gleichnamige Ort befand sich ehemals oben auf dem Berg und erstreckt sich heute auf einer Geländestufe westlich unterhalb des Bergplateaus. Der Fürstenberg ist von der Bundesstraße 31 aus gut zu sehen. Die Bezeichnung als „fürderster Berg“ (vorderster Berg) ist hier gut nachvollziehbar; dieser Name wurde im 13. Jahrhundert zum Familiennamen des Adelsgeschlechtes, das sich hier für etwa 250–300 Jahre einen Mittelpunkt schuf. Im Umfeld von wenigen Kilometer treffen und kreuzen sich verschiedene alte und neue Straßen aus dem Westen (Südschwarzwald) nach Osten (Obere Donau) und von Süden (Hochrhein, Hegau/Bodensee) nach Norden zum Neckar.
Das lange gehegte Bild der friedliebenden, heimatverbundenen Industrie des
Schwarzwaldes mit ihren Produkten für Heim und Herd, hauptsächlich von leise
schlagenden Zeitmessern für die Wohnstube und für jeden Geschmack muss, je
länger je mehr, durch den bisher weitgehend verborgen gebliebenen Aspekt einer
militärischen Produktion ergänzt werden. Nicht erst im Zweiten Weltkrieg waren
die regionalen Firmen in die Entwicklung und Produktion von Rüstungsgütern
eingespannt. Unternehmen wie die 1911 sich mit der Fa. Johann Haller Schwenningen vereinigende Gebr. Junghans aus Schramberg errangen mit der Entwicklung von Zündern aller Arten bereits vor dem Ersten Weltkrieg eine militärtechnologische Spitzenstellung. Bei anderen Firmen im heutigen Landkreis führten ursprünglich zivile Entwicklungen später zu umfangreichen militärischen Aufträgen
insbesondere zu Zeiten des Dritten Reiches und ab Kriegsbeginn 1939. Gerade
auch die nach dem Kriege führenden Betriebe hatten oftmals den Grundstein zu
ihrem Erfolg durch technologisch hoch entwickelte Produkte in der Kriegs- und
Rüstungswirtschaft errungen. So entstanden beispielsweise bei der Firma SABA
1944 rund 70% aller Bodenfunkgeräte für Panzer und Fernsprecher für die Wehrmacht. Die daraus erwachsenen Kenntnisse und Verfahren wie auch die aus der
Fertigung hochwertiger Markengeräte, um sich vom Volksempfänger abzusetzen,
schufen nach 1945 eine Ausgangsbasis für die breite und qualitativ anspruchsvolle
Fabrikation von Haus- und Unterhaltungsgeräten.
Wenig ist geblieben von der Vergangenheit des ehemaligen Bad Boll. Und gäbe es
nicht wenigstens die hinfällige Kapelle, würde man nicht glauben wollen, dass der
Platz unten an der Wutach einst Heimat für Generationen von Menschen war.
Über Bad Boll ist nicht nur das sprichwörtliche „Gras“ gewachsen, hier hat die
Natur das Terrain tatsächlich fast vollständig eingenommen. Was an Hinterlassenschaften trotz allem noch übrig ist, sind die Reste einer faszinierenden
Geschichte, deren Hauptteil mit der Kurbadzeit (1840) beginnt und mit der
Zerstörung durch das Land (1990/93) endet. Von dieser Geschichte soll nun die Rede sein.
Jetzt sind sie wieder komplett, die vier Villinger Stadttore. Dietmar Kempf, Modellbauer und Mitglied im
Geschichts- und Heimatverein Villingen, hat das historische, 1847 leider abgebrochene Niedere Tor in liebevoller
Kleinarbeit wieder aufgebaut und damit ein weiteres Mal ein Stück Villinger Stadtgeschichte als Modell
sichtbar gemacht. Wir stellen hier das Werk – wie schon die vielen anderen Modelle, die er geschaffen hat –
vor. Dazu hat er eine umfassende Dokumentation über das einstige Stadttor verfasst, die wir hier in Auszügen
veröffentlichen.
Die Ortenau. - 94 (2014)
(2014)