Volltext-Downloads (blau) und Frontdoor-Views (grau)
  • Treffer 7 von 11
Zurück zur Trefferliste

Das Schloss in der Einsamkeit

  • Ohne Zweifel gehörte das Schloss Solitude mit seinen weitläufigen Parkanlagen zu den spektakulären barocken Bauwerken in Deutschland. Obwohl vom Park und seinen Gebäuden nur noch Spuren übrig geblieben sind, erstaunt es heute noch, welche gewaltige Anlage hier innerhalb weniger Jahre gebaut worden ist. Herzog Karl Eugen steht mit seiner geradezu manischen Baulust auch im Vergleich mit seinen Zeitgenossen als Ausnahmeerscheinung da. Alle paar Jahre fasste er ein neues Bauprojekt ins Auge, so dass er schließlich über eine stattliche Anzahl an repräsentativen Herrschaftssitzen verfügte. Dazu zählt in erster Linie das Residenzschloss Ludwigsburg mit dem kleineren Jagdschloss Favorite und dem Schlösschen am Eglosheimer See, das im 19. Jahrhundert den Namen Monrepos erhalten sollte. Daneben entstand auf der Schwäbischen Alb das Jagdschloss Grafeneck, auf dem Einsiedel bei Tübingen ließ Karl Eugen neben dem alten herzoglichen Jagdschloss ein repräsentatives Gebäude errichten, und in der Nähe von Stuttgart unterhielt er ein kleineres Schlösschen Floride in dem Bereich, wo sich heute der Stadtteil Fasanenhof befindet. In diese imposante Reihe der Schlösser fügt sich das Schloss Solitude ein, zu dem im November 1763 der Grundstein gelegt wurde. In einem weitläufigen Waldgebiet in der Nähe des Dorfes Gerlingen ließ der Herzog ein Schloss in der Einsamkeit mit zahlreichen Nebengebäuden und einer weitläufigen Parkanlage erbauen. Die Ähnlichkeit mit dem Seeschloss bei Eglosheim dürfte nicht auf Zufall beruhen. Das Seeschlösschen war seit 1760 unter der Leitung des Architekten Philippe de la Guêpière gebaut worden. Schon kurz nach Baubeginn verlor Herzog Karl Eugen das Interesse an dem kleinen Schloss mit seinem rechteckigen See, vermutlich deshalb, weil er nun auf der Solitude eine wesentlich größere Anlage erbauen ließ. Bei beiden Schlössern stand die Absicht im Vordergrund, abgelegene Orte abseits der Residenzen zu schaffen, in die man sich zurückziehen konnte. Das drückt sich bereits im Namen Solitude aus. Indessen machte Herzog Karl Eugen die Verbindung des Ludwigsburger Residenzschlosses mit dem Jagdschloss auch optisch deutlich, indem er die beiden Schlösser durch eine schnurgerade Allee miteinander verbinden ließ. Noch heute zeichnet sich die Solitude-Allee deutlich in der Landschaft ab und ist damit zu einem prägenden landschaftlichen Element im Mittleren Neckarraum geworden. Fast das gesamte Ensemble der Alleen im Raum Ludwigsburg blieb erhalten, wodurch die Barockzeit bis heute im Großraum Ludwigsburg signifikante Spuren hinterlassen hat.

Volltext Dateien herunterladen

Metadaten exportieren

Weitere Dienste

Suche bei Google Scholar

Statistik

frontdoor_oas
Metadaten
Verfasserangaben:Eberhard FritzGND
DOI:https://doi.org/10.57962/regionalia-20102
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Ludwigsburger Geschichtsblätter
Untertitel (Deutsch):Herzog Karl Eugen von Württemberg und sein Jagdschloss Solitude
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Jahr der Erstveröffentlichung:2014
GND-Schlagwort:Karl Eugen, Württemberg, Herzog 〈1728-1793〉; Schloss Solitude 〈Stuttgart〉; Architektur; Höfische Kultur
Jahrgang:68
Erste Seite:99
Letzte Seite:134
DDC-Sachgruppen:700 Künste und Unterhaltung / 720 Architektur / 720 Architektur
900 Geschichte und Geografie / 920 Biografie, Genealogie, Heraldik / 920 Biografien, Genealogie, Insignien
Systematik der Landesbibliographie:Allgemeine Landeskunde / Biografie
Sprache, Literatur, Kunst und Kultur / Bildende Künste / Architektur
Zeitschriften:Ludwigsburger Geschichtsblätter / 68.2014
Lizenz (Deutsch):License LogoCreative Commons - CC BY-SA - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International